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ZBSA 19 / W19 Telefon - Restauration
#1
Hallo zusammen,

hier jetzt die Vorstellung des Telefons, für welches ich schon Teile ersucht und erhalten habe. Vielen Dank nochmal an die edlen Spender!

Beginnen wir kurz mit einer Bestandsaufnahme.

Es war schon einige Zeit mein Wunsch, ein wirklich altes Telefon für den Alltag zu haben. Die Faszination für Telefone gibt es bei mir schon recht lang, mündend in einige Stücke, die ich nun langsam alle wieder abgegeben habe. Lieber ein schönes, ganz altes, als zig W38 in sämtlichen Varianten und Zusammenwüchsen. Tischapparate sind ja gut und schön, aber schon mein Schweizer Wandtelefon PTT1950, welches wieder zurück in die Schweiz ging, zeigte mir, dass das grundsätzliche Design dieser Telefone mehr zusagt. Also sollte es ein ZBSA 19 werden, in der Wandausführung. Auf Ebay findet man hin und wieder welche, auch bei den Kleinanzeigen, jeweils immer so um die 200 bis 300 Euro, das war mir zu teuer - aber dann hatte ich Glück und ich fand eines für wesentlich weniger. 

Letztes Wochenende kam das gute Stück an und wurde inspiziert, dank Erkältung ging diese Woche leider gar nichts. 

   

Auffallend ist erst einmal der wirklich gute Allgemeinzustand - der Lack ist nahezu unversehrt, die Metallteile wirklich gut in Schuss. Unter dem Schilderrähmchen findet sich die Stempelung W19 - also darf ich sogar an den Anschluss der Reichspost  Smiley34

   

Entfernt man mittels der mittigen Schrauben, zwei an der Zahl, kann man die Gehäuseabdeckung abheben und erhält Blick auf das Innere. Am Gehäusedeckel befindet sich innen ein Schaltplan. Die Innereien sehen sehr gut aus, nur etwas staubig und verölt. Der Kondensator ist aus dem Jahre 1934 oder 35 und nicht von Siemens-Halske, wie der Fernsprecher an sich. Das deutet auf eine Überarbeitung hin? Leider bin ich noch sehr unwissend, was solcherlei Datierungen angeht, ich muss mir dringend mal das Wissen um die Verschiedenen Nummernschalter aneignen - Telefontechnik ist irgendwie noch ein bisschen Zauberei, werden doch mit wenigen Bauelementen überraschend viele Aufgaben erledigt. 

   
   
   
   

Leider fielen mir beim Auspacken schon einige Zinkgussteile in die Hand, deren Ursache auf dem letzten Bild zu sehen ist - das Lagerteil des Klöppels ist leider zu Staub zerfallen - mal sehen, wie ich da tätig werde. Mitglied Bodenth (Heinz) hat mir hier schon vielsagende Bilder gesendet, wie er es an seinem ZB07 gelöst hat, ich versuche das mal zu adaptieren.  Dreht man eine Schraube oben am Nummernschalter heraus, kann man denselben um 90 ° von der Grundplatte Wegklappen. Auch hier sieht alles gut aus - nanu, was erblicke ich? Ein Zettelchen, hinter den Nummernschalter geklemmt.

   
   
   

Ein kleines Stück Zeitgeschichte - der Streifen stammt aus einem Impulsschreiber und Zeigt den Ablauf des Nummernschalters auf der einen Spur und auf der anderen? Ich vermute ein Zeitnormal von einer Sekunde. Der Streifen ist, wie zu sehen vom 13.02.35,  fast auf den Tag 87 Jahre ist es her.

Nun, zum Schluss noch die Beschädigungen, nicht schön, aber was will man machen:

   
   

Für den Griff habe ich von Heinz schon erhalten, zwar einer vom W24, aber das lässt sich Adaptieren und wär vor 100 Jahren genau so gemacht worden. Jupp hat mich mit einem Einsprachehörnchen versorgt,  Mal sehen, wo ich noch so eine Hörmuschel finde, leider ist sie auch beschädigt, siehe Bild.

Das wars soweit, ich danke für eure Aufmerksamkeit. Ich melde mich, wenn neues passiert ist!
Viele Grüße, Mark

Radioten aller Länder, vereinigt euch!
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#2
Ein sehr sammelwürdiger Apparat, hätte ich auch genommen! Ein Glück, dass es hilfreiche Forumer gibt, die mit Tipps und Teilen helfen können.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#3
Hallo Mark,
Glückwunsch zum W19. Die Kondensatoren sind nicht so wichtig, die wurden teilweise nach einem Gewitter erneuert. —Freileitung und Blitz- Albtraum aller Lagantennen-- .  Wichtiger ist der Nummernschalter, der ist sicher 100 Jahre alt. (Foto) M19a unter Siemens 606 W. das ist der mit dem abgewinkelten Kontaktsatz. Der andere ist ein N30. Dieser  ist leichter einzustellen und wurde bei Reparaturen nur noch Verwendet. Mei n W19 ist der Übergang zum W24., Die Glocken sind immer noch Außen, aber der Gabelschalter ist schon in der Mitte. Die kleine Augenlupe auf den Plänen ist übrigens ein Beispiel für –freilich eine klecks Reparatur- .Die Arbeitsgänge: Pattex Zweikomponenten Plastilina. feilen polieren Streichen.
Gruß. Heinz

   

   

   
vor uns-- lagen 100 Jahre analoge Messgeräte!-- und ich mag sie.
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#4
Hallo Heinz, trotz Neuuser im Forum, klappt das doch schon sehr gut, mit dem Eröffnen von Beiträgen und dem Hochladen von Fotos im Forum, prima! Jetzt fehlt nur noch der zweite Schritt: Die Hochgeladenen Bilder auch in den Beitrag einzufügen. Dafür gibt es im Editor, also in dem Fenster in dem Du die Beiträge schreibst, bzw. darunter noch den Druckknopf "in den Beitrag einfügen". Darüber musst Du bitte die Bilder noch an die jeweilige Stelle einfügen, wo das Bild hin soll. Erfolgt das nicht, werden die Bilder nur als "Attachment" angehängt und können irgendwann verloren gehen. Ich habe das in Deinem letzten Beitrag noch für Dich nachgeholt und mache das jetzt hier auch nochmal. Für den nächsten Beitrag mit Bild, probiere es bitte mal selbst. Wenn es Probleme gibt, bitte bei mir oder einem anderen Moderator (hier zum Beispiel Mark = MIRAG) melden. Wir helfen gerne.
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#5
Hallo Heinz, hallo alle Anderen!

Danke für die Bilder. Ja, auf meinem Nummernschalter steht V.Sa.Sch.60b drauf - der sieht auch aus, wie dein auf der rechten Seite gezeigter. Meiner ist jedoch mit M21a gestempelt. Wenn ich das richtig sehe, liegt dir die Einstellvorschrift der Reichspost vor? Könntest du mir diese Einscannen? Ich habe hier ein Gossen Nummernschalterprüfgerät, ist das Tastverhältnis der Impulse über die Zeit gleich geblieben, oder differiert das von Nummernschalter zu Nummernschalter?

Der Griff möchte mich gerade noch ein wenig ärgern - das Metallrohr ist ganz schön festoxidiert, jedoch will ich ungern mit Chemikalien rangehen, ich habe keine Ahnung, wie das alte Bakelit reagiert. Vorsichtig konnte ich es schon ca. 1 cm in die richtige Richtung drehen/schieben.

Nachtrag:
Die Vorschrift brauche ich nicht extra, habe sie gefunden: http://52608462.fn.freenet-hosting.de/pd...dr_s&h.pdf
Viele Grüße, Mark

Radioten aller Länder, vereinigt euch!
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#6
Übrigens, auf Sabafons anraten in einem anderen Thread ist jetzt eine Telnet Willi 4 a/b auf dem Weg zu mir Smile

Welche modernen Substitute gibt es für Wählerfett und Wähleröl? Ein paar Suchanfragen im Internet später bin ich wenig schlauer. Scheint wohl ein ähnliches Thema, wie Motorenöl bei Autos zu sein.
Viele Grüße, Mark

Radioten aller Länder, vereinigt euch!
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#7
Hallo Mark,

ja diese Telefone liebe ich auch. Aber das sind ja heute schon sehr begehrte Sammlerobjekte. Du weißt ja, einige alte Telefone besitze ich auch. Natürlich nicht die ganz alten Schätzchen. Mir fehlt auch der Platz dafür. Ich habe zum Thema alte Telefontechnik noch viel gelernt. Mein Vater war bei der damaligen Bundespost Fernmedewart. Wenn es dann Schulferien gab, durfe ich im "Gilb" immer mit fahren. Was war das interessant. Ich kenne sie noch die analogen Fernmeldeämter mit ihren Dreh- Hub-Relais. Heimlich wurde auch mal das eigene Telefon geöffnet und geschaut, was sich da so tut. Wenn ein Anruf kam und man hatte die entsprechenden Kontakte berührt, dann gab es vom "Rufstrom" für den Wecker ziemlich einen gewischt. Das waren nämlich dann mehr als die verwendeten 60 Volt. Wie oft wurde mit einer Spule mit Verstärker versucht, über die eingebaute Koppelspule Telefonate mit zu hören. Das waren meine Anfänge der Basteileien. An sich eine sehr schöne Zeit. Ich kenne auch noch das Wähleröl von der Bundespost. Ich denke, dass man dafür heute Nähmaschinenöl verwenden kann. Schade, es gab neulich bei den Kleinanzeigen originales Wählerfett von der Bundeswehr. Da war ich aber auch zu spät.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#8
So, Zeit ging ins Land, aber der Apparat hängt und ist angeschlossen! Über einen DTMF-Konverter vom Chinesen geht das auch recht Preisgünstig. Die Telnet Willi habe ich dann doch erstmal eingemottet. Etwas herumprobieren muss ich noch mit den Mikrofonen, lustigerweise bin ich mal laut und mal leise, je nach dem, wen ich anrufe. Beim Kumpel am Handy gehts super, gleiches übers Festnetz ganz schlecht. 

Als Wähleröl nahm ich einfaches Feinmechaniköl und als Fett die gute alte gereinigte Vaseline. Die Impulse kommen mit dem Oszi abgeprüft auch wunderbar sauber.

Ein Bild bin ich mal noch schuldig - vom nachgefeilten Lagerklotz des Weckers.

Hier aber mal die Fernsprechecke, ein kleines Ablagebrett oder so währe noch ganz nett.

   
Viele Grüße, Mark

Radioten aller Länder, vereinigt euch!
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#9
ja, diese Telephone sind echt schön anzusehen.
Ich habe einen der nachfolger modelle , alles in Bakelit, und ohne geflochtenes Kabel.
Zum öffnen wird nur eine schraube gelöst, und zur seite aufgeklapt
Unten ist noch ein Häckchen um den Hörer einzuhängen wenn man jemanden suchen gehen musste.

Seit dem wir mit den Bauarbeiten beschäftigt sind, ist er ohne betrieb. Kein Kabel angeschlossen.
Ich konnte nur einhören, aber nicht wählen. Das macht mein internet modem wohl nicht mit.
Was für einen Konverter verwendest du? Ich habe bis jetzt nichts BILLIGES finden können, oder wohl immer falsch gesucht.
Viele Grüße, Juan
Printed on recycled Data
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#10
Hallo Juan,

Ich habe einen solchen hier benutzt:

https://www.ebay.de/itm/234669826120

Vor ein paar Monaten war er noch etwas günstiger.
Viele Grüße, Mark

Radioten aller Länder, vereinigt euch!
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#11
Kurzer Nachtrag, ich habe das Kohlemikro gegen ein anderes, ähnliches getauscht, nun bin ich wunderbar laut zu verstehen. Nur den hörer muss ich aufmagnetisieren.
Viele Grüße, Mark

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#12
Bin Im moment beim Arbeiten, aber der preis ist super.
Werde nacher gleich drei stück bestellen, denn es gibt noch zwei andere geräte die auch wieder mit Wählscheibe funktionieren wollen
Viele Grüße, Juan
Printed on recycled Data
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#13
Hallo Mark,

ja siehste, das wollte ich dich eben fragen. Ich weiß das noch aus den Bundespost-Zeiten meines Vaters. Die kohlemikrophone taugten nichts, wenn sie denn älter wurden. Es gab dann als Ersatz die sog. aktiv-Kapseln als Mikrophone. Die waren mechanisch genauso aufgebaut wie die Kohlemikrophone. Hier war ein kleiner Verstärker integriert. Ich denke sowas hast Du verwendet. Falls Bedarf ist, ich habe noch solche Aktiv- Mikrophone aus der Post-Ära.

Nun schaltes du ja das Telefon über einen Konverter an die Fritzbox. Ich weiß, wenn früher ein Anruf auf ein analoges Telefon kam, war der "Rufstrom" für den Wecker recht heftig. Zieht denn der Wecker mit den 48 Volt richtig an?
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#14
Hallo Andreas,

Keine Ahnung, was das für ein Mikrofon ist. Das typische Rascheln fehlt, die Aufmachung ist aber dem alten sehr ähnlich. Würde fast bezweifeln, dass es ein neueres ist. Aber keine Ahnung. Die ZB-06 Hörermikrofone sind vom Durchmesser her etwas größer als die späteren Kapseln. Ohne Adapterring lassen die sich nicht einbauen.

Das Thema Rufstrom hatte mich auch interessiert, allerdings habe ich keinen Vergleich. Der Wecker lässt sich jedoch auch so auf ein schönes klingeln einstellen. Genug Einstellungsmöglichkeiten hat man ja. Man kann die Position des Lagerbocks verstellen, die Glocken an sich verdrehen und die mech. Vorspannung am Klöppel ändern.
Viele Grüße, Mark

Radioten aller Länder, vereinigt euch!
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#15
Hallo Mark,

ja Du sagst es, ich hatte damals an meinen alten W48 die Glocken etwas verstellt. Dann ging das. Wenn ich früher in den 80 ern an einem W48 rum gefummelt habe und da ging gerade ein Ruf vom Amt ein, dann hatte man schon ganz gut einen gewischt bekommen. Deshalb vermute ich, dass dort die Spannung weit höher war.  Wie schon geschrieben, wenn du Dich mal entschließen solltest, ein moderenes Mikrophon zu adaptieren überlasse ich dir gerne solch ein Ding. Da wundert man sich, wie deutlich und laut die Wiedergabe ist. Wie Du schon schreibst, die alten Kohlemikrophone rascheln und sind sehr leise in der Wiedergabe.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#16
Hallo Mark,
nach dem ich die Wiedergeburt eines schönen alten Telefons verfolgt habe.- Glückwünsch.  Der W 19 Wand ist mit der obenliegenden Gabel dem ZB  07 sehr ähnlich. Für den Hinweis zum Anschluss (Impuls auf  Tonwahl ). Danke, denn einige Ruter stellen die Nackenhare auf wenn es um ganz alte Wehl verfahren geht.
Gruß. Heinz
vor uns-- lagen 100 Jahre analoge Messgeräte!-- und ich mag sie.
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#17
Ich war erst skeptisch, ob der Konverter überhaupt mit den alten Nummernschaltern zurecht kommt, die wählen die Null ja mit 10 Impulsen, nicht mit 12. Aber, läuft sauber genug ab.

Hier ist noch das Bild des gefeilten Lagerbocks für den Klöppel. Er besteht aus der Grundplatte und aus dem daraufstehenden Lagerteil. Es wurden alle funktionen nachgebildet und er ist wie das Original in der Position, wie auch in der Federvorspannung einstellbar.

   
Viele Grüße, Mark

Radioten aller Länder, vereinigt euch!
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