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Loewe Opta Bella mit Bluetooth-Adapter
#1
Liebe Röhrenfreunde,

ich habe ein Loewe Opta Bella 6720W bereits seit August bei mir stehen. Zufällig hat sich ergeben, dass ein Freund von mir ein solches Radio für seine Wohnung haben möchte. Damit hatte ich einen Anlass, das Projekt anzugehen. Seine Freundin hört sehr gern Musik über das Handy, also kommt Matthias‘ Bluetooth-Modul zum Einsatz. 

Aber von vorn. Wenn ihr die ersten Bilder seht, wisst ihr sofort, warum das Teil so lange gestanden hat…

   
   
   
   

Die technische Instandsetzung war nicht schwierig. Ein paar Kondis, die Skalenlampe und ein Draht mussten erneuert werden. Irgendwie war ein Draht zwischen EL84 und den AÜ geraten und völlig verkokelt. 

   

Das Reinigen war echt herausfordernd. Der fettige Schmier saß bombenfest. Mit viel Zeit, Bref, Wattestäbchen usw. habe ich dann alles sauber bekommen.

   
   
   

Das Gehäuse war in der Zwischenzeit bei einem Schreiner.

   
   
   
   

Ein paar kleine Macken bleiben sichtbar, aber das ist dann eben so. 

Der Stoff der Schallwand war leider auch nicht mehr zu retten. 

   
   

Da war wohl die Lautstärke permanent zu weit aufgedreht  Big Grin

Ersatz kommt in Form einer Kombination von Leinen mit Stramin. 

   

Das habe ich bei meinem Telefunken Largo 1253 bereits erfolgreich praktiziert. 

Nun steht der Endmontage nichts mehr im Weg. Provisorisch habe ich alles für ein Foto zusammengesetzt. 

   

… hoppla, da fehlt noch etwas! Im zweiten Teil (folgt in Kürze) zeige ich, wie ich das Bluetooth-Modul installiere.

Wer es noch etwas ausführlicher möchte, kann gerne auf meiner Webseite weiterlesen.
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
—-
Viele Grüße!
Shy Steffen
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#2
Das sind doch immer die besten Geräte, die als optische Grotte auf den Werktisch kommen und hinterher wieder in voller Schönheit glänzen! Da macht sich der Vorher-/Nachher Effekt besonders deutlich bemerkbar. Danke für den schönen Bericht.

Vor Jahren brachten Freunde bei ihrem Besuch auch ein altes Neckermann Röhrenradio mit eingebautem Plattenspieler mit. Das Gerät war wohl aus der Erbschaft Eines der Beiden und hing ihm deswegen sehr am Herzen. Es spielte auch so Lala, aber eine Freude war es nicht.

Nun war dieses Neckermann ja durchaus ein Qualitätsgerät von Körting und die Überholung machte viel Spaß. Der schäbige Gehäuse samt Plattenspieler waren arg verdreckt. Nachdem ich das Gerät in der Fuchtel hatte und es ausgiebig gereinigt, sah es fast aus wie neu. Gründliches Saubermachen ist oft schon fast die ganze Restauration, wenn man dann noch mit ein paar optischen Helferchen arbeitet.
Kurzum, als die Beiden das Gerät sahen, glaubten sie nicht dass es das Gerät ist, was sie mitgebracht hatten und als dann auch noch Alles wieder richtig und klangvoll spielte, waren sie total von den Socken und freuten sich ein Loch in den Bauch.

Da freut man sich dann gleich doppelt, einmal wenn die Restaurierung Spaß gemacht hat und dann nochmal, wenn man sieht wie sich die Leute drüber freuen.

Mögen Deine Bekannten sich auch so freuen, über ihr neues, altes Radio  Smile
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#3
Guten Morgen Anton,

dieses fast schon extreme Vorher-Nachher-Verhältnis ist das, was mich hier im Forum bei ganz vielen Berichten beeindruckt. Das Wort „Radio-Bastler“ ist hier schon fast abwertend… „Radio-Restaurations-Experten-Forum“ klingt doch viel besser! Ich bin noch nicht lange dabei, habe aber hier soviel dazu gelernt. Danke an alle!!

Ein noch krasseres Beispiel habe ich zu Hause in meiner Küche stehen:

   

.jpeg   71040D57-69FA-4A2F-9C4A-F230DD584C46.jpeg (Größe: 69,57 KB / Downloads: 627)
   
   

Hier lohnt sich ein Blick auf den kompletten Reparaturbericht. Ich habe das Ganze auch hier im Forum vorgestellt: https://radio-bastler.de/forum/showthrea...#pid205635

Aber zurück zum 6720W: Mein Freund verfolgt die Reparatur auf meiner Internetseite und freut sich wie Bolle auf die Fertigstellung!
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
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Viele Grüße!
Shy Steffen
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#4
Mission erfolgreich Smiley58
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#5
Teil 2: Aufbau des Bluetooth-Adapters

Die Anleitung zur Platine ist sehr gut. Ich empfehle, sie vorher einmal komplett durchzulesen.
Folgende Tipps haben sich aus meiner gerade gemachten Erfahrung ergeben:
  • Einbau der kleinen Lötspitze, manche Lötstellen sind wirklich winzig
  • Verwendung von 0,5-mm-Lötzinn
  • Anschlussdrähte für BT-Modul unbedingt vor dem Anlöten knicken

Insbesondere die „Verlängerung“ der Diode darf nach dem Löten nicht mehr mechanisch belastet werden. Ich habe leider beim ersten Versuch die SMD-Diode auf der BT-Platine beim Zurechtbiegen der Drähte geschrottet. 

   
   
   
   
   
   
   
   
   
   

Man braucht eine echt ruhige Hand, um die Drähte am BT-Modul anzulöten. Der Rest ist recht gut zu bewältigen. Ich habe die Löttemperatur auf 380°C hochgeregelt (normalerweise löte ich bei 350°C). Dann ging es wie das Brezeln backen. 

Wenn alles montiert ist, kann man die Funktion recht einfach prüfen. Dazu legt man 6V~ an die mit „f Heizung“ gekennzeichneten Eingänge. Die blauen LED (eine auf dem Modul sowie die zusätzlich angeschlossene) beginnen zu blinken. 

Im nächsten Schritt muss ich schauen, wo ich die Stromversorgung für den Optokoppler herhole. Matthias schlägt den Eingang des 47K Schirmgitterwiderstandes R17 der EF89 vor. 


.png   B50CDE4D-A83D-4170-A595-7C58A17ACD9E.png (Größe: 40,57 KB / Downloads: 587)

Solange das Radio auf AM oder UKW spielt, liegt hier eine Spannung an, so dass gegen Masse ein Strom fließt. Dieser lässt im Optokoppler die LED leuchten. Damit ist die Darlington-Schaltung im Optokoppler eingeschaltet. Sobald man auf TA umschaltet, wird u. a. die Stromversorgung am Schirmgitter der EF89 abgeschaltet, so dass die LED im Optokoppler erlischt.

Die technischen Details gibt es hier: https://www.youtube.com/watch?v=PjLwBsLpCQQ&t=200s

Im Teil 3 zeige ich dann, wie ich das Modul in das Radio einbaue. Für heute reicht es, ich habe drei Stunden gelötet…
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Viele Grüße!
Shy Steffen
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#6
Sehr Informativ Steffen Danke. Ich hab auch noch drei Platinen zu löten
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#7
Hier noch ein kleiner Tipp von mir:
An das BT Modul löte ich NUR die Drähtchen von den Widerständen an, die sind dünner und flexibeler.
Ich habe auch schon von Leuten gehört die einen Litzendraht dafür verwenden.
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Gruß Matthias

Wer mißt, mißt Mist
Die letzten Worte des Radiobastlers: Wofür ist denn dieser Draht?
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#8
Teil 3a: Positionierung der Platine und der LED

Ich schreibe mal einen kleinen Zwischenbericht. Die Überlegungen, wie ich die beiden Komponenten platziere, haben tatsächlich etwas gedauert. 

Die Platine „schwebt“ über dem Gehäuseboden. Sie ist mit einem kleinen Winkel am Chassis befestigt. Da gab es tatsächlich ein ungenutztes Loch mit Gewinde. Da wusste jemand in den 60ern bereits, was ich vorhabe  Wink.

Die blaue LED leuchtet faktisch nur direkt nach vorn/oben, seitlich ist kaum Licht zu sehen. Das sollte man bei der Platzierung bedenken. Ursprünglich hatte ich vor, sie in eine der Tasten einzukleben, aber dafür ist sie leider etwas zu groß. Theoretisch hätte ich sie gegen eine kleinere wechseln können, aber das wollte ich dann doch nicht. Daher ist die jetzt an unauffälliger Stelle links oben hinter dem Skalenglas. 

Ich weiß - Heißkleber… An dieser Stelle fließen kleinste Ströme, so dass ich hier ruhigen Gewissens den Heißkleber eingesetzt habe. 

   
   
   
   
   
   
   

Im Teil 3b beschreibe ich dann den Anschluss der Platine und die finale Montage des Radios.
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Viele Grüße!
Shy Steffen
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#9
(06.01.2022, 10:12)sabafon schrieb: ..Ich habe auch schon von Leuten gehört die einen Litzendraht dafür verwenden..

richtig. Ich halte auf die Art sämtliche mechanische Belastung von den kleinen Lötpads ab. Ich bin aber auch in der Lage mir passende Halter konstruieren und drucken zu können. Das gibt mir einen Vorteil.
Gruß,
Jupp
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was du baust ist immer mit dir verbunden
(Lego)

Einsamkeit ist nur ein Mangel an Technologie
(@beetlebum)
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#10
Noch ist es nicht Zeit für Teil 3b… sondern für eine Zwischenfrage.

Ich habe sowohl die Spannungen an den Röhren sowie deren Oberflächentemperatur gemessen. Die Spannungen sind alle in Ordnung. Bei den Temperaturen messe ich nach ca. 1 h wie folgt:
  • ECC85: 40°C
  • ECH81: 60°C
  • EF89: 68°C
  • EABC80: 60°C
  • EL84: 150°C

Bei den Temperaturen habe ich leider keine Referenz. Insbesondere die EL84 wird recht heiß. Ich halte das für in Ordnung, hätte aber gerne eine Bestätigung.

Gemessen habe ich damit: https://www.amazon.de/dp/B06Y557PC6/ref=...UTF8&psc=1

Danke schonmal!
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Shy Steffen
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#11
...an den EL84 habe doch mehrfach 130°C messen können.
M.f.G.
harry


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Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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#12
Hallo Steffen,

ich messe auch mit einem Infrarotthermometer. Da kommt es ganz darauf an, wohin Du das hälst. Da geht sogar mehr als 150 Grad bei einer EL84.

Gruß,
Peter
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#13
Ich kann mit dem Laser sehr punktgenau messen. Ich bin an der Röhre hoch und herunter gegangen und habe das Maximum genommen (oberes Drittel).
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Shy Steffen
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#14
Hallo Steffen,

ich schlage vor du misst an der EL84 Katodenspannung, Steuergitterspannung, Anodenspannung und Heizspannung und teilst uns die Werte mit. Dann wissen wir ob eine Überlastung vorliegt.
Gruß,
Jupp
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(@beetlebum)
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#15
Hallo Jupp,

ich hatte alle Spannungen bereits gecheckt. Trotzdem finde ich deine Vorschlag gut und habe ihn direkt umgesetzt. Vertrauen in meine Messungen habe ich zwar, aber Kontrolle ist dennoch besser...

   

.pdf   Spannungen_EL84.pdf (Größe: 250,03 KB / Downloads: 20)

Ich finde in Anbetracht der Netzspannung die Werte fast schon ein bisschen niedrig.
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Shy Steffen
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#16
Hallo Steffen,

wenn der Gleichrichter nicht heiß wird, würde ich hier nichts unternehmen.
Die 14V Abweichung bei der Anodenspannung sind zu verschmerzen.


Viele Grüße

Martin
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#17
Hallo Steffen!

Ich finde neben der hervorragenden Restaurierung besonders die Idee der Kombination von Leinen und Stramin sehr interessant! Darauf muss man erstmal kommen...

Grüße aus der fast Nachbarschaft!
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#18
Auf die Idee bin ich bei der Restaurierung eines Telefunken Largo gekommen. Oben das Original, darunter die Kombination aus Leinen und Stramin. 

   
   

Der Leinenstoff ist recht dünn. Ich streiche die Schallwand ganz dünn mit Ponal ein, fixiere das Leinen darauf und lege den Stramin darüber. Dann kommt eine Platte darauf und das Ganze wird beschwert. Der Kleber drückt etwas durch das Leinen durch und fixiert damit den Stramin. Muss man halt ein bisschen üben, dass man nicht zu viel Kleber nimmt, das gibt sonst fleckige Stellen.
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Viele Grüße!
Shy Steffen
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#19
(10.01.2022, 00:15)Radiobastler schrieb: Hallo Steffen,

wenn der Gleichrichter nicht heiß wird, würde ich hier nichts unternehmen.
Die 14V Abweichung bei der Anodenspannung sind zu verschmerzen.


Viele Grüße

Martin

sehe ich auch so. Die g1 Messung ist zwar unlogisch, gegen Masse sollen es 0V sein, und gegen Katode der gleiche Betrag wie die Katodenspannung. Aber die Betriebsdaten passen und von einer Überlastung der EL84 ist nicht auszugehen.
Eine punktuelle Temeperaturmessung erscheint nicht geeignet um eine Verlustleistung einzuschätzen.
Gruß,
Jupp
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(@beetlebum)
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#20
Hallo Martin, hallo Jupp,

danke für eure Rückmeldung!

Zwei Fragen habe ich noch:
Messe ich die Spannungen an der Röhre gegen Masse oder Kathode? Ich habe lediglich bei der Kathode gegen Masse gemessen. 
Ich habe Anoden- und Steuergitterspannung jetzt zusätzlich gegen Masse gemessen. 
a: 217 V, g1: 5,4 V

Was bedeutet heiß? Ich messe 40 Grad.
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
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Viele Grüße!
Shy Steffen
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