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Spannungsgleichhalter Konstanze II UV
#1
Hallo liebe Radio-Bastler,

zur Vervollständigung habe ich mir einen Spannungsgleichhalter vom Typ „Konstanze II UV“ zugelegt.
So viel Schmutz auf einem Haufen habe ich selten gesehen…

                                                   

Nach der ersten Reinigung und der Behandlung des Gehäuses sieht die Welt schon anders aus  Thumbs_up

                       

Da ich die Technik überholen muss, wäre ein Schaltplan hilfreich, insbesondere hinsichtlich der Anschlüsse der Trafos. Hat jemand etwas dazu?

Danke schonmal!
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
—-
Viele Grüße!
Shy Steffen
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#2
Ein Bericht zu einer "Konstanze" ist im RM.org unter "Spannungs-Konstanter der Firma SHR" zu finden.

MfG DR
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#3
Vorsicht bitte, der/die dort verwendeten Kondensatoren könnten PCB- haltige Kondensatoren sein, die als Krebsverdächtig gelten.

Hier mal ein Link dazu: https://www.elektropraktiker.de/ep-2003-...ccf712ed93
M.f.G.
harry


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Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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#4
Hallo,


es gibt wenige Geräte, welche nicht erhaltungswürdig sind.
Dazu zählt der Konstanze II und I. Cool

Der I hatte wohl ein Bakelitgehäuse.

Dieser Aufwand war meiner Meinung mit dem Ergebnis kaum vertretbar.
Mir ist es ein Rätsel, wie es den Erbauern dieser Geräte gelang die staatliche Plankommission für die Bereitstellung der Teile zu überzeugen.

Edit: M. W. sind die Wicklungen aus Aluminium, denn soviel Kupfer hätte dann doch dne Rahmen gesprengt.
Die Löterei gestaltete sich seinerzeit schwierig
Dennoch ist es ein Zeitzeuge, wie man mit großem Aufwand die Eingangsspannung der Fernsehgeräte seinerzeit optimieren konnte.

Da waren die einfachen manuellen mit dem Spartrafo, dem Drehschalter, der Lampe und dem "magischen Auge"
pfiffiger.
Dennoch erfrischend so ein Teil in Arbeit zu sehen, danke fürs Zeigen.
Gruß aus dem Kreis Siegburg vom Hans-Jürgen
"Groß ist ein Mann, wenn er Kind bleibt"

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#5
Das stimmt allerdings.
Für Rundfunk und Fernsehgeräte ist das schon wie auf Tauben mit Kanonen schiesen. Zumal das teil bestimmt recht teuer ist.
Aleine schon wegen der fielen Trafos.........wicklungen mal auser acht gelassen
200W ist auch eine stattliche Zahl. Wiefiel hat denn damals ein standard Fernseher verbraucht?

Aber so ein teil denke ich könnte wohl sehr gut in einer werkstat einen oder mehrere Messender und Messaparate konstant gehalten haben?
Ich habe einen etwas grösserern von Wandel und Goltermann
Genau gesagt den Wechselspannungs-Stabilisator WS6
Und der wird eben an solchen geräten betrieben.
Viele Grüße, Juan
Printed on recycled Data
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#6
(28.10.2021, 18:33)paulierwitte schrieb: Da ich die Technik überholen muss, wäre ein Schaltplan hilfreich, insbesondere hinsichtlich der Anschlüsse der Trafos. Hat jemand etwas dazu?

Hallo, Schaltplan habe ich nicht, aber vor 40 Jahren habe ich mal eine Konstanze I geschlachtet.
Das Teil war mißhandelt worden und die Wicklungen hatten thermische Schäden.
Die Konstanze I hatte nur einen Trafo, die beiden anderen Kerne waren Drosseln mit 2 mm Luftspalt.
Und der Hans-Jürgen hat Recht: Aluminiumwicklung.
Ich habe das Problem damals so begriffen: Unterschiedliche Sättigung der Drosselkerne führt zusammen mit dem Kondensator in sinnvoller Zusammenschaltung zu der beschriebenen Regelwirkung.
Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#7
Hallo zusammen,

danke für die zahlreichen Reaktionen und Antworten!!

Ich habe das Teil mittlerweile zerlegt und ein paar Messungen durchgeführt. 


Zitat:Vorsicht bitte, der/die dort verwendeten Kondensatoren könnten PCB- haltige Kondensatoren sein, die als Krebsverdächtig gelten.


Die Kondensatoren sind in Ordnung. Gott sei dank muss ich die nicht zerlegen. 

Alle von mir mit Trafo benannten Bauteile sind Drosseln. Jeder Anschluss ist mit jedem anderen verbunden. Die Widerstände liegen zwischen 0,2 und 7,5 Ω. Mittlerweile habe ich bei rm.org den Schaltplan des Folgemodells VI gefunden. Daran hangele ich mich entlang und nehme den Schaltplan selbst auf. So schwierig ist das nun auch wieder nicht. 

Das Gerät hat für mich nur einen geringen Nutzwert. Ich dachte mir halt nur, dass es eine Sammlung mit Geräten aus dieser Zeit gut ergänzt. Nichtsdestotrotz soll es funktionieren! 


Zitat:Ich habe das Problem damals so begriffen: Unterschiedliche Sättigung der Drosselkerne führt zusammen mit dem Kondensator in sinnvoller Zusammenschaltung zu der beschriebenen Regelwirkung.

So ganz erschließt sich mir die Wirkungswiese noch nicht. Wenn ich die Schaltung aufgenommen habe (einschließlich Veröffentlichung an dieser Stelle), werde ich mir das mal genauer ansehen.

Nochmal danke für eure Antworten!

Zum Schluss weitere Impressionen:

                                                   
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
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Viele Grüße!
Shy Steffen
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#8
Ich habe eben noch den Schaltplan aufgenommen. 

   

Beim Magnetisieren von ferromagnetischen Stoffen (in unserem Fall der Eisenkerne) gibt es einen Höchstwert. Dieser Wert steigt auch dann nicht mehr an, wenn das anliegende Magnetfeld der Spule zunimmt. 

Die mittlere Drossel bildet mit C1 und R1 einen Schwingkreis. Das Sättigungsverhalten dieser Drossel wird ausgenutzt. 
In der zweiten Quelle steht, dass es eine Drossel und ein Trafo ist. Nach meinen Messungen handelt es sich hier um drei Drosseln. Im Falle eines Trafos hätte ich nicht zwischen allen Anschlüssen einen Durchgang. Einen Kurzschluss würde ich jetzt ausschließen…
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
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Viele Grüße!
Shy Steffen
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#9
Hallo Steffen, 
da hast Du eine Fleißarbeit geleistet.
Aber ich bin ein Igel und reibe mich an jeder Drahtbürste. 
Darum habe ich Dein Einverständnis vorausgesetzt und die Zeichnung gemopst.
In der Konstanze I waren M 102-Bleche verbaut zu M 102/35-Kernen. Nur einer war kleiner.
Dann war einer ohne Luftspalt gefertigt und bei den beiden anderen war im Mittelsteg 2 mm Luftspalt geschnitten.
Da musst Du mal am Wickelkörper vorbei peilen und kontrollieren.

Ich meine das in Deiner Zeichnung rechts eingetragene Bauelement ist ein Spartrafo, der zwischen L und N liegt.
In Reihe dazu das Bauelement links. Das sollte eine Drossel sein.

   

Ist schon interessant was die Vorväter ersonnen haben.

Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#10
Soooo, Finale!
Die Konstanze ist fertig montiert. Getestet habe ich auch, funktioniert. 

           

Eingang: 237 V - Ausgang 235 V

   

Eingang: 203 V - Ausgang: 235 V

   

Die Regelung funktioniert. Warum die Ausgangsspannung allerdings nicht im Bereich 220 V +/-3% ist, weiß ich nicht… Da dieses Gerät für mich keinen weiteren Nutzen hat, werde ich auf weitere Nachforschungen verzichten. 

Übrigens habe ich parallel eine Konstanze IV im Bakelitgehäuse fertig gemacht. Wen es interessiert: https://roehren-radio.eu/altes/diverse/konstanze-iv/
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
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Viele Grüße!
Shy Steffen
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#11
Die Differenz 235V zu den angegebenen 220V könnte vielleicht am Leerlauf liegen und sieht unter vorgesehener Last (200VA?) besser aus.

Schön mal wieder ein UNITEST 1 Messgerät in Aktion zu sehen. Das war mein erstes Messgerät zum Basteln in früher Jugendzeit.

Gruß

(Reflex-)Kalle
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#12
Hallo,
diese Schaltung erklärt mir nach über 50 Jahren wie diese Teile in echt funktionieren.

Dass es mit dem Magnetfeld zu tun hatte, war mir wohl bewusst.

Dennoch mochte ich die Teile in der Lehre nicht.

Ein wertvoller Beitrag und sehr aufschlussreich über Technik von einst allemal.








[Bild: attachment.php?thumbnail=93436]
Gruß aus dem Kreis Siegburg vom Hans-Jürgen
"Groß ist ein Mann, wenn er Kind bleibt"

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#13
(31.10.2021, 14:57)Hanskanns schrieb: Hallo,
diese Schaltung erklärt mir nach über 50 Jahren wie diese Teile in echt funktionieren.

Dass es mit dem Magnetfeld zu tun hatte, war mir wohl bewusst.
Hallo zusammen,
Wenn der Steffen die Schaltung richtig aufgenommen hat, dann kann man sie auch interpretieren.
Ich meine also der rechte Teil ist ein Spartrafo. dem wird die Eingangsspannung über eine Teilwicklung der links eingezeichneten Drossel zugeführt.
Der Spartrafo hebt die Spannung an und über den Kondensator wird diese Spannung phasenverschoben und dann gegenläufig auf eine weitere Wicklung der links gezeichneten Drossel gegeben. 
Magnetfelder Kompensieren sich ganz oder teilweise. 
Sollte das Prinzip des Transduktors sein. 
Das mittlere Bauelement ist kein Schwingkreis. Das dient dazu auftretende Spannungsspitzen aus dem Netz oder beim Einschalten von Geräten abzumildern.
Ist aber alles Kaffeesatz. Man muss Messwerte haben und die dann in einem Zeigerdiagramm darstellen.
Für den Steffen ist die Sache ja nun mit dem Entfernen des Schmutzes und dem Polieren des Gehäuses abgeschlossen. Schade!
Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#14
Zitat:Wenn der Steffen die Schaltung richtig aufgenommen hat, dann kann man sie auch interpretieren.

Ich werde das noch einmal prüfen, aber die Schaltung ist ganz bestimmt korrekt aufgenommen.


Zitat:Das mittlere Bauelement ist kein Schwingkreis. Das dient dazu auftretende Spannungsspitzen aus dem Netz oder beim Einschalten von Geräten abzumildern.
Eine Spule parallel geschaltet zu einem Kondensator ist per Definition ein Schwingkreis. Der Widerstand wandelt beständig einen Teil der Energie im Schwingkreis in Wärme um. Der Strom ist gegenüber der Spannung phasenverschoben. Ich werde das noch einmal genauer erforschen…

   

Zitat:Für den Steffen ist die Sache ja nun mit dem Entfernen des Schmutzes und dem Polieren des Gehäuses abgeschlossen. Schade!
Wenn das Interesse daran so groß ist (damit hatte ich nicht gerechnet), dann öffne ich das Teil nochmal und nehme Messungen an den Bauteilen vor. Daran soll es bestimmt nicht scheitern  Wink
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
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Shy Steffen
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#15
Hallo Steffen, das scheint ja dann doch noch interessant zu werden.
Messwerte sind immer besser als Vermutungen.
Zum Thema Schwingkreis: Sicher ist das ein Parallelschwingkreis.
Nur hat der einen ohmschen Anteil von 50 Ohm nach deiner Zeichnung.
Und da bin ich dann nicht sicher ob da noch was schwingt.
Ich werte das als eine Last für eine Induktivität, damit hier Spannungsspitzen abgemildert werden.
Können wir ja mal weiter untersuchen.
Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#16
Statt über den "Schwingkreis" zu spekulieren, wäre es sicher besser, sich mal mit dem Grundprinzip eines magnetischen Spannungs-Konstanthalters zu befassen.
Danach dürfte hoffentlich die Funktion etwas klarer sein.

MfG DR
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#17
Hallo,


Herr DR,

erstmals nach dem Lesen Ihres Beitrages im Rmorg glaube ich zu behaupten nach über 50 Jahren erstmalig annähernd die Funktion dieses elektromagnetischen Spannungskonstanthalter verstanden zu haben.


Magnetismus und besonders Elektromagnetismus ist eine besondere Spezie in unserem interessanten Betätigungsfeld.

Danke dafür
Gruß aus dem Kreis Siegburg vom Hans-Jürgen
"Groß ist ein Mann, wenn er Kind bleibt"

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#18
Hallo in die Runde,

ich habe jetzt einfach mal ein paar Werte aufgenommen. 

Zuerst die u-i-Kennlinie:

   


Zitat:https://www.radiomuseum.org/forum/firma_shr.html#7: An der Strom-Spannungs-Kennlinie sieht man, daß der Strom für kleine Spannungen zunächst sehr stark ansteigt. Bei einem "normalen" Gerät (z.B. Radio) würde dies auf einen Kurzschluß (z.B. im Trafo) hindeuten.  Hier jedoch ist es anders. Ein solcher Konstanter hat einen Resonanzkreis (Parallelkreis) für die Netzfrequenz, wobei die entsprechende Induktivität (bei Nennspannung) sehr weit in die Sättigung getrieben wird und dabei den Wert der Induktivität verringert. Bei kleinen Spannungen ist dieser  Parallelkreis nicht in Resonanz, weshalb dann ein größerer Strom aufgenommen wird.

Diese Kennlinie deckt sich größenordnungsmäßig mit der bei rm gezeigten  Thumbs_up.  Der Regelbereich beginnt laut Typenschild bei 154 V. 

Dann noch ein paar Abhängigkeiten zwischen diversen Spannungen:

       

Die Einteilung der Achsen ist mathematisch nicht ganz korrekt und erzeugt evtl. einen falschen Eindruck. Die Ausgangsspannung bspw. schwankt lediglich um 2,5 V. Sie sinkt leicht, was sich ebenfalls mit der Darstellung bei rm deckt.

Ich habe auf meinem Schaltplan die "Wege" der Ein- und Ausgangsspannungen gekennzeichnet (Die Pfeile sind nicht im Sinne eines Stromflusses gezeichnet!):
  • rot: die beiden Drosseln in Reihenschaltung
  • grün: Abgriff der geregelten Ausgangsspannung am Parallel-Schwingkreis mit der gesättigten Drossel
   

Ich denke, dass das Thema jetzt erschöpfend besprochen ist. Ich persönlich habe echt wieder viel dazu gelernt. BTW: Meine letzte Kennlinie habe ich (außer die von heute) vor 30 Jahren aufgenommen. Es wurde also Zeit...  Smiley20
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
—-
Viele Grüße!
Shy Steffen
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#19
(01.11.2021, 12:40)Hanskanns schrieb:
Magnetismus und besonders Elektromagnetismus ist eine besondere Spezie in unserem interessanten Betätigungsfeld.

So ist es, siehe:

https://www.aes.org/aeshc/pdf/how.the.ae...entals.pdf

Gruß

(Reflex-)Kalle
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