Themabewertung:
  • 1 Bewertung(en) - 5 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Nora 3Wf
#41
Danke, Heinz,
die A2 mit geschlossenem Bügel geht an Masse. Das kann auch nicht die Lösung sein.
Gruß,
Ivan
Zitieren
#42
Lieber Ivan

Du hast mir mitgeteilt, dass Du keinen Empfang bekommst, wenn der Bügel (oder die Brücke) nicht gesteckt ist.
Ich habe mir die Schaltung vom K3Wf mal genauer angesehen und meine, eine Erklärung dafür gefunden zu haben.

Nora nennt diese Konfiguration "mit abgestimmter Antenne". Das bedeutet, die Antenne wird an Buchse A2 angeschlossen und liegt nun in Reihe mit dem Abstimmdrehko! Man nannte sowas früher auch eine "Kurz-Lang Umschaltung".
Wichtig in dieser Betriebsart ist die Eigenkapazität nach Erde Deiner Antenne!. Ist diese zu klein, dann funktioniert das Ganze nicht. Es sollte also eine Langdrahtantenne sein, über 15m. War in den 20er und 30er Jahren keine Seltenheit.  
Man kann sich behelfen, indem Du außerhalb einen 1000pF Kondensator von A2 nach E legst.  
Habe gestern Abend das mal ausprobiert bei einem einfachen Audionempfänger und geht gut. Sogar auf LW. Luxemburg und Droitwich kamen rein.

Was mir bei dem Schaltbild auffällt, der Gr.(PU) Anschluss liegt zwischen Gitter und Masse (E). Jedoch die Gitterspule (KS) ist dort konstant angeschlossen, schließt also die NF kurz! Oder hat man zwischen Wellenbereich I und II eine neutrale Stellung, wo das offen ist?

MfG, Wolfgang aus NL
Zitieren
#43
Hallo, lieber Wolfgang,
erstmals Danke für die Übersetzung des Texts aus niederländisch. Ich würde den mit Deiner Erlaubnis hier posten, oder Du kannst das machen.
Ich muss schon sagen, ich habe mit viel Mühe gestern Abend den Polnischen LW Sender empfangen können. Leider ist der Empfang des Radio insgesamt recht bescheiden. Über Trennschärfe ist kaum zu reden. Da ich praktisch alles außer Spulenwerk und Drehkondensatoren erneuert, bzw. geprüft habe, bin ich noch am Überlegen, woran es liegt - schließlich eine klassische Audionschaltung mit Rückkopplung. Sollte wenigstens zu einem VE301 vergleichbaren Empfang liefern, was nicht der Fall ist.
Ein Grund kann diese komische Einordnung der Spulen sein.
Ein weitere Grund kann es sein, dass das Radio keinen Luft-Drehkondensator sondern einen Quetscher als Abstimmkondensator hat. Ich werde die drei Drehkondensatoren richtig prüfen und säubern.
Die Kontakte des Wellenschalters habe ich im Züge der Restauration bereits sauber gemacht. Jetzt fehlt mir ein, dass ich versäumt habe die Bügelkontaktierung zu prüfen.
Auf jeden Fall landet das Radio diese Woche noch ein Mal auf dem Tisch und ich berichte dann weiter. Denn wie bekannt bei mir sollen die Radios spielen.
Gruß,
Ivan
Zitieren
#44
Hallo Ivan

Aus zwei Gründen ist es besser, die Übersetzung nicht hochzuladen:

1. Dort geht es um den K3We, welcher schon gewisse Abweichungen von dem hier zur Diskussion stehenden K3Wf aufweist.
2. Nachdem ich die Übersetzung fertig gestellt hatte, habe ich die Schaltung mit dem Originaltext verglichen und komme zum Urteil, die Erklärungen zur Wellenumschaltung sind sehr fehlerhaft! Kann man nicht unkorrigiert veröffentlichen! Schade für die Zeitverschwendung.....

Dass die Empfangsempfindlichkeit nicht berauschend ist, hat auch seinen Grund in der Tatsache, dass die erste Röhre nicht als Gittergleichrichter (wie beim VE), sondern als Anodengleichrichter arbeitet. Dazu dient die negative Vorspannung, erzeugt am Katodenwiderstand. Somit liegt der Arbeitspunkt im weniger steilen Bereich der Ia/Ug Kennlinie.

Viel Erfolg mit dem alten Radio.
Wolfgang aus NL
Zitieren
#45
Hallo Ivan

Die Spulenanordnung im NORA K3Wf macht mir doch einige Kopfzerbrechen.
Sowohl Du, als auch der niederländische Autor im erwähnten Artikel von 1991, haben ebenfalls Probleme mit der Beurteilung des Empfangsverhaltens.

Als alleinstehender Rentner habe ich eine Menge Zeit und auch noch Messgeräte, die bei der Analyse der Schaltung hilfreich sind. Gedacht, getan.

   

Da ich das Uralt-Radio nicht besitze, wurde die Eingangsstufe in einem Probeaufbau simuliert.
Zur Vereinfachung wird die Rückkopplungsspule, sowie der Drehko dazu weggelassen. Ist nur wichtig für die Entdämpfung, hat aber sonst keinen Einfluss auf das Empfangsspektrum als solches. Um dieses sichtbar zu machen, werden die Empfangsbereiche gewobbelt!

Das HAMEG Oscilloscope HM312 liefert einen Sägezahn an den VCG Eingang des Function Generators Wavetek 182. Dessen Ausgang ist über eine künstliche Antenne mit dem Probeaufbau verbunden. Es wir also rhythmisch der gewünschte Frequenzbereich durchfahren. Das Maß für die HF-Amplitude entnehme ich an der Anode, wo bei Anstieg der Spannung am Gitter mehr Anodenstrom fließt, also die mittlere Gleichspannung gegenüber Masse sinkt. Diese wird dem Y-Eingang zugeführt. Damit das besser aussieht, wurde eine Signalinvertierung im HM312 gebastelt.

Mit Hilfe der Angaben von Ivan habe ich versucht die entsprechenden Steckspulen für meinen Versuchsaufbau zu verwenden, was näherungsweise stimmen sollte. Der Abstimmdrehko geht allerdings nur bis 500pF. Durch diese Ungenauigkeiten können sich kleine Abweichungen (gegenüber den Angaben zum Originalgerät) in den Frequenzbereichen ergeben.


.png   mo Nora k3wf.png (Größe: 130,7 KB / Downloads: 190)

Schaut man sich die Schaltung an, dann gibt es einen Spulenumschalter mit den Stellungen I und II. Außerdem kann man eine Brücke b einsetzen oder offen lassen. Somit sind insgesamt vier Empfangsmodi möglich und bekommen von mir die Bezeichnungen A, B, C und D.

Unabhängig davon besteht auch noch die Möglichkeit, einen Sperrkreis in die Antennenzuleitung A1 einzuschleifen. Hierzu wird die Brücke S geschlossen. Wird jedoch die Brücke über 0 geschlossen, dann ist die (angezapfte) Spule unwirksam und nur der Drehko Ca1 liegt in Reihe mit Buchse A1. So nebenbei, in der Originalzeichnung ist das versehentlich vertauscht.....


MODUS „A“


.png   modus-A.png (Größe: 102,99 KB / Downloads: 189)

.jpg   mod-a-wob-640.jpg (Größe: 50,72 KB / Downloads: 189)

Wellenschalter = I, Brücke b geschlossen. Antenne an A1. Ohne Sperrkreis.
Der gesamte MW-Bereich ist zu empfangen und mit Ca1 kann man bei starken Stationen die Lautstärke reduzieren. Aufpassen muss man bei gänzlich eingedrehtem Ca1, weil dann sich die Serienresonanz mit der Antennenspule AS im oberen MW-Bereich negativ auswirkt! Im Oszillogramm ist kaum noch Trennschärfe erkennbar.....


Modus „B“


.png   modus-B.png (Größe: 93,75 KB / Downloads: 189)

.jpg   mod-b-wob-640.jpg (Größe: 58,24 KB / Downloads: 189)

Wellenschalter = II, Brücke b geschlossen. Antenne an A1. Zunächst ohne Sperrkreis.
Diese Einstellung erlaubt den Empfang der langen Wellen. Normalerweise ist eine Induktivität von etwa 1,6 mH (C = 660 pF) erforderlich. NORA wollte das anders machen. Patent, welche Nr.?
Die Reihenschaltung der beiden eng gekoppelten (!) Spulen AS & GS zeigt diesen Wert. Diese Idee hat jedoch den Nachteil, dass nur die Spannung über Teilspule GS am Gitter wirksam wird. Man verschenkt damit Empfangsempfindlichkeit....

Ein weiterer Nachteil ist auf dem Oszillogramm zu erkennen:
Ohne Sperrkreis ergeben sich Serienresonanzen Ca1 mit der Gitterspule GS. Das heißt, Sender im MW-Bereich werden ungewollt durchgelassen und stören den LW-Empfang! Jetzt ist die Aktivierung des Sperrkreises dringend erforderlich! Einer (!) davon lässt sich gut unterdrücken. Wie das in der Praxis aussieht, habe ich noch nicht ausprobiert.
Man darf in diesem Zusammenhang nicht vergessen, dass damals, Anfang der 30er Jahre, ganz andere Zustände in den Rundfunkbereichen herrschten. Weniger, und vor allem, schwächere Stationen nach dem „Prager-Wellenplan“.


Modus „C“


.png   modus-C.png (Größe: 81,19 KB / Downloads: 190)

Wellenschalter = I, Brücke b offen. Langdrahtantenne an A2.
Abstimm C liegt jetzt in Reihe mit der Antennenkapazität und der angezapften Gitterspule. Der obere MW-Bereich wird bestrichen. Keine Nebenempfangsstellen. Schlechtes Selektionsverhalten, weil die Kreisgüte durch den unvermeidlichen Serienwiderstand der Antenne negativ beeinflusst wird. Die richtige Bedienung der Rückkopplung kann das verbessern....

Modus „D“


.png   modus-D.png (Größe: 80,36 KB / Downloads: 190)

Wellenschalter = II, Brücke b offen. Langdrahtantenne an A2.
Abstimm C liegt jetzt in Reihe mit der Antennenkapazität und der vollen Gitterspule. Der untere MW, sowie der obere LW-Bereich wird bestrichen. Keine Nebenempfangsstellen. Schlechtes Selektionsverhalten, weil die Kreisgüte durch den unvermeidlichen Serienwiderstand der Antenne negativ beeinflusst wird. Die richtige Bedienung der Rückkopplung kann das verbessern....

Ich hoffe etwas mehr Licht in die Arbeitsweise des NORA K3Wf gebracht zu haben....

Gruß aus NL, Wolfgang
Zitieren
#46
Danke, Wolfgang,
Deine Messungen und die Beschreibung entsprechen genau des Empfangsverhalten des Geräts. Ich habe mir den Kopf zerbrochen wieso man diese Variante der Spulenbeschaltung und zwangsläufig die Anodendemodulation gewählt hat. Erst nach deiner Erklärungen konnte ich überhaupt einigermaßen begreifen wie das funktioniert. Das zeichnet den absoluten Profi aus, von dir kann ich und fast alle hier nur lernen. Ich bin glücklich, dass du uns hilfst.
Vielen herzlichen Dank.
Gruß,
Ivan
Zitieren
#47
...wow, was für ein schöner Beitrag ...Diskussion
... wie mir sowas gefällt !!

Fachlich hab ich erstmal keine Anmerkungen...

Gruß Ingo
Zitieren
#48
Erstmal möchte ich mich für die positiven Reaktionen bedanken.

Heute Abend, zwischen 20:00 und 21:30 wurde der Versuchsaufbau an meine 12m Unterdachantenne angeschlossen.
Vorher habe ich provisorisch eine Rückkopplungsspule eingefügt, damit die originalen Betriebsbedingungen gegeben sind.

Der beste Empfang wurde in Modus "A" erzielt ! Zur Kontrolle, welcher Sender nun empfangen wird, dient ein kleines Taschenradio mit digitaler Frequenzanzeige.

Hier die Liste: (alles in kHz)
540-Ungarn, 603-Rumänien, 657-Italien, 810-Schottland, 882-Wales, 900-Italien, 999-???, 1053-England, 1089-England, 1215-England, 1386-Litauen.

In Modus "B" nur 234-Luxemburg und starke Stationen im MW-Bereich. Habe keinen Sperrkreis eingefügt.

Mein Wohnplatz ist in der Nähe von Maastricht.

L.G. Wolfgang
Zitieren
#49
(07.03.2022, 23:01)HoWo41 schrieb: Erstmal möchte ich mich für die positiven Reaktionen bedanken.

Naja, nach DEM Einstand hier...
Toll daß wir hier Fachleute haben, die sich so viel Mühe machen, Dinge zu erklären - danke!
Gruß,
Uli
Zitieren
#50
Guten Morgen, Wolfgang,
Du meldest definitiv bessere Empfangsergebnise mit dem Nachbau (was du für Teile hast! Thumbs_up ) als ich mit dem Original.
Ich hatte mal den Kossuth Radio - Ungarn auch, ein muss - der stärkste MW Sender der Welt - und paar Fragmente ganz leise gehabt.
Werde heute Abend die Röhren tauschen, vielleicht bringt das was. Und berichte.
Gruß,
Ivan
Zitieren
#51
Hallo Radiofreunde

Nochmal zurück nach gestern Abend, wo ich doch auf MW einige Sender empfangen konnte, was für den gemachten Schaltungsaufwand als normal angesehen werden kann. Nur bei Dunkelheit natürlich!

Nachdenklich machte mich der unerwartet schlechte Empfang der LW in MODUS "B". Nur Luxemburg auf 234 kHz !
Sonst kommt auch noch Droitwich auf 198 kHz rein..... Das ließ mir keine Ruhe und musste näher untersucht werden.


.png   mo LW-vb.png (Größe: 69,46 KB / Downloads: 50)

Habe mal die Anordnung MODUS "B" für LW-Empfang umgezeichnet. NORA wollte da trickreich Kupfer sparen, indem die Antennenspule (0,8mH) in Reihe mit der Gitterspule (0,5mH) gelegt wird. Beide koppeln induktiv und ergeben etwa 1,6mH.
Wie schon weiter oben erklärt, geht das nicht nur mit ungewünschtem Nebenempfang einher, sondern ist auch verantwortlich für die geringere Empfindlichkeit! Die volle Resonanzüberhöhung ist zwischen den Punkten A und C vorhanden, aber nur die Spannung zwischen A und B ist am Gitter wirksam....

Der Versuchsaufbau erlaubt eine rasche Anpassung der Spulendaten bzw. deren Aufstellung. Also, wurde eine neue Gitterspule mit ca. 2mH eingesetzt und alles ist wieder in Butter !
Außer Luxemburg bekomme ich Droitwich und sogar den Zeitzeichensender Allouis (Mittel-Frankreich) auf 162 kHz rein.

Bleibt noch eine Frage offen: Warum hatte NORA sowas gemacht?
Mögliche Erklärungen: Geld sparen? 1929 Weltwirtschaftskrise?

MfG  Wolfgang
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Nora W500 Mario_nks 32 2.574 28.11.2023, 21:16
Letzter Beitrag: radioandi
  NORA L 10 Trichter, 1927 klausw 17 2.195 02.10.2023, 12:39
Letzter Beitrag: anton
  NORA-Elektra 67 W Andreas_P 23 6.174 05.06.2021, 05:18
Letzter Beitrag: Gasherbrum
  NORA S30G von 1931: ein harmloser Bursche? klausw 24 17.674 26.10.2020, 15:13
Letzter Beitrag: Bastelbube
  Nora W200L Knöpfe... Granni77 3 2.162 09.06.2020, 00:06
Letzter Beitrag: Granni77

Gehe zu: