Hallo Freunde,
als ich diesen Reparaturbericht hier einstellen wollte, überlegte ich, ist das nun vor 1945 oder danach. Also ich möchte eher tippen, danach. Aber dazu nachher mehr.
Wenn man einen oder mehrere Freunde im Saarland hat, dann landen auch öfter mal Geräte aus Frankreich bei mir. Zur Erinnerung, viele dieser Geräte stammen aus Kleinserien. Die Gehäuse wurden oft in einer Hinterhof-Schreinerei gebaut. Aber egal, was von diesen Geräten auf dem Basteltisch landet, die sind immer gut zu reparieren und spielen i. d. R. ohne großen Aufwand.
Hier bei diesem Radio war es so: Mein Freund Michel aus dem Saarland schrieb mich an, so du bekommst von mir ein kleines Franzosenradio. Kostenlos gibt es den nicht, zahle etwas in die Weihnachtsaktion. Gesagt - getan.
Ein Paket kommt mit diesem kleinen Radio. Ich schaute rein und war erst mal leicht enttäuscht. Allstrom..die Urdoß von Innen völlig zerrissen. Die Fäden lagen alle im Kolben. Leistungswiderstände waren kreuz und quer, wohl als Ersatz verlötet. Teilweise auch ohne Durchgang und natürlich keine Aufschrift. Die Röhrenbestückung war sehr interessant. Es waren im Gerät eine CY2, eine CBL1 und zwei ECH3. CBL und ECH gehören hier zur sog. roten Serie. D. h. man konnte sie parallel heizen und auch in Reihe. Die Besonderheit: sämtliche dieser Röhren hatten einen Heizstrom von einheitlich 0,2 A. Schade, ich hatte mich seinerzeit gleich an die Arbeit gemacht. So sind mal wieder Bilder zu kurz gekommen.
Der gesamte Aufbau gefiel mir nicht. An der Urdox war nichts mehr zu lesen. Also was tun? Es wurde auch an der Schaltung des Radios mächtig experimentiert. Das Chassis hatte eine Aussparung für die häufig verwendeten franzöischen Netztrafo's. Nun hatte das Radio ja Fassungen für Topfsockel. Der Entschluß stand fest, ich wollte einen Netztrafo ins Radio bauen und die Schaltung entsprechend abändern.
Die Urdox befand sich mit Fassung in einem etwas schief zulaufenden Blech, dass die Aussparung im Chassis für einen Netztrafo verdeckte. Also, diese gesamte Mimik sollte im Gerät verschwinden. Mir schwebte eine Bestückung mit AZ1, EBL1 und 2 x ECH3 vor. Dazu mußte erst mal die defekte Urdox aus dem Chassis. Verdammt, saß die fest, so fest, dass ich einen Lappen um den Glaskörper wickelte und zog kräftig. Es knackte und die Erleuchtung kam. Hier wurden Topffassungen mit einer Art Bajonett verwendet. Diese Fassung war allerdings hin.
Jetzt geben ja die französischen Netztrafo's für die Gleichrichter-Heizung 5 Volt ab. Die AZ1 bekommt aber nur 4 Volt. Hier spielte mir ein Zufall in die Karten. Ich hatte ein unrettbares Auslagerungsradio von Telefunken gelagert. Das Ding hatte nur französische Teile. Auch der Netztrafo sieht "französisch" aus. Allerdings war in dem Telefunken-Radio eine AZ1 verbaut. Der Netztrafo wurde entnommen. Die Werte wurden gemessen. Tatsächlich, die Heizwicklung der Gleichrichterröhre gibt 4 Volt ab. Interessant im Chassis befinden sich 4 Löcher und noch mal 4 Löcher für die Allstrom-Variante. Der Wahnsinn: Der Wechselstromtrafo paßte auf Anhieb in die 4 Löcher vom Chassis. So überholte ich zunächst den Rostklumpen von Netztrafo und verpaßte ihm eine ansehnliche Lackierung.
Was jetzt kam, war eigentlich nur Routine und auch ohne Schaltbild machbar. Die Heizung mußte parallel geschaltet werden. Einige Basteleien wurden aus dem Gerät verbannt. Die Kontakte vom Wellenschalter mußten gereinigt werden. Es gab immer wieder Stlrungen im Gerät. So nach und nach konnte ich die beseitigen. Jetzt ist aus dem innenleben ein schöner, kleiner Wechselstromsuper geworden und - Leute der funktioniert bestens auf allen Wellen. Klar, wenn er zusammen gesetzt wurde, dann zeige ich Euch auch das Gehäuse. Es gibt leider noch ein Manko. Der Lautstärkenregler hat einen defekten Ein- und Ausschalter. Wegen Platzmangel darf er auch nicht zu groß sein. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass man solche Poti's mit Schalter und 500 k. schlecht bekommt. Meine vorsichtige Frage, hat jemand von euch solch ein Ding? Das wäre noch eine Freude. Achja, Bilder....
Hier seht Ihr das Chassis von hinten mit dem Netztrafo
So sah es vorher aus, Skalenlampen mit Widerständen. Die können jetzt auch entfallen.
Schaut Euch mal die Fassung von dem Radio an. Von oben den Kolben rein drücken und durch Drehen verriegeln. An sich schön, ist man allerdings zu grob, dann lockert sich der Glaskolben vom Sockel. Der Sockel von der AZ1 hatte starke Spannungsüberschläge zum Chassis. Ich habe hier zwei Distanzstücke verwendet und die Röhrenfassung etwas nach unten abgesenkt. Problem erkannt und gebannt!
Hier der aufbereitete Netztrafo. Der Spannugswähler mit Sicherung sitzt oben.
An der Skala sieht man, dass es sich um ein Gerät nach 1945 handelt. Auf der Skal steht "Berlin-Teg." Ich deute das mit Berlin-Tegel. Hier stand der Berliner Sender. Zufällig auch noch im französischen Sektor. Vor 1945 stand auf der skala grundsätzlich nur Berlin.
Die Feldwicklung des originalen Lautsprechers hat 3, 5 Kiloohm. Schon eine Menge. hier habe ich den Ohmwert durch einen 3,3 Kiloohm-Widerstand halbiert.
So sieht die neue Beleuchtung aus.
Und hier das Problempoti. Ich dachte vielleicht, der Schalter läßt sich durch WD 40 noch retten. Leider nein. Ich würde mich natürlich über solch ein Poti sehr freuen.
An dem Radio saß ich sage und schreibe fast eine Woche. Aber es gefällt mir sehr gut.
Schaut mal, die Fassung in Nahaufnahme.
als ich diesen Reparaturbericht hier einstellen wollte, überlegte ich, ist das nun vor 1945 oder danach. Also ich möchte eher tippen, danach. Aber dazu nachher mehr.
Wenn man einen oder mehrere Freunde im Saarland hat, dann landen auch öfter mal Geräte aus Frankreich bei mir. Zur Erinnerung, viele dieser Geräte stammen aus Kleinserien. Die Gehäuse wurden oft in einer Hinterhof-Schreinerei gebaut. Aber egal, was von diesen Geräten auf dem Basteltisch landet, die sind immer gut zu reparieren und spielen i. d. R. ohne großen Aufwand.
Hier bei diesem Radio war es so: Mein Freund Michel aus dem Saarland schrieb mich an, so du bekommst von mir ein kleines Franzosenradio. Kostenlos gibt es den nicht, zahle etwas in die Weihnachtsaktion. Gesagt - getan.
Ein Paket kommt mit diesem kleinen Radio. Ich schaute rein und war erst mal leicht enttäuscht. Allstrom..die Urdoß von Innen völlig zerrissen. Die Fäden lagen alle im Kolben. Leistungswiderstände waren kreuz und quer, wohl als Ersatz verlötet. Teilweise auch ohne Durchgang und natürlich keine Aufschrift. Die Röhrenbestückung war sehr interessant. Es waren im Gerät eine CY2, eine CBL1 und zwei ECH3. CBL und ECH gehören hier zur sog. roten Serie. D. h. man konnte sie parallel heizen und auch in Reihe. Die Besonderheit: sämtliche dieser Röhren hatten einen Heizstrom von einheitlich 0,2 A. Schade, ich hatte mich seinerzeit gleich an die Arbeit gemacht. So sind mal wieder Bilder zu kurz gekommen.
Der gesamte Aufbau gefiel mir nicht. An der Urdox war nichts mehr zu lesen. Also was tun? Es wurde auch an der Schaltung des Radios mächtig experimentiert. Das Chassis hatte eine Aussparung für die häufig verwendeten franzöischen Netztrafo's. Nun hatte das Radio ja Fassungen für Topfsockel. Der Entschluß stand fest, ich wollte einen Netztrafo ins Radio bauen und die Schaltung entsprechend abändern.
Die Urdox befand sich mit Fassung in einem etwas schief zulaufenden Blech, dass die Aussparung im Chassis für einen Netztrafo verdeckte. Also, diese gesamte Mimik sollte im Gerät verschwinden. Mir schwebte eine Bestückung mit AZ1, EBL1 und 2 x ECH3 vor. Dazu mußte erst mal die defekte Urdox aus dem Chassis. Verdammt, saß die fest, so fest, dass ich einen Lappen um den Glaskörper wickelte und zog kräftig. Es knackte und die Erleuchtung kam. Hier wurden Topffassungen mit einer Art Bajonett verwendet. Diese Fassung war allerdings hin.
Jetzt geben ja die französischen Netztrafo's für die Gleichrichter-Heizung 5 Volt ab. Die AZ1 bekommt aber nur 4 Volt. Hier spielte mir ein Zufall in die Karten. Ich hatte ein unrettbares Auslagerungsradio von Telefunken gelagert. Das Ding hatte nur französische Teile. Auch der Netztrafo sieht "französisch" aus. Allerdings war in dem Telefunken-Radio eine AZ1 verbaut. Der Netztrafo wurde entnommen. Die Werte wurden gemessen. Tatsächlich, die Heizwicklung der Gleichrichterröhre gibt 4 Volt ab. Interessant im Chassis befinden sich 4 Löcher und noch mal 4 Löcher für die Allstrom-Variante. Der Wahnsinn: Der Wechselstromtrafo paßte auf Anhieb in die 4 Löcher vom Chassis. So überholte ich zunächst den Rostklumpen von Netztrafo und verpaßte ihm eine ansehnliche Lackierung.
Was jetzt kam, war eigentlich nur Routine und auch ohne Schaltbild machbar. Die Heizung mußte parallel geschaltet werden. Einige Basteleien wurden aus dem Gerät verbannt. Die Kontakte vom Wellenschalter mußten gereinigt werden. Es gab immer wieder Stlrungen im Gerät. So nach und nach konnte ich die beseitigen. Jetzt ist aus dem innenleben ein schöner, kleiner Wechselstromsuper geworden und - Leute der funktioniert bestens auf allen Wellen. Klar, wenn er zusammen gesetzt wurde, dann zeige ich Euch auch das Gehäuse. Es gibt leider noch ein Manko. Der Lautstärkenregler hat einen defekten Ein- und Ausschalter. Wegen Platzmangel darf er auch nicht zu groß sein. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass man solche Poti's mit Schalter und 500 k. schlecht bekommt. Meine vorsichtige Frage, hat jemand von euch solch ein Ding? Das wäre noch eine Freude. Achja, Bilder....
Hier seht Ihr das Chassis von hinten mit dem Netztrafo
So sah es vorher aus, Skalenlampen mit Widerständen. Die können jetzt auch entfallen.
Schaut Euch mal die Fassung von dem Radio an. Von oben den Kolben rein drücken und durch Drehen verriegeln. An sich schön, ist man allerdings zu grob, dann lockert sich der Glaskolben vom Sockel. Der Sockel von der AZ1 hatte starke Spannungsüberschläge zum Chassis. Ich habe hier zwei Distanzstücke verwendet und die Röhrenfassung etwas nach unten abgesenkt. Problem erkannt und gebannt!
Hier der aufbereitete Netztrafo. Der Spannugswähler mit Sicherung sitzt oben.
An der Skala sieht man, dass es sich um ein Gerät nach 1945 handelt. Auf der Skal steht "Berlin-Teg." Ich deute das mit Berlin-Tegel. Hier stand der Berliner Sender. Zufällig auch noch im französischen Sektor. Vor 1945 stand auf der skala grundsätzlich nur Berlin.
Die Feldwicklung des originalen Lautsprechers hat 3, 5 Kiloohm. Schon eine Menge. hier habe ich den Ohmwert durch einen 3,3 Kiloohm-Widerstand halbiert.
So sieht die neue Beleuchtung aus.
Und hier das Problempoti. Ich dachte vielleicht, der Schalter läßt sich durch WD 40 noch retten. Leider nein. Ich würde mich natürlich über solch ein Poti sehr freuen.
An dem Radio saß ich sage und schreibe fast eine Woche. Aber es gefällt mir sehr gut.
Schaut mal, die Fassung in Nahaufnahme.
Es grüßt Euch aus Peine
Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.