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Restaurierung einer großen Mess- und Prüftafel
#1
Hallo zusammen,

im nachfolgenden Thread möchte ich die Aufarbeitung einer Mess- und Prüftafel eines alten Radiogeschäftes dokumentieren. Auf der AREB erwarb ich ein Siemens-Halske Schalttafelinstrument. Über dieser Transaktion kam ich mit dem Verkäufer ins Gespräch und er meinte, da wär noch etwas und wir sollten mal telefonieren. Zwei Wochen später und einen echten Freundschaftspreis ärmer, lag dieses Ding in meinem Wagen. Links und rechts hätte nicht einmal mehr eine Briefmarke in den Spalt gepasst.

   

Nun stand sie eine ganze Weile in meiner Garage, jedoch hat es mich heute mal gerappelt und ich machte mich an eine Grundreinigung. Zuallererst Bestandsaufnahme. Was haben wir?

  • Grundplatte 8mm starkes Pertinax
  • fünf größere Schalttafelinstrumente von Siemens & Halske: 5 A, 10 A, 40 A; 10 V, 80 V
  • ein kleineres Schalttafelinstrument von Siemens & Halske bis 40 A
  • Voltmeter EAW eckig: 400 V und 250 V
  • Amperemeter EAW eckig: 40 A und 300 A
  • Zungenfrequenzmesser
  • zwei Lampenfassungen E27 Keramik
  • sieben rote Kontrolllampen
  • sieben Siemens-Schuckert Diazedsicherungshalter
  • drei Drehschalter
  • zwei Bakelitdrehstromdosen
  • ein Hauptschalter mit Schütz
  • elf Keramiksteckdosen mit AEG-Wabe (Entwurf nach Peter Behrens 1908)

Der Plan war erst, die Schaltung aufzunehmen und zu rekonstruieren. Nachdem ich dann die Rückseite etwas genauer inspiziert hatte...

   

... ließ ich davon ab und entschloss mich, einfach radikal alles herunterzureißen. Das Gewusel, was ihr da unten seht, ist ein buntes Konglomerat verschiedenster Kabeltypen und Querschnitte, zum Teil gewebeisoliert, zum teil zum Kabelbaum gebunden. Die Steckdosen unten auf der Platte sind zum Teil nur an die obenliegenden Messwerke angeschlossen, Netzspannung lag wohl nur an den beiden Drehstromdosen an. Egal, alles Raus, den Plan muss ich mir sowieso neu ausdenken. 

   

Folgend demontierte ich die Betriebsmittel und weichte alle Keramikteile in Reiniger ein mittlerweile sind sie wirklich wieder schön sauber. Die Platte sah dann so aus und mich beschlich die Sorge, dass da nicht mehr viel zu holen ist. Stumpf, verdreckt, verkratzt.

   

Jedoch, seht selbst, mit Poliermaschine und 3M-Wachspolitur "Rosa" entwickelte sich eine wunderschöne Oberfläche:

       


Ich berichte, wenn es weiter geht  Smiley47

Abschließend ergaben sich heute folgende Fragen:

Wie kann man Materialschonend die Wasserabziehbilder über den Steckdosen entfernen?

Wer könnte mir mit Diazedschraubkappen passend aus dieser Zeit aushelfen?
Viele Grüße, Mark

Radioten aller Länder, vereinigt euch!
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#2
Hallo Mark,
danke für die interessante Vorstellung. Um Aufkleber rückstandsfrei zu entfernen benutze ich WD40. Aber auch Orangenöl wäre eine Möglichkeit. Diese alten Diazetkappen gibt es immer noch aus Porzellan.
Wenn alles so einfach wäre, wäre es ziemlich langweilig.



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#3
Wunderschöne Anzeigetafel! Selbst ohne tatsächliche Funktion wäre das ein schönes Industrieschmuckstück.

(19.12.2021, 23:53)MIRAG schrieb: Wie kann man Materialschonend die Wasserabziehbilder über den Steckdosen entfernen?

Ich würds mal mit Wasserdampf versuchen, z. B. Dampfreiniger für den Haushalt.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#4
Hallo Gery, hallo Anton,

Mit Orangenöl probiere ich es mal nachher. Danke.

Mir ist bekannt, dass es aktuell noch Diazedschraubkappen gibt, jedoch geht es mir um welche aus den Jahrzehnten 1920-1950, damit es zur Platte passt. Meist waren die Alten feiner geriffelt.
Viele Grüße, Mark

Radioten aller Länder, vereinigt euch!
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#5
Hallo Mark
Schau doch mal bei den Kleinanzeigen nach:
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-porz...erungen/k0
Viel Erfolg.
Grüße aus Bornheim (Rheinland)
Werner
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#6
Hallo Mark,
was für ein Trümmer,
da bin ich mal gespannt, was Du daraus machst.
Das wird bestimmt spannend...

Viele Grüße,
Rolf
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#7
Hallo zusammen,

nach etwas Recherche, wie viele verschiedene Detailmaße an Schraubkappen existieren, entschließe ich mich doch dazu, neue zu verbauen. Da ist zwar dann die Optik nicht 100%, aber mein Gott, es gibt schlimmeres.


Geplant ist folgendes:
Anfertigung eines Holzrahmens, eventuell mit Klavierband zum Aufklappen. Hier wäre mal interessant, wie stark Klavierband "hängend " belastet werden kann.

- Einbau von Netzteilen/einem Kombinetzteil 6/12/24 V DC und Anbindung an drei von den runden Amperemetern sowie Ausgabe an den AEG Steckdosen.

- Anbindung meines Trennstelltrafos und Ausgabe an der Schalttafel. Hierzu werde ich den Motorschalter und die beiden 3~ Dosen entfernen und eine zweite Platte darüberschrauben zum kaschieren. Diese Trägt dann vier starr am Netz hängende Steckdosen und eine, die vom TST gespeist wird. Zwei der Eckigen Messinstrumente werden dann zum Erfassen der TST-Ausgangsparameter dienen, die beiden anderen für die Netzüberwachung.

- Absicherung aller Ausgänge mit DIAZED Sicherungen.

- Beleuchtung mittels der beiden E27 Fassungen

-Überwachung aller Ausgänge mit den roten Leuchtmeldern.
Viele Grüße, Mark

Radioten aller Länder, vereinigt euch!
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#8
Hallo Mark,
ich lese interessiert mit.
Wenn Du ein Gehäuse drum rum bauen möchtest>>wäre es da nicht gut auch einen regelbaren Trenntrafo mit zu verbauen? Du hast ja noch Platz>>da wäre es doch angebracht?  Und dann doch noch viel  Platz gespart?
Aber Du hast da da schon eine tolle Vorarbeit geleistet (ich schließe mich den Vorrednern gerne an).
War jetzt nur mal so ne Überlegung von mir>>>Alles an einem Platz....
LG aus Schwerin, Holger
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#9
Servus,

ich lese interessiert mit. Zum einen, weil ich mir ja selbst so etwas entfernt Ähnliches baute (und hier im Forum vorstellte). Und zum anderen, weil ich es so schön finde, dass es auch im 21. Jahrhundert noch solche ungehobenen Schätze gibt. Schrieb ich änlich an anderer Stelle: ich träumte immer, auf Dachböden sowas zu finden. Aber meistens waren die schon immer ausgeräumt. Ich freue mich als für Dich und bin gespannt, as aus der Prüftafel wird!

Gruß Michael
Gruß Michael

Penthode?
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#10
Das ist eine "Elektrikerprüftafel...
So etwas ist auch heute noch für Elektriker vorgeschrieben.
Deshalb ist auch kein Regeltrenntrafo eingebaut.... statt dessen war früher ein Zungenfrequenzmesser vorteilhafter
(im Butterweichen Nachkriegsnetz).
Was mich wundert ist das hinten keine Top Flachverdrahtung war...
[Bild: PRODUCT-R100258381-Produktbild-JPG-jpg-515Wx515H.jpg]
-------------------------------------------------------------------------------------
Gruß Matthias

Wer mißt, mißt Mist
Die letzten Worte des Radiobastlers: Wofür ist denn dieser Draht?
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#11
Hallo zusammen,

danke für eure Antworten! Einen regelbaren Trenntrafo verbauen... Das bringt nur sehr unnötig Gewicht. Die Platte ist so schon höllig schwer. Ich kann mal in meinen LTS 602 reinschauen, allerdings würde ich den Trafo aus Symmetriegründen anstelle des Mittleren Drehschalters setzen. Dort ist durch den Zungenfrequenzmesser jedoch nur beschränkt Platz. Wobei natürllich, ja, alles an einem Platz stimmt und lässt auch gleich noch den Wunsch nach einem stufenlosen Niederspannungsnetzteil laut werden Big Grin
Viele Grüße, Mark

Radioten aller Länder, vereinigt euch!
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#12
Hallo Zusammen,

natürlich hat sich ein Regeltrafo aufgetan. 1,6A 380V, aber bei 240 geht der natürlich auch  Smiley47 
Und es passt mal wieder wie Gesäß auf Flüssigkeitsbehälter: Zwischen Zungenfrequenzmesser und mittigem Schalter sind 7,0 cm Platz - welchen Durchmesser hat der Stelltrafo? Na klar, 13 cm!  Smiley32 Smiley32

Einen Schaltplan habe ich mir auch schon mal aufgekritzelt, muss den nur mal ins Kicad reinwerfen, damit der bisschen vorzeigbarer aussieht. Weiter habe ich heute mit meinem 3M-Lieblingswachs die Messwerke aufpoliert. Selbst die Schlieren vom Glas bekommt man da runter. Seht selbst:


.jpg   photo_2022-01-10_21-46-17.jpg (Größe: 68,48 KB / Downloads: 124)
.jpg   photo_2022-01-10_21-46-15.jpg (Größe: 95,33 KB / Downloads: 124)    
Viele Grüße, Mark

Radioten aller Länder, vereinigt euch!
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#13
Hallo Mark,
geht doch>>Super. Die Messwerke sehen richtig gut aus.  Smiley20 Bin weiterhin gespannt.
LG aus Schwerin, Holger
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#14
Sehr chic! So alte Instrumente haben doch etwas ganz Besonderes, besonders wenn sie schön aufpoliert sind.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#15
Dankeschön!

Ja, diese Instrumente sind was tolles. Habe von diesen "Aufputz" Messwerken mittlerweile um die 20 Stück Big Grin
Viele Grüße, Mark

Radioten aller Länder, vereinigt euch!
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