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Neckermann Körting Hamburg 821/47
#1
Hallo liebe Radiofreunde,

ich habe ein Neckermann 821/47 auf meiner Werkbank stehen, welches ich reparieren soll. 

Hersteller: Neckermann (Körting)
Typ: Rundfunkempfänger
Modell: Hamburg 821/47
Baujahr: 1967
Röhrenbestückung: ECC85, ECH81, EBF89, ECC83, EM84, ELL80, EZ80
Stromversorgung: Wechselstrom - 110, 127, 220, 240 V umschaltbar
Wellenbereiche: LW, MW, KW, UKW
Bedienelemente: Lautstärkepotentiometer, zwei Potentiometer für Klang, ein Potentiometer für Balance, Tasten für TA und Wellenbereiche
Gehäuse: Möbelspanplatte furniert
Anschlussmöglichkeiten Rückseite: Tonband/Plattenspieler, 2x externer Lautsprecher, Drahtantenne, Dipolantenne, Erde.
Abmessungen: 670 x 255 x 235 mm
Gewicht: 8,5 kg
Lautsprecher: 1 Frontlautsprecher
Neupreis: ?

   
   
   
   
   

Gott sei Dank nur Staub…
   
   

Der Becherelko ist ein kleiner „Schneemann“ und muss gewechselt werden. Ich habe ihn da belassen und neue Elkos unter das Chassis gelötet.
   

Nach der Reinigung:
   
   

Drei weitere Elkos, die ich gewechselt habe:

.jpeg   7F02608C-3811-4DFC-BC11-ECFD0B2ED2B4.jpeg (Größe: 104,6 KB / Downloads: 606)
   
   

Das Gehäuse brauchte lediglich etwas Möbelpolitur
   
   

Der Trafo liefert laut Aufdruck 286 V Sekundärspannung. An der ELL80 messe ich an den Gittern 1 jeweils ca. -7 V gegen Kathode, an den Anoden „ordentliche“ 300 V. Das erscheint mir etwas viel. Die ELL80 läuft laut Datenblatt mit 250 V. 
Leider fehlt mir ein Schaltplan, wo sich die Spannungen kontrollieren lassen. 
Ich werde die Spannungen an der EZ80 kontrollieren und den Trafo mal auf 240 V umstellen. Mal sehen, was sich ergibt.

Das Radio läuft im Mono-Betrieb, bei TA kann man mit Hilfe der Schalter entscheiden, ob ebenfalls Mono oder ob Stereo abgespeilt werden soll. Wie sind die beiden Endstufen im Monobetrieb geschaltet? Gegentakt oder anders? Der fehlende Schaltplan… Ich könnte natürlich die Schaltung aufnehmen  Smiley43

Nach der Fertigstellung sieht das Neckermann wieder richtig gut aus.
   
   
   
   

Ein Video, weitere Bilder sowie den kompletten Reparaturbericht gibt‘s wie immer auf meiner Webseite



Reparatur erfolgreich beendet  Thumbs_up - s. u.
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
—-
Viele Grüße!
Shy Steffen
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#2
Hallo Steffen,
vielen Dank für diesen Reparaturbericht, er macht bei mir Erinnerungen wach!
Ich hatte dieses Chassis mal aus einer Musiktruhe (Sperrmüll) ausgebaut und es diente mir als meine allererste Stereoanlage. Das war in den frühen Siebzigern. Damals standen ausgemusterte Röhrengeräte (zumindest im Westen Deutschlands) beim Sperrmüll fast an jeder Strassenecke. Paradiesische Zeiten aber man musste schnell genug sein, da überall Vandalen unterwegs waren. Gerne wurden die Röhren am Boden zerdeppert un die Lautsprecher wanderten schon mal auf die Heckablage eines Autos.
Dein Chassis kann NF-Stereo, die Endstufe laufen im Eintaktbetrieb. Das Gerät müsste zwei Ausgangsübertrager haben. Bei Mono laufen die Endstufen vermutlich parallel auf den offenbar einzig vorhandenen Lautsprecher.
Der freie Platz zwischen den Platinen ist übrigens für einen nachrüstbaren Stereo-Decoder vorgesehen.
Lustig finde ich übrigens den nachträglich aufgebrachten Aufkleber (vom Vorbesitzer?) für den Anschluss eines magnetischen Tonabnehmers. Wurde da mal ein Vorverstärker für diese Tonabnehmer reingebaut?

Problem bei meinem Gerät war die die fehlende ELL80, deren Defekt vermutlich zur Ausmusterung der Truhe führte.
In den Siebzigern war die ELL80 schon kaum zu kriegen und elendig teuer. Irgendwie bekam ich mit, dass man einen Adapter mit 2 EL95 zusammenlöten konnte, was ich dann auch machte. Aus Sperrholz zimmerte ich dann ein primitives Gehäuse.
Sonstige Fehler konnte ich damals nicht entdecken. Heutzutage würde ich aber alle kritischen Kondensatoren und die zahlreich verwendeten (billigen) Kohlemassewiderstände prüfen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die alle noch werthaltig sind.
Bei meinem Gerät ist mir damals noch der sehr heiss werdende Netztrafo aufgefallen. Das war mir damals schon suspekt. Offenbar wurde bei der Konstruktion des Chassis so um 1965 herum vieles auf Sparsamkeit getrimmt. Wahrscheinlich wurde da auch beim Netztrafo mit jedem Gramm Eisen gespart. Auch die Ausgangsübertrager waren sehr klein. Überhaupt war ich mit den Klangeigenschaften des Gerätes (mit ca. 2,5W Ausgangsleistung je Kanal) nicht zufrieden und ich konnte es bald gegen eines in deutlich besserer Technik ersetzen. Evtl. habe ich noch heute Teile von dem Chassis.
Wegen der Trafoproblematik würde ich das Gerät heute immer in 240V-Stellung betreiben. Wird dein Trafo nach einiger Zeit Betrieb auch sehr warm?
Schaltbild hatte ich nie aber diese Einfach-Technik mit der ELL80 als Stereo-Endröhre wurde ja bei vielen Herstellern im "Stereo-Einstiegssegment" verwendet. Da kann man sich gut an Schaltbildern von Graetz, Lorenz, Nordmende usw. orientieren. Anodenspannungen von knapp 300V sind mir da auch schon aufgefallen. Es wurden die ELL schon gut ausgereizt, um alles rauszuholen, was ging. Die (geplante?) Lebensdauer war entsprechend kurz  aber die alsbald produzierten einfachen Transistor-Stereoempfänger drängten ja kurze Zeit später auf den Markt und wollten verkauft sein. Die Röhre im Konsumer-Bereich war ja out damals.

Grüße
Frank
Grüße

Frank
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#3
Hallo Frank,

freut mich, dass mein Bericht Erinnerungen weckt!

(27.02.2022, 11:43)EQ80 schrieb: Dein Chassis kann NF-Stereo, die Endstufe laufen im Eintaktbetrieb. Das Gerät müsste zwei Ausgangsübertrager haben. Bei Mono laufen die Endstufen vermutlich parallel auf den offenbar einzig vorhandenen Lautsprecher.

Unter dem Chassis sind in der Tat zwei Winzlinge von AÜ. Ich schaue mir die Platine der Endstufe noch mal genauer an und zeichne den Schaltplan. Dann wissen wir, wie die ELL geschaltet ist.

(27.02.2022, 11:43)EQ80 schrieb: Der freie Platz zwischen den Platinen ist übrigens für einen nachrüstbaren Stereo-Decoder vorgesehen.
Lustig finde ich übrigens den nachträglich aufgebrachten Aufkleber (vom Vorbesitzer?) für den Anschluss eines magnetischen Tonabnehmers. Wurde da mal ein Vorverstärker für diese Tonabnehmer reingebaut?

An der Rückseite gibt es einen Anschluss für einen externen Decoder. Der Aufkleber markiert eine zusätzlich eingebaute DIN-Buchse. Die ist allerdings nicht verdrahtet. Da hat jemand etwas angefangen und nicht zu Ende gebracht.
   
   

(27.02.2022, 11:43)EQ80 schrieb: In den Siebzigern war die ELL80 schon kaum zu kriegen und elendig teuer. Irgendwie bekam ich mit, dass man einen Adapter mit 2 EL95 zusammenlöten konnte, was ich dann auch machte.

Die Ersatzschaltung kostet um die 40 €, das ist mittlerweile auch recht teuer. Platz wäre hier auch genug. Bis jetzt funktioniert die ELL80, insofern ist alles bestens.

(27.02.2022, 11:43)EQ80 schrieb: Sonstige Fehler konnte ich damals nicht entdecken. Heutzutage würde ich aber alle kritischen Kondensatoren und die zahlreich verwendeten (billigen) Kohlemassewiderstände prüfen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die alle noch werthaltig sind.

Da gehe ich ran, danke für den Hinweis. 

(27.02.2022, 11:43)EQ80 schrieb: Wegen der Trafoproblematik würde ich das Gerät heute immer in 240V-Stellung betreiben. Wird dein Trafo nach einiger Zeit Betrieb auch sehr warm?

Umgeschaltet habe ich bereits, die Temperatur des Trafos muss ich noch prüfen.
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
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Viele Grüße!
Shy Steffen
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#4
Leider muss ich noch nach einem Fehler suchen. Nach längerem Betrieb gibt es ein Hintergrundgeräusch, das lautstärke- und bereichsunabhängig da ist. Es klingt wie ein Mikrofon im Wind. Lediglich die Klangregler verändern ein wenig das Hörbare (anders, als im Video behauptet...).



Was kann das sein?
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
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Viele Grüße!
Shy Steffen
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#5
Das Geräusch könnte auch von defekten Widerständen kommen. Diese hier verwendeten Kohlemassewiderstände sind für manch Ärgernis verantwortlich. Heisse Kandidaten sind die die Widerstände an den Anoden der ECC.
Da der Fehler auch bei linksgedrehtem Lautstärkeregler auftritt, müsste die Quelle des Übels schon mal vor dem Laustärkeregler, also im NF-Teil liegen.

Natürlich kann man den Fehler auch suchen durch Einkreisen. Geräusche in beiden Kanälen? Gerät müsste dann natürlich in NF-Stereo-Betrieb genommen werden mit Anschluss zweier Lautsprecher und Auftrennen der Kanäle (Stereo/Mono-Schalter?)

Grüße
Frank
Grüße

Frank
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#6
ELL80 würde ich mal probehalber tauschen. ECL82/86, ECL11, EBL1 verursachen diese Nebengeräusche auch des öfteren.
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#7
Hallo Steffen

Ich schliesse mich der Meinung von Frank an. Nun sind aber die Farben dieser Problem-Widerstände manchmal kaum mehr richtig zu deuten. Ein Schaltplan wäre da wirklich hilfreich.

Mein Archiv hat nichts hergegeben, meine Suche hat aber aufgezeigt, dass minderstens drei Körting-Geräte die gleiche Röhrenbestückung haben.

Vielleicht hilft es Dir ja, wenn Du z.B. den Plan vom Opal 64 mit Deinem Gerät vergleichst. Ich glaube, das Hamburg ist eine abgespeckte Version der Truhe Opal 64.

Viele Grüsse, Walter
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#8
(27.02.2022, 13:38)Gasherbrum schrieb: ELL80 würde ich mal probehalber tauschen. ECL82/86, ECL11, EBL1 verursachen diese Nebengeräusche auch des öfteren.

Hallo Thorsten,
diesen "Goldstaub" (ELL80) habe ich leider nicht im Ersatzteillager. Woher kommen diese Geräusche?
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
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Viele Grüße!
Shy Steffen
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#9
(27.02.2022, 14:02)Walterh schrieb: Hallo Steffen

Ich schliesse mich der Meinung von Frank an. Nun sind aber die Farben dieser Problem-Widerstände manchmal kaum mehr richtig zu deuten. Ein Schaltplan wäre da wirklich hilfreich.

Mein Archiv hat nichts hergegeben, meine Suche hat aber aufgezeigt, dass minderstens drei Körting-Geräte die gleiche Röhrenbestückung haben.

Vielleicht hilft es Dir ja, wenn Du z.B. den Plan vom Opal 64 mit Deinem Gerät vergleichst. Ich glaube, das Hamburg ist eine abgespeckte Version der Truhe Opal 64.

Viele Grüsse, Walter
Hallo Walter,

danke fürs Suchen!! Der Schaltplan des Opal hilft mir weiter, die Schaltung des Hamburg ist in weiten Teilen identisch. Die Widerstandscodes sind gut zu erkennen, ich habe gerade Ersatz geordert. 

Unabhängig von Thorstens Tipp (Wechsel der Endröhre) ist der Tausch der Kohlewiderstände immer eine gute Idee, denke ich. Schlechter wird das Radio davon jedenfalls nicht.
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
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Viele Grüße!
Shy Steffen
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#10
@Moderation: Streng genommen sollte ab #4 abgetrennt werden und in den Bereich "Reparaturen und Restaurierungen" verschoben werden.
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
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Viele Grüße!
Shy Steffen
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#11
Hallo Steffen, Du hast diesbezüglich eine PN :-)

Edit: In Absprache mit Steffen ist das Thema nach Reparaturen verschoben.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#12
Update zum Rauschen (oder wie auch immer ich das nennen soll):
  • Ich habe die hochohmigen sowie weitere Widerstände auf der NF-Platine getauscht. 
  • Ich hatte doch noch eine ELL80 im Fundus und habe diese testweise ersetzt.
  • Ich habe die Röhrenfassungen (nochmal) gründlich gereinigt (Interdentalbürstchen eignen sich hier hervorragend.).
  • Einige Kondensatoren habe ich ebenfalls ersetzt.
Leider alles ohne Erfolg… Die getauschten Bauelemente waren messtechnisch in Ordnung, ein Kohlewiderstand ist mir vermutlich beim Ausbauen zerbrochen.



Käme die EZ80 eventuell als Fehlerquelle in Frage? Sieb- und Ladeelko sind bereits erneuert.
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
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Shy Steffen
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#13
Das hört sich für mich nach Kontaktproblemen irgendwo an, möglicherweise Oxidation in einem Schaltkontakt oder Potentiometer?
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#14
Moin Steffen,

falls noch nicht geschehen, löte mal die Fassung der ELL nach. Da diese recht warm wird, gibt es beim Ensatz auf einer Platine nach der langen Zeit da gerne mal Probleme.

Beste Grüße

Peter
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#15
Hallo Peter,

erstmal nachträglich noch einen netten Gruß!

Die Röhrenfassung habe ich bereits nachgelötet. Das ist ein Fehler, den ich bei einem anderen Radio schon mal hatte und der mich damals echt Nerven gekostet hat. Trotzdem danke für den Tipp. Der ist Gold wert, weil man die defekten Lötstellen selbst mit der Lupenbrille oft nicht erkennt.

Ich werde Antons’ Tipp folgen und alle Kontakte sowie das Potentiometer gründlich reinigen. Mal sehen. Ich werde berichten
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
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Shy Steffen
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#16
Hallo Anton,

deinem Tipp folgend habe ich den Wellenschalter, alle Potentiometer sowie die Lautsprecher-Anschlüsse an der Rückseite mehrfach gereinigt. Zusätzlich habe ich den Widerstandsverlauf des Lautstärke- und des Balancereglers geprüft. Ich halte 2 x 1,4 MOhm für die Lautstärke bzw. 500 kOhm bei der Balance für realistische Werte. Die Werte ändern sich schön gleichmäßig beim Drehen. Auch hier ist offensichtlich keine Fehlerquelle versteckt.

Leider bleibt das Geräusch…

Ich habe den Eindruck, dass mit abnehmender Lautstärke das Nebengeräusch etwas lauter wird und auf Null-Anschlag des Lautstärkereglers tatsächlich deutlicher hörbar ist (und das nicht nur deshalb, weil der eigentliche Ton weg ist).
Es hört sich für mich so an, als würde irgendwo ein „Fremdsignal“ eingespeist, was direkt an die Lautsprecher geht. Die Lautstärkeeinstellung (mit TA bzw. TB geprüft) verändert das Geräusch im Wesentlichen nicht.
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
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Shy Steffen
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#17
Hast du das Gerät mal in einem anderen Raum probiert, andere Phase im Haus?
Ich hatte jetzt auch ein Gerät in der Bastelhütte, oh weh was für Störungen und mir einen Wolf gesucht. In der Küche angeschlossen waren sie weg......
Verschiedene Geräte sind extrem Störanfällig
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#18
Hallo,

aus meiner Sicht müßte man ganz allgemein zunächst versuchen, die Fehlerstelle zu finden bzw. grob zuzuordnen.
Das ist sonst wie pauschales Nachlöten bei sporadischen Fehlern, das bring nie etwas..

Das Störsignal müßte mit dem Oszi bzw. Signalverfolger (ggf. TA-Eingang v. anderem Radio über 0,1µ 630V) darstellbar sein, vielleicht kann man es von der Endstufe nach vorn zum Lautstärkepoti verfolgen, es ist oft so, daß man dann doch schneller zum Ziel kommt als man denkt. Da eine Gegenkopplung (kenn Schaltg nicht) eine lineare Signalketten-Suche erschwert, könnte man diese ggf. unterbrechen, da bei Rö-Verstärkern nicht so "fest" wie bei Gegentaktendstufe Transistor...

Wenn man mit SIgnalverfolgung nicht weiterkommt... oder auch vorher, verbiege ich vorsichtig mit einem Holzstab...chinesischen Ess-Stab die Bauteile seitlich um einige mm oder bei Platine so, daß sich das Bauteil geringfügig bewegt, Kräfte an den starren Anschlußdrähten provozieren solche Fehler, d.h. vielleicht wirds schlimmer oder ist plötzlich weg... die Lötstellen werden dabei gleich "mitgeprüft". Natürlich vorsichtig mit angemessener Kraft... 

Kältespray wäre auch noch möglich, die Kohlemassewiderstände sind wirklich heiße Kandidaten !! ALLE im "Signaweg", also auch gegen Betriebsspannung... Vorwiderstände für die Betriebsspannung eher nicht, weil da noch Elko gegen Masse, der stochastisches "Signal" wegbügelt...
Vielleicht findet man so das Bauteil, ich hatte auch schon Wickelkondensatoren und Keramikkondensatoren, die sowas machten und die auf Kältespray ansprachen, d.h. entweder Fehler weg und wiederkehrend oder schlimmer werdend.., es kommt praktisch jede "Kontaktstelle" in Frage, also jedes Bauteil, bei dem ein ungewollte (zufällige...stochastische) Datenänderung, auch parasitärer...defektbedingter Reihen- oder Parallelwiderstand, zu einem Stör-Signal führt!

Im Avatar hatte einer mal stehen:

"Es gibt in der Elektrotechnik/Elektronik nur 2 Fehler: Entweder kein Kontakt oder Kontakt dort, wo er nicht sein soll"

Im Prinzip kommt man damit immer weiter ^^
Es kann in dem Fall wirklich jede Lötstelle, Masselötstelle gegen verzinktes Chassis, die gut aussieht, aber innen abgelöst ist (dabei kann es auch eine "redundante" zweite Massestelle sein, die das Spratzeln mach, obwohl die Funktion auch ohne diese gewährleistet wäre !! Stromteilerregel... Schleifenimpedanz...) usw. in Frage kommen. Lediglich Elkos sind nicht bekannt dafür, solche Störungen zu machen.
Es könnte sogar im Übertrager ein sich anbahnender Windungsschluß auf der Primärseite sein, was natürlich wieder blöd wär.

[Netztrafo würd ich nun nicht sagen, aber ganz ausgeschlossen ist es nicht... wenn es im Heizkreis elektrisch "spratzelt", hört man das ggf. durch Kopplung auch im NF-Teil, Röhren-NF-Teile sind stets schweinemäßig hochohmig, da reichen uU. einstellige mV Störspannung...]

Die "Fehlkonstruktion" ELL... konnte ja schon gecheckt werden, wenn die Ersatz-ELL gebraucht ist ... es könnte auch bei einem Ersatzteil ein Fehler vorliegen, ich hab sowas schon mehrfach gehabt...
(Eine ELL... läßt sich oft auch durch 2 EL95 ersetzen, nur für ggf später...)

Gruß Ingo

Ergänzung: Der Hinweis von Dietmar ist auch wertvoll !
Wenn die Fehlersuche im Gerät nicht fruchtet: Hat das Gerät am Netzeingang einen Kondensator ? Da könnte man mal einen 47...100nF 630V besser 1000V parallelschalten, der bügelt sowas weitgehend weg, wenns vom Netz kommen sollte...
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#19
Hallo Dietmar, hallo Ingo,

die Elektroinstallation im Haus bzw. die Störungen daraus verursachen das Problem (leider) nicht. Ich habe den "berühmten" Kondensator am Netzeingang mit einem 68-nF-Typ "verstärkt“, leider ohne Besserung im Klang. 
Einige der Lötstellen sind per se geprüft, da ich die Kohle-Presslinge ersetzt habe. Andere Lötstellen (ELL80, ECC83, Masseanschlüsse) habe ich zusätzlich nachgelötet. Einige Kondensatoren (neben den defekten Elkos) sind ebenfalls getauscht. 
Das Wackeln an einzelnen Bauteilen hat nichts gebracht. 

Bleiben nun noch der Test mit dem Kältespray (bestellt) und die Signalverfolgung. Einen Signalverfolger besitze ich (Monacor SE-6100), allerdings ist der Umgang damit Neuland für mich.
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
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Viele Grüße!
Shy Steffen
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#20
Hallo liebe Bastler,

dieses Radio raubt mir den letzten Nerv…
Heute habe ich es in Betrieb genommen. Nach wenigen Minuten fängt C1103 an zu rauchen und bläht sich auf. 
   
Ich habe die Verdrahtung geprüft, ob ich irgendwo einen Kurzschluss o. ä. fabriziert habe - nichts gefunden. 
Eingebaut war original ein 30/50V-Typ. Da ich keinen 100µ in der passenden Spannungsfestigkeit da hatte, hatte ich zwei 47er mit 50V parallel geschaltet. Plus liegt an Masse. 
Währen des Testlaufs hatte ich das Voltmeter am Elko angeschlossen: 40 - 45V, also passend.

Welche Funktion hat dieser Elko? Die beiden Elkos im Becher sind mit Minus gegen das Gehäuse isoliert und über besagten Elko mit Masse verbunden. 

Als Schaltplan habe ich den des 828/46 zugrunde gelegt, da in den anderen der 100-µF-Elko fehlt und Minus der Becherelkos direkt auf Masse liegt. 

Übrigens: Während der kurzen Funktionsprobe war das Nebengeräusch weg…

Huh Huh Smiley61
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
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Viele Grüße!
Shy Steffen
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