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Philetta BX290U: Klangregler nachgerüstet.
#1
Hallo in die Runde.


Die putzigen Ur-Philettas des Jahrgangs 1949/50 vom Typ 290U wurden hier im Forum ja schon des öfteren behandelt, z.B. hier:
 https://radio-bastler.de/forum/showthread.php?tid=10629
weswegen ich auf eine detaillierte Vorstellung verzichte.

Hier nun meine BX290U / 05, die nachfolgend eine sanfte Verbesserung erfahren soll:

   

Die erfahrenen Sammler erkennen im BX290U eine niederländische Ausführung. Das zusätzliche Ziiffernkürzel 05 weist das Gerät als eine belgische Produktion aus, und ja, genau dort wurde das Gerät in den 90ern auf dem Flohmarkt in Tongeren erstanden.

   


Im Gegensatz zur deutschen Variante besitzt das Gerät

- statt einer zweiten UAF42 eine UBC41
- keine Netzsicherung
- einen Klangkondensator von der Anode der UL41 gen Masse von "nur" 4,7 nF, statt 15 nF

Am letzten Punkt wollen wir ansetzen, allerdings geht's in diesem Beitrag nicht um einen schnöden Kondensatortausch, soviel sei hier bereits gesagt.

Zuvor die recht umfangreiche Dokumentation zu diesem Typ:
https://frank.pocnet.net/instruments/Phi...BX290U.pdf


Schaut man ins Schaltbild, so hat Philips zur Klangbeeinflussung dem Gerät eine gehörrichtige LS-Regelung mitgegeben (R6, C16), und eben
den Kondensator C34 von 4,7 nF. Letzterer ist eine Hochvoltausführung, die es in dieser Schaltungsvariante braucht. Als bessere Schaltungsvariante empfinde ich es, diesen Kondensator zwischen Anode und Gitter 2 der UL41 zu schalten, so dass bei seinem Defektwerden der AÜ heil bleibt.
Gesagt getan, ich entschied mich an dieser Stelle für 8,2 nF, also in etwa in der Mitte zwischen deutscher und belgischer Variante liegend.

Dennoch bemängelt man an diesem sehr leistungsstarken kleinen Empfänger doch das Fehlen einer wie auch immer gearteten schaltbaren Klangregelung. Die kam erst bei späteren Philettas.
Andererseits käme ich nicht auf die Idee, Gehäuse oder Rückwand zu vermurksen, um einen Klangregler zu installieren. Nein, hier musste eine optisch unauffällige Lösung her.
Damit blieb im Grunde nur noch das LS-Poti als Ansatzpunkt. Hier gilt es zu bedenken, dass dies zugleich den Zweifach-Ein/Aus-Schalter des Radios trägt und eben die o.g. gehörrichtige LS-Regelung. Gesamtwert 500k, wobei die gehörrichtige LS-Reglung bei rund 50k angekoppelt wird.

Denkbar wäre nun gewesen, ein Zweifachpoti zu verbauen. Das hätte an der Front einen hinteren Knopf zum vorhandenen Lautstärkeknopf bedingt. Klar, evtl. hätte man sich einen Hebelknopf 3D-drucken können, der dem Hebelchen hinter dem Senderknopf ähnelt, mit dem die Wellenbereiche umgeschaltet werden.
Nun besitze ich keinen 3 D-Drucker, und insgesamt betrachtet wollte ich auch keine Veränderung der Front des Radios.

Also durchsuchte ich meinen Bestand und fand ein 500k-Poti, sogar mit gehörrichter LS-Anzapfung bei 60k, das 2 Schalter trug:
Einen Drehschalter für EIN/AUS, sowie einen Zugschalter.   Klasse Smiley34  .


Damit ließ sich eine HELL/DUNKEL - Klangschaltung realisieren (oder eine Bass / Sprache - Schaltung). Angesichts des kleinen Gerätelautsprechers entschied ich mich für ersteres.

Wichtig ist, dass die Gesamtpotieinheit klein baut, denn viel Platz ist im Philetta-Chassis bekannterweise nicht vorhanden.

Sieht eingebaut dann so aus:

   

Der vorhandene Zugschalter (braunes Segment) besitzt nur einen sehr geringem Schaltweg, d.h. der LS-Knopf des Radios muss nur geringfügig nach vorne gezogen werden, so dass es fast nicht auffällt.
Nach hinten ist noch genügend Platz zur Fassung der UY41.

Ich entschied mich für eine Klangregelung mittels zusätzlichem C parallel zur Primärseite des AÜ. Wie oben geschrieben hatte ich anstelle des serienmäßigen 4,7 nF einen 8,2 nF verbaut. Diesem schaltete ich per Zugschalter nun einen 15 nF parallel, womit sich eine nicht zu starke Höhenabsenkung ergibt.
Sieht dann so aus:

   

Kurz erläutert:
Roter Siemens Styroflex:                 gehört zur gehörrichtigen LS-Regelung
Roter ERO:                                     8,2 nF, ständig geschaltet, parallel zur Primärseite des AÜ
Blauer ERO:                                    15 nF, per Zugschalter parallel zum roten ERO und damit zur Primärseite des AÜ
Hellbrauner Scheibenkondensator: 3,9 nF, geht serienmäßig an den Schleifer des LS-Potis


Was soll ich sagen: funktioniert prima !
Zudem jederzeit reversibel, da kein einziges Loch gebohrt werden musste.


Das Gerät bekam somit eine neue Reparaturmarke durch mich, d.h. mit Bleistift wurde das Datum der Reparatur auf dem Chassis vermerkt. Stand in der Tradition des Radios, denn frühere Reparateure hatten, ähnlich den Uhrmachern, ebenfalls bereits zahlreiche Reparaturmarken hinterlassen:

   
   


Und da man heutzutage ja über Internet verfügt, was 1998, als ich das Radio erwarb, noch nicht der Fall war, fiel mir nun auch auf, dass eine kleine Bodenabschirmplatte fehlte.
Wurde flugs aus der Bodenplatte eines geschlachteten EMUD nachgebaut:

   


Nun dudelt die Philetta fröhlich vor sich hin.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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