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V. I. P. - Peter Frankenfeld - Der vielseitige Komödiant
#1
Peter Frankenfeld -  Der vielseitige Komödiant



Peter Frankenfeld wurde am 31. Mai 1913 als Willi Julius August Frankenfeldt in Berlin-Kreuzberg geboren.
Sein Vater Max Frankenfeldt war ein leidenschaftlicher Mechaniker-Meister bei einem Hersteller für chirurgische
Geräte. Für seine freien Wochenenden hatte er sich eine Drehbank (Drehmaschine) angeschafft, um nicht aus
der Übung zu kommen.

Die Mutter Hedwig Frankenfeldt hatte im Bezirk Friedrichshain ein Ladengeschäft für Cigarren, Cigaretten, Rauch-
Kau- und Schnupftabake und einen öffentlichen Fernsprechapparat.


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Das Ladengeschäft mit der stolzen Inhaberin
der Steppke in der Mitte Peter Frankenfeld



Peter Frankenfeld hatte in der Schule besonderes Talent im Zeichnen und bei Fremdsprachen. Außerdem konnte er zur Freude
seiner Kameraden alle Lehrer trefflich imitieren. In seiner Freizeit schnitzte er aus Abfallholz Köpfe für Kaspertheater-Puppen
und führte auf einer selbstgebauten Bühne damit Märchenspiele auf.

Da Mutter Frankenfeldt Musikliebhaberin war, baute Vater Max ein Radio. Damit waren nicht nur teure Konzertbesuche
vermieden und die Mutter hatte Freude daran, sondern auch der 12jährige Junge begeisterte sich über die Funkunterhaltung.

Nach den Kasperköpfen entdeckte der junge Frankenfeldt die Zauberei.

Im folgenden Jahr gastierte ein Zirkus in Berlin und Frankenfeldt versuchte unter Anbietung seiner mittlerweile 19 Zaubertricks
mit dem Zirkus mitzureisen, was dann auch gelang. Zuhause ließ er ausrichten, er sei zur Fremdenlegion gegangen. Er kam
schließlich nach Leipzig, wo er zu einer Freundin seiner Mutter ging und wo ihn letztendlich sein Vater abholte und nachhause
brachte.

Da er nicht mehr zur Schule gehen wollte und auch nicht den Beruf seines Vaters erlernen wollte, wurde er Page zuerst
im Hotel "Adlon" und dann im "Esplanade". Dort wurde er aber nach einiger zeit entlassen, weil er dem Hoteldirektor
das Toilettenschild "Herren" an die Tür montiert hatte.

Danach versuchte er sich als Maler und machte sich mit einer Werbeagentur selbstständig. Bis 1933 war er zusammen mit
einem ehemaligen Schulfreund sehr erfolgreich. Die Beiden statteten sogar Stände der Leipziger Messe und die Funkausstellung
aus. Auch in der Kunstmalerei war er erfolgreich und verkaufte einige seiner Bilder zu ziemlich hohen Preisen.

Mit 25 Jahren fand er seine Vornamen Willi Julius August nicht mehr zeitgemäß. Er gab sich den Vornamen Peter und beim
Nachnamen ließ er das "t" am Ende entfallen. Der Künstlername "Peter Frankenfeld" war geschaffen.

Er fand Gefallen an der Bühne, lernte Stepptanz und bildete sich selbst zum Conférencier aus. Ein Freund ermunterte ihn,
anstatt Bilder zu malen zum "Kabarett der Komiker" (Kade Ko) auf die Bühne zu gehen.


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Peter Frankenfeld  (1913 - 1979)


Bis Ende 1939 war Peter Frankenfeld zu einem gefragten Conférencier geworden. Er trat mit Kade Ko im Münchener
Hotel "Annast", im "Plaza", im Fernsehsender "Paul Nipkow" und im "Liebig Varieté" in Breslau auf.


Peter Frankenfeld mit einem umfassenden Wetterbericht
für jeden Deutschen "übersetzt"


Mit Hans Albers ging er auf Tournee bis ihn seine Einberufung zum Wehrdienst erreichte. Zunächst bekam
er erträgliche Heimatkommandos, aber durch regimkritische Witze kam er an die Ostfront.

In der Ukraine bekam er wieder durch seine komödiantischen Fähigkeiten Annehmlichkeiten, aber als Ende 1944
die Front zusammenbrach, wurde er Kradmelder. Dabei erlitt er eine Verwundung und kam ins Lazarett nach
Marienbad.

Als die Amerikaner dort einzogen, suchte ein amerikanischer Captain einen englisch sprechenden Deutschen im
Lazarett. Frankenfeld meldete sich - daraus wurde eine Zwischenkariere als Entertainer in amerikanischen Clubs.

1948 ging Frankenfeld nach Frankfurt und wurde dort vom Unterhaltungschef des "Hessischen Rundfunks", Tom Hofbauer
entdeckt. Seine Hörfunkpräsenz war bis Mitte der 1950er Jahre gesichert. Dazu kamen Tourneen mit Künstlern wie
Peter Alexander, Heinz Erhardt, Bully Buhlan, Walter Giller, Georg Thomalla, Caterina Valente und
Helmut Zacharias.

Ab 1953 erschien er regelmäßig auf dem Bildschirm mit den Serien "Wer will, der kann" und "1:0 für Sie". Damit wirde er sehr
beliebt. Seine Spezialität war, zufällige Kandidaten aus dem Publikum zu wählen. Das traute sich kein anderer Showmaster.

1956 heiratete er die Sängerin Lonny Kellner, die daraufhin ihre eigene vielversprechende Kariere aufgab
um ihren Mann künstlerisch und kaufmännisch zu unterstützen.


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Lonny Kellner


Der Erfolg Peter Frankenfelds und seine hohen Gagen weckten auch die Neider. Die Sender NDR und WDR setzten Sendungen
ab und er wich auf Tourneen aus. Bis das ZDF gegründet wurde und er dort mit der Spielshow "Vergißmeinnicht" den Höhepunkt
seiner Kariere erreichte.


Peter Frankenfeld mit der Bürgschaft von Schiller


1970 wechselten die Verantwortlichen beim ZDF und man hielt Frankenfeld für zu alt. Vergißmeinnicht wurde abgesetzt
und Frankenfeld war draußen.

Erst der überraschende Tod des Programmdirektors Josef Viehöver brachte die Wende und mit der Musikrevue "Musik
ist Trumpf" durfte Peter Frankenfeld wieder das Publikum erobern.


Peter Frankenfeld starb am 4. Januar 1979 im Alter von 65 Jahren an einer Virusinfektion. Er wurde auf dem Friedhof
Wedel bei Hamburg bestattet.


Wilhelm

Hier verwendete Bilder entstammen, soweit nicht anders gekennzeichnet, Wikipedia. Danke für die Bereitstellung.
Niemandes Herr, Niemandes Knecht,
so ist es gut, so ist es recht

von Fallersleben
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#2
Vielen Dank, Wilhelm  Smile

Peter Frankenfeld gehört zu meinen Kindheitserinnerungen. Wir haben sehr viele Folgen von "Musik ist Trumpf"
seinerzeit in schwarz~weiß live gesehen, das war'n noch Zeiten. Danke schön für Deine Erinnerung.

Herzliche Grüße, von Peter aus MV
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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#3
Als Student habe ich viel beim ZDF gejobbt. Gerade bei den Außenveranstaltungen waren wir willkommene, billige Hilfskräfte. Hierbei erlebte ich dann auch Peter Frankenfeld bei seiner Sendung "Musik ist Trumpf". Beeindruckend für mich war, dass er eine hohe Professionalität an den Tag legte .... dies ist unter Künstlern nicht immer selbstverständlich. Selbst wenn die gleiche Szene zum 8.Mal wiederholt werden musste, machte er das ohne Murren und mit der gleiche Präzision. Dies habe ich nur noch bei Peter Alexander erlebt.

Von beiden Künstlern bin ich kein ausgesprochener Fan, aber bemerkenswert waren sie schon!

Schön, dass er hier nochmal vorgestellt wird.
Grüße aus dem Odenwald,

Werner



Lesen gefährdet die Dummheit!
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#4
Peter Frankenfeld hat es verdient, nicht vergessen zu werden.
Danke für die Erinnerung.

Wolfgang
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#5
Hallo Wilhelm,

na klar, Peter Frankenfeld! wie oft ist er damals samstag Abend über die elterliche Schwarz-Weiß Glotze gekommen. Wie oft konnte man über seine tollen Sketche lachen. Er hatte ja später viele Sketche zusammen mit Lonni Kellner, seiner Frau gemacht. Ich schaue mir so etwas gerne über You Tube auf dem smart-Fernseher an. Das war noch Unterhaltung. Wilhelm, danke für die Erinnerung.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#6
(16.02.2022, 15:05)Werner schrieb: Von beiden Künstlern bin ich kein ausgesprochener Fan, aber bemerkenswert waren sie schon!

Sehe ich genauso.
Vor allem: Die KONNTEN noch was! Das ist leider heute keine Voraussetzung mehr zu garnichts.
Gruß,
Uli
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#7
Vielen Dank lieber Wilhelm!
Nicht zu vergessen seine Sendung "Peters Bastelstunde" die er zusammen mit seiner Frau, Fred Weirich und Kurt A. Jung machte und die vom NDR ausgestrahlt wurde, leider immer erst ab 22:30; sehr spät für mich als Lehrling, ich musste um 6:00 antreten.
Peter Frankenfeld war einer der wenigen der A L L E (!) deutschen Dialekte perfekt sprechen konnte; da kullerten oft die Tränchen vor lachen.
Machts gut und beste Grüße
Klaus
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#8
Uli, lieber Freund,

ich gebe Dir da so Recht. Ich wollte das nur lieber nicht schreiben.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#9
Ihr habt sicher recht, die alten Showmaster hatten mehr drauf
als mancher heute. Aber es lag auch ein bisschen an der Zeit.
Damals war noch so keine Reizüberflutung durch die Medien wie
heute.

Da gabs Frankenfeld, Kulenkampff oder Thoelke und damit
waren die Familien einvernehmlich zufrieden. Heute bei der
Vielzahl der Programme und der weiteren "Befriedigungsmöglich-
keiten" ist der Unterhaltungswert trotz aller Vielfalt eher dürftiger.
Das ist aber nur meine Meinung.

Gruß
Wilhelm
Niemandes Herr, Niemandes Knecht,
so ist es gut, so ist es recht

von Fallersleben
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