Hallo Freunde der glimmenden Glaskolben
Gestern konnte ich mein Langzeitprojekt endlich fertigstellen.
Seit anderthalb Jahren besitze ich nun oben genannten Fernseher. Vielen Dank noch mal an unseren Neuzugang Joba, von dem ich ihn bekam.
Der Zustand des Gehäuses ist für das Alter recht gut. Leider gibt es ein paar Kratzer, kleine Schrammen und Risse im Bereich des Hochspannungsteils auf der Oberseite, aber sonst ist der Lack gut erhalten.
Der Fernseher lief beim Kauf, das Bild war geometrisch einwandfrei und der Kontrast ausreichend.
Da ich den Fernseher auch gelegentlich benutzen möchte, und es sich noch weitgehend im Originalzustand befand, war klar, dass die Elkos und die üblichen verdächtigen Teer- und Malzbonbon-Kondensatoren raus musten.
Das Chassis wurde direkt nach seinem Ausbau einer gründlichen Reinigung mit Pinsel, Lappen und Pressluft unterzogen.
Die Mehrfach-Elkos wollte ich eigentlich neu füllen. Nachdem ich den ersten zerlegt hatte, musst ich feststellen, das er eigentlich noch sehr gut gewesen wäre. Das Füllen war im Hinblick auf Betriebssicherheit nicht zu machen. Die Elkos, passten einfach nicht ohne Gewalt ins Gehäuse. Abgesehen davon sieht die später eh keiner mehr, wenn das Chassis wieder im Gehäuse steckt.
Also habe ich die Elkos auf Lochrasterplatinen gelötet und diese mittels 1,5mm² Kupferdrähte vorne am Chassis anstelle der alten, dicken Becher einfach angelötet. Zum Anlöten der Drähte setzte ich Lötstifte auf die neuen Platinen. Das hat wunderbar funktioniert und passt genau ins Gerät.
Irgendwann in grauer Vorzeit wurde im Heizkreis etwas umgebastelt. Ein 300 Ohm Drahtwiderstand mit Abgriff und ein weiterer Zementwiderstand wurden in Reihe zur Heizung geschaltet, die werden aber durch ein Relais, das direkt beim Einschalten anzieht, gleich wieder überbrückt. Da der Apparat vorher funktionierte, dokumentierte ich diese Veränderung, ließ sie aber nur prinzipiell vorhanden. Hardwaremässig baute ich dieses Konstrukt völlig um, da die Bauteile kreuz und quer und schief reingetüdelt waren.
Außerdem hatte der "Reparateur" das Relais - ein dickes Teil, Marke Frankenstein's Labor, mit Schraubklemmen - seitlich an den Deckel vom Hochspannungskäfig geklebt. Außerdem waren die mehrdrähtigen Drähte ohne Endhülsen untergeklemmt. Die Stromzufuhr des Relais wurde direkt von der Netzschnur entnommen - ohne Sicherung!
Das Relais tauschte ich gegen ein 120V-Kammrelais, das 3A Schaltvermögen je Kontakt hat. Ein Vorwiderstand von 1kOhm schluckt lässt die Relais-Spule nur noch ca. 110V bei 220V am Trenntrafo sehen. Das Relais lötete ich mit seinen unbenutzten Kontakten oben auf den feststehenden Teil des Hochspannungskäfigs. Die Stromversorgung kommt direkt von der danebenliegenden 1,6A-Sicherung über den Vorwiderstand. Die 54mA mehr dürften der Sicherung nicht viel ausmachen.
Wo wir bei den Sicherungen sind: Die 400mA Sicherung wurde durch eine 630mA-Sicherung ersetzt. Anstelle der 1600mA-Sicherung steckte eine 3,15A-Sicherung drin!
Vielleicht war deshalb auch der Netzschalter irgendwann einmal abgebrannt, anstelle der Sicherung!
Da hätte zum Brand nicht mehr viel gefehlt!
Ein erster Probelauf nach der Überholung verlief anfangs erfolgreich. Die Bildgeometrie war in Ordnung und das Bild stand auch absolut ruhig, ohne das kleinste Zittern.
Nach 4-5 Minuten jedoch begann das Bild plötzlich in sich zusammenzufallen und dunkler zu werden - die Hochspannung brach langsam zusammen.
Ließ man den Apparat abkühlen war das Bild wieder voll da und nach weiteren 4-5 Minuten brach es wieder zusammen.
Nach einigen Versuchen und Hilfestellungen aus dem DRF kam ich schließlich drauf: Mir fiel auf, das der (noch originale) Booster-Kondensator ziemlich warm wurde - so ca. 40-50 Grad. Nachdem auch der ersetzt war, blieb das Problem aus.
Das das Testbild so deformiert ist, liegt übrigens nicht am TV, sondern am Blue-Ray-Player, der Bilder unbedingt quadratisch zeigen muss
Ein längerer Probelauf mit Raumpatrouille Orion (sorry, das musste einfach sein ) tauchten keinerlei Probleme mehr auf. Lediglich die tiefen Töne sind bei höheren Lautstärken etwas verzerrt - aber das kann auch am DVD-Player liegen, der vielleicht einen zu hohen Pegel für den Modulator hat. Mein anderer Player lässt sich inder Lautstärke regeln, vielleicht liegt es (hoffentlich nur daran).
Vor Röhrenfernsehern, insbesondere vor Vollröhrenfernsehern habe ich großen Respekt und fasse alles sehr vorsichtig an.
Diese Kiste hat - wie damals üblich - keine galvanische Netztrennung, daher arbeite ich ausschließlich mit Trenntrafo.
Meine erste Vollröhren-TV-Überholung ist damit nach längerer Pause endlich fertig geworden. Einige Familienmitglieder bestehen schon seit sie den Fernseher gesehen haben (steht im Wohnzimmer) auf einen Nachmittag mit alten schwarz-weiß-Filmen mit Kaffee und Kuchen - das kann nun endlich anlaufen
Wer noch ein paar Bilder mehr sehen will, oder Details über die Fehlersuche wissen möchte, der wird beim DRF fündig
Grüße,
Daniel
Gestern konnte ich mein Langzeitprojekt endlich fertigstellen.
Seit anderthalb Jahren besitze ich nun oben genannten Fernseher. Vielen Dank noch mal an unseren Neuzugang Joba, von dem ich ihn bekam.
Der Zustand des Gehäuses ist für das Alter recht gut. Leider gibt es ein paar Kratzer, kleine Schrammen und Risse im Bereich des Hochspannungsteils auf der Oberseite, aber sonst ist der Lack gut erhalten.
Der Fernseher lief beim Kauf, das Bild war geometrisch einwandfrei und der Kontrast ausreichend.
Da ich den Fernseher auch gelegentlich benutzen möchte, und es sich noch weitgehend im Originalzustand befand, war klar, dass die Elkos und die üblichen verdächtigen Teer- und Malzbonbon-Kondensatoren raus musten.
Das Chassis wurde direkt nach seinem Ausbau einer gründlichen Reinigung mit Pinsel, Lappen und Pressluft unterzogen.
Die Mehrfach-Elkos wollte ich eigentlich neu füllen. Nachdem ich den ersten zerlegt hatte, musst ich feststellen, das er eigentlich noch sehr gut gewesen wäre. Das Füllen war im Hinblick auf Betriebssicherheit nicht zu machen. Die Elkos, passten einfach nicht ohne Gewalt ins Gehäuse. Abgesehen davon sieht die später eh keiner mehr, wenn das Chassis wieder im Gehäuse steckt.
Also habe ich die Elkos auf Lochrasterplatinen gelötet und diese mittels 1,5mm² Kupferdrähte vorne am Chassis anstelle der alten, dicken Becher einfach angelötet. Zum Anlöten der Drähte setzte ich Lötstifte auf die neuen Platinen. Das hat wunderbar funktioniert und passt genau ins Gerät.
Irgendwann in grauer Vorzeit wurde im Heizkreis etwas umgebastelt. Ein 300 Ohm Drahtwiderstand mit Abgriff und ein weiterer Zementwiderstand wurden in Reihe zur Heizung geschaltet, die werden aber durch ein Relais, das direkt beim Einschalten anzieht, gleich wieder überbrückt. Da der Apparat vorher funktionierte, dokumentierte ich diese Veränderung, ließ sie aber nur prinzipiell vorhanden. Hardwaremässig baute ich dieses Konstrukt völlig um, da die Bauteile kreuz und quer und schief reingetüdelt waren.
Außerdem hatte der "Reparateur" das Relais - ein dickes Teil, Marke Frankenstein's Labor, mit Schraubklemmen - seitlich an den Deckel vom Hochspannungskäfig geklebt. Außerdem waren die mehrdrähtigen Drähte ohne Endhülsen untergeklemmt. Die Stromzufuhr des Relais wurde direkt von der Netzschnur entnommen - ohne Sicherung!
Das Relais tauschte ich gegen ein 120V-Kammrelais, das 3A Schaltvermögen je Kontakt hat. Ein Vorwiderstand von 1kOhm schluckt lässt die Relais-Spule nur noch ca. 110V bei 220V am Trenntrafo sehen. Das Relais lötete ich mit seinen unbenutzten Kontakten oben auf den feststehenden Teil des Hochspannungskäfigs. Die Stromversorgung kommt direkt von der danebenliegenden 1,6A-Sicherung über den Vorwiderstand. Die 54mA mehr dürften der Sicherung nicht viel ausmachen.
Wo wir bei den Sicherungen sind: Die 400mA Sicherung wurde durch eine 630mA-Sicherung ersetzt. Anstelle der 1600mA-Sicherung steckte eine 3,15A-Sicherung drin!
Vielleicht war deshalb auch der Netzschalter irgendwann einmal abgebrannt, anstelle der Sicherung!
Da hätte zum Brand nicht mehr viel gefehlt!
Ein erster Probelauf nach der Überholung verlief anfangs erfolgreich. Die Bildgeometrie war in Ordnung und das Bild stand auch absolut ruhig, ohne das kleinste Zittern.
Nach 4-5 Minuten jedoch begann das Bild plötzlich in sich zusammenzufallen und dunkler zu werden - die Hochspannung brach langsam zusammen.
Ließ man den Apparat abkühlen war das Bild wieder voll da und nach weiteren 4-5 Minuten brach es wieder zusammen.
Nach einigen Versuchen und Hilfestellungen aus dem DRF kam ich schließlich drauf: Mir fiel auf, das der (noch originale) Booster-Kondensator ziemlich warm wurde - so ca. 40-50 Grad. Nachdem auch der ersetzt war, blieb das Problem aus.
Das das Testbild so deformiert ist, liegt übrigens nicht am TV, sondern am Blue-Ray-Player, der Bilder unbedingt quadratisch zeigen muss
Ein längerer Probelauf mit Raumpatrouille Orion (sorry, das musste einfach sein ) tauchten keinerlei Probleme mehr auf. Lediglich die tiefen Töne sind bei höheren Lautstärken etwas verzerrt - aber das kann auch am DVD-Player liegen, der vielleicht einen zu hohen Pegel für den Modulator hat. Mein anderer Player lässt sich inder Lautstärke regeln, vielleicht liegt es (hoffentlich nur daran).
Vor Röhrenfernsehern, insbesondere vor Vollröhrenfernsehern habe ich großen Respekt und fasse alles sehr vorsichtig an.
Diese Kiste hat - wie damals üblich - keine galvanische Netztrennung, daher arbeite ich ausschließlich mit Trenntrafo.
Meine erste Vollröhren-TV-Überholung ist damit nach längerer Pause endlich fertig geworden. Einige Familienmitglieder bestehen schon seit sie den Fernseher gesehen haben (steht im Wohnzimmer) auf einen Nachmittag mit alten schwarz-weiß-Filmen mit Kaffee und Kuchen - das kann nun endlich anlaufen
Wer noch ein paar Bilder mehr sehen will, oder Details über die Fehlersuche wissen möchte, der wird beim DRF fündig
Grüße,
Daniel