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DCF77 Funkuhr synchronisiert nicht
#1
Seit vielen Jahren haben wir eine Funkuhr, die über DCF77 synchronisiert wird. Funktionierte immer super, bis sie in letzter Zeit anfing, massiv nachzugehen.

Nimmt man dann die Batterie (1,5 V) heraus und legt sie wieder ein, so braucht sie eine Weile um wieder in den richtigen Takt zu kommen. Dann läuft sie einen Tag - manchmal auch länger korrekt - und das Spiel beginnt von neuem.

Nun habe ich mir von Pollin einen kleinen DCF77 Modul zugelegt. Kostet fast nichts.

       

Betreibe ihn im Keller an einer 3V Spannungsquelle. Am Ausgang "TCO" sehen ich nach einiger Zeit Pulsfolgen mit 1 Sekunde Abstand. Dabei wechseln sich Pulse mit einer Länge von 100 ms unregelmäßig mit solchen mit 200 ms Länge ab. Ich nehme mal an, dass das in Ordnung ist.

Daneben steht auf der Arbeitsplatte die Funkuhr. Im Moment läuft sie wieder korrekt, aber voraussichtlich schon bald nicht mehr. Wenn der Fehler wieder eintritt, werde ich mal schauen, ob der POLLIN - Modul auch aus dem Tritt kommt.

Das ist zwar alles ganz nett, aber natürlich ist der Fehler damit immer noch nicht beseitigt. Ich wollte zunächst bloß mal sehen, wie die Pulsfolgen überhaupt aiussehen.

Witzigerweise war ich gestern bei meinem Elektronikladen und sah dort eine Wand - Funkuhr. Auf mein Nachfragen meinte der Ladenbesitzer, dass das eine richtige Kummerkiste ist. Er muss sie in letzter Zeit andauernd abnehmen, Batterie rein und raus - und geht wieder usw....

Weiß jemand in der Runde, wodurch dieser Synchrisationsverlust ausgelöst wird und was man dagegen tun kann?
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
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#2
Nun, die Verseuchung des Äthers hat zugenommen.

Ich habe einen Eigenbaufunkuhr , wo ich sehen kann wenn sie nicht korrekt empfängt. Die synchronisiert auch ständig , wenn das Protokoll stimmt, was bei den Stromsparenden nur einmal täglich erfolgt, sonst laufen die nur auf Quarz.

Ich habe Zeiten , da setzt die Synchronisation öfters oder auch auch ganz aus. Fällt deine Synchronisation immer in eine solche Zeit, läuft die tagelang auf Quarz und es kommt darauf an, wie genau der Quarz abgeglichen ist.

Viele Grüße
Bernd
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#3
Hallo zusammen,
meine Frau ist um ca 2Uhr30 aufgestanden, obwohl die Weckzeit viel später ist (hat auch die richtige Weckzeit angezeigt). Der Wecker wird ebenfalls über DCF77 gesteuert und ist ca 4 Jahre alt. Die Signale hab ich mir noch nicht angesehen. Aber ich glaube auch, daß Verseuchung im Äther extrem zugenommen hat. Ich habe schon eine Funkuhr bei Seite gelegt, weil ich davon ausgegangen bin, daß sie einen Sturz nicht überlebt hat. Kann sein, daß sich dieses Problem noch verschärfen wird.
LG aus Schwerin, Holger
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#4
Hallo,

die HF-Verseuchung ist bei DCF77 tatsächlich ein großes Problem. Eine externe Antenne oder eine Eigenbauantenne die mehr Spannung vom Nutzsignal liefert, kann hilfreich sein. An ganz verseuchten Lagen, hilft nur noch soetwas https://www.led-genial.de/WLAN2DCF-Modul...h-DCF77-um oder https://www.led-genial.de/GPS2DCF-Modul-...h-DCF77-um .

Dagegen spricht jedoch, daß dein neues Modul an der gleichen Betriebsstelle (saubere? -> am Oszi prüfen) Sekunden-Impulse liefert. Problematisch, und das hatte ich leider schon einige male bei alten DCF77-Empfängern, ist die Verstimmung des Eingangskreises durch alternde Parallelkapazitäten. Zunächst wird der Empfänger auf der 77.5 kHz unempfindlicher, dann praktisch taub. Ein Neuabgleich verändert das Fehlerbild sofort. DCF 77 ist halt Rundfunk und unterliegt damit den gleichen Fehlerbildern wie unsere Radios. Auch ein nicht mehr ganz so taufrisches Quarzwerk kann Probleme machen, denn die meisten Uhren sind keine Dauersynchronisierer!
Ansprechpartner für Umbau oder Modernisierung von Röhrenradios mittels SDR,DAB+,Internetradio,Firmwareentwicklung. 
Unser Open-Source Softwarebaukasten für Internetradios gibt es auf der Github-Seite! Projekt: BM45/iRadio (Google "github BM45/iRadio")
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#5
Hallo Bernhard,
vielen Dank für Deine Info. Die Zwischenmodule haben aber auch nen ordentlichen Preis. 
Nun wurde aber auch geschrieben, daß ein neues Modul bei Po.. gekauft und eingesetzt wurde. Da sollte doch die Parallelkapazität i. O. sein? Oder sind in der Grundschaltung der Uhr noch Frequenzbestimmende C verbaut. Sorry, daß ich mich hier so zwischendrängel, aber mich interessiert das auch brennend. Bernhard, die 2 vorgestellten Umsetzer sind wegen dem Preis keine so gute Option. Auch wegen der Spannung und dem Stromverbrauch ( Module sind ja wohl ständig versorgt). Bin gespannt.
LG aus Schwerin, Holger
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#6
Das Abwechseln mit 100ms und 200ms passt schon ... dies entspricht den L- und H-Impulsen. Dort sind die Datumswerte BCD-codiert, was eigentlich, auch wenn etwas primitiv, ganz gut funktioniert hat ... nun anscheinend durch den heutigen Elektrosmog auch im niedrigen HF-Bereich gestört ist. Das Übertragungsprinzip ist ja schon ziemlich alt und es wurde keine Fehlerkorrektur (Prüfsumme etc) vorgesehen. Auch wenn die Systeme nach erfolgter Synchronisation tagelang dank Quarzunterstützung auch ohne Empfang genau laufen können, "wissen" die nicht, ob bei der letzten Synchronisierung ein Fehler auftrat und nehmen diese Info "für voll". Bei einem geologischen Responsetestgerät, welches ich 2008 in der Glühobstära mit einer C-Control-Station aufbaute, dauerte der Synchronisationsprozess meisstens über 5min, danach lief es perfekt ... dann stand das Ding eh in freier Natur, wo weit und breit keine SNTe vorhanden waren.
Möglicherweise lässt sich das Problem beim DCF77-Empfang mit dem gegenwärtigen Protokoll bei verseuchter Umgebung wohl nur durch den Einsatz einer "Plausibilitätssoftware oÄ" lösen ... kleinen stationären Funkuhrenen ist dadurch natürlich nicht geholfen ...
Viele Grüsse, Micha

Ich wohne am deutschen Elbkilometer 358 westelbisch ... und genieße die Natur ... die Röhrentechnik zeigt, dass sich der Strom nur von Minus nach Plus bewegt ... und damit die echte technische Stromrichtung erkennbar macht ... dem Praktiker sind jedoch die irren Halbleiterstrompfeile egal








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#7
Hallo Bastelfreunde
Die unterschiedlichen Längen der Impulse ist normal, da damit die Uhrzeit codiert übertragen wird. wenn da der Empfang gestört wird findet keine Synchronisation des Zählerinhaltes statt, der lange synchronisiert dem Minutenwechsel (DCF77-Protokoll).
Der Empfangspegel ist je nach Lage und Richtung der Ferritantenne unterschiedlich, die Resonanzabstimmung der Ferritantenne spielt eine weitere Rolle beim Signalpegel.
Da das DCF77-Signel (zwar mit hoher Leistung) aus Mainflingen sich im Langwellenbereich befindet, ist es natürlich sehr anfällig für Störungen die über Netzleitungen eingetragen werden können (Motoren mit Bürstenfeuer, Kontaktprobleme an Klemmstellen im Stromnetz, Power-Lan etc.)
wenn du das genauer wissen willst, solltest du einen Breitband-Scanner einsetzen (wegen der Störungen) und mal mit einem Oszi den Schwingkreis prüfen, ob er optimal auf der Frequenz abgestimmt ist.
Es gäbe auch den Weg der Entdämpung des Schwingkreises zur Verbesserung.
Grüße Peter
Die Deutsche Sprache ist FREEWARE, du darfst sie ohne Einschränkungen verwenden.
Die Deutsche Sprache ist nicht OPENSOURCE, du darfst sie nicht nach deinem Gutdünken verändern!
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#8
Hallo Harald, eine Kontrolle der Impulse ist schon der richtige Weg.
Aber bedenken: Die Impulse dienen nicht nur der Zeitübermittlung.
Da sind am Anfang welche dabei, die haben Sonderaufgaben und werden in kritischen Zeiten genutzt.
Und wenn nun genau mit den jüngsten Ereignissen Eutelsat 9° Ost gehackt wurde und bis heute nicht funktioniert,
warum soll sich da nicht jemand an DCF 77 versuchen.
Uber Eutelsat 9° Ost wurden u. a. 30 000 Windenergieanlagen gesteuert. Jetzt schon 10 Tage nicht mehr.
Und wie lange spinnt die Uhr?
Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#9
Hallo!
Hier https://uhrforum.de/threads/funkuhr-zeig...an.386722/ wird auch gerade über dieses Thema gesprochen.
Gruß Detlef aus dem Harz!
wenns geraucht hat und gestunken wars bestimmt ein Telefunken Smiley58
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#10
(05.03.2022, 22:24)hardware.bas schrieb: Das Übertragungsprinzip ist ja schon ziemlich alt und es wurde keine Fehlerkorrektur (Prüfsumme etc) vorgesehen. Auch wenn die Systeme nach erfolgter Synchronisation tagelang dank Quarzunterstützung auch ohne Empfang genau laufen können, "wissen" die nicht, ob bei der letzten Synchronisierung ein Fehler auftrat und nehmen diese Info "für voll".

Doch eine Prüfung des Signals ist möglich und auch eine Fehlerkorrektur wird mit gesendet. Die DCF77-"Minute" wird an mehreren Stellen in Blöcke geteilt, diese Blöcke werden durch Paritätsbits gesichert und in den Empfehlungen zur Auswertung des Signals heißt es, daß man diese Bits auswerten soll und in mindestens drei aufeinanderfolgenden Minutenframes sich fehlerfrei eine fortlaufende Minute erkennen lassen soll.  Fehler in der Übertragung kann man also sehr genau erkennen und zum Teil auch korrigieren. Ich kenne jetzt kein Modul, was fehlerhafte Infos "für voll" nimmt.
Allerdings glaube ich auch, daß die Tage von DCF77 mittelfristig gezählt sind. Die oben gezeigten Module zeigen auch schon eine Übergangstechnik und das Zeitsignal lässt sich heute quasi auch von vielen anderen Sendeanlagen schneller, zuverlässiger und genauer ermitteln, was auch gemacht wird.


Gruß
Bernhard
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#11
Vielen Dank für Eure Antworten!

Ich wollte noch mal klären:

Die Synchronisationsaussetzer habe ich das erste Mal vor ca. 3 Jahren beobachtet. Da das immer öfter auftrat, hatte ich die Uhr damals beiseite gelegt. Kürzlich fiel sie mir wieder in die Hände und nach Einlegen einer neuen Batterie fing sie sich dann auch recht schnell. Doch das anfängliche Frohlocken verlor sich bald. Manche Fehler heilt die Zeit - diesen offenbar nicht.

Ich bilde mir ein mich zu erinnern, dass wir damals von der Telekom einen neuen WLAN -Router bekommen hatten, der überall im Haus ein Bombensignal hinstellt. Ich kann aber nicht mehr sagen, ob das wirklich korreliert war.

Ich habe verstanden, dass die Uhr normalerweise durch einen Quartz getaktet und nur in bestimmten Abständen immer wieder synchronisiert wird. Wenn die Synchronisation nicht klappt, läuft die Uhr mit Quarzgenauigkeit. Jetzt werde ich mal die Quarzfrequenz messen. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass der Quarz dermaßen daneben liegt, dass die Uhr innerhalb von Stunden einige Minuten verliert.

Gut finde ich den Ansatz, dass die resoanzfrequenz des Empfangskreises nicht mehr auf 77 KHz liegt und dadurch das Synchronsignal zu schwach empfangen wird.

Werde ich mal überprüfen.
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
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#12
Hallo Harald,

ohne die Uhr zu kennen kann man auch schlecht Tipps geben.
Die üblichen Batterieuhren mit LCD haben eine kleine Ferittantenne. Die ist recht breitbandig . Und durch den kurzen Ferittstab auch nicht sonderlich richtungsempfindlich.
Daran wird es kaum liegen.
Der Empfängerschaltkreis hat ein 77,5kHz-Quarz als Filter und der Rechnerschaltkreis hat meist einen 32,768kHz-Quarz.
Diese Miniaturquarze sind nicht besonders robust und können kaputt gehen.
Diese Beiden würde ich als erstes verdächtigen. Es ist möglich, daß die auch nur interne Kontaktprobleme haben und deshalb nur zeitweise aussetzen.

Viele Grüße
Bernd
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