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HiFi Plattenspieler der Fünfziger
#1
hallo,

nach dem Lesen der schönen PE-Vorstellungen von Anton melde ich mich mal zu Wort in der Hoffnung, hier richtig zu sein.

Für HiFi und Phonotechnik interessiere ich im Prinzip seit meiner Schulzeit, damals natürlich noch theoretisch, an eine eigene halbwegs brauchbare Stereoanlage war für einen Zwölfjährigen Anfang der siebziger Jahre noch nicht zu denken. Um das Taschengeld zu verbessern, hatte ich einen Helfer-Job in der Stadtbücherei, hier gab es ein Funkschau-Archiv, und beim Schmökern in den damals schon über zehn Jahre alten Heften habe ich erstmals entdeckt, dass es schon in den fünfziger Jahren bei PE Magnetsysteme und Entzerrer Vorverstärker gegeben hat. Seitdem hat mich diese Entdeckung nicht mehr losgelassen, ich habe aber nie so ein Gerät gefunden, die müssen wohl schon immer sehr selten gewesen sein. Erst als man durch Internet-Foren und Ebay seinen Suchradius massiv vergrößern konnte, hatte ich Erfolg - mit einer Musiktruhe Grundig 9010. Die 9010 war eins der wenigen Geräte, wo ein Sonderklasse PE ab Werk eingebaut war - und leider fast nie mehr vorhanden. Nach ewiger Suche habe ich ein Exemplar genommen, in dem der Plattenspieler wenigstens noch vorhanden war - allerdings auf den weissen Standard Tonarm des Nachfolgemodells und Kristallsystem umgebaut. Ich habe damals trotzdem zugeschlagen, weil die Truhe wenigstens ansonsten komplett war. Was sich dann aber als echtes Problem entpuppt hat, waren die Tonabnehmer vom Typ PE3000. Überall kann man lesen, dass die Gummiaufhängungen der Nadeln ein Problem sind, was sich aber als echtes Problem entpuppt hat, sind die Spulen in den Systemkörpern. Ich habe mittlerweile 12 PE3000 Systeme und vier dazu passende Sonderklasse-Laufwerke im Keller liegen, davon ist genau ein Tonabnehmer intakt, die anderen haben unterbrochene Spulen.

Mir ist dann eine Zeit später noch eine Grundig Truhe 9080 von 1957 zugeflogen, hier hat der Plattenspieler ein Magnetsystem PE7000 eingebaut, ist aber kein Sonderklasse Laufwerk, sondern nur ein Standardmodell mit geändertem Tonarm und ohne integrierten Vorverstärker. Scheinbar wollte Grundig Geld sparen, und hat den Vorverstärker selbst gebaut - er befindet sich im Radioteil, einer aufgeplusterten Version des Tischmodells 5080.

Vor kurzem ist mir dann ein Fang geglückt, der meinem Vorhaben wieder frischen Wind gegeben hat, die ganze HiFi Entwicklung vor 1960 zusammenzutragen und evtl. eine Wanderausstellung daraus zu bauen - ich habe drei solcher Plattenspieler auf einmal bekommen, einen Rex A Sonderklasse mit dem PE7000, einen Rex De Luxe Sonderklasse mit PE7000, leider ohne Vorverstärker, und einen ELAC PW8M, mittlerweile komplett mit externem Vorverstärker PW1 und dem originalen Mono Magnetsystem MST2.

Was mich interessieren würde, sind drei Dinge - erstmal natürlich, ob es noch mehr Leute hier im Forum gibt, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Dann, ob jemand eine Idee hat, wo man die Spulen der PE3000 Tonabnehmer neu wickeln lassen kann, und wo es allgemein technische Informationen gibt. Im Gegensatz zu Dual sind nämlich die Informationen von PE und noch schlimmer von ELAC extrem rar gesät - konkret bräuchte ich z.B. einen Schaltplan und evtl. Fotos vom Vorverstärker TV5, um ggf. einen Nachbau anzufertigen. Dass ich den noch im Original finde, das kann ich mir nicht vorstellen, ohne das Teil ist der Rex DeLuxe aber nur die Hälfte wert.

Ich freue mich auf Eure Rückmeldungen, als kleines Häppchen hier Fotos vom ELAC PW8M. Irgendwie schreit der nach einem Mono-Röhrenverstärker Cool :

   

   

   


Gruß Frank
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#2
Lauter wunderbare Geräte und ein herrliches Sammel und Forschungsgebiet. Leider ist es tatsächlich so, dass es hierfür nur sehr wenig Unterlagen gibt. Ich schaue nach, ob ich eine Schaltung für den TV5 habe, bin da aber nicht sehr optimistisch.

Den Vorverstärker selbst habe ich hier, ebenso die oben beschriebenen PE Modelle und auch die diversen Magnetsysteme von PE. Den vorgestellten ELAC habe ich allerdings nicht. Das ist schon ein Glücksfall, ein solches Modell in kompletten Zustand zu finden. Toll, dass Du Dich mit diesen Geräten beschäftigst!

Wenn ich etwas in der Richtung in meinen Unterlagen finde, melde ich mich gerne.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#3
Hallo Frank,
nettes Thema mit dem mich mich allerdings nur am Rande beschäftige.

Beim Radiomuseum hast Du sicher auch schon gesucht und gefunden? Hier aber der Link, könnte auch für andere interessant sein:
https://www.radiomuseum.org/lf/p/funksch...ol27num14/
Gleich der erste Artikel ist aus der Funkschau 14 von 1955 und befasst sich mit Vorverstärkern für magnetische Tonabnehmer. Zunächst wird einer von PE beschrieben mit der EF40 (EF804), also frühe 50iger. Evtl. ist es das gesuchte Schaltbild.
Dann kommt der PV 1 von Elac (wohl nicht PW1 wie in deinem Text), schon mit ECC83 also etwas neuer.

Bin gespannt, was hier noch kommt.

Grüße von Frank zu Frank
Grüße

Frank
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#4
Toll EQ-Frank! Dieser Artikel war mir auch noch unbekannt. Wieder ein Stückchen mehr gespeichert, danke Dir für den Hinweis!
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#5
dann lege ich noch einen aus der Funktechnik von 1952 nach, den müsst Ihr allerdings runterladen, weil ich ihn nur als pdf habe:

https://www.nerstheimer.de/bilder_02/pe_...52_web.pdf

Die anderen Sonderklasse Modelle werde ich nachher mal fotografieren und einstellen.

Gruß Frank
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#6
Danke an Frank für die tollen Unterlagen
Ich habe hieraus allein das Schaltbild noch mal herausgezogen

   

Nette Grüße an alle - Alfons
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#7
Tolle Zusammenarbeit! Ich freue mich auf mehr von Dir, Frank!
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#8
so, jetzt ist auch das ELAC System da, das war ein echter Glücksfall:

   

Was die historischen Informationen angeht, gibt es wohl weder von PE noch von ELAC tiefer gehendes Material, weil alles bei den diversen Unternehmensübernahmen irgendwann vernichtet wurde.

Ich werde mich am Wochenende mal mit meinem Digitalmikroskop hinsetzen, und versuchen, eine Reparaturmethode für die ganzen PE3000 Systeme mit Spulenunterbrechung zu finden. Ich gehe mittlerweile davon aus, dass die Systeme alle Opfer des Versuches geworden sind, die fest eingebaute Nadel rauszudrücken. Man kann die Systeme ja so umbauen, dass PE 7000 Nadelträger reinpassen, muss dabei aber höllisch aufpassen, weil die Anschlussdrähtchen schon beim Anpusten reissen können.

Gruß Frank
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#9
Was hat man sich dabei gedacht, die Nadel fest zu verbauen?
War das System als Einwegsystem gedacht?

Gruß,
Achim
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#10
Das war aber früher so. Schau die TO1000 mal an, dort konnte man auch keine Nadel wechseln.
Egal ob die Von Telefunken oder RFT, das ganze System musste ausgetauscht werden.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#11
Es musste nicht unbedingt das gesamte System erneuert werden. Für einige Modelle gab es die Möglichkeit, die Systeme über den örtlichen Händler zum Hersteller zu senden und die implantierten dann den gesamten Anker mit Nadel neu. Das ist mir mindestens von PE bekannt. Später gab es dann auch für die alten Magnetsysteme steckbare Nadelträger, die auch vom Laien selbst getauscht werden konnten.

Ja, das alte ELAC Magnetsystem ist "goldstaub". Habe ich aber auch hier :-), aber leider nicht den zugehörigen Dreher.
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#12
PE3000 und PE5000 hatten am Anfang fest eingebaute Nadelträger, man konnte die Systeme aber zum Hersteller schicken, und es muss auch ein paar Händler gegeben haben, die die Nadelträger ausgetauscht haben - anders kann ich mir die Tüte mit losen Nadeln nicht erklären, die ich mal bekommen habe.

Das PE 7000 hatte dann wechselbare Nadelträger, die aber konstruktiv mit denen vom PE3000 und 5000 völlig identisch waren, halt nur mit einem Plastikhalter drumherum, damit man die Nadeln händisch rausziehen kann. Von dem Zeitpunkt an erhielten auch die PE3000 und PE5000 diese wechselbaren Nadelträger, sie hießen ab da PE3000/7 und PE5000/7. Ältere Systeme konnten auf die neuen Nadelträger umgebaut werden, im Grunde muss nur die quadratische Öffnung, aus der die Nadel rausschaut, etwas vergrößert werden, dann passt das.

Ich kann es aber nur wiederholen - der TO1000 Tonarm ist noch reine Grammofontechnik, und klingt auch so. Der einzige Unterschied ist, dass die Nadel eine "Dauernadel" ist. Mit den Plattenspielern, die dann in den fünfzigern gebau wurden, hat das nichts mehr zu tun. Die Vinylplatte hat einen vollständigen Technologiewechsel erzwungen, von dem dann auch die Schellackplatte profitiert hat.

Gruß Frank
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