23.12.2021, 17:28
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 23.12.2021, 18:05 von anton.
Bearbeitungsgrund: Bilder eingefügt
)
Hallo Radio fans
Heute möchte ich mal einen Radio vorstellen, den ich vor einiger Zeit gebaut habe.
Es handelt sich um einen Mittelwellen Audion, welcher die Besonderheit hat, das er über keine Spule in der gesamten Schaltung verfügt (nun gut, die Lautsprecher - Schwingspule zählt wohl nicht hier )
Der Audion benötigt zum Mittelwellen Empfang ledeglich eine rund 1,50m lange Wurfantenne, die man an der Vorhangstange befestigt, sowie - empfohlen - eine Erdung oder HF Gegengewicht.
Diese sind an der Rückseite per Steckverbinder anzuschließen. Die Leitungen haben "Stifte", und der Empfänger hat "Ösen", alte, um-genutzte - IC Fassungen (die einzelnen Pins entfernt aus der Fassung, für eigene Zwecke genutzt).
Hier ist mal die Rückseite des Radios.
receiverback.jpg (Größe: 75,34 KB / Downloads: 367)
Natürlich kann man die Antenne auch woanders befestigen, aber in meinem Versuch befestitgte ich sie eben an der Vorhangstange
Um den Empfang zu optimieren, kann man eine Erdung anschließen, in meinem Fall brachte der "PE" zwar eine gute Erdung, aber auch viele Störgeräusche mit sich. Letzentlich habe ich den Radio dann mit einer Erdung betrieben, die einfach aus viel Draht und Metall bestand, diverse Gerätschaften an meinem Basteltisch, die über eine Mehrfachsteckdose angeschlossen sind... da nutzte ich die (zu diesem Zeitpunkt nicht mit dem Netz verbundene) Mehrfachsteckdose.
Der Empfang ist so nicht schlecht.
Eine Aufnahme, wie der Radio empfängt, ist hier zu sehen. Die Aufnahme entsand etwas nach 17 Uhr am Nachmittag, wo der MW Empfang, jetzt, im Winter... schon relativ gut ist. Zwar wären Abends noch weitere Sender hörbar, aber, ich wollte nicht zu spät filmen.
https://youtu.be/-SGUh2QH1e8
Nachdem das Video angesehen wurde, oder auch so, soll mal ein Blick in das Innere des Radios gewährleistet werden.
Alles wird hauptsächlich mit des Bastler´s Lieblingswerkzeug - Heisskleber - zusammengehalten. Diese Bastel Holz Platten halten sehr gut mit dem Heisskleber...
Wie zu sehen ist, wird der Radio mit 4 Micro Batterien betrieben. Dabei ist es egal, ob es sich um aufladbare Akkus, oder normale Batterien handelt.
Sprechen wir mal über die Schaltung:
Hier ist ein Oszillator verbaut, der als RC Oszillator bekannt ist. Er besteht aus den beiden Transistoren T1 und T3.
Wenn man genau hinsieht, erkennt man schnell, das es sich im Prinzip um eine astabile Kippstufe handelt. Diese habe ich aber dahingehend modifiziert, das sie "schneller" wurde. Bei der klassischen astabilen Kippstufe sind die Widestände von Basis nach Plus geschalten... wenn man in´s MW Band kommen will, brauch man so recht kleine Kollektor - und - Basiswiderstände... Wir reden hier von "ein paar hundert Ohm" am Kollektor... was zu einer entsprechenden Verlustleistung führt.
Baut man jedoch die Widerstände von Basis nach Kollektor ein, so ist die Schaltung sehr schnell, und selbst geringe Kollektorströme, wie die, die über die 10k fliessen, reichen für hohe Frequenzen aus.
An Basis einer der beiden Transistoren wird das HF Signal eingespeißt. Der 10pF Koppelkondensator C11 sorgt dabei dafür, das die Schaltung nicht zu sehr von der Antenne "belastet" wird, da sie sonst instabiel werden könnte. Man könnte diesen C11 noch etwas vergrößern... auf bis zu 20pF, zu groß sollte er aber nicht werden.
Da der Trimmkondensator HF mäsig heiss ist, habe ich ihn auf eine "rund geschnittene" Platine gelötet. das Kupfer wurde größtenteils entfernt, und eine kreisförmige Fläche gelassen, wo ich den Trimmkondensator (Den "Anker") festlöten konnte. Auf diese Platine wurde dann mit Kleber die Runde "Skalen" Scheibe aus Holz geklebt ... so kann man den Audion gut abgleichen, und er ist nicht sehr Handempfindlich.
120pF Trimmkondensatoren bzw. Folientrimmer sind recht selten (Ich hatte damals gleich ganz viele gekauft, als es sie gab). Man müsste den 120pF Trimmkondensator auch durch einen fest Wert ersetzen können wie z.B. 10pF, und dann im Oszillator in Reihe zu einem der 10k Widerstände (Basis-Kollektor) einen Poti schalten... z.B. einen 10k Poti (Spindeltrimmer). Vermutlich geht dies, genauso wie man vermutlich in´s untere MW Band (runter bis auf 520KHz) kommt, wenn man den 120pF Trimmkondensator vergrößert.
Da auch Netzbrummen von der Antenne empfangen wird, ist der 250k Poti drinnen "Anti Brumm", denn dieser leitet die sehr schwache Netzspannung nach Masse ab. Ohne den Poti "brummt" es dauernd im Empfänger, wenn man sich in der Nähe einer Stromleitung befindet. Ferner dient der Poti als Pegelabschwächer, und kann bei starken Sendern so justiert werden, das diese gut empfangen werden (Dann wird der Empfänger recht unempfindlich).
Die restlichen Transistoren verstärken nur das NF Signal.
Die beiden Transistoren mit der Bezeichnung T2 und T5 verstärken das schwache Signal vom Oszillator - Empfänger, und steuern mit dem Signal den Endstufentreiber T4 an. Dieser ist DC mäsig auf die Endstufe um T6 gekoppelt.
Da so eine mehr-verstärker-Stufen Schaltung recht empfindlich ist, eine hohe Schwingneigung ("Motorboating") hat, sind an diversen Stellen Tiefpässe verbaut. Da wäre zum einen der große 2200µF Elko parallel zur Spannungsversorgung, und zum anderen der Tiefpass für die NF Vorverstärker Transistoren, bestehend aus R6 und dem Elko C3.
Die 22k Widerstände zwischen den Verstärkerstufen stellen zusätzlich eine entpufferung da. Sicherlich könnte man diese noch wegoptimieren, aber, als ich die Schaltung damals entwickelt hatte, wollte ich primär ein schnelles und baldiges Endergebniss.
Parallel zu C1 (blauer Schaltplan) ist eigentlich noch ein 100nF Keramik Kondensator, den ich im blauen Plan aber weglies, da er nicht so wichtig ist.
Dann haben wir noch die Spannungsstabilisierung für den Audion, bestehend aus der 1N4148 Diode D1, sowie der LED, welche eine Grüne oder Gelbe LED (2,1V Flusspannung) sein sollte.
Da der Audion sehr an der Spannung "hängt", und kleine Spannungsänderungen ihn entweder "sehr unempfindlich" machen können oder "zum schwingen bringen", muss die Spannung sehr stabiel sein. Über den 220R Widerstand, sowie die beiden Dioden wird eine art Zenerdioden Effekt erzeugt. Die Spannung, welche am Poti anliegt, müsste bei relativ genau 2,8...2,9V liegen, und auch relativ starr sein im Bezug auf die Betriebsspannung. Durch diese Schaltung wird der Empfang nicht durch hohe NF Lautstärke, oder leer werdende Batterien beeinflusst... zumindest nicht nennenswert.
Alles in allem ist der Radio ein nettes Bastelprojekt.
plan.jpg (Größe: 156,95 KB / Downloads: 365)
Heute möchte ich mal einen Radio vorstellen, den ich vor einiger Zeit gebaut habe.
Es handelt sich um einen Mittelwellen Audion, welcher die Besonderheit hat, das er über keine Spule in der gesamten Schaltung verfügt (nun gut, die Lautsprecher - Schwingspule zählt wohl nicht hier )
Der Audion benötigt zum Mittelwellen Empfang ledeglich eine rund 1,50m lange Wurfantenne, die man an der Vorhangstange befestigt, sowie - empfohlen - eine Erdung oder HF Gegengewicht.
Diese sind an der Rückseite per Steckverbinder anzuschließen. Die Leitungen haben "Stifte", und der Empfänger hat "Ösen", alte, um-genutzte - IC Fassungen (die einzelnen Pins entfernt aus der Fassung, für eigene Zwecke genutzt).
Hier ist mal die Rückseite des Radios.
receiverback.jpg (Größe: 75,34 KB / Downloads: 367)
Natürlich kann man die Antenne auch woanders befestigen, aber in meinem Versuch befestitgte ich sie eben an der Vorhangstange
Um den Empfang zu optimieren, kann man eine Erdung anschließen, in meinem Fall brachte der "PE" zwar eine gute Erdung, aber auch viele Störgeräusche mit sich. Letzentlich habe ich den Radio dann mit einer Erdung betrieben, die einfach aus viel Draht und Metall bestand, diverse Gerätschaften an meinem Basteltisch, die über eine Mehrfachsteckdose angeschlossen sind... da nutzte ich die (zu diesem Zeitpunkt nicht mit dem Netz verbundene) Mehrfachsteckdose.
Der Empfang ist so nicht schlecht.
Eine Aufnahme, wie der Radio empfängt, ist hier zu sehen. Die Aufnahme entsand etwas nach 17 Uhr am Nachmittag, wo der MW Empfang, jetzt, im Winter... schon relativ gut ist. Zwar wären Abends noch weitere Sender hörbar, aber, ich wollte nicht zu spät filmen.
https://youtu.be/-SGUh2QH1e8
Nachdem das Video angesehen wurde, oder auch so, soll mal ein Blick in das Innere des Radios gewährleistet werden.
Alles wird hauptsächlich mit des Bastler´s Lieblingswerkzeug - Heisskleber - zusammengehalten. Diese Bastel Holz Platten halten sehr gut mit dem Heisskleber...
Wie zu sehen ist, wird der Radio mit 4 Micro Batterien betrieben. Dabei ist es egal, ob es sich um aufladbare Akkus, oder normale Batterien handelt.
Sprechen wir mal über die Schaltung:
Hier ist ein Oszillator verbaut, der als RC Oszillator bekannt ist. Er besteht aus den beiden Transistoren T1 und T3.
Wenn man genau hinsieht, erkennt man schnell, das es sich im Prinzip um eine astabile Kippstufe handelt. Diese habe ich aber dahingehend modifiziert, das sie "schneller" wurde. Bei der klassischen astabilen Kippstufe sind die Widestände von Basis nach Plus geschalten... wenn man in´s MW Band kommen will, brauch man so recht kleine Kollektor - und - Basiswiderstände... Wir reden hier von "ein paar hundert Ohm" am Kollektor... was zu einer entsprechenden Verlustleistung führt.
Baut man jedoch die Widerstände von Basis nach Kollektor ein, so ist die Schaltung sehr schnell, und selbst geringe Kollektorströme, wie die, die über die 10k fliessen, reichen für hohe Frequenzen aus.
An Basis einer der beiden Transistoren wird das HF Signal eingespeißt. Der 10pF Koppelkondensator C11 sorgt dabei dafür, das die Schaltung nicht zu sehr von der Antenne "belastet" wird, da sie sonst instabiel werden könnte. Man könnte diesen C11 noch etwas vergrößern... auf bis zu 20pF, zu groß sollte er aber nicht werden.
Da der Trimmkondensator HF mäsig heiss ist, habe ich ihn auf eine "rund geschnittene" Platine gelötet. das Kupfer wurde größtenteils entfernt, und eine kreisförmige Fläche gelassen, wo ich den Trimmkondensator (Den "Anker") festlöten konnte. Auf diese Platine wurde dann mit Kleber die Runde "Skalen" Scheibe aus Holz geklebt ... so kann man den Audion gut abgleichen, und er ist nicht sehr Handempfindlich.
120pF Trimmkondensatoren bzw. Folientrimmer sind recht selten (Ich hatte damals gleich ganz viele gekauft, als es sie gab). Man müsste den 120pF Trimmkondensator auch durch einen fest Wert ersetzen können wie z.B. 10pF, und dann im Oszillator in Reihe zu einem der 10k Widerstände (Basis-Kollektor) einen Poti schalten... z.B. einen 10k Poti (Spindeltrimmer). Vermutlich geht dies, genauso wie man vermutlich in´s untere MW Band (runter bis auf 520KHz) kommt, wenn man den 120pF Trimmkondensator vergrößert.
Da auch Netzbrummen von der Antenne empfangen wird, ist der 250k Poti drinnen "Anti Brumm", denn dieser leitet die sehr schwache Netzspannung nach Masse ab. Ohne den Poti "brummt" es dauernd im Empfänger, wenn man sich in der Nähe einer Stromleitung befindet. Ferner dient der Poti als Pegelabschwächer, und kann bei starken Sendern so justiert werden, das diese gut empfangen werden (Dann wird der Empfänger recht unempfindlich).
Die restlichen Transistoren verstärken nur das NF Signal.
Die beiden Transistoren mit der Bezeichnung T2 und T5 verstärken das schwache Signal vom Oszillator - Empfänger, und steuern mit dem Signal den Endstufentreiber T4 an. Dieser ist DC mäsig auf die Endstufe um T6 gekoppelt.
Da so eine mehr-verstärker-Stufen Schaltung recht empfindlich ist, eine hohe Schwingneigung ("Motorboating") hat, sind an diversen Stellen Tiefpässe verbaut. Da wäre zum einen der große 2200µF Elko parallel zur Spannungsversorgung, und zum anderen der Tiefpass für die NF Vorverstärker Transistoren, bestehend aus R6 und dem Elko C3.
Die 22k Widerstände zwischen den Verstärkerstufen stellen zusätzlich eine entpufferung da. Sicherlich könnte man diese noch wegoptimieren, aber, als ich die Schaltung damals entwickelt hatte, wollte ich primär ein schnelles und baldiges Endergebniss.
Parallel zu C1 (blauer Schaltplan) ist eigentlich noch ein 100nF Keramik Kondensator, den ich im blauen Plan aber weglies, da er nicht so wichtig ist.
Dann haben wir noch die Spannungsstabilisierung für den Audion, bestehend aus der 1N4148 Diode D1, sowie der LED, welche eine Grüne oder Gelbe LED (2,1V Flusspannung) sein sollte.
Da der Audion sehr an der Spannung "hängt", und kleine Spannungsänderungen ihn entweder "sehr unempfindlich" machen können oder "zum schwingen bringen", muss die Spannung sehr stabiel sein. Über den 220R Widerstand, sowie die beiden Dioden wird eine art Zenerdioden Effekt erzeugt. Die Spannung, welche am Poti anliegt, müsste bei relativ genau 2,8...2,9V liegen, und auch relativ starr sein im Bezug auf die Betriebsspannung. Durch diese Schaltung wird der Empfang nicht durch hohe NF Lautstärke, oder leer werdende Batterien beeinflusst... zumindest nicht nennenswert.
Alles in allem ist der Radio ein nettes Bastelprojekt.
plan.jpg (Größe: 156,95 KB / Downloads: 365)