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Ersatz von 2 Volt-Gleichrichterröhren durch AZ41
#1
Liebe Radiobastler,

im Nachgang zu meinem Bericht über den Blaupunkt NR II W, bei dem sich u.a. ja auch die Frage nach dem Ersatz der kaum noch auffindbaren 2 Volt Gleichrichterröhre Rectron R21 stellte ( http://radio-bastler.de/forum/showthread.php?tid=1486 ), habe ich, da das Gerät kürzlich auf der Werkbank stand, mal weitergeforscht.

Ich bitte, den nun folgenden längeren Text zu entschuldigen, Smiley63
aber das zu Schreibende lässt sich nicht in 3 Sätzen abhandeln.


Nun mag der o.a. Blaupunkt ja ein seltenes Gerät sein, indes kommen 2 Volt-Gleichrichterröhren auch bei anderen Fabrikaten dieser Periode vor, z.B. AEG (Geatron 4W), genauer gesagt dort in Form der -manchmal noch zu findenden- RGN1503, eine Röhre mit 2,5 Volt Heizung.

Ich lasse bewusst die Lösung mit Si-Diode und Widerstand außen vor, denn die selbst gestellte Aufgabe bestand ja darin, Röhrenersatz zu finden.
Der Gasgleichrichter CK1007 wurde in obigem Bericht beschrieben, aber da musste es noch was anderes geben, und in der Tat fiel nach entsprechender Recherche im Netz mein Blick auf die

AZ41 Smiley37

Eine 4 Volt-Röhre, die durch eine herstelleruneinheitliche innere Beschaltung eher Negativassoziationen weckt:
http://www.jogis-roehrenbude.de/forum/fo...?id=110391

In diesem Beschaltungstohuwabohu liegt aber auch ein Vorteil, den ich mir hier zu Nutze machte.

Die Röhre hat 4 Volt Heizung bei ca. 0,7 A Heizstrom. Zudem ist es eine Doppelgleichrichterröhre, wie eben auch die eingangs erwähnte Rectron R21 und RGN1503.
Was sie jedoch von anderen Typen der AZ-Reihe, wie z.B. der AZ1 oder AZ11 unterscheidet, ist, dass einige Typen (Hersteller) den Heizfaden dieser Röhre im Inneren "halbiert" haben und diese Mitte an einen Extra-Sockelpin führten.

Damit hat man dann 2 Heizfäden à 2 Volt. Und die lassen sich parallelschalten. Zumindest in der Theorie. Smiley43.

Und da alle Theorie grau ist, wollte ich das ausprobieren.
Der besagte Blaupunkt NR II W bot dazu die idealen Voraussetzungen. Seine Heizspannung für den Gleichrichter liegt, dank erhöhter Netzspannung, bei gemessenen 2,05 - 2,1 Volt.

Also flugs

- eine AZ41 von Tungsram gesucht, die mit guten Werten gemessen war

- eine Rimlock-Fassung auf einen alten Europasockel gelötet

- und, nicht vergessen, zuvor recherchiert, wie die TUNGSRAM AZ41 verschaltet ist !
Dazu empfehle ich diesen Bericht hier, gegen Ende des Textes sind verschiedene Schaltungsvariationen der AZ41 beschrieben:
http://www.jogis-roehrenbude.de/Roehren-...ite/AZ.htm

Genauso wurde nun verdrahtet, nicht, ohne vorher die inneren Verbindungen der Röhre noch einmal zweifelsfrei nachzuprüfen.

Dann eingesteckt, Apparat eingeschaltet:

FUNZT Smiley34

Es stellt sich eine Heizspannung von ziemlich genau 2 Volt ein, die Röhre liefert die gleiche Anodenspannung, die mit dem Gasgleichrichter CK1007 zu erzielen war, das Ganze ohne erhöhten Brumm oder sonstige Neben"störungen".

Den nun fließenden Heizstrom habe ich vergessen zu messen, aber da die originale Rectron ordentlich Heizstrom fraß, sollte das auch kein Problem sein.

Die Idee dazu stammt nur teilweise von mir, da sind auch andere schon darauf gekommen. Dennoch wollte ich das mal hier ausführlich beschreiben, für den interessierten Leser.
Zu fotografieren gab's dabei nicht viel, daher ohne "auflockernde" Fotos.

@Admin: ich habe das, da es nur Vorkriegsradios betrifft, mal in diese Rubrik eingestellt. Wenn es sonstwo hinsoll, wo es auch gefunden wird, bitte verschieben.

Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#2
Hi Klaus, ich finde das Thema hier nicht verkehrt, darum von mir als Mod grünes Licht. Nachdem auch noch niemand von den Admins etwas unternommen hat und das Thema wirklich nur historische Elektrotechnik betrifft, finde ich es hier goldrichtig.

Danke auch für diesen Beitrag, er bereichert diese Rubrik.
Viele Grüße 
Philipp
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#3
(10.09.2014, 19:10)Vagabund schrieb: Hi Klaus, ich finde das Thema hier nicht verkehrt, darum von mir als Mod grünes Licht. Nachdem auch noch niemand von den Admins etwas unternommen hat und das Thema wirklich nur historische Elektrotechnik betrifft, finde ich es hier goldrichtig.
Danke auch für diesen Beitrag, er bereichert diese Rubrik.

Dito! Thumbs_up
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#4
Hallo,
ich finde diese Idee ausgezeichnet; die AZ41 ist noch gut verfügbar und wurde nicht so oft verbaut(lag vielleicht schon damals an der chaotischen Beschaltung). Die AZ41, die noch an ihrem Platz sitzen, sind meist auch nicht verbraucht, es war offenbar eine recht verschleissfeste Type.
2V-Gleichrichter aus der Europa-Zeit oder davor sind kaum mehr aufzutreiben, da ist diese Idee mMn sehr konstruktiv, wenn sich auch leider nur eine der viele Varianten der AZ41 dafür verwenden lässt.
Smiley14
Grüsse,
Jean
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#5
Klasse Idee Klaus Thumbs_up
Wenn alles so einfach wäre, wäre es ziemlich langweilig.



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#6
Danke für die Rose .

Was die Verwendbarkeit von AZ41-Typen anbelangt:

Der von mir beschriebene Tipp des Umsockelns braucht ja einen Sockelpin, an dem die Röhre die Heizfadenmitte hat.
Der Artikel bei Jogi spricht von den VALVO-Typen und TUNGSRAM -Typen, die nach diesem Muster verschaltet sind. Das sind dann, wenn man die Verbreitung betrachtet, schon mal etliche.
Aus eigener Erfahrung hatte ich auch schon mal eine Siemens-Type, die so verschaltet war.

Da man aber nicht davon ausgehen kann, dass alle Exemplare eines Herstellers nach dem gleichen Muster beschaltet sind, empfiehlt sich auf jeden Fall das Nachmessen der jeweiligen Röhre hinsichtlich ihrer Sockelbeschaltung mittels Multimeter. Das klappt selbst für den Durchgangswert zur "Heizfadenmitte" ganz gut.

Was die Prüfung einer AZ41 auf den Funke - RPGs anbelangt: dort ist manche Sockelbeschaltung als kritisch für das RPG anzusehen. Das zeigt dann zwar "Fehler", könnte aber Schaden nehmen. In dem ganz oben von mir verlinkten Beitrag aus Jogi's Forum ist dies sehr gut beschrieben und ein entsprechender Adapter fürs Funke RPG, den ich mir nach Lektüre des Artikel sofort baute, dargestellt.

Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#7
Irgendwie schon komisch, als ich von den Risiken beim Testen der AZ41 berichtete, wurde ich ziemlich nieder gemacht.
Franz
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#8
Hallo Franz.

Du hattest aber das geschrieben:
Rimlock Röhren haben üblicherweise die Sockelpunkte 1 und 8 für die Heizung belegt. Die AZ41 jedoch MANCHMAL 7 und 8.
(manchmal bedeutet, es ist Hersteller abhängig)


was aber nicht stimmt.
Wie Wolfram sagt: 7 und 8 ist IMMER die Heizung.
Der Rest ein Bermuda Dreieck.
Aber : seit 1952 ist der Begriff IV= innere Verbindung und i.c. inner connection
bekannt.
hans

[attachment=8397]
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#9
Hallo Franz,

bitte fühle Dich nicht "niedergemacht", das lese ich aus keinem der dortigen Beiträge.
Die AZ41 ist eine Ausnahme unter den Röhren, weiss der Himmel, warum die verschiedenen Hersteller so verschiedene Verschaltungen der unbelegten Pins gewählt haben.
Leider war es bei vielen Radioherstellern üblich, nicht beschaltete Fassungsanschlüsse als Lötstützpunkte zu verwenden, das führt dazu, dass man mit einer AZ41 eines anderen Herstellers ein Radio ruinieren kann.
Das Thema ist vielleicht deshalb auf relativ wenig Antworten gestossen, weil
1. Die AZ41 nicht so oft verbaut wurde.
2. Die Problematik der Beschaltung komplexer ist, als in den meisten Artikeln beschrieben. Ohne ein "Ausklingeln" der "iv" oder ic" -Anschlüsse, sollte keine AZ41 in ein Radio gesteckt werden.
3. Die häufigsten Varianten der AZ41 auf den hinreichend bekannten Funke-Prüfern nicht vollständig prüfbar sind.

Viele Grüsse,
Jean
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#10
Jean,
Du schreibst: "... Ohne ein "Ausklingeln" der "iv" oder ic" -Anschlüsse, sollte keine AZ41 in ein Radio gesteckt werden."
Meiner Meinung nach sollte man das Pferd genau von der anderen Seite besteigen, nämlich im Radio schauen, welche Pin's der AZ41- Fassung klammheimlich vom Radiohersteller als Lötstützpunkt mißbraucht wurden, denn es sind lediglich 4 von 8 Pin's aktiv und "immer gleich" verschaltet. Nämlich die 2 Heizungsanschlüsse, die gleichzeitig die Katode darstellen und 2 Anodenanschlüsse. Alle anderen sollten eigentlich tabu sein.
Wozu die freien Pins bei der Konstruktion des Röhrensystems verwendet wurden, ist wahrscheinlich eine Kostenfrage und wurde von den Röhrenherstellern bestimmt danach festgelegt. Warum sollte er einen Stützdraht z.B. des Anodenbleches mit einer Glasperle isolieren, wenn ein freies Pin- Ende, das nicht für die primäre Funktion gebraucht wird, in der Nähe vor sich rumgammelt. Also flugs i.V. drangeschrieben -- Außen beschalten verboten-- und dann hat sich die Sache. Wenn ein Radioproduzent, ebenfalls aus Kostengründen, einen Lötstützpunkt einsparen will, und solch einen i.V. Anschluß benutzt, seine Sache. Dann muß er aber auch das Risiko eingehen, daß ein anderer Röhrenhersteller eine andere Idee für die Verwendung von i.V. hatte und es qualmt.
In jedem Röhrenhandbuch steht übrigens, daß i.V. - Anschlüsse NICHT für äußere Beschaltung zu verwenden sind!
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#11
Hallo Wolfram,

natürlich hast Du grundsätzlich Recht, ich bin von der Überlegung ausgegangen, nichts am Gerät zu verändern(so unfachlich diese werksmässigen "iv"-Lötstützpunkte aus sein mörgen). Mein Vorschlag mit dem Ausklingeln ist nur für den Fall, dass das Radio nicht restauriert, sonden nur die AZ41 ausgewechselt wird, also gar kein Blick unter das Chassis vorgesehen ist.

Viele Grüsse,
Jean
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