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Saba Stereo 1 SRI-16
#1
Hallo zusammen,

auf der Suche nach Reserveröhren haben sich zwei Schlachtgeräte/Chassis auf meinen Tisch verirrt.
Ein Saba Stereo 1 SRI 16 und ein Chassis Freudenstadt 16/18. Die Röhren waren alle soweit
in Ordnung, leider nur noch eine EMM803 dabei.

https://www.radiomuseum.org/r/saba_stere...6sri1.html
https://nvhrbiblio.nl/schema/Saba_I18.pdf

   
   

Eigentlich wollte ich beide Geräte verwerten, habe dann aber doch beschlossen zumindest das Stereo 1
wieder herzustellen. Eine aus 2 mach 1 Aktion. Selbst bei dem besseren Chassis des Stereo 1 ist der UKW Drehregler
abgebrochen und der Netzschalter defekt (wild gebrückt). Zumindest messen  Trafo und Übertrager noch gut.
Erster Blick: Sehr gut, kein Papierkondensatoren. Zweiter Blick: Alles voller Kohlemassewiederstände. Oh nein.

Ich habe mich zuerst mit dem Multimeter auf den Weg gemacht. Aber nach 10 Wiederständen alle getauscht. Grotte.
Die Wiederstände (Vietrom?) die nur etwas Spannung im Betrieb sehen waren meist hochohmig oder nicht mehr messbar.
Selbst im NF Bereich häufig deutlich nach oben gedriftet. Die reinste Wiederstandschlacht. Hotspots: Magisches Auge
R318, R311 und Endröhren R431,R531... Elkos sind bei der Aktion direkt auch neu gekommen. Viel Arbeit, da man im
Bereich des Schaltaggregats nur schlecht ran kommt.
   
Netzschalter war wild gebrückt und wurde wie die Achse des UKW Einstellers mit dem Schlachter getauscht. Elkos im Netzteil
waren noch gut, aber der Selengleichrichter lieferte zu wenig Spannung. Gegen Silizium mit 120Ohm Wiederstand getauscht.
Bias der Enröhren wird über R610 (100Ohm) im Netzteil gewonnen (Gleichrichter gegen Masse). So noch nicht gesehen, liegt
aber, wenn die Röhre anziehen, bei 9,5V an den Gates 1 der Röhren. Das passt.
   
   

Inzwischen läuft das Radio elektrisch wieder einwandfrei. Auch einer der 2 Stereodecoder war noch in Ordnung. Hier habe ich auch die Klammern aus dem Freudenstadt Chassis eingebaut. Besser als fest verlötet. Leistung der ECLL800 liegt bei
~3,5Watt (1Khz vor Clipping). Etwas weniger als z.B. dem Grundig 15H mit ähnlicher Enstufe (liegt nicht an den Röhren).

Der Spannstoff war ziemlich verwittert. Habe ich gegen ein Stück Tischläufer getauscht. Ansonsten war das Chassis des Stereo 1 recht sauber und strahlt nun wieder wie neu.
   
   

Als nächstes steht das Gehäuse auf dem Programm. Leider oben recht übel zugerichtet. Mal sehen ob ich es wieder in einen
akzeptablen Zustand bekomme. Einen Ersatzknopf muss ich auch noch auftreiben (UKW Steller).
   
Grüsse Sepp
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#2
(03.11.2021, 18:03)Sepp40 schrieb:
Bias der Enröhren wird über R610 (100Ohm) im Netzteil gewonnen (Gleichrichter gegen Masse). So noch nicht gesehen, liegt
aber, wenn die Röhre anziehen, bei 9,5V an den Gates 1 der Röhren. Das passt.

Hi Sepp,

das ist eine halbautomatische Gittervorspannungserzeugung und findet man hauptsächlich bei älteren Radios mit z.B. E/UCL11 oder auch E/UCL81. Durch den R610 fließt der Gesamtstrom aller Stufen und erzeugt gegenüber Masse dann eine entsprechende negative Spannung.

Gruß

(Reflex-)Kalle
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#3
Hallo zusammen,

inzwischen ist das Gehäuse geschliffen und lackiert.Jetzt fehlt noch
der LS Regler Knopf und die Zierleiste mit den Beschriftungen. Mal sehen ob ich hier Ersatz
auftreiben kann.
   

Nach dem ersten Hören ist ein störendes Brummen (um 50Hz-100Hz) aufgefallen, das mit voll aufgedrehten
Bassregeler verschwunden ist. Hier habe ich Veruche mit geschirmten Kondensatoren C408,C412 gemacht und auch
mal den Basspott gegen den aus dem Schlachter getauscht. Hat alles nicht geholfen. Ich habe das Problem
so gelöst, den Bassregler vor den LS-Poti zu verlegen (jetzt vor R407,rot). P401 und C412 sind jetzt direkt
verbunden.
   
   


Jetzt brummt nichts mehr und auch die Bassregelung funktioniert einwandfrei.


Grüsse Sepp
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#4
Hallo Sepp,

schöner Bericht, ich habe ihn mit besonderem Interesse gelesen. Natürlich nicht ganz ohne Eigennutz: Ich habe aktuell ein Saba Freudenstadt 16 Stereo in Reparatur. Von daher habe ich deine Tipps abgespeichert.
Gerade die Widerstände werde ich noch überprüfen. Das Radio läuft zwar, habe aber noch nicht alle Spannungen gecheckt.

Auch die Info mit dem Brumm muss ich auch mal im Hinterkopf behalten.

Aber genug davon, ich wollte eigentlich fragen, wie du die Front geschliffen hast. Da sind ja, durch die etwas zurückgesetzt Front, ziemliche "Innen"-Ecken vorhanden. Mit denen tue ich mir aktuell sehr schwer beim Schleifen. Hast du da einen Tipp, wie man das gut hinbekommt?

Danke dir schonmal und viele Grüße

Raphael
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#5
Abend Raphael,

die Löcher im Funier habe ich mit Holzspachtel Nussbaum dunkel gefüllt. Nach Trocknung die Front/Gerät mit einem normalen Deltaschleifer abgeschliffen. In den Ecken auch etwas per Hand mit Schleifpapier. Anschließen grundiert und 3 mal mit Zwischenschliff lackiert.

Sepp
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#6
Hallo zusammen,
wie bei vielen Röhrenradios war hier die Bassanhebung einfach zu gewaltig. Bei einigen Stationen selbst mit Basspoti auf min  die Bassigkeit noch zu heftig. Ich habe daher die Werte von C402/C502 auf 680pF und C506/C406 auf 1,5nF reduziert (1/10). Die Werte habe ich durch Probehören ermittelt (Live switching).

.png   2.png (Größe: 28,27 KB / Downloads: 376)

Mir ist noch aufgefallen das der Balance Poti nur sehr wenig Wirkung hat. Hängt auch etwas komisch am LS Poti (Z3 ->150K->3M Pot). Hat hier jemand schon mal Erfahrungen damit gesammelt ?

Grüsse Sepp
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#7
Abend zusammen,

ich habe noch eine kleine einfache Änderung eingebaut, damit der Balance Pot überhaupt Wirkung hat. Sowohl R150 als auch Z3/E sind nun gebrückt. Damit hat der Balance Pot zumindest im Regelendbereich wieder eine vernünftige Wirkung.

.png   3.png (Größe: 18,22 KB / Downloads: 307)

Sepp
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#8
Hallo,

ich habe bezüglich des Anschlusses eines alten Röhrengeräts an einen Hausanschluss eine Frage. Ich stelle Sie hier mal zum SABA dazu, da das Gerät auch ein Problem hat. Wenn ich das Radio über eine Empfängerweiche Koax nach IEC (FM/AM) an den Hausanschluss hänge, fällt in Stereo nach einiger Zeit ein Kanal aus. Mit der integrierten Antenne läuft alles einwandfrei.
Ich hatte ähnliche Probleme mit weiteren Röhrengeräten (Radios und Steuergeräten). Teilweise funktioniert alles am Hausanschluss einwandfrei, machmal bricht sogar der Empfang zusammen (magisches Auge offen). Bei Empfang mit den intergrierten Antennen wieder alles in Ordnung.
Frage: Braucht man bei alten Röhrengeräten möglicherweise noch ein Dämpfungsglied oder muss sonst noch etwas beachten werden ?
Ich verwende so einen Adapter:
https://www.amazon.de/Rundfunk-Empf%C3%A...B0057XKP2I

Grüsse Sepp
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#9
Es wird fiel verkauft wo FM -LMK drauf steht. In wirklichkeit ist es aber oft die billige und weit vorhandene variante eines UHF-VHF Adapters.
In der Bucht wird oft geschummelt, und man kauft die Katze im Sack.
Mach mal ein bild des innenlebens deines adapters, dann kommt man schnell dahinter um was es sich in wirklichkeit handelt

Röhrenradios hatten fast immer einen Simetrischen Eingang mit 240 bis 300 Ohm.
Dein Antennenkabel dagegen ist asimtrisch und hat nur 75 Ohm was den Antenneneingang stark belastet.
Du brauchst also einen Balun welcher das Asimetrische signal von 75 auf symetrische 240 bis 300 Ohm rauftransformiert.

Passendes wickelmaterial ist zum beispiel der Amidon doppellochKern mit der material nummer 61 https://www.reichelt.de/doppellochkern-a...ol_2&nbc=1
Bei Reichelt steht, das er bis 30 Mhz geht. Das ist aber ein fehler.
Laut hersteller ist der bis 200Mhz als breitband transformator zu verwenden http://www.amidon.de/contents/de/d602.html

Zum wickeln brauchst du auf der 75 Ohm seite eine windung.
Durch ein loch des kerns rein, durch das andere wieder zurück. Das macht ">EINE<" Windung
Du fängst zum beispiel auf der Linken seite an, und der draht kommt wieder auf der Linken seite raus.
Wir machen uns einen Farbpunkt auf dieser Linken seite des kerns, und wissen so das es die primärseite ist (paintmarker zum beispiel, oder andere farbe des Drahtes.)

Auf der 300 Ohm seite musst du ZWEI windungen von rechts aus anbringen.
Das würde aber wieder erneut Asimetrisch sein. Deshalb muss diese windung doppelt gemacht werden.

Wie macht man das?
Wir benutzen einen Draht von 0,3 bis 0,4mm durchmesser.
Dieser wird in der mitte gefaltet, um so die zwei entstandenen Drähte untereinander gleichmäsig verdrillen zu können.

Auf 25mm Länge kommen ungefär 6 windungen. Die Kapazität der verdrillung kompensiert gröstenteils die Induktivität welche spähter beim wickeln zustande kommt.
Das so entstandene wickelmaterial soll ungefär 10cm lang sein.
Das ende mit der schlaufe wird nicht aufgetrennt.
Das dient in erster linie um die windungen ohne probleme auf dem Lochkern aufwickeln zu können.


Mit diesen verdrillten stück Draht werden nun von Rechts aus zwei windungen auf den Lochkern angebracht.
(Eine windung entsteht wenn der Draht durch eines der löcher gesteckt wird, und durch das neben Loch wieder zurückgeführt wird.)


Nachdem wir das zwei mal widerholt haben wird das Drahtende mit der schlaufe aufgetrennt.
Wir erhalten so zwei Drahtenden die aus je einem der Löcher der selben seite des Lochkerns ragen. In diesen fall die rechte seite.

Wir nehmen uns eines dieser Dräte aus dem ersten Loch und messen mit dem Multimeter welches der zwei enden aus dem zweiten Loch zu diesem gehört.
Die Drähte welche zusammengehören bilden eine der zwei simetrischen windungen.

jetzt wird dieser draht aus dem zweiten loch mit dem Anderen aus dem ersten Loch nach 5 bis 8mm auserhalb des kernes untereinander verlötet.
Dazu sollen sie aber nur leicht verdrillt werden.

Nun haben wir das aus jeden der Löcher ein freier Draht rausguckt, und ein dritter anschluss in der mitte entstanden ist.
Dieser befinded sich in der elektrischen mitte der zwei freien enden.
Welche nun eine 100% symetrische wicklung aufweisen.
Es handelt sich um einen Mittelabgrif.
Die zwei freien Enden lassen wir fürs erste so Lang wie sie gerade sind.


An die primärseite (Links) kommt das koax kabel. Innenleiter an eines der anschlüsse, ausenleiter an den anderen anschluss.
Die zwei einzel leiter der Rechten seite gehen an den UKW anschluss des empfängers.


Der anschluss desMittelabgriffs der rechten seite hat nun zwei möglichkeiten.
1) Er wird an der Primärseite des Baluns mit dem Ausenleiter des Koax verbunden ( kurze verbindung)
2) Er wird mit dem Erdungsanschluss des Radios verbunden
Dabei ergibt sich eine Galvanische trennung zum Koaxkabel.

Sollte sch heraustellen das dein gekaufter adapter ein UHF-VHF adapter ist, kannst du eventuel den verwendeten wickelkern wieder verwenden.
Oft ist es ein Kleiner Ferrit Stab.
Dann musst du eben von ausen die wicklungen anbringen. Der UHF kern ist nicht geeignet. Der VHF kern geht da schon besser.
Probier es mal aus
Viele Grüße, Juan
Printed on recycled Data
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#10
Moin,
danke für die Info. Ich säge am Wochende den Adapter mal auf. Osterei  Undecided . Gibts denn eine Bezugsquelle für vernünftige Adapter ? Der verwendete ist glaube ich von Transmedia.
Sepp
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