Themabewertung:
  • 1 Bewertung(en) - 5 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Grundig 3030 Ph
#1
Hallo zusammen,

vor einiger Zeit bekam ich von meinem Onkel sein Grundig 3030 Radio mit dem kleinen Plattenspieler PE31.
Er musste seine Wohnung auflösen und fragte mich, ob ich das Gerät nicht haben wolle, zumal ich ihm den Plattenspieler schon einmal repariert habe. (Das muss schon über 30 Jahre her sein, ich kann mich nicht mehr daran erinnern...)

Natürlich nahm ich das Gerät gerne an, zumal es mein erstes Röhrenradio mit eingebautem Plattenspieler ist - meine Musiktruhe zählt da nicht mit.
Laut der Aussage meines Onkels war das Gerät auch mal bei einem Fachmann zur Reparatur. Was da genau gemacht wurde, wusste er nicht mehr, aber das sah ich dann, als ich es offen hatte.

Leider hat das Gerät noch ein größeres (?) Problem, das ich noch beseitigen muss und bei dem ich mir von euch ein paar Anregungen und Tips erhoffe, da es ein Problem ist, das ich so noch nie hatte.

Hier ein Bild vom Grundig, wie es beim Onkel viele Jahre im Regal stand:

   

Das Gerät war immer mal wieder in Betrieb und so habe ich es vor Ort dann einfach getestet.
Es spielte einwandfrei auf UKW - Aber: Es gab sozusagen nur einen "Festsender", denn der Sender ließ sich nicht mehr verstellen.

Hier bei mir habe ich jetzt endlich mal Zeit gefunden, dass Gerät näher zu untersuchen, wobei dann plötzlich gar kein Ton mehr zu vernehmen war.
Den Fehler konnte ich dann relativ schnell finden, denn am Gleichrichteranschluss gab es einen Kabelbruch.

Da sah ich dann auch gleich, was am Radio schon repariert wurde. Der große Hauptelko war/ist wohl nicht mehr ok und so hat er "Huckepack" einen 100µF dazu bekommen und unter der Platine ist noch ein 47µF aufgelötet worden.
Da weiß ich nicht so recht, was ich von der Operation halten soll, denn soweit ich das erkennen kann ist der alte Kondensator nicht stillgelegt worden, sondern immer noch in Betrieb.
Außerdem bekam das Gerät einen neuen Gleichrichter und der laut Plan 1,3KOhm/3W ist jetzt ein 1,2K/4Watt. Da hätte ich auch noch einen weiteren Widerstand erwartet, da ja nun kein Selengleichrichter mehr verwendet wird. Die jetzt anliegenden Spannungen muss ich erst noch messen.

Auch davon ein paar Bilder:

   

   

   

Der kleine Plattenspieler (PE31) funktioniert übrigens soweit und braucht nur etwas Reinigung und neue Schmierung.
Es ist jetzt der kleinste Spieler meiner Sammlung. Das Chassis misst knapp 15x28cm und der Teller hat nur 14cm Duchmesser.

   

   

   


Jetzt zum eigentlichen Problem, dem nicht verstellbaren Sender.
Ich vermute da zwei Probleme, die zum Durchrutschen des Senderknopfes führen. Erstens finde ich gehen die DrehKos nicht besonders leicht, der KML-DrehKo hakt sogar an einer Stelle und zweitens greift die Kupplung nicht mehr richtig und rutscht durch. UKW und KML haben getrennte Seilzüge und eine Kupplung schaltet zwischen den Seilzügen um.

   

   

Auf dem Mittelteil der Kupplung befinden sich kleine Zähne, in die je nach gedrückter Taste der schwarze Belag gepresst wird.
Meine Vermutung ist, dass die Kupplungsbeläge abgenutzt sind und nicht mehr richtig greifen. Vielleicht reicht es noch, wenn ich die DrehKos wieder leichtgängiger bekomme.

Hat da jemand von euch schon Erfahrung mit gesammelt und kann mir nützliche Hinweise geben?
Der Ausbau der Kupplung dürfte für mich ziemlich furchbar werden, da das den Ausbau der Seilzüge bedingt und ich fürchte, dass dann nicht wieder eingebaut zu bekommen.

Zur Not stelle ich einfach den Haus-und-Hofsender ein und rühre den Senderknopf nicht mehr an... Cool
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
Zitieren
#2
Moin,

greift die Kupplung denn noch wenn du von Hand etwas Druck in die richtige Richtung aufbaust (quasi drauf drücken) ? Manche  Grundigs haben bis zum UKW Knopf ein Gestänge mit Umlenkpunkten. Das hängt schnell wo fest oder ist verstellt (mal Ölen) und die Gabel bewegt sich nicht mehr ausreichend. 
Bei meine Steroemeister sah das so aus. Könnte bei dem 3030 ähnlich sein:
   

An diesen Stellen musste ich nachjustieren, damit die Gabel die Kupplung korrekt drückt. Ist etwas fummelig.
Ich würde auch malschauen, ob die Federn außen an der Kupplungsachse feigängig sind. Genauso kann sich
auch eine der Muttern an der Kupplungsscheibe gelöst haben und die Kupplung hat sich Richtung FM oder AM
verschoben.

Hier gibts noch Inos zum Thema: https://www.bastel-radio.de/2016/aerger-...-kupplung/

Grüsse Sepp
Zitieren
#3
Hallo,

die Kupplung, bzw. der Belag ist vollkommen hart und voller Riefen. Auch bei zusätzlichem Druck geht das nur schlecht.
Ich habe jetzt testweise mal einen Ring aus einem Stück Fahrradschlauch ausgeschnitten und auf den alten Kupplungsbelag gelegt. So greift die Kupplung tadellos. Da das aber jetzt etwas dick ist, wird auch nach dem Umschalten der Kupplung auf KML noch der UKW-Zug mitgenommen. Bei UKW bleibt der andere Zug aber getrennt und stehen.
Ich könnte das jetzt so lassen, da ich damit KML eh nicht höre, aber ich werde vermutlich versuchen den alten Belag ohne Zerlegen der Kupplung rauszupulen und zu ersetzen.

Das Klemmen beim KML-DrehKo konnte ich lokalisieren - das Wickelrad 'eiert' und schleift dann an einer Schraube. Leider hat das Rad die Zinkpest und wurde verklebt. Ich kann es nicht lösen und daher auf der Achse nicht verschieben...
Eventuell kann ich den hinter dem Rad liegenden Schraubenkopf etwas abfeilen - sonst sieht es da schlecht aus.

Thema Spannungsversorgung:
Statt der im Plan genannten 275V am ersten Elko bei UKW habe ich da knapp 315V. Das ist mir eigentlich etwas zu viel.
Was meint ihr? Noch eine RC-Kombi davor oder einfach noch einen Bratwiderstand? Laut Plan sollten bei UKW so 65mA fließen.
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
Zitieren
#4
Abend,

nen Vorwiederstand solllte auf jeden Fall nach dem Gelcihrichter rein. 315V ist erheblich zu viel (+40V).  Bei TA vermutlich noch höher. Da bekommen die alten Elkos vielleicht schon dicke Backen. Nen zusätzlichen C packen ich nur rein, wenn es 100Hz Probleme mit der Enstufe
gibt.

Sepp
Zitieren
#5
Moin zusammen,

heute konnte ich weitermachen.
Die Schaltwelle habe ich ausgebaut und kam so dann besser an die Kupplung.
Dann habe ich die Kupplung so weit es ging auseinandergedrückt und die alten Beläge mit einem kleinen Schraubendreher herausgepult. Als Ersatz habe ich mir entsprechende Teile aus einer alten Gummiblase eines Druckkessels zurechtgeschnitten. Die harten Reste der Beläge sind 2mm dick, das Gummi der Blase 2,1mm - passt perfekt!

   

Dann mit ein paar Tropfen Kleber die neuen Beläge auf die Kupplungsteller geklebt. Jetzt funktioniert die Senderverstellung wieder so, wie sie soll.

Jetzt bleibt noch das Problem mit dem an der Schraube hakenden Wickelrad. Hier mal ein Bild vom verklebten Zustand und der störenden Schraube, die man hier in der Aussparung des Rades erkennen kann. Da kommt man leider sehr schlecht heran.

   

Bei der Eingangsspannung (315 statt 275) muss ich auch noch aktiv werden. Wenn ich 40V verbrennen will und laut Plan 66mA fließen bräuchte ich gute 600Ohm bei mindestens 3W. So einen Widerstand habe ich natürlich gerade nicht auf Lager. Daher bleibt die Baustelle noch eine Weile unbearbeitet.
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
Zitieren
#6
Hallo Martin,

der in den ersten Netzteilelko fließende Strom ist pulsierend!
Mit den klassischen Berechnungsmethoden gelingt die Anpassung nur unvollkommen.

Der von Dir berechnete Widerstand von rund 600 Ohm, wird zwar rechnerisch stimmen, jedoch in der Praxis nicht zum Ziel führen.

Ich habe im Sommer vergangenen Jahres ein Nordmende Turandot repariert, dort hat ein 180 Ohm Widerstand ausgereicht.
Damit wurde der Sollwert der Betriebsspannung ziemlich genau getroffen.


Viele Grüße

Martin
Zitieren
#7
Hallo Martin,

wie viel 'Überspannung' hattest du denn zu vernichten? Auch hängt das ja vom fließenden Strom ab.
Wie bei meinem Tefi-Universalkoffer ist das ein grober Wert für einen ersten Test. Dann sehe ich ja ob und wie ich noch korrigieren muss.
Da hast du also vollkommen Recht, Martin.
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
Zitieren
#8
Hallo Martin,

das Turandot hat zwar eine Röhre mehr, da dies jedoch eine Kleinsignalröhre war, dürfte der Anodenstrom nicht wesentlich von Deinem Gerät abweichen.
Das Turandot hat zwar eine EL84 in der Endstufe, jedoch in sehr gemäßigtem Arbeitspunkt.

Wieviel da zu vernichten war, kann ich Dir nicht mehr genau sagen.
Die genannten 180 Ohm sind da so ein Erfahrungswert von mir, der schon in etlichen Fällen auf Anhieb gepasst hat.
So +/- 10V spielen hier ja nicht die entscheidende Rolle.


Viele Grüße

Martin
Zitieren
#9
Hallo zusammen,

heute ging es erfolgreich weiter.

Einen 180 Ohm 5W Keramikwiderstand hatte ich noch in der Kramkiste. Damit getestet ergaben sich 285V am ersten Elko. Nur 10V zuviel - das habe ich so gelassen und den Widerstand auf ein Stück Platine gelötet und die an einer Schraube oben vom Trafo festgeschraubt. Unten am Gleichrichter war nicht genug und kein geeigneter Platz zu finden.
Ein vernünftiges Bild habe ich allerdings nicht gemacht, nur nachträglich über die Rückwand gelinst.

   

Das gehakel vom KML-Drehkko habe ich auch noch abstellen können. Mit einem kleinen Diamantkugelfräser und dem Dremel habe ich nach aushängen des Seilzuges durch die Aussparung des Wickelrades den Schraubenkopf traktiert und so freigeschliffen, das nichts mehr hakt. Man war das ein furchtbares Gefummel... Dodgy Der Schraubenkopf ist jetzt ziemlich malträtiert, aber egal, die will ich eh nie rausschrauben.

Dann habe ich dem Gerät noch eine bessere EM84 gegönnt, die war sehr dunkel.

Zwischenzeitlich hatte ich den Plattenspieler noch zu pflegen.
Die Motorlager (und alle anderen auch) bekamen frisches Öl. Die Lagerbrücke vom Motor war dann allerdings nur nach mehreren Versuchen in die korrekte Position zu bekommen. Die kleinste Ungenauigkeit und der Motor lief zu langsam.

Dann machte das System noch Probleme. Der rechte Kanal war leiser als der linke. Sowas hatte ich bisher noch bei keinem Kristallsystem. Zum Glück hatte ich noch zwei nahezu baugleiche PE-Systeme in der Schublade.
Das erste der beiden war dann leider auch komplett tot... Das zweite System funktioniert zum Glück aber.

So, fertig!

   
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
Zitieren
#10
Hallo,

herzlichen Glückwunsch zur gelungenen Reparatur.

Hast du mal gepüft, ob du den AM- Drehkondensator komplett ausbauen kannst? Leider hast du dazu keine Bilder gezeigt. In der Regel sind da drei bis vier Schrauben und 4 Anschlüsse am Drehko dran.
Dann machst du ein paar schöne Bilder mit Bemaßung und eine Suchanzeige hier im Forum. Ich denke, einen anderen passenden Drehko, ohne Zinkpest, könnte sich auftreiben lassen.
Viele Grüße

Franz Bernhard


... und die Radios laufen nicht weg.....
Zitieren
#11
Hallo,

es ist ja nur das Wickelrad betroffen. Der Drehko selbst ist völlig ok.
Durch das Verkleben kann ich nur das Rad nicht mehr ohne Zerstörung von der Drehkoachse bekommen. Es würde ein neues Rad reichen - aber jetzt geht es ja wieder.

Was mir allerdings gerade aufgefallen ist: laut Plan gehört da eine EM87 hinein, ich habe jetzt eine EM84 eingesetzt.
Die EM87 soll aber empfindlicher sein und keine so hohe Steuerspannung brauchen. Bei mir war die Röhre (die Schrift ist verwischt, daher kann ich nicht sagen, ob es überhaupt eine EM87 war) sehr dunkel und ging selbst bei starken Sendern fast nicht zu. Die EM 84 ist schon bei schwachen Sendern zu mehr als der Hälfte zu und geht dann bei starken Sendern wirklich komplett zu, sogar leicht überlappend. Irgendwie passt das für mich aber nicht mit der Aussage zusammen, dass die EM84 eine höhere Steuerspannung braucht. Die müsste doch zu niedrig sein, wenn die Schaltung für eine EM87 ausgelegt ist. Aber das ist so gar nicht mein Gebiet...

Kann da noch wer was zu erklären?
Eine EM87 zum Testen habe ich natürlich nicht liegen.

Edit: gerade was im RM.org zum Ersatz von EM84 durch EM87 gefunden. Müsste ich bei mir ja genau andersrum machen. Also R23 (100k) auf 470k erhöhen/tauschen - oder eine neue EM87 kaufen...
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
Zitieren


Gehe zu: