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Reparatur Schaub-Lorenz Goldy 40
#1
Hallo zusammen,

die letzten beiden Tage hatte ich dieses Gerät auf der Werkbank:

   

Schon bei der ersten in Augenscheinnahme erwarteten mich die Klassiker, nämlich geflickte Netzleitung und korrodierte Sicherungshalter.

   

Unnötig zu erwähnen, dass beim anflicken der Netzleitung noch nicht einmal Aderendhülsen benutzt wurden.

Auch war im Gerät schon einmal gelötet worden:

   
Der Kathodenelko der EL84 war hier durch einen bipolaren Elko von 15µF ersetzt worden.

Als erste Arbeitsschritte hatte ich dann die Isolationsprüfung des Netztrafos sowie die Prüfung der Röhren vorgenommen.
Bei diesem Gerät sind schon mindestens einmal Röhren ersetzt worden, nämlich die ECH81 und die EABC80, die anderen Röhren waren noch vom Fabrikat LORENZ.
Die EM84 war dunkel, die EF89 platt (noch 11% Emission!).
Dass ausgerechnet die ZF-Röhre platt ist habe ich so noch nie erlebt.
Ach übrigens, wer bei einem solchen Gerät die ECC85 des UKW-Tuners sucht, findet sie hier:
   
Ausgerechnet dieses Gerät hat keine Reparaturöffnung im Gehäuseboden!
Die ECC85 hat im System 1 einen Feinschluss K -> G1 in Höhe von ca. 250 Kiloohm.

Nach dem sich der Netztrafo als gut erwiesen hat, habe ich den Kathodenelko gegen einen lt. Schaltplan passenden ersetzt und die defekten Röhren EM84 und EF89 durch neuwertige andere aus meinem Fundus ersetzt.
Da ich in der Vergangenheit noch nie Probleme mit ECC85 und dem oben erwähnten Feinschluss hatte, habe ich sie wieder eingebaut.

Beim Probelauf ergaben sich dann Probleme!
Es setzte der UKW-Empfang immer wieder aus, wobei das magische Band geschlossen blieb.
Ich hatte zuerst die ZF um die EF89 im Verdacht, zumal hier auch die Schirmgitterspannung viel zu hoch war (115V anstelle 70V).
Setzte der UKW-Empfang aus, hatte ich auch an der ECH81 eine zu hohe Spannung an G2/G4.
Bei weiteren Versuchen stellte sich dann heraus, dass der UWK-Empfang nur bei Frequenzen unterhalb von etwa 97 MHz sporadisch ausfiel, selbst wenn er dort nicht mehr funktionierte war Empfang am oberen Bandende möglich.

Als 'Übeltäter' stellte sich dann die ECC85 heraus.
Nach deren Tausch funktioniert der UKW-Empfang einwandfrei und die Schirmgitterspannungen der ZF passen auch wieder.

Weitere zu ersetzende Teile waren das Skalenlämpchen, dort war ein solches für 18V Betriebsspannung eingebaut sowie die Heizkreissicherung.
Diese war mit T2,5A völlig unterdimensioniert, Sollwert lt. Schaltplan T6A.

Bei diesem Gerät muss wohl in der Vergangenheit jemand Hand angelegt haben, der nicht so recht wusste was er tat.

Zum Schluss hier noch das Gerät beim Probelauf:
   

Als letzte Änderung habe ich dann noch die Betriebsspannung auf 240V umgestellt und die Netzsicherung durch T0,5A ersetzt.
Die originale T0,6A erscheint mir reichlich übertrieben.


Viele Grüße

Martin
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