28.09.2014, 13:44
Manchmal packt mich die Lust am Modellbau/Dioramenbau und mache etwas gänzlich anderes, als Radios zu restaurieren. Dann entwerfe und baue ich z.B. originalgetreue Miniaturen von alten Kachelöfen. Originalgetreu insofern, daß sie im Verkleinerungsmaßstab gemauert und gekachelt werden, Stein für Stein, Kachel für Kachel. Innen sind die gleichen Räume und Rauchzüge, wie bei den großen Originalen. Die Steine werden aus Ton geformt und gebrannt, die Kacheln werden ebenfalls aus Ton in eigens dafür hergestellten Formen gepresst, gebrannt und glasiert.
Hier sind zwei Exemplare eines neuneckigen Jugendstil-Kachelofens. Die Ofenkacheln sind mit erhabenen Jugendstilreliefs versehen. Der Feuer- und Ascheschublade kann herausgenommen werden. Höhe ohne Rauchrohr ca. 15 cm
Jetzt fehlte nur noch das Feuer. Man kann zwar solch ein Öfchen mit Räucherstäbchen oder Esbit betreiben, jedoch wird es dann ziemlich heiß oder die ganze Wohnung riecht wie eine esotherische Haschichhöhle. Also mußte eine Feuerimitation her. Es gibt diesbezüglich viele Lösungen mit Leuchtdioden und Steuerungen mit Multivibratoren, Timern bis hin zu smd-Controllern (PIC, AVR usw) mit Zufallsgeneratoren usw. Diese Lösungen funktionieren zwar mehr oder weniger gut, aber sie haben alle etwas gemeinsam, das LED-Flackern ist zu gleichmäßig - so brennt kein Feuer.
Und so kam ich erst einmal auf das elektronische Teelicht in LED-Technik.
So sieht das Teelicht demontiert aus
Eine LED mit Vorwiderstand, Schalter und 3 Knopfzellen, der Flammenkorpus aus Silikon und die Gehäuseteile aus Kunststoff. Irgend etwas fehlt hier. Wo ist die Steuerung für das Geflacker?
Nochmal zusammengesteckt und angestellt und ich komme aus dem Staunen nicht mehr raus. Das Ding flackert wirklich wie die Flamme eines Holzfeuers. Also wieder alles auseinander und genau untersuchen. Und dann fand ich es, jedoch nicht mit dem unbewaffneten Auge. Eine gute Lupe brachte die Hälfte der Erleuchtung: Die Steuerung war in der Leuchtdiode versteckt. Hier die Bilder.
So sieht eine normale LED innen aus. Links, die große Elektrode ist die Kathode, rechts die kleine ist die Anode
Hier die LED von dem Teelicht. Man kann deutlich sehen, daß auf der Kathode ein Chip mit der Steuerung sitzt
Dieses kleine dunkle Paket auf der Kathode ist ein richtiger kleiner Controller, in dem ein kleines, aber feines Programm abläuft, welches das Geflacker steuert. Damit war die Hälfte des Geheimnisses geklärt, die Steuerung war gefunden. Offen war aber noch, wie die Unregelmäßigkeit des Flackerns erzeugt wird. Alle bisher bekannten Lösungen waren ja zu regelmäßig.
Ich habe viele Tage gesucht und recherchiert, bis ich auf die Lösung kam. Die cleveren Chinesen haben für die Steuerung Musikchips genommen, wie sie in "klingenden Postkarten" verwendet werden (Ihr kennt das sicher, eine Klappkarte, die ein Liedchen spielt, wenn man sie aufklappt). Diese Chips werden in enormen Mengen hergestellt mit einer Vielzahl von verfügbaren Melodien und sind daher spottbillig. Also warum nicht auch mit Musik Feuer machen?
Jetzt kam nur noch ein bisschen Popelarbeit, LED, Widerstand, Schalter und 3 Knopfzellen in die Feuerschublade einbauen und in die Ofentür eine kleine Mattscheibe einsetzen. Licht aus, einschalten, es ist ok.
Anschließend wurde noch eine Transportkiste gebastelt und das Weihnachtsgeschenk war fertig.
Schlußwort:
Hier wird ein gewaltiger Vorteil der Digitaltechnik erkennbar. Mit einem sehr großen Auswand an Fachpersonal und speziellen Anlagen wurde ein Musikchip in nahezu Nanogröße entwickelt und anschließend in so großen Stückzahlen gefertigt, daß er sogar in wenig sinnvollen elektronischen Teelichtern mit geringsten Kosten eingesetzt werden kann. Ein großer Vorteil der Digitaltechnik ist die einfache und billige Reproduzierbarkeit von komplexen Schaltungen.
Gruß
Wilhelm
Hier sind zwei Exemplare eines neuneckigen Jugendstil-Kachelofens. Die Ofenkacheln sind mit erhabenen Jugendstilreliefs versehen. Der Feuer- und Ascheschublade kann herausgenommen werden. Höhe ohne Rauchrohr ca. 15 cm
Jetzt fehlte nur noch das Feuer. Man kann zwar solch ein Öfchen mit Räucherstäbchen oder Esbit betreiben, jedoch wird es dann ziemlich heiß oder die ganze Wohnung riecht wie eine esotherische Haschichhöhle. Also mußte eine Feuerimitation her. Es gibt diesbezüglich viele Lösungen mit Leuchtdioden und Steuerungen mit Multivibratoren, Timern bis hin zu smd-Controllern (PIC, AVR usw) mit Zufallsgeneratoren usw. Diese Lösungen funktionieren zwar mehr oder weniger gut, aber sie haben alle etwas gemeinsam, das LED-Flackern ist zu gleichmäßig - so brennt kein Feuer.
Und so kam ich erst einmal auf das elektronische Teelicht in LED-Technik.
So sieht das Teelicht demontiert aus
Eine LED mit Vorwiderstand, Schalter und 3 Knopfzellen, der Flammenkorpus aus Silikon und die Gehäuseteile aus Kunststoff. Irgend etwas fehlt hier. Wo ist die Steuerung für das Geflacker?
Nochmal zusammengesteckt und angestellt und ich komme aus dem Staunen nicht mehr raus. Das Ding flackert wirklich wie die Flamme eines Holzfeuers. Also wieder alles auseinander und genau untersuchen. Und dann fand ich es, jedoch nicht mit dem unbewaffneten Auge. Eine gute Lupe brachte die Hälfte der Erleuchtung: Die Steuerung war in der Leuchtdiode versteckt. Hier die Bilder.
So sieht eine normale LED innen aus. Links, die große Elektrode ist die Kathode, rechts die kleine ist die Anode
Hier die LED von dem Teelicht. Man kann deutlich sehen, daß auf der Kathode ein Chip mit der Steuerung sitzt
Dieses kleine dunkle Paket auf der Kathode ist ein richtiger kleiner Controller, in dem ein kleines, aber feines Programm abläuft, welches das Geflacker steuert. Damit war die Hälfte des Geheimnisses geklärt, die Steuerung war gefunden. Offen war aber noch, wie die Unregelmäßigkeit des Flackerns erzeugt wird. Alle bisher bekannten Lösungen waren ja zu regelmäßig.
Ich habe viele Tage gesucht und recherchiert, bis ich auf die Lösung kam. Die cleveren Chinesen haben für die Steuerung Musikchips genommen, wie sie in "klingenden Postkarten" verwendet werden (Ihr kennt das sicher, eine Klappkarte, die ein Liedchen spielt, wenn man sie aufklappt). Diese Chips werden in enormen Mengen hergestellt mit einer Vielzahl von verfügbaren Melodien und sind daher spottbillig. Also warum nicht auch mit Musik Feuer machen?
Jetzt kam nur noch ein bisschen Popelarbeit, LED, Widerstand, Schalter und 3 Knopfzellen in die Feuerschublade einbauen und in die Ofentür eine kleine Mattscheibe einsetzen. Licht aus, einschalten, es ist ok.
Anschließend wurde noch eine Transportkiste gebastelt und das Weihnachtsgeschenk war fertig.
Schlußwort:
Hier wird ein gewaltiger Vorteil der Digitaltechnik erkennbar. Mit einem sehr großen Auswand an Fachpersonal und speziellen Anlagen wurde ein Musikchip in nahezu Nanogröße entwickelt und anschließend in so großen Stückzahlen gefertigt, daß er sogar in wenig sinnvollen elektronischen Teelichtern mit geringsten Kosten eingesetzt werden kann. Ein großer Vorteil der Digitaltechnik ist die einfache und billige Reproduzierbarkeit von komplexen Schaltungen.
Gruß
Wilhelm
Niemandes Herr, Niemandes Knecht,
so ist es gut, so ist es recht
von Fallersleben
so ist es gut, so ist es recht
von Fallersleben