Revox A77 Halbspur: blau-weißer Rauch steigt auf

[Schwipp]

Liebe Leute,
wie schön; dass es dieses Forum gibt!

Ich habe ein Revox Tonbandgerät "A77 Chassis" Halbspur geerbt, es stammt von etwa 1965.
Nun habe ich es neulich benutzen wollen, und dabei stieg blau-weißer Rauch durch das Metallgitter des Chassis-Korbs - vielleicht 10 bis 15 Sekunden nach dem Einschalten.

Ich habe natürlich sofort ausgestellt, und dann mal die vier dicken Becherelkos durchgemessen, die
Kapazitätswerte stimmten, waren aber auch nur mit ca. 4 Mikrofarad jeweils spezifiziert.

Nun habe ich in einem anderen Beitrag hier gelesen, dass die sogenannten
Riwa (Wima?) - Störschutzkondensator nach so langer Zeit getauscht werden sollten,
auch wenn sie noch nicht “abgequalmt” seien, was ja das sein könnte, dass ich beobachtete.

Wo sitzen diese Kondensator,  liegen sie parallel zur Netzspannung  gleich hinter dem
Eingangsschalter?

Ciao Schwipp

[Obelix2007]

Hallo Schwipp,

... vermeide wilde Kondensator-Tauschaktionen und gehe behutsam vor.

Hier ein Link zum Service-Manual, direkt von der Revox-Seite:

https://www.studerundrevox.de/download/r...manual-en/

Die 3,5 µF Becher sind sehr warscheinlich Folien-Kondensatoren und keine Elkos und sind m.E. intakt.

Viel Erfolg, Gruß Horst

[ELMOT]

Hallo Schwipp,

wie Horst schon geschrieben hat sind die Becherkondensatoren keine Elkos.
Da handelt es sich um MP Kondensatoren, die die Betriebskondensatoren für die Motoren sind. Die beiden größeren mit 4,3 oder 4,7µF für die Wickelmotoren, und der kleinere mit 3,5µF für den Tonwellenmotor.

Die angesprochenen RIFA Kondensatoren, auch als RIFA Knallfrösche bekannt, sind einmal auf der Platine "Laufwerkssteuerung", drei Stück, und auf der Platine "Drehzahlregelung, ein Stück, zu finden. Die Laufwerkssteuerung ist die Platine mit den Relais und die Drehzahlregelung ist die Platine mit dem großen Kühlkörper. Diese vier Kondensatoren haben einen Wert von 0,47µF.
Der Störschutzkondensator mit 0,1µF sitzt in der Nähe des Spannungswählers oder direkt am Netzschalter.

Die RIFA Kondensatoren sind 24mm lang, 9mm breit und 15mm hoch.
Leider habe ich im Moment kein Bild verfügbar.

Bei Unklarheiten einfach fragen.


Viel Spaß.

Achim


PS: die A77 kam erst 1967 auf den Markt.

[Schwipp]

liebe Leute,
Danke, danke,
ich werde suchen!!
Was ist besonderes an diesen Rifa Kondensatoren, durch welche Typen müssten diese ersetzt werden?
mfg Schwipp

Ja, das mit dem Baujahr habe ich auch schon gemerkt, davor hatte meine Mutter als "bestes Gerät" eines von Saba, TK...,   meiner Mutter speicherte damit die Kinderfunksendungen, die sie bei Radio Bremen ab 1950 produzierte, was sie aber eigentlich gar nicht durfte, außer als Kopie aus der Übertragung selbst, aber Bänder mit nach Hause mitnehmen, als Belegexemplar, das war nicht erlaubt.
Hier zwei spätere Stücke von ihr:
Leider sind diese fast alle vergriffen, aber zwei sehr schöne Hörspiele hat jemand bei YouTube hochgeladen:
https://www.youtube.com/watch?v=jXrYXCC74Qg
und hier die 2. Seite der Cassette: https://www.youtube.com/watch?v=zSSXsMVpfEE
Und hier die Kritik dazu in der Zeit von 1980:
http://www.zeit.de/1980/34/die-neue-schallplatte

[ELMOT]

Hallo Schwipp,

wenn man die RIFA Kondensatoren ersetzt, muß man auf den Wert, die Spannungsfestigkeit und die Maße achten. Verwenden kann man eigentlich alle Markenhersteller. Falls bei der A77 am Netzschalter oder am Spannungswähler auch ein Kondensator eingebaut ist, dann dort unbedingt einen nach der X2 Spezifikation einsetzen. Die Spezifikation steht ausdrücklich auf den Kondensatoren drauf, z.B. 0,1µF X2. Die anderen genannten können Normalausführung sein, es schadet aber nicht, wenn diese auch X2 sind.

Hier mal ein Bildchen, damit die Suche leichter fällt. Der rechte hat sich schon mit einer Duftnote verabschiedet.
   


Gruß Achim

[Schwipp]

Danke, danke,
komme erst jetzt dazu das zu bearbeiten:
also das wären also diese Kandidaten, c213, S2:

  Revox A77 Seite12, 1St 0,47µf Drehzahlregelung Riwa Kondensator.jpg (Größe: 12,83 KB / Downloads: 213)
und die Schaltung dazu, S3:

  Revox A77 Seite12, 1St 0,47µf Riwa Kondensator.jpg (Größe: 31,99 KB / Downloads: 209)
und C113, C114 und C115, S12,
Alle Kondensatoren sind RELATIV gut zugänglich, wenn ich allein nur den Metallkorb abnehme,
kann sie wahrscheinlich ohne weiteres Zerlegen  auslöten, 
und haben den Aufdruck: "Made in Sweden", 150 Volt (Wechselspannung).
Ist das richtig?
Im Foto sind alle 4 gleichzeitig zu sehen, 1 links, 3 rechts unten.


  Revox A77 Seite3, 3St 0,47µf Riwa Kondensatoren.jpg (Größe: 32,58 KB / Downloads: 206)


  Revox A77 Seite2, 3St 0,47µf Riwa Kondensatoren.jpg (Größe: 43,81 KB / Downloads: 206)

   

[Dietmar]

Hallo Schwipp

Bitte ALLE Bilder in den Beitrag einfügen, herzlichen Dank

[Grießgram]

Hallo Leute, als Fehlermerkmal wurde "blauweißer Rauch" nach dem Einschalten erkannt.
Da würde ich doch erst einmal genau hinsehen wo der aufsteigt und warum!
Also Deckel runter und noch mal einschalten, dabei beobachten.
Wenn ein Widerstand qualmt dann liegt in Stromrichtung danach ein Kurzschluss vor.
Wenn ein Kondensator qualmt dann ist der defekt.
Ausheilen wird so ein Fehlerfall sicher nicht, zumindest nicht auf Dauer.
Und routinemäßig Kondensatoren tauschen kann man immer noch.
Gruß Manfred

[Schwipp]

Hallo Manfred, 
Kurzschluß.... sicherlich eher ein Problem von Kondensatoren. Ich habe ein Multimeter, dass automatisch im 2 Sek Takt umpolt und die Kapazität misst, im eingebauten Zustand, das werde ich nun erstmal probieren, bevor ich es wieder rauchen lasse, könnte ja sonst auch noch der Gleichrichter überhitzen. Hm... oder ich speise mal über ein stromgeregeltes  Gleichspannungs-Netzteil Spannung ein...
Ciao Schwipp

Nebenbei:
Neulich fing mein 10 Jahre alter LCD Fernseher an, nur noch grob gerastete Bilder zu liefern. ... Die Kapazitäten dreier Elkos (deren "Deckel" waren allerdings auch ausgebeult) waren von 1000µf auf 160µf abgesackt .... nun geht er wieder.

[Grießgram]

Hallo Schwipp,
ich habe das mit "Deckel auf und mal reingucken" ernst gemeint.
Wenn Rauch aufgestiegen ist dann bringt eine Sichtkontrolle in vielen Fällen schon erste verwertbare 'Infos.
Der verlinkte Schaltplan zeigt mir ein netzbetriebenes Gerät mit einem Trafo. Und sekundär mehrere Ausgangsspannungen.
Und er zeigt Sicherungen wo man auftrennen kann.
Also würde ich nicht die Monte-Carlo-Methode anwenden und raten was defekt sein könnte sondern stufenweise in Betrieb nehmen wenn eine Sichtkontrolle im spannungslosen Zustand kein Ergebnis gebracht hat.
Man kann auch die Nase einsetzen und mal riechen aus welcher Ecke der Rauch gekommen sein könnte.
Und dann erst wenn kein Ergebnis da ist, dann auf Verdacht Bauelemente nachmessen und tauschen.
Gruß Manfred

[Schwipp]

Liebe Leute,
wie Recht Ihr hattet, bislang.
Ich habe die Platine mit den Schaltern ausgebaut und die drei Rifa-Kondensatoren ausgelötet.
2 haben noch 0,7µf, C113 ist gerissen:
   
und hat quasi Kurzschluß:
   

und:
der dicke Elko C111  => 35V/500µF auf der Platine hat nur noch 1,4 µF.... na ja, nach über 50 Jahren.
D.h. ich werde wohl oder übel mal alle untersuchen müssen.

[Morningstar]

Kann das ein Moderator bitte mal nach Tonbandgeräte verschieben.

[Hilti]

Hallo Moschti,
vielen Dank für den Hinweis. Erledigt...