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Brummen Siemens Schatulle M57
#1
Smiley61  Brummen nach ein paar Min.
Ich habe ein Siemens Schatulle M57 geschenkt bekommen. Der Zustand ist vom Aussehen sehr gut. Ich habe mal alles gereinigt und sauber gemacht. Die Funktion ist alles noch da. Nur nach einer gewissen Zeit fängt es an zu brummen. Das Brummen wird dann immer stärker bis es dann lauter wird als die Musik. Das brummen hört auch nicht auf wenn man keinen Empfangskanal aufgewählt hat. Es hört erst auf, wenn das Radio komplett ausgeschalten wir und man alles ein gewisse Zeit ruhen lässt. Kann mir jemand helfen was das sein kann, oder was ersetzt werden müsste und wo ich so ein Ersatzteil her bekomme?

Danke viel mal für die Antworten
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#2
Hallo,

was wurde an dem Radio sonst gemacht ? Ich kenn das konkrete Gerät jetzt nicht genau, aber
"Brummen...stärer werdend nach einiger Zeit", da kommen ganz allgemein in Frage:
Defekte Koppelkondensatoren zur Endröhre (wurden die wichtigsten alten Papierkondensatoren getauscht ?)
oder
Die Endröhre(n) selbst (seltener).

Wenn noch alle alten Kondensatoren drin sind UND diese auch Problemkondensatoren sind (also alte Papierkondensatoren, die nahezu allesamt zu unerwünschtem Verhalten neigen) so müssen einige davon unbedingt getauscht werden, bevor die konkrete Fehlersuche losgehen kann.
Dann könnte man prüfen, welche Art von Brummfehler vorliegt, z.B. über das Netzteil und die Betriebsspannungen oder über den Signalweg eingekoppelter Brumm, der auch von anderen Stufen kommen kann, z.B. durch einen zeitweiligen f-k-Schluß.

...alles nur Vermutungen, aber der beschriebene Weg sollte bei alten Geräten eingehalten werden.

Gruß Ingo
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#3
Ingo hat zu Recht auf die beiden Koppelkondensatoren zur Gegentakt-Endstufe hingewiesen. Diese sind i.a. im Laufe der Zeit leck geworden und lassen (positive) Gleichspannung von der Anode der ECC83 auf das Steuergitter der Endröhre gelangen, was deren Arbeitspunkt stark verschiebt und den Anodenstrom erhöht.

Bei meinem Gerät hat es ausgereicht, genau die beiden Koppelkondensatoren zu den Gittern der beiden EL84 zu tauschen. Das Radio läuft seit ca. 15 Jahren nun ohne Probleme.

   

Zur Kammermusikschatulle M57 gibt es weitere Informationen im Radiomuseum.org.

Viel Erfolg,

Dietmar
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#4
Viel Dank an euch beide.

@ELEK: ausser alles geputzt und vom Staub befreit, habe ich noch nichts gemacht. Aber ich werde es dann mal probieren die Kondensatoren zu tauschen.

@DiRu: vielen Dank für das Schema, denn es ist mein erstes altes Gerät an dem ich was tausche. Ist auch mein erster Röhrenradio. Ich bin zwar gelernet Elektriker, aber mit Elektronik hab ich sehr wenig bis keiner Erfahrung. Aber ich denke ich werde das finden ( schon alleine weil ich weiss wie ein Kondensator aussieht ? ) und werde die mal tauschen.

Danke euch schon mal

Gruss Marco
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#5
Die beiden ersetzten Kondensatoren (zum Gitter der beiden EL84) bei meiner Siemens M57 Schatulle sind die deutlich zu erkennenden blauen Folien-Kondensatoren mit ca. 1250V Sperrspannung. (Hohe Sperrspannung der Gitterkondensatoren kann nie schaden!)

   

Viel Erfolg,

Dietmar
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#6
Hi Dietmar,

spontan sehe ich mindestens neun weitere Cs, die ich sofort wechseln würde - all die schwarzen Röhrchen mit braunem Papierwickel mit Siemens-Schriftzug und an den Enden mit Teer vergossen. Vielleicht sind noch mehr drin. Nach meiner Erfahrung sind die allesamt defekt - zumindst bei etwas höheren Spannungen wie sie ja im Radio meistens vorkommen.
Wenn man sich viel Mühe machen möchte, kann die Röhrchen erhitzen und dann das Innenleben rausziehen. Anschließend einen neuen, axialen C hineinschieben und die Enden wieder mit Teer vergießen. Keiner merkt den Unterschied :-)

Grüße
Andreas
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#7
Hallo Andreas, ich denke mein Namensvetter hat dieses Bild nur als Beispiel für Calimero eingestellt.
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#8
"all die schwarzen Röhrchen mit braunem Papierwickel mit Siemens-Schriftzug und an den Enden mit Teer vergossen"

Ob man "all die schwarzen Röhrchen" wechseln muß, hängt vom Erhaltungszustand des Radios ab. Bei meinem M57 genügte es jedenfalls die beiden Koppel-C's für die Endröhren zu wechseln.

Das Radio spielt damit seit mindestens 20 Jahren ohne Probleme.

Ich habe allerdings auch andere Radios, wo tatsächlich alle Roll-Kos zu wechseln waren. Aber das geschieht nicht "blind drauflos", sondern jeder Roll-Ko wird erst gemessen, ob ein Ersatz erforderlich ist.

Es gibt halt unterschiedliche Strategien, wie man Radios wieder spielbar macht!

Gruß, Dietmar
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#9
Hallo Zusammen,

ja da hat Dietmar vollkommen recht und man kann gar nicht oft darauf hinweisen! Man sieht am Bild recht schön das die Kondensatoren so ziemlich die ersten Bauteile waren die im Chassis eingelötet worden sind. Darüber dann die Widerstände etc.  
Unerfahrene lesen dann in den Foren immer "grundsätzlich Kondensatorkur machen", "alle Kondis tauschen" usw. Diese Prozedur ist aber wie man am Bild sieht mit einem nicht unerheblichen Arbeitsaufwand verbunden. Eventuell müssen andere Lötstellen/Drähte abgelötet werden und später wieder angelötet. Wenn man dann anfängt aus Zeitersparnisgründen gleich alle wild zu tauschen, bauen sie sich oft schnell zusätzliche Fehler ein!
Bei Wiederinbetriebnahme funktioniert das Gerät u.U. schlechter als vorher und man ist ratlos, aufgrund der stundenlangen Arbeit ein wenig befriedigendes Resultat zu erhalten und gibt das frustriert auf!  Smiley57
Es gibt ein gutes Buch zum Thema Kondensatoren von einem bekannten Studiendirektor der früheren Gewerbeschule (60er Jahre) in Stuttgart - ab 1978 Werner-Siemens Schule von Kurt Leucht aus 1981 mit dem Titel: Kondensatorenkunde für Elektroniker. Ich schaue mal heute Abend ob ich ein Bild schnell machen kann. Man findet es aber auch im Netz. Ist so ein grünes Buch aus der beliebten Radio-Praktiker-Bücherei Reihe.
Da sind die verschiedenen Kondensatorentypen und deren Eigenschaften anschaulich beschrieben. Auf dieses Buch sollte man immer ein Auge drauf haben. Leider nur noch im Bücherantiquariat und Fach-Flohmärkten zu bekommen.

Nachtrag: So sieht das Buch aus:

   

Grüsse
Debo
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#10
Es kommt immer darauf an, an welchem Standort sich das Radio über die Jahrzehnte befunden hat. Stand es in der Garage oder im Keller, sind sicherlich alle Rollkondensatoren hinüber. Bei temperierten Wohnzimmergeräten in niedriger Raumfeuchte können diese C durchaus noch in Ordnung sein.
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#11
Ich ersetze grundsätzlich rigoros sämtliche kondensatoren und nicht nur in der NF. Dann hat man von dieser Seite Ruhe!
Zumindest auch die Kathoden Elkos und den Ratio elko.
Alle Elkos die nicht von Siemens hergestellt wurden ersetzte ich ebenfalls grundsätzlich aber da sind in der Schatulle natürlich keine anderen. Das allerbeste ist aber einfach alle Elkos zu wechseln.

Ich hatte auch mal eine Schatulle m57, fast wie neu aus dem Laden und sie spielte mit den alten kondensatoren wirklich sehr gut!
Ich hatte sie 5 Minuten spielen lassen und dachte darüber nach ob man denn wirklich zwingend die kondensatoren tauschen muss? Es machte peng und zisch, das radio wurde leiser und brummte wie verrückt.

Seitdem denke ich das die alten kondensatoren tickende Zeitbomben sind!

Mit freundlichen Grüßen
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#12
Erofol, styroflex,  Kerkos usw müssen natürlich meist nicht ersetzt werden.

An der m57 sind aber sicherlich über 20 papierkondensatoren. Die würde ich immer ersetzen. 
Aber schön aufpassen wo man etwas abschneidet. 
Ich mache vorher Fotos mit dem Handy und markiere die Stellen wo es abgeschnitten wurde. Nach jedem Wechsel schalte ich das radio ein und überprüfe den Klang. 

Der m57 ist nicht das einfachste radio für die kondensatorkur. Der m47 ist aber wie ich meine noch schlimmer! 

Etwa 4 Stunden Arbeit würde ich sagen aber danach hat man Ruhe.
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#13
...wenn die 'Kondensatorkur' (welch 'dumpfes' Wort) von der Krankenkasse übernommen wird, kann man sich dort auch die Arbeitszeit vergüten lassen. Das kann bei Privatpatienten eine lukrative Angelegengeit sein.
Freundliche Grüße, Peter R.
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#14
(08.11.2021, 22:47)sagnix schrieb: ...wenn die 'Kondensatorkur' (welch 'dumpfes' Wort) von der Krankenkasse übernommen wird, kann man sich dort auch die Arbeitszeit vergüten lassen. Das kann bei Privatpatienten eine lukrative Angelegengeit sein.

Ich glaube leider eher nicht das dieses Schatulle krankenversichert ist aber wenn sie in 4 Stunden von allen kondensatoren Gebrechen geheilt ist lohnt es sich trotzdem es selbst zu zahlen denke ich!

Es gibt natürlich immer verschiedene Herangehensweisen aber die kondensatoren Gebrechen muss ich nicht haben. Es bleiben meist noch immer irgendwelche anderen altersbedingte Verschleißerscheinungen wo auch der versierte Operateur zu seinem Recht kommt! 


Im kondensatoren kuratorium muss aber peinlichste drauf geachtet werden das alles an seinem angestammten Sitz bleibt.
Kurschatten und Seitensprünge sind dort absolut fehl am Platze.

Aus dem Alter ist so eine Schatulle lange heraus! 

Smile
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#15
Hallo Günteranton,

gut gekontert. Obwohl die Diskussion ein wenig vom Thema abgedriftet ist, finde ich eine kleine entspannte 'Nebenhandlung' angenehm auflockernd. Nicht alles muss wirklich ernst genommen werden.

Um zum eigentlichen Thema zurückzufinden, sollte sich jetzt der Thread-Ersteller über seine weitere beabsichtigte Vorgehensweise und bereits durchgeführten Massnahmen, sowie deren Auswirkung, äussern...
Freundliche Grüße, Peter R.
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#16
(08.11.2021, 23:53)sagnix schrieb: Hallo Günteranton,

gut gekontert. Obwohl die Diskussion ein wenig vom Thema abgedriftet ist, finde ich eine kleine entspannte 'Nebenhandlung' angenehm auflockernd. Nicht alles muss wirklich ernst genommen werden.

Um zum eigentlichen Thema zurückzufinden, sollte sich jetzt der Thread-Ersteller über seine weitere beabsichtigte Vorgehensweise und bereits durchgeführten Massnahmen, sowie deren Auswirkung, äussern...
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#17
Ein bisschen Spaß muss sein….?
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