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Siemens Schatulle H42
#1
Guten Abend Allerseits,

ich möchte meine neues Projekt vorstellen, eine Siemens Schatulle H42, laut Stempel gebaut im September 1954. Ein Modell mit je einem Oval- und einem Rundlautsprecher.


   


   


Als ich das Radio vor ca. 15 Jahren bekam spielte es noch, hörte dann aber abrupt auf und wanderte erst mal in der Vorratskeller. Nun habe ich es in Angriff genommen und zuerst die beiden Y-Kondensatoren auf der Primärseite entfernt. Dann kamen die Teer-Kondensatoren rund um die Endstufe an die Reihe. Fast alle dieser Cs sind ab Werk mit dem Chassis verklebt, was ich so noch bei keinem anderen Hersteller gesehen habe. Auch der Elko 50µF an der EL84 wurde ersetzt, da dieser bereits dicke Backen gemacht hatte.


Anschließend habe ich das Radio über den Trennstelltrafo vorsichtig „hochgefahren“. Die Stromaufnahme ist normal, die Spannungen am Siebelko auch. Den Spannungswähler am Trafo habe ich vorsorglich auf 250V gestellt. Und siehe da, das Radio spielt bereits wieder recht ordentlich auf UKW.


Bevor ich weite mache hätte ich eine Frage zu einem großen Widerstand zwischen Siebelko und EF80, welcher sich bereits deutlich verfärbt hat.


   


Angesichts der Dimension und der verfolgten Verdrahtung würde ich vermuten es handelt sich um den (laut Schaltplan) 2W-Widerstand mit 8k (siehe Markierung). Ich habe ihn einseitig angelötet und mein Multimeter ermittelte 9,34 Kilo-Ohm.


   


Kann es sein dass dieser Widerstand durch die augenscheinliche Überlastung in solcher Art und Weise hochohmiger wird? Leider lassen sich am Widerstand keine Werte mehr erkennen, und bevor ich Ersatz beschaffe und einbaue wollte ich in die Runde fragen ob jemand ein „Vergleichsradio“ zur Hand hat und den Wert von 8k bestätigen kann.


Ich habe auch bereits die Suchfunktion bemüht und in diesem Beitrag wurde bereits ein verheizter Widerstand in einer H42 gesucht: https://radio-bastler.de/forum/showthrea...#pid178108


Das ist aber augenscheinlich nicht mein Kandidat ...
Schöne Grüße, Bernd
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#2
Hallo Bernd
800 Ohm und 5 Watt
Wenn die Spannung am Widerstand höher als etwa 50 Volt ist, wird wohl auch für seinen Nachfolger das Leben ein kurzes werden
Dass der Widerstand hochohmiger wird ist normal...
Nette Grüße - Alfons
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#3
Hallo Bernd,

sollte das der 8K-Widerstand sein, so fallen an diesem bei den im Schaltplan angegebenen Strömen rund 110V ab.
Die theoretische Verlustleistung beträgt rund 1,5W, das Ding wird also schon ziemlich warm.

Ersatz wäre möglich entweder durch einen zementierten Drahtwiderstand 8,2 Kiloohm und 5W Belastbarkeit oder mit zwei Metalloxidwiderständen je 2W der Werte 3,3 Kiloohm und 4,7 Kiloohm.

Bitte mal messen, ob hinter dem Widerstand die im Schaltplan angegebenen 113V zu messen sind, nicht dass da irgendwo ein Kurzschluss vorliegt.


Viele Grüße

Martin
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#4
Hallo Martin
Klopf mir doch mal auf meine Brille... Cool 

Ich lade hier noch mal den Schaltplan herunter, wo ich alles wichtige rot markiert habe..

   

ich sehe zwei Spannungsangaben, über den Widerstand 113V und unten rechts 236V
Am 8 kohm Widerstand liegen also 123 Volt an

mit I = U/R komme ich dann auf 0,0154A
Mit P = U x I komme ich auf ca. 1,9 Watt

Laut Schaltplan hat der Widerstand 2 Watt, das währe erst mal sehr sportlich....wir wahren uns ja schon einig mit 5 Watt
Das deckt sich auch mit diesem Bildauschnitt von einem anderem H42

   
Quelle RM-org

Ich deute die 5 am Ende mal als 5 Watt (könnte aber auch 5% Tol. bedeuten)
Für einen 2 Watt Wid. ist dieser auch recht groß ich bleibe deshalb bei 5 Watt...

So weit..so gut, aber oben links im Schaltplan stehen "113V/2,8mA" die ich so deute, dass durch den 8 kohm Widerstand nur 0,0028 mA fließen

Wie passt das zusammen....wo ist mein Denkfehler ?

Nette Grüße - Alfons
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#5
Hallo Alfons,

ich glaub, daß du den Anodenstrom vergessen hast, der läuft auch noch drüber, über die Spule (1,3). Also noch 10,8 mA dazurechnen, dann kommt man auf ca. 1,7 W.

Viele Grüße
Andreas
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#6
(11.01.2022, 11:44)lichti schrieb: Hallo Alfons,

ich glaub, daß du den Anodenstrom vergessen hast, der läuft auch noch drüber, über die Spule (1,3). Also noch 10,8 mA dazurechnen, dann kommt man auf ca. 1,7 W.

Viele Grüße
Andreas

Das gilt nur wenn sich alle Werte in der Nenngröße befinden. Dann reichen 2 Watt aus.
Viele Grüße

Jupp aus dem Kohlenpott
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#7
Hallo Alfons,

ich hab' meine Werte aus dem gegebenen Widerstand und den im Plan angegebenen Strömen berechnet, das ganze passt nicht so richtig zu den Spannungsangaben im Schaltplan.

Wenn der Widerstand original wirklich zu 2W spezifiziert ist, so ist das schon ziemlich grenzwertig.

Wichtig für den Themenersteller wäre jetzt zunächst, hinter dem 8K-Widerstand die 113V zu messen, ob die stimmen oder ob da noch mehr im argen liegt.
Sind nämlich die 113V arg daneben, wäre auch im Tuner etwas faul.


Viele Grüße

Martin
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#8
(12.01.2022, 00:55)Radiobastler schrieb: ... Wichtig für den Themenersteller wäre jetzt zunächst, hinter dem 8K-Widerstand die 113V zu messen, ob die stimmen oder ob da noch mehr im argen liegt.
Sind nämlich die 113V arg daneben, wäre auch im Tuner etwas faul.



Guten Morgen Allerseits,


zuerst möchte ich mich für die schnellen und zahlreichen Antworten bedanken Smiley32 

Gestern Abend habe ich noch kurz die Spannungen überprüft, unter folgenden Voraussetzungen (Radio über Trennstelltrafo (TST) ca. 5 Minuten betrieben):

  • Spannungswähler primärseitig wieder auf 220V gestellt (in Stellung "250V" erreiche ich mit meinem TST nicht die internen Sollspannungen)
  • Original-Widerstand im Radio (muss erst gucken ob ich einen passenden Ersatz mit > 2W verfügbar habe)



Spannung (mittels TST am Eingang) nach dem Gleichrichter justiert auf ca. 256V (Stromaufnahme primär dabei ca. 260mA)

  • Spannung vor dem 8k/2W: Soll = 236V, Ist = 230-232V
  • Spannung nach dem 8k/2W: Soll 113V, Ist = 112V


Somit sollte nach dem 8k/2W kein größerer Defekt vorliegen, was schon mal beruhigend ist.


Im nächsten Schritt werde ich nach Ersatz für den 8k (wie von Martin empfohlen) schauen und auch noch die restlichen Papier/Teer-Kondensatoren im Radio tauschen.

Fortsetzung folgt Smiley47
Schöne Grüße, Bernd
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#9
Hallo Allerseits,

Ich habe eine weitere Frage zu Bauteilen in der Schatulle.

Neben diversen Teer-Papier-Kondensatoren der Hausmarke findet sich ein vermutlich italienisches „Malzbonbon“ zwischen EABC80 (Pin 8) und (via geschirmte Leitung) dem Lautstärke-Poti. Ein Wert ist nicht zu erkennen, da mutmaßlich die Vergussmasse ausgetreten ist. Nur noch die Endung xx 2µF und die Spannungsfestigkeit 500V. Siehe Bild.

   

Mein LCR zeigt 0,045µ an, das Teil dürfte hinüber sein.

Wenn ich den Schaltplan richtig interpretiere ist Pin 8 das Gitter der EABC80, allerdings finde ich im Schaltplan keinen Kondensator (von den Planwerten) welcher zum Bonbon passt, dort wäre ein 10nF / 250V verzeichnet. Huh



Kann mir jemand bitte einen Tipp geben durch welchen neuen C ich das Ding ersetzen kann/darf?

Vielen Dank im Voraus
Schöne Grüße, Bernd
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#10
Ich denke, das war ein 0,02µF Kondensator
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#11
Hallo Bernd,

lt. Schaltplan müsste der große rote Widerstand links oben 10M haben. Außerdem muss an diesem Pin8 noch ein 100p Kondi liegen. Das andere Ende des unbekannten Kondis geht an ein Poti. Das kann ich leider im Bild nicht erkennen. Ist das so?

Falls das alles zutrifft, dann ist entweder der Schaltplan nicht passend (das kommt leider vor) oder der Kondi wurde bereits falsch ersetzt.

Die Frage an die Experten wäre doch die, welche Rolle die Größe der Kapazität an dieser Stelle spielt.
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
—-
Viele Grüße!
Shy Steffen
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#12
Moin!
Das dürfte der Koppelkondensator für das NF-Signal sein.
20nF dürfte als Wert auch passen.
Wahrscheinlich gab es damals schon Engpässe bei Bauteilen, daher wohl die abweichende Kapazität.
Electrica ist ein eher kleiner norddeutscher Hersteller.
Gruß Gerrit
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#13
Guten Abend Allerseits,

vielen Dank für die zahlreichen Tipps. Ich werde versuche die Bauteile der "Umgebung" noch genauer zu spezifizieren, damit ggfls. noch eine größere Sicherheit erreicht werden kann.
Leider hat der odr die Verlöter nicht jede Komponente so eingebaut, dass die Werte ohne Zahnarztspiegel zu erkennen sind.
Und das "Bonbon aus dem Norden" operiere heraus, um zu gucken ob sich unter der weißen Masse nicht doch noch mit dem Skalpell eine Beschriftung freilegen lässt Smiley47
Schöne Grüße, Bernd
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#14
Guten Abend Allerseits,

ich habe heute das unbekannte Bonbon herausgenommen, leider nach wie vor nicht eindeutig wegen des Lecks und des dadurch verschwundenen Aufdrucks.
Aber 0,02µF könnte gut hinkommen. Zumindest war am gleichen Pin 8 auch der 10M-Widerstand angeschlossen (wie von Steffen hinterfragt), mutmaßlich ist an dieser Stelle der SP ungenau, nachdem es nur 0,01µ bzw. 10n sein sollten.

   

Ich habe das Teil durch einen Wima mit 0,022µ/630V ersetzt.

   

Und danach spielte das Radio laut und kräftig - zumindest ca. eine halbe Stunde, dann wurde es leise Undecided
Woran das liegt konnte ich heute aus Zeitgründen nicht weiter erforschen bzw. einmessen. Da gucke ich bei nächster Gelegenheit nach Smiley47
Schöne Grüße, Bernd
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#15
Guten Abend Allerseits,

eine kurze Wasserstandsmeldung zur Schatulle:

Ich habe zwischenzeitlich alle Papier-Teer-Kondensatoren gegen die roten WIMA getauscht.
Das Radio läuft seither im "Testbetrieb" (d.h. Chassis ausgebaut) aber an den originalen Lautsprechern jetzt schon mehrere Tage soweit stabil - also jedes Mal wenn ich ohnehin im Bastelkeller bin und an anderen Baustellen (TS1000, CV 1700) arbeiten.

Die Empfangsleistung ist jedoch - im direkten Vergleich zum zuvor überarbeiteten Saba Freiburg 125 - eher mäßig.
D.h. ich empfange nur den starken "Ortssender" am Wendelstein mit seinen Programmen B1/2/3.
Der Saba holte an gleicher Stelle mit gleichem externen Dipol diverse Münchner Privatradios und sogar Radio Salzburg aus dem Äther Smiley20 

Hat ein Siemens im Vergleich zum Saba von Haus aus schlechteren Empfang?
Oder könnte da noch ein Fehler verborgen sein?
Die Röhren EF80, EC92 und ECH81 habe ich bereits mit mehreren (gebrauchten) Röhren aus dem Fundus durchgetauscht, ohne erkennbare Veränderung an der Empfangsleistung.
Schöne Grüße, Bernd
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#16
MbMn hat die EF80 als UKW-Eingangs Röhre, nicht die besten UKW-Qualitäten, evt.l liegts daran.
M.f.G.
harry


--------------------------------------------------------------------
Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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#17
Hallo Allerseits,

angerecht durch diesen aktuellen Beitrag https://radio-bastler.de/forum/showthrea...#pid256021
habe ich noch einmal unter meine Schatulle gesehen, bzw. unter das Chassis.

   

Das sind wohl auch die berüchtigten Kohlemasse-Widerstände aber ich tue mich schwer sie zu identifizieren.Der Anschluss ist wohl an/bei den Filtern.

   
Meine Farbcode-Tabellen kennen nur 4 bzw 5 Ringe, die Farben sind schwarz-grün-silber (laut Tabelle 0,05R ?) bzw. schwarz-rot-silber (0,02R ?).
Oder gibt es eigene Regeln für Widerstände mit 3 Ringen? Huh
Vielen Dank im Voraus für allfällige Aufklärung.
Schöne Grüße, Bernd
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#18
Hallo Bernd,
bei einem braunen Widerstand ist der braune Farbring schlecht zu erkennen.
Die eingekreisten Widerstände sind 2 X 1K Ohm und 2 X 1 M Ohm.
Der silberne Ring ist die Toleranz ( 10 % )

Viele Grüße aus Peine

Detlef
Jedoch der schrecklichste der Schrecken, das ist der Mensch in seinem Wahn.
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#19
Hallo Detlef,
vielen Dank für die Aufklärung Smiley20
Schöne Grüße, Bernd
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#20
Guten Abend Allerseits,

ich habe die 4 verdächtigen Widerstände gewechselt, der erste braune Ring war wirklich nur unter der Lupe zu erkennen.
Sie waren zwar meßtechnisch noch i.O., aber wenn das Chassis schon ausgebaut ist...
Alle Papierkondensatoren waren ja bereits getauscht und ich denke jetzt ist das Radio wieder in einem guten und spielfähigem Zustand.

Auch der Empfang im Keller entspricht den Erwartungen, gerade ich habe ich auf Kurzwelle eine deutschsprachige Sendung von Radio China empfangen können.

Nun möchte ich noch das vergilbte "Hinter-Glas-Papier" ersetzen, damit die Skalenbeleuchtung wieder richtig zur Geltung kommt.
Was nehmt Ihr da so als Ersatzmaterial?

   

Und den Stoff der Türen werde ich noch vorsichtig einer Handwäsche mit Gardinenwaschmittel unterziehen Smile
Schöne Grüße, Bernd
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