26.12.2021, 21:06
Hallo zusammen,
vor einigen Tagen habe ich das von Martin angebotene "russisches XY Scope H3013, zum basteln " "einfache und nicht ordnungsgemäß funktionierende" Oszilloskop erhalten.
Seinen Beitrag hatte er mit der Bitte versehen über die Instandsetzung zu berichten, was hiermit gerne tue.
Das Gerät wurde in der ehemaligen UDSSR 1983 hergestellt. Da es wohl für Unterrichts- bzw Demonstrationszwecke entworfen wurde, ist es sehr einfach aufgebaut.
Die Elektronik und die Bedienelemente sind auf das absolut notwendige beschränkt um den Elektronenstrahl auf dem Bildschirm erscheint zu lassen. Mit der internen Zeitbasis lassen
sich zwei unterschiedliche Bereiche einstellen, innerhalb derer die Ablenkfrequenz stufenlos variiert werden kann. Die Zeitbasis kann entweder mit dem Y-Signal sychronisiert
oder an die Netzfrequenz angekoppelt werden. Per Tastendruck kann man das Gerät in den XY-Modus umschalten.
Nachdem ich das Gerät in Betrieb genommen und den Elektronenstrahl gefunden hatte (die Positionsregler sind ungewöhnlich empfindlich) habe ich zunächst die Spannungen
direkt am Netzteil gemessen und in den Schaltplan eingetragen.
Bis auf die Tatsache, dass der Netztrafo ziemlich laut ist, befinden sich alle Spannungen im normalen bzw tolerierbaren Bereich, obwohl das Gerät für 220V konzipiert ist.
Im Plan ist außerdem ein zusätzlicher Widerstand (ich fand ihn bei der Inspektion des Röhrensockels) verzeichnet, der die Röhrenheizung mit der Kathode verbindet. Er dient
offensichtlich dem Potentialausgleich zwischen Kathode und Heizfaden und verhindert Überschläge im Netztrafo.
Beim Anlegen einer Sinusspannung von ca 1kHz an den Y-Eingang und intern erzeugter Ablenkspannung zeigte es sich, dass die Zeitachse extrem nichtlinear verlief.
Ein aussagekräftiges Foto war nicht möglich.
Instandsetzung:
Wie vermutet war diese Nichtlinearität schon im Sägezahngenerator vorhanden.
Die Bildschirmaufnahme zeigt den Spannungsverlauf über den zeitbestimmenden Kondensatoren ( C9, C10).
Scr80.png (Größe: 9,23 KB / Downloads: 260)
Die Kondensatorspannung(blaue Spur (10:1) , gelbe Spur(1:1): Kathode von VD12) zeigt den typischen exponentiellen Verlauf, der entsteht, wenn ein Kondensator an eine
Konstantspannungsquelle angeschlossen wird. Für die Ablenkspannung ist aber ein linearer Spannungsanstieg gefordert, dh die Kondensatoren müssen mit einem konstanten Strom
beaufschlagt werden.
Die Stromquelle, VT1, konnte ich als Ursache ausschließen, da der Ladestrom mit dem Widerstand R10 in weiten Grenzen veränderbar war. Die gelbe Spur in der Aufnahme
zeigt, dass die Diode, sie hat die Funktion eines Schalters, ebenfalls korrekt arbeitet. Sofort nach dem Entfernen des Transistors VT2, er ist als Emitterfolger beschaltet und
trennt die Zeitbasis von der übrigen Schaltung, stellte sich der lineare Spannungsverlauf über den Kondensatoren ein. Da ich über keine Originaltransistoren verfüge, habe ich
ihn durch einen BC547 ersetzt - funktioniert.
Die Bildschirmaufnahme zeigt den Spannungsverlauf über den zeitbestimmenden Kondensatoren ( C9, C10) nach Austausch von VT2.
Scr81.png (Größe: 8,86 KB / Downloads: 259)
Das folgende Foto zeigt das Gerät mit einem 2kHz Sinus
Sinus.jpg (Größe: 107,99 KB / Downloads: 257)
Da der Sinus am Anfang und Ende der Zeitachse leicht gestaucht wirkt, habe ich mir die Kollektorspannungen der Endstufentransistoren angesehen.
SCR85.png (Größe: 16,03 KB / Downloads: 256)
Die blaue Spur(10:1) zeigt die Kollektorspannung von VT5 (die Kollektorspannung von VT7 verläuft komplentär zu dieser Spannung), die gelbe Spur(1:1) die Spannung über
dem Sourcewiderstand von VT4. Die Spannungenverläufe sind durch kapazitiven Einfluß leicht verändert was in einem schwach "S-förmigen" Verlauf der Differenzspannung an
den X-Ablenkplatten resultiert. Änderungen sind hier nicht nötig.
Das nächste Foto zeigt das Gerät im XY-Betrieb.
liss.jpg (Größe: 106,96 KB / Downloads: 254)
Dargestellt ist eine Lissajou'sche Figur mit 1kHz an X und 4kHz an Y. Die Figur entspricht dem, was man beim Anlegen von Sinusspannungen unterschiedlicher Frequenz erwartet.
Damit ist für mich die Reparatur des elektrischen Teils des Gerätes abgeschlossen.
Eine Sache bleibt noch: Mich stört es gewaltig, dass sich die Steller für Helligkeit und Focus schlecht bedienen lassen. Entweder wackeln die Knöpfe oder sie schleifen an der Frontplatte.
Ursache ist die "eingebaute" Exentrizität in den Achsverlängerungen der Potis. Ich werden versuchen die Verlängerungen nachzuarbeiten oder, falls das mislingt, fertige ich neue Teile an..
mfg
vor einigen Tagen habe ich das von Martin angebotene "russisches XY Scope H3013, zum basteln " "einfache und nicht ordnungsgemäß funktionierende" Oszilloskop erhalten.
Seinen Beitrag hatte er mit der Bitte versehen über die Instandsetzung zu berichten, was hiermit gerne tue.
Das Gerät wurde in der ehemaligen UDSSR 1983 hergestellt. Da es wohl für Unterrichts- bzw Demonstrationszwecke entworfen wurde, ist es sehr einfach aufgebaut.
Die Elektronik und die Bedienelemente sind auf das absolut notwendige beschränkt um den Elektronenstrahl auf dem Bildschirm erscheint zu lassen. Mit der internen Zeitbasis lassen
sich zwei unterschiedliche Bereiche einstellen, innerhalb derer die Ablenkfrequenz stufenlos variiert werden kann. Die Zeitbasis kann entweder mit dem Y-Signal sychronisiert
oder an die Netzfrequenz angekoppelt werden. Per Tastendruck kann man das Gerät in den XY-Modus umschalten.
Nachdem ich das Gerät in Betrieb genommen und den Elektronenstrahl gefunden hatte (die Positionsregler sind ungewöhnlich empfindlich) habe ich zunächst die Spannungen
direkt am Netzteil gemessen und in den Schaltplan eingetragen.
Bis auf die Tatsache, dass der Netztrafo ziemlich laut ist, befinden sich alle Spannungen im normalen bzw tolerierbaren Bereich, obwohl das Gerät für 220V konzipiert ist.
Im Plan ist außerdem ein zusätzlicher Widerstand (ich fand ihn bei der Inspektion des Röhrensockels) verzeichnet, der die Röhrenheizung mit der Kathode verbindet. Er dient
offensichtlich dem Potentialausgleich zwischen Kathode und Heizfaden und verhindert Überschläge im Netztrafo.
Beim Anlegen einer Sinusspannung von ca 1kHz an den Y-Eingang und intern erzeugter Ablenkspannung zeigte es sich, dass die Zeitachse extrem nichtlinear verlief.
Ein aussagekräftiges Foto war nicht möglich.
Instandsetzung:
Wie vermutet war diese Nichtlinearität schon im Sägezahngenerator vorhanden.
Die Bildschirmaufnahme zeigt den Spannungsverlauf über den zeitbestimmenden Kondensatoren ( C9, C10).
Scr80.png (Größe: 9,23 KB / Downloads: 260)
Die Kondensatorspannung(blaue Spur (10:1) , gelbe Spur(1:1): Kathode von VD12) zeigt den typischen exponentiellen Verlauf, der entsteht, wenn ein Kondensator an eine
Konstantspannungsquelle angeschlossen wird. Für die Ablenkspannung ist aber ein linearer Spannungsanstieg gefordert, dh die Kondensatoren müssen mit einem konstanten Strom
beaufschlagt werden.
Die Stromquelle, VT1, konnte ich als Ursache ausschließen, da der Ladestrom mit dem Widerstand R10 in weiten Grenzen veränderbar war. Die gelbe Spur in der Aufnahme
zeigt, dass die Diode, sie hat die Funktion eines Schalters, ebenfalls korrekt arbeitet. Sofort nach dem Entfernen des Transistors VT2, er ist als Emitterfolger beschaltet und
trennt die Zeitbasis von der übrigen Schaltung, stellte sich der lineare Spannungsverlauf über den Kondensatoren ein. Da ich über keine Originaltransistoren verfüge, habe ich
ihn durch einen BC547 ersetzt - funktioniert.
Die Bildschirmaufnahme zeigt den Spannungsverlauf über den zeitbestimmenden Kondensatoren ( C9, C10) nach Austausch von VT2.
Scr81.png (Größe: 8,86 KB / Downloads: 259)
Das folgende Foto zeigt das Gerät mit einem 2kHz Sinus
Sinus.jpg (Größe: 107,99 KB / Downloads: 257)
Da der Sinus am Anfang und Ende der Zeitachse leicht gestaucht wirkt, habe ich mir die Kollektorspannungen der Endstufentransistoren angesehen.
SCR85.png (Größe: 16,03 KB / Downloads: 256)
Die blaue Spur(10:1) zeigt die Kollektorspannung von VT5 (die Kollektorspannung von VT7 verläuft komplentär zu dieser Spannung), die gelbe Spur(1:1) die Spannung über
dem Sourcewiderstand von VT4. Die Spannungenverläufe sind durch kapazitiven Einfluß leicht verändert was in einem schwach "S-förmigen" Verlauf der Differenzspannung an
den X-Ablenkplatten resultiert. Änderungen sind hier nicht nötig.
Das nächste Foto zeigt das Gerät im XY-Betrieb.
liss.jpg (Größe: 106,96 KB / Downloads: 254)
Dargestellt ist eine Lissajou'sche Figur mit 1kHz an X und 4kHz an Y. Die Figur entspricht dem, was man beim Anlegen von Sinusspannungen unterschiedlicher Frequenz erwartet.
Damit ist für mich die Reparatur des elektrischen Teils des Gerätes abgeschlossen.
Eine Sache bleibt noch: Mich stört es gewaltig, dass sich die Steller für Helligkeit und Focus schlecht bedienen lassen. Entweder wackeln die Knöpfe oder sie schleifen an der Frontplatte.
Ursache ist die "eingebaute" Exentrizität in den Achsverlängerungen der Potis. Ich werden versuchen die Verlängerungen nachzuarbeiten oder, falls das mislingt, fertige ich neue Teile an..
mfg