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RENS 1204 mit Elektrodenschluß Hzg. - K.
#1
Hallo in die Runde.

Ich habe wieder einmal eine 'Problemröhre' aus meinen Beständen ausgegraben, die ich sehr ungern schlachten würde, und benötige somit Eure Hilfe.


Zuvor beschäftigt mich aber eine rein redaktionelle Frage:  Gab es hier im Forum nicht mal eine Rubrik zum Thema "Röhren"?  Zum Beispiel zur Vorstellung gewisser Typen oder schlicht für Fragen zu einzelnen Röhren. Oder spielt mir da gerade die Erinnerung einen Streich bzw. bin ich gerade betriebsblind und finde diese Rubrik nicht?


Zum eigentlichen Thema:

Es geht um eine RENS 1204 von Telefunken aus dem Fertigungsjahr 1931 (Bodenstempelung).
https://www.radiomuseum.org/tubes/tube_rens1204.html
Die Röhre ist optisch hervorragend erhalten und würde auch technisch laut RPG (W19S) eine gute Figur machen, würde da nicht ein Elektrodenschluß zwischen Heizung und Kathode angezeigt. Der Kurzschluss ist mit dem Multimeter nicht nachweisbar, allerdings funktioniert die Röhre damit im derzeit auf der Werkbank stehenden SABA 310 WL nicht so, wie sie es können sollte. 

Nun weiß ich, dass früher (zu Notzeiten) in solchen Fällen versucht wurde, den Schluß auszubrennen. Das ist natürlich eine Friß-oder-stirb-Methode, gewiß.
Aber ich sehe momentan keine andere Möglichkeit mehr, nachdem ich diese Röhre schon öfter in Händen hatte. Versenden möchte ich das gute Stück nicht*.
Das wirft bei mir die Frage auf, wie man ein solches Ausbrennen im vorliegenden Fall bewerkstelligen sollte. Möglichst natürlich mit handelsüblichen (selbst zu fertigenden?) Gerätschaften.
Hat jemand hierzu gezielte Erfahrungen oder kann historische Texte verlinken?




*) 2019 hatte mir unser kürzlich verstorbenes Mitglied Dietmar (DiRu) dies angeboten, aber das Versenderisiko hin und zurück ist mir zu hoch., vom Aufwand einmal abgesehen.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#2
Hallo, Klaus,

die erste Frage ist, ob es sich um einen Kurzschluß, oder einen Feinschluß mit höherem Übergangswiderstand handelt.

Dann gilt zu klären, ob der Kurzschluß zu einem Ende des Heizfadens besteht, oder zu irgendeinem Punkt dazwischen.

Und dann muß noch festgestellt werden, wie die Schaltung des Gerätes ist, und ob evtl die Kathode sowieso auf Masse liegt, oder ob der Trafo ggf. eine weitere Heizwicklung hat, die erdfrei zu machen ist.

wenn alles nicht geht, bleibt noch die Verwendung eines extra Heiztrafos für die Röhre, oder der Einsatz der Röhre in einem Gerät, wo die Einsatzbedingungen geeignet sind.

VG Henning
Schlau ist, wer weiß, wo er nachlesen kann, was er nicht weiß.
Nur Messungen liefern Fakten, alles andere ist Kaffeesatz.
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#3
(09.01.2022, 23:02)klausw schrieb: Zuvor beschäftigt mich aber eine rein redaktionelle Frage:  Gab es hier im Forum nicht mal eine Rubrik zum Thema "Röhren"?  Zum Beispiel zur Vorstellung gewisser Typen oder schlicht für Fragen zu einzelnen Röhren.

Nö, gabs hier noch nie. Höchtens mal ein Thread, an den sich dann mehrere rangehängt haben, so dass vielleicht der Eindruck entstand.

(09.01.2022, 23:02)klausw schrieb: Oder spielt mir da gerade die Erinnerung einen Streich ?

Vermutlich Wink Im RM.org gibt es dass, sogar recht ausführlich. Vielleicht auch in einem anderen Forum, aber bei uns nicht.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#4
(09.01.2022, 23:43)hoeberlin schrieb: die erste Frage ist, ob es sich um einen Kurzschluß, oder einen Feinschluß mit höherem Übergangswiderstand handelt.

Dann gilt zu klären, ob der Kurzschluß zu einem Ende des Heizfadens besteht, oder zu irgendeinem Punkt dazwischen.

Und dann muß noch festgestellt werden, wie die Schaltung des Gerätes ist, und ob evtl die Kathode sowieso auf Masse liegt, oder ob der Trafo ggf. eine weitere Heizwicklung hat, die erdfrei zu machen ist.

wenn alles nicht geht, bleibt noch die Verwendung eines extra Heiztrafos für die Röhre, oder der Einsatz der Röhre in einem Gerät, wo die Einsatzbedingungen geeignet sind.


Hallo Henning.
danke für die rasche Anwort. Zu den einzelnen Punkten:

Ich tippe auf Feinschluß, da mit Multimeter nicht nachweisbar.
Lage im Heizfaden: Keine Ahnung
Kathode des Geräts auf Masse: Nein, beim SABA 310
Extra Heiztrafo: Keine Option
Einsatz in geeignetem Gerät: Da müsste ich auf die Suche gehen, was da alles im Bestand ist. Aber: Bei meinem Radiotechna (Pendant zum Telefunken 122 WL) liegt die Kathode auf Masse -> Dort erzeugte die Röhre "Brumm".

Ziel des Ganzen ist aber, die Röhre wieder universell funktionsfähig zu bekommen.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#5
Hallo, Klaus,
dann würde ich als nächstes die Röhre außerhalb des Gerätes mit Wechselspannung heizen, und eine Spannungsmessung zwischen kathode und einem Pol der
heizung zu machen, danach zum anderen Pol.

Das Gleich nochmals wiederholen, und dabei einen Widerstand von 1k Ohm parallel zum Multimeter schalten.

Damit offenbart sich der tatsächliche Übergangswiderstand.

Da die Röhre neu noch zu bekommen ist, auch wenns nicht ganz billig ist, kann man sicher ein begrenztes Risiko eingehen.

Ich sehe allerdings die Chancen, einer solchen Röhre den Isolationsfehler abzugewöhnen, als gering an.

VG Henning
Schlau ist, wer weiß, wo er nachlesen kann, was er nicht weiß.
Nur Messungen liefern Fakten, alles andere ist Kaffeesatz.
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#6
(10.01.2022, 00:29)hoeberlin schrieb: ...Ich sehe allerdings die Chancen, einer solchen Röhre den Isolationsfehler abzugewöhnen, als gering an.

VG Henning



Hallo Henning und andere Mitlesende.

Ich fürchte, ich muss Dir in dieser Hinsicht recht geben. Meine Frage ging ja bewusst in die Richtung von früheren, literaturdokumentierten Methoden zur Wiederherstellung von schadhaften Röhren.
Ich habe daher nun intensiv im Netz geforscht und bin auf das Buch von F. Jacobs "Gebrauchsverlängerung von Rundfunkröhren" gestoßen, das sich sehr eingehend mit der Frage befasst.

Dazu dieser link:
https://nvhrbiblio.nl/biblio/tijdschrift...eft_01.pdf

Auf Seite 5 des Dokuments  (hier in der Funktechnik Nr. 1, 1944)  ist unter Ziffer 5d) der innere Elektrodenschluß zwischen Heizfaden und Kathode beschrieben, Zitat: "... so wird er kaum zu beheben sein."

Mein Fazit: Die Röhre wandert in meine Bastelbox. Dort werden Röhren gelagert, die zur Ersatzteilgewinnung bestimmt sind.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#7
Hallo Klaus,
schau mal hier:

.jpg   FS 1941-01-12-0056b.JPG (Größe: 109,26 KB / Downloads: 165)
oder hier:

.jpg   FS 1943-1-12-0068b.JPG (Größe: 69,58 KB / Downloads: 164)
oder hier:

.jpg   FS 23-59-575.JPG (Größe: 79,79 KB / Downloads: 163)

Vielleicht hilfts etwas weiter...
Beste Grüße
Klaus
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#8
...ja, Klaus (Venus) das klingt plausibel.
Gruß,
Ivan
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#9
Hallo Klaus (Venus560).

Danke für die interessanten historischen Literaturfundstücke. Thumbs_up
Ja, diese Möglichkeiten hatte ich gedanklich durchgespielt und war auch z.B. auf die Bildröhrenproblematik gestoßen.


1) Der von mir verlinkte Funktechnik-Artikel verweist darauf, dass eine Schaltungsänderung (auf direkte Heizung) für Endröhren sinnvoll ist, für andere Röhren weniger (Brumm).


.png   Screenshot 2022-01-11 pdf.png (Größe: 15,33 KB / Downloads: 143)


Mit erhöhtem Brumm (der durch den geräteeigenen Entbrummer dann auch nicht mehr zu mindern ist) hatte ich die Röhre ja bereits in meinem Radiotechna-Radio ( https://www.radiomuseum.org/r/radiotechn_t270.html  ), bei dem schaltungstechnisch die Kathode ohnehin an Masse geführt ist. Immerhin war das aber noch die gangbarste und zugleich am wenigsten aufwendige Lösung, zumindest für ein reines Sammlungsgerät. Ich habe sicherlich noch weitere Geräte in der Sammlung, die solchermaßen ab Werk verschaltet sind. Adhoc fällt mir mein T40W ein, aber den habe ich z.Z. nicht hier.

2) Stromquelle von mehreren Ampères (Akku):  Das scheint mir für einen Schluß z.B. zw. Gitter und Anode ein möglicher Weg, für einen Schluß zwischen Heizung und Kathode eher die Ultima Ratio, wenn man die Röhre bereits aufgegeben hat. Der von mir verlinkte Funktechnik-Artikel stellt ja sogar den Plan für ein Ausbrenngerät vor, empfiehlt dessen Einsatz im vorliegenden Fall allerdings nicht. Allerdings entstand mein Eingangsposting, in dem ich den Gedanken des Ausbrennens ja favorisierte, zu einem Zeitpunkt, als ich die nun dankenswerterweise zur Verfügung stehende historische Quellenlage noch nicht kannte.
Dennoch: Versuch macht kluch.
Aber vielleicht kann man das hier diskutieren(?)


3) Zusätzlicher Heiztrafo:  Den Gedanken hatte Henning bereits ins Spiel gebracht. Mag mir allerdings nicht so recht gefallen, denn eine RENS 1204 zieht 1 Ampere Heizstrom. Rechnet man für Dauerbetrieb des Radios noch eine gewisse Leistungsreserve hinzu, so ist das ist dann kein unauffälliger Trafo mehr, und mein definiertes Ziel war ja, die Röhre wieder uneingeschränkt gebrauchstüchtig zu machen.


Exkurs Ersatzlösungen

Es gibt natürlich für eine RENS 1204 neuzeitlicheren Ersatz. Einerseits wird hier die PF 86 ins Spiel gebracht, mit einem solchen Umbau (siehe Jogi's Röhrenbude) kam der Test-SABA allerdings nicht auf Leistung.
Dann wird die russische 4SH1L ins Spiel gebracht; hier gibt es lt. rm.org wohl vielversprechende Erfahrungswerte. Allerdings habe ich diesen Röhrentyp nicht.
Und natürlich kann man, wenn die Optik so gar keine Rolle spielen mag, auch eine AF 7 verbauen (natürlich ist die etwas leistungsstärker, als die alte RENS 1204), z.B. hier:

   

Kein Witz: Damit funktioniert der Test-SABA erstklassig. Eine plug-and-play-Lösung, die keine Änderung am Radio erfordert und mal kurz aus einer Laune heraus entstand.

- Exkurs Ende-
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#10
(11.01.2022, 12:28)klausw schrieb: Und natürlich kann man, wenn die Optik so gar keine Rolle spielen mag, auch eine AF 7 verbauen...

Das sieht SO verboten aus, das ist schon wieder (sorry Andreas) geil Smiley34
Gruß,
Uli
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#11
(11.01.2022, 21:41)Uli schrieb:
(11.01.2022, 12:28)klausw schrieb: Und natürlich kann man, wenn die Optik so gar keine Rolle spielen mag, auch eine AF 7 verbauen...

Das sieht SO verboten aus, das ist schon wieder (sorry Andreas) geil  Smiley34

Hallo Uli.

Ich hatte mich von der nach dem Kriege häufigen Umsockelung einer RV12P2000 inspirieren lassen. Elektrotechnisch kommt es ja darauf an, den Gitteranschluss G1 (der bei der AF 7 nunmal oben liegt, im Gegensatz zur RENS 1204) auf möglichst kurzem Wege mit der originalen Röhrenfassung des Geräts zu verbinden.
Man erträgt den Anblick tatsächlich nur, wenn die Radiorückwand den Anblick verdeckt Wink , aber das Teil funktioniert wirklich gut.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#12
Hallo Klaus,
lt. Jogi ist die AF 7 sehr gut durch die EF 41 ersetzbar.
Hier habe ich noch Empfehlungen für den Ersatz der RENS 1204:
   
   
Winterliche Grüße Smiley64
Klaus
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