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Blaupunkt HC 40 mit defektem Oszillator
#1
Zum Jahresende fand ein defekter Stereo-Kassetten-Rekorder HC 40 von Blaupunkt seinen Weg zu mir. Das Gerät tauchte 1973 erstmals im Blaupunkt-Katalog auf. Das weiße Gehäuse passt gut zu flachen Steuergeräten, die in dieser Zeit von verschiedenen Herstellern angeboten wurden.


   

   

   


Beide Treibriemen waren hinüber und wurden erneuert. Vorher wurde natürlich das gesamte Laufwerk gereinigt, geölt und geschmiert. Die wirkliche gute Serviceanleitung zum Gerät war hierbei und bei den folgenden Arbeiten äußerst hilfreich.

Eine elektrische Überprüfung bestätigte die Fehlerangabe des Vorbesitzers: Aufnahme geht nicht und Geschwindigkeit stimmt nicht.
Die korrekte Geschwindigkeit war schnell eingestellt. Dazu gibt es im Motorgehäuse ein Trimmpoti; dieses war völlig verstellt. Eine Rückfrage beim Vorbesitzer ergab, dass das Gerät „leierte“ und man versuchte durch Verstellen des Potis hier eine Verbesserung herzuführen. Da das Motorpoti abgeklebt war, hatte man es nicht sofort gefunden und vorher probehalber an anderen „Einstellern“ mal „ein wenig“ gedreht. Gut, dass ich das nun wusste.

Bei der Überprüfung der Aufnahmefunktion fiel auf, dass ein altes, bespieltes Band auch nicht gelöscht wurde. Dies deutete darauf hin, dass der Löschoszillator nicht arbeitete. Bei diesem Gerät erzeugt der Oszillator ca. 20 V mit einer Frequenz von ca. 60 kHz. Mit dem Oszilloskop war schnell nachgewiesen, dass der Oszillator nicht arbeitete. Er ist mit nur einem Transistor (V302 = 2SB324) aufgebaut. Durch Gleichspannungsmessungen ergab sich, dass der Transistor defekt war; er wurde durch einen AC188K ersetzt.

Zum Gesamtverständnis hilft vielleicht die folgende Abbildung:



   



Zugunsten der Übersichtlichkeit wurden alle Schaltkontakte weggelassen. Es wird auch nur die Betriebsart „Aufnahme“ für den linken Kanal dargestellt. Das Eingangssignal (rote Linie) kommt von der DIN-Buchse (oben links) auf einen mehrstufigen Verstärker. Vom Verstärkerausgang gelangt das NF-Signal über einen Parallelschwingkreis auf den Aufnahme-Wiedergabe-Kopf (A/W-Kopf).
Der Oszillator erzeugt eine sinusförmige Wechselspannung von ca. 60 kHz mit einer Spannung von ca. 20 V. Diese Spannung wird über einen Trafo dem Löschkopf zugeführt (grüne Linie). Ein Teil der Spannung gelangt über R135 an den A/W-Kopf zur Vormagnetisierung.
Der Parallelschwingkreis C121/L103 ist auf die Oszillatorfrequenz abgeglichen und wirkt als Sperrkreis. Somit kann die Oszillatorspannung am Verstärkerausgang keinen Unfug anstellen. Für die NF-Spannung vom Verstärkerausgang zum A/W-Kopf stellt der Schwingkreis keinen wesentlichen Widerstand dar.

Der folgende Schaltbildausschnitt zeigt weitere Details.



   



Vormagnetisierung und die Resonanzfrequenzen wurden gemäß der Serviceanleitung neu eingestellt. Dies war auch notwendig, da der Vorbesitzer hier schon kräftig gespielt hatte:



   
Grüße aus dem Odenwald,

Werner



Lesen gefährdet die Dummheit!
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#2
Das Gehäusedesign wirkt sehr edel! Schöne Ergänzung zu einem Tuner aus der Zeit. Gut, dass Du den Mängeln auf den Grund gehen konntest, wenn dafür auch etwas Recherche nötig war. Gefällt mir!
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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