Ich habe diese Radio vergangenen Sommer bei einem Ansbacher Bauern aus seiner Werkstatt abgeholt, er sagte mir daß es noch funktioniert und wollte es auch prompt einschalten, wovon ich Ihn aber abhalten konnten.
Infoquellen für diese Reparatur:
Elektrotanya - Servicemanualfinder
Radiomusem.Org
YouTube - z.B. Ollis Tubes, Electronics Old and New by M. Caldeira
Bespannstoff von A. Peukert
Unter dem eingefügten Link kann man die Philips Gerätecodierung der 50-ziger und 60-ziger Jahre finden.
Der B4D31A ist Tabletop (B), Luxory Class (4), hergestellt in Deutschland (D), muss wohl Modelljahr sein (1963), nur Netzbetrieb (A)
https://webspace.science.uu.nl/~tel00101...ilType.htm
Die Service- und Abgleichanleitungen von Philips sind für mich vorbildlich, die Konstruktion der Geräte ist aber bereits sehr kostenoptimiert konzipiert. Trotzdem haben die Geräte die Jahrzehnte überleibt, sogar im rauen Einsatz in einer landwirtschaftlichen Umgebung.
Das Gerät zeigt zwar heftige Gebrauchsspuren, eine Gehäuserestauration müsste aber gut möglich sein.
Unglücklicherweise ist die Skalenscheibe gebrochen, ist auch nicht verwunderlich, Sie wird durch zwei Gummilager am Chassis fixiert, der Bass- und Höhenregler sind direkt daran aufgeschaubt. Die beiden Gummilager sind über die Jahre spröde geworden, mit Ballistolöl eingeschmiert konnte ich die Scheibe einfernen. Bei der Montage habe ich die Gummilager 4 mal eingeschnitten, dann lässt sich die Skalenscheibe problemlos montieren.
Dir Röhrenprüfung auf meinem Funke W19 ergab folgendes:
EM 84 - Leuchtband gerade noch o.k., ausgetauscht
ECC 85 - unbrauchbar, ausgetauscht
EBF 89 - Heptode unbrauchbar, ausgetauscht
Die restlichen Röhren waren in Ordnung
Erste Inbetriebnahme über Trenntrafo und Strombegrenzungslampe, nach langsamen hochfahren hat die Lampe bereits bei sehr niedrigen Spannungen heftig geglüht, zum Glück konnte ich den Vorbesitzer von einem "Nicht Einschalten" bei der Abholung überzeugen.
Der Siebelko hat schon bessere Tage gesehen, auch war der Widerstand zur Siebdrossel durchgebrannt, eigentlich kein gutes Zeichen!
Der Siebelko wurde mit 100uF, 47uF/450V neu befüllt, der 1k-Widerstand ersetzt, und das Radio hat nach langsamen, strombegrenzten Hochfahren wieder Leben gezeigt.
Außer dem Elko im Ratiodetektor wurden keine Kondensatoren getauscht. Es bestätigt sich dass die gelben Philips-Kondensatoren eine gute Langzeitstabilität haben.
Der Selengleichrichter konnte nicht mehr die volle Spannung liefern, die Spannungen an den Röhren waren ca. 5-10% unterhalb der Sollwerte, was für mich noch o.k. ist.
Ein Spannungsproblem möchte ich gerne mit Euch teilen:
Durch den etwas schwachen Brückengleichrichter ist die Spannung nach der Siebdrossel 197V (Soll 215V), diese 197V liegen an R19 an, an G2 messe ich aber nur noch 60V (Soll 90V). Ich habe als Versuch den Wert von R19 auf die niedrigeren Spannungswerte und den geforderten Strom von 2mA geändert, d.h. bei 107V Spannungsabfall und 2mA auf 53k. Dies hat die G2-Spannung aber nur um 5V erhöht. Die Widerstände welche in diesem Bereich ebenfalls angeschlossen sind habe ich Alle geprüft, die Werte waren in Toleranz, außer der 47R im Ratiodetektor, der war 70R und wurde getauscht.
Die EBF 89 wurde auf dem Funke geprüft, die Werte der Heptode als auch der beiden Dioden ware gut.
Mache ich hier einen Denkfehler?
Der Abgleich ging, von teilweise festsitzenden Kernen abgesehen, problemlos, auch wegen der guten Anleitung.
Das Gehäuse wurde abgebeizt, geschliffen und mit Rotöl angefeuert, und dann 3 mal mit Hartöl eingelassen.
Andreas Peukert hat mir einen Bespannstoff zukommen lassen, Danke dir herzlich, ich habe mich aber letztendlich entschieden den Alten zu belassen. Dieser wurde mit Bremsenreiniger ausgiebig getränkt und dann mit Papiertüchern abgetrocknet.
Die Skalenscheibe habe ich mit 2K-Kleber und Kunststoffplättchen fixiert, das fehlende Stück oberhalb des Lautstärkestellers mit 2K-Kleber ausgegossen, ist zwar nicht unsichtbar aber in eingebautem Zustand für mich akzeptabel.
Zum Abschluss noch einige Bilder des eingebauten, gereinigten Chassis und Gehäuseansicht.
Das Radio empfängt auf AM und FM gut, der Sound ist o.k.
Auch wenn dies kein vollrenoviertes Schmuckstück ist, schaut es ganz passabel aus.
Euch Allen ein schönes Wochenende,
Thomas
Infoquellen für diese Reparatur:
Elektrotanya - Servicemanualfinder
Radiomusem.Org
YouTube - z.B. Ollis Tubes, Electronics Old and New by M. Caldeira
Bespannstoff von A. Peukert
Unter dem eingefügten Link kann man die Philips Gerätecodierung der 50-ziger und 60-ziger Jahre finden.
Der B4D31A ist Tabletop (B), Luxory Class (4), hergestellt in Deutschland (D), muss wohl Modelljahr sein (1963), nur Netzbetrieb (A)
https://webspace.science.uu.nl/~tel00101...ilType.htm
Die Service- und Abgleichanleitungen von Philips sind für mich vorbildlich, die Konstruktion der Geräte ist aber bereits sehr kostenoptimiert konzipiert. Trotzdem haben die Geräte die Jahrzehnte überleibt, sogar im rauen Einsatz in einer landwirtschaftlichen Umgebung.
Das Gerät zeigt zwar heftige Gebrauchsspuren, eine Gehäuserestauration müsste aber gut möglich sein.
Unglücklicherweise ist die Skalenscheibe gebrochen, ist auch nicht verwunderlich, Sie wird durch zwei Gummilager am Chassis fixiert, der Bass- und Höhenregler sind direkt daran aufgeschaubt. Die beiden Gummilager sind über die Jahre spröde geworden, mit Ballistolöl eingeschmiert konnte ich die Scheibe einfernen. Bei der Montage habe ich die Gummilager 4 mal eingeschnitten, dann lässt sich die Skalenscheibe problemlos montieren.
Dir Röhrenprüfung auf meinem Funke W19 ergab folgendes:
EM 84 - Leuchtband gerade noch o.k., ausgetauscht
ECC 85 - unbrauchbar, ausgetauscht
EBF 89 - Heptode unbrauchbar, ausgetauscht
Die restlichen Röhren waren in Ordnung
Erste Inbetriebnahme über Trenntrafo und Strombegrenzungslampe, nach langsamen hochfahren hat die Lampe bereits bei sehr niedrigen Spannungen heftig geglüht, zum Glück konnte ich den Vorbesitzer von einem "Nicht Einschalten" bei der Abholung überzeugen.
Der Siebelko hat schon bessere Tage gesehen, auch war der Widerstand zur Siebdrossel durchgebrannt, eigentlich kein gutes Zeichen!
Der Siebelko wurde mit 100uF, 47uF/450V neu befüllt, der 1k-Widerstand ersetzt, und das Radio hat nach langsamen, strombegrenzten Hochfahren wieder Leben gezeigt.
Außer dem Elko im Ratiodetektor wurden keine Kondensatoren getauscht. Es bestätigt sich dass die gelben Philips-Kondensatoren eine gute Langzeitstabilität haben.
Der Selengleichrichter konnte nicht mehr die volle Spannung liefern, die Spannungen an den Röhren waren ca. 5-10% unterhalb der Sollwerte, was für mich noch o.k. ist.
Ein Spannungsproblem möchte ich gerne mit Euch teilen:
Durch den etwas schwachen Brückengleichrichter ist die Spannung nach der Siebdrossel 197V (Soll 215V), diese 197V liegen an R19 an, an G2 messe ich aber nur noch 60V (Soll 90V). Ich habe als Versuch den Wert von R19 auf die niedrigeren Spannungswerte und den geforderten Strom von 2mA geändert, d.h. bei 107V Spannungsabfall und 2mA auf 53k. Dies hat die G2-Spannung aber nur um 5V erhöht. Die Widerstände welche in diesem Bereich ebenfalls angeschlossen sind habe ich Alle geprüft, die Werte waren in Toleranz, außer der 47R im Ratiodetektor, der war 70R und wurde getauscht.
Die EBF 89 wurde auf dem Funke geprüft, die Werte der Heptode als auch der beiden Dioden ware gut.
Mache ich hier einen Denkfehler?
Der Abgleich ging, von teilweise festsitzenden Kernen abgesehen, problemlos, auch wegen der guten Anleitung.
Das Gehäuse wurde abgebeizt, geschliffen und mit Rotöl angefeuert, und dann 3 mal mit Hartöl eingelassen.
Andreas Peukert hat mir einen Bespannstoff zukommen lassen, Danke dir herzlich, ich habe mich aber letztendlich entschieden den Alten zu belassen. Dieser wurde mit Bremsenreiniger ausgiebig getränkt und dann mit Papiertüchern abgetrocknet.
Die Skalenscheibe habe ich mit 2K-Kleber und Kunststoffplättchen fixiert, das fehlende Stück oberhalb des Lautstärkestellers mit 2K-Kleber ausgegossen, ist zwar nicht unsichtbar aber in eingebautem Zustand für mich akzeptabel.
Zum Abschluss noch einige Bilder des eingebauten, gereinigten Chassis und Gehäuseansicht.
Das Radio empfängt auf AM und FM gut, der Sound ist o.k.
Auch wenn dies kein vollrenoviertes Schmuckstück ist, schaut es ganz passabel aus.
Euch Allen ein schönes Wochenende,
Thomas