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Vorstellung alte Wanduhr
#1
Hallo,

da hier schon einige alte Uhren vorgestellt wurden, möchte ich Euch heute unsere alte Wanduhr zeigen.

Wir, meine Holde und ich, haben die goldene Hochzeit hinter uns. Die Uhr haben wir zur Hochzeit von der Großmutter meiner Frau geschenkt bekommen. Seit dem begleitet sie uns und verrichtet zuverlässig ihren Dienst. Nur einmal, vor einigen Jahren haben wir sie von einem Uhrmacher reinigen lassen.

Im Gegensatz zur Anordnung der Aufzugsfedern neuerer Uhren ist bei dieser Uhr das Gewicht für das Uhrwerk links und für das Schlagwerk rechts angeordnet. Allerdings haben wir das Schlagwerk seines Gewichtes beraubt, auf Dauer ist das halbstündliche Schlagen doch etwas belastend.

Die Besonderheit dieser Uhr ist, dass die Grundplatten für die Aufnahme der Lagerbuchsen aus Holz bestehen. Deshalb dürfte diese Uhr doch schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel haben. Einige Holzteile des Gehäuses haben sich dem Alter entsprechend verzogen, das hat aber keinen Einfluss auf das Uhrwerk selbst.

Die Ganggenauigkeit ist nicht überragend, man muss ab und zu die Pendellänge minimal korrigieren. Das ist aber bei dem Alter der Uhr und seinem Aufbau akzeptabel.

Wo und wann die Uhr gebaut wurde und von wem, lässt sich leider nicht ermitteln. Es ist keinerlei Inschrift oder Aufkleber im Inneren der Uhr vorhanden. Das bemalte Ziffernblatt könnte auf Süddeutschland (wahrscheinlich Schwarzwald?) oder die angrenzenden Alpenländer schliessen lassen.

Hier noch ein paar Bilder von der Uhr.

 
.jpg   k-100_5568_1.jpg (Größe: 50,64 KB / Downloads: 159)   Uhr an der Wand
 
.jpg   k-100_2272.JPG (Größe: 61,01 KB / Downloads: 159)    das sehr stilvoll bemalte Ziffernblatt
 
.jpg   k-100_2269.JPG (Größe: 64,55 KB / Downloads: 159)    Uhrwerk, Rückansicht
 
.jpg   k-100_2268.JPG (Größe: 68,59 KB / Downloads: 159)   Rückwand mit der Gongfeder

Beste Grüße
Jürgen
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#2
Sehr schönes Stück! Das ist eine typische Uhr, wie sie um 1900 und auch vorher im Schwarzwald gebaut wurden und sehr "modern" waren. Trotz des Holzaufbaus laufen diese Uhren recht zuverlässig. Dass man die Zeit, insbesondere im Wechsel der Jahreszeiten nachregeln muss, ist auch normal. Durch die unterschiedlichen Durchschnittstemperaturen im Sommer/Winter, dehnt sich der metallene Pendelstab aus oder zieht sich zusammen, was eben zum schneller oder langsamer gehen des Werkes führt. Das waren keine Präzisionsuhren. Gestellt wurde die Taschenuhr nach der Kirchturmuhr und danach die Wanduhr. Außerdem kam es früher noch nicht auf die Sekunde an, die Menschen waren noch etwas "großzügiger" bei der Zeiteinteilung.

Genannt werden diese Uhrwerke auch "Schottenuhr", da sie ursprünglich in Schottenhof (bei Neustadt) gefertigt wurden. Genannt wurden die Uhren wie die Eure auch "Bilderuhren" oder "Schilderuhren", da sie eben wie ein kleines, gerahmtes Bild aussahen und ein "Schild" an der Front hatten. Ich hatte auch mal so eine Uhr aus der Biedermeier Zeit. Eine Schottenuhr habe ich auch immer noch.
Früher waren es mal um die 300 Uhren, die bei mir an den Wänden hingen und auf den Möbeln standen. Und um die 10 durften auch bimmeln und gongen und lärmen. Heute sind es nur noch um die 30 Wanduhren weil sich mein Hobby mehr auf die Radio und Phonotechnik verlagert hat. Aber toll finde ich diese Wunderwerke der Technik und des (Kunst-)Handwerks immer noch.

Solche Uhren wurden noch nicht in großen Fabriken hergestellt, sondern oft in bäuerlichen Werkstätten als Winterarbeit. Die Frauen und Mädels übernahmen die Bemalung und erkrankten daran auch oft weil die Farben stark bleihaltig waren. Die Männer übernahmen die Holzarbeiten und die wenigen Metallteile konnten zugekauft werden. Im Schwarzwald gab es auch die sogenannten Uhrenmänner, die die Uhren auf dem Rücken und auf dem Bauch trugen so durch die Dörfer und Städte zogen und die Uhren zum Kauf anboten.

Ich schätze mal, Eure Uhr wurde so um 1880 gebaut. Aber unser Spezialist, der Phalos wird da bestimmt kompetentere Auskunft geben können.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#3
Hallo Anton,
diese Uhr ist, soweit es erkennen kann, mit einem Schloßscheibenschlagwerk ausgestattet. Damit dürfte sie vor 1870 gefertigt worden sein, weil darnach die Rechenschlagwerke in Mode kamen. Ein weiteres Indiz für eine schwarzwälder Herkunft wäre die Blechanker Hakenhemmung was ich aber an den Bildern nicht erkennen kann. In meiner schwarzwäler Wohnung befindet sich eine ähnliche mit Holzplatinen Messing gebuchst. Diese ging aber nie vernünftig, zumal eine Platine einen Riß hatte.
Gruß Franz
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