10.12.2021, 17:14
Die Geburtsstunde der Rundfunkübertragung mag der 22. Dezember 1920 sein,
als die fünf Reichspostbeamten ein Kammerkonzert in den Äther schickten. Der
erste deutsche Rundfunksender sendete zuerst am 29. Oktober 1923 um 20.00 Uhr.
Der neu gegründete Sender "Funk-Stunde Berlin" begann mit der regelmäßigen
Übertragung von "Musikvorführungen auf drahtlos-telefonischem Wege". Gesendet
wurde auf Mittelwelle , 400 Meter (749,5 kHz).
Die Originalübertragung der Eröffnungsansprache durch den Vorstand Friedrich Georg Knöpfke
Das Sendehaus war das Vox-Haus. Vox war ein Schallplatten- und Sprechmaschinenhersteller
(vielen sicher noch bekannt durch die "Vox tönende Wochenschau", die vor jedem Kinofilm lief).
Die ursprüngliche Adresse war Potsdamer Straße 4, ab 1937 Hausnummer 10.
Da das Haus "zu nah" an der Berliner Mauer stand, wurde es 1971 gesprengt und der Platz planiert.
Vox_Haus.jpg (Größe: 134,92 KB / Downloads: 482)
Vox-Haus von Süden 1960
Der Sender, der nach einem halben Jahr bereits 100.000 Hörer hatte konnte im sogenannten
"norddeutschen Sendebezirk" gehört werden. Das war in etwa ein Areal, das von den Städten
Schwerin (NordWest), Stettin (NO), Frankfurt/Oder (SO) und Magdeburg (SW)
eingegrenzt wurde.
Die Leistungsfähigkeit des Senders konnte sich sehen lassen. Bereits am 8. Oktober 1924, also
ca. ein Jahr nach Gründung übertrug man aus der Staatsoper Berlin die gesamte Oper "Die Zauberflöte".
Das ist ein berühmtes Werk von Mozart mit einer Länge von drei Stunden ( ein harter Job für die
Rundfunktechniker und vielleicht auch für die Zuhörer?).
Der Sender wurde 1926 von der Reich-Rundfunk-Gesellschaft (RRG) an die Reichspost abgegeben, die
mit 51 der Gesellschaftsanteile nunmehr das sagen hatte.
In der Zeit bis 1933 entwickelte sich der Sender durch qualitativ hochwertige Hörspielproduktionen
und Einsatz von namhaften Rundfunkmachern sehr gut. Danach kam ein alles verändernder Bruch.
Die "Funk-Stunde Berlin" wurde erst in eine GmbH umgewandelt die schließlich 1934 liquidiert wurde.
Ab dieser Zeit hieß der Sender "Reichssender Berlin" und wurde von einem überzeugten Nationalsozialisten
Richard Kolb geleitet.
Prominente Radiopioniere wie Alfred Braun, Hans Bredow, Friedrich Georg Knöpfke, Kurt Magnus und weitere
wurden entlassen oder erhielten Berufsverbot, landeten schließlich sogar im Konzentrationslager Oranienburg.
Oranienburg,_Häftlinge.jpg (Größe: 142,1 KB / Downloads: 482)
Radiopioniere als Häftlinge im KZ Oranienburg; unter ihnen Friedrich Ebert jr. (Sohn des ersten Reichspräsidenten
der Weimarer Republik), Alfred Braun, Kurt Magnus
Der Reichssender Berlin sendete bis zum Ende des dritten Reiches, Anfang Mai 1945 - vermutlich Durchhalteparolen.
Gruß
Wilhelm
Anmerkung: In diesem Beitrag werden den Inhalt betreffend ausschließlich historische Fakten und Bilder aus Wikipedia,
Planet Wissen und verschiedenen Lexika verwendet. Sie stellen anerkanntes allgemeines Wissensgut dar
ohne jegliche politische Verknüpfung oder Wertung.
Die Leser dieses Beitrags werden gebeten bei Diskussionen die Forumsregeln zu beachten (keine Politik)
als die fünf Reichspostbeamten ein Kammerkonzert in den Äther schickten. Der
erste deutsche Rundfunksender sendete zuerst am 29. Oktober 1923 um 20.00 Uhr.
Der neu gegründete Sender "Funk-Stunde Berlin" begann mit der regelmäßigen
Übertragung von "Musikvorführungen auf drahtlos-telefonischem Wege". Gesendet
wurde auf Mittelwelle , 400 Meter (749,5 kHz).
Die Originalübertragung der Eröffnungsansprache durch den Vorstand Friedrich Georg Knöpfke
Das Sendehaus war das Vox-Haus. Vox war ein Schallplatten- und Sprechmaschinenhersteller
(vielen sicher noch bekannt durch die "Vox tönende Wochenschau", die vor jedem Kinofilm lief).
Die ursprüngliche Adresse war Potsdamer Straße 4, ab 1937 Hausnummer 10.
Da das Haus "zu nah" an der Berliner Mauer stand, wurde es 1971 gesprengt und der Platz planiert.
Vox_Haus.jpg (Größe: 134,92 KB / Downloads: 482)
Vox-Haus von Süden 1960
Der Sender, der nach einem halben Jahr bereits 100.000 Hörer hatte konnte im sogenannten
"norddeutschen Sendebezirk" gehört werden. Das war in etwa ein Areal, das von den Städten
Schwerin (NordWest), Stettin (NO), Frankfurt/Oder (SO) und Magdeburg (SW)
eingegrenzt wurde.
Die Leistungsfähigkeit des Senders konnte sich sehen lassen. Bereits am 8. Oktober 1924, also
ca. ein Jahr nach Gründung übertrug man aus der Staatsoper Berlin die gesamte Oper "Die Zauberflöte".
Das ist ein berühmtes Werk von Mozart mit einer Länge von drei Stunden ( ein harter Job für die
Rundfunktechniker und vielleicht auch für die Zuhörer?).
Der Sender wurde 1926 von der Reich-Rundfunk-Gesellschaft (RRG) an die Reichspost abgegeben, die
mit 51 der Gesellschaftsanteile nunmehr das sagen hatte.
In der Zeit bis 1933 entwickelte sich der Sender durch qualitativ hochwertige Hörspielproduktionen
und Einsatz von namhaften Rundfunkmachern sehr gut. Danach kam ein alles verändernder Bruch.
Die "Funk-Stunde Berlin" wurde erst in eine GmbH umgewandelt die schließlich 1934 liquidiert wurde.
Ab dieser Zeit hieß der Sender "Reichssender Berlin" und wurde von einem überzeugten Nationalsozialisten
Richard Kolb geleitet.
Prominente Radiopioniere wie Alfred Braun, Hans Bredow, Friedrich Georg Knöpfke, Kurt Magnus und weitere
wurden entlassen oder erhielten Berufsverbot, landeten schließlich sogar im Konzentrationslager Oranienburg.
Oranienburg,_Häftlinge.jpg (Größe: 142,1 KB / Downloads: 482)
Radiopioniere als Häftlinge im KZ Oranienburg; unter ihnen Friedrich Ebert jr. (Sohn des ersten Reichspräsidenten
der Weimarer Republik), Alfred Braun, Kurt Magnus
Der Reichssender Berlin sendete bis zum Ende des dritten Reiches, Anfang Mai 1945 - vermutlich Durchhalteparolen.
Gruß
Wilhelm
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Niemandes Herr, Niemandes Knecht,
so ist es gut, so ist es recht
von Fallersleben
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von Fallersleben