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Fehler an Antennenweiche
#1
Hallo zusammen,

es handelt sich um eine recht gut konstruierte Antennenweiche, Eingang: Koaxbuchse (!), Ausgang zwei kurze VHF- und UHF-Bandkabelausgänge mit Bananensteckern und Adaptersteckern auf die moderneren flachen IEC-Antennenstecker mit Mittel"steg", wie sie Anwendern und Technikern sehr gut bekannt ist , vermutlich aus Anfang der 70-er.

Fehler: stark von der örtlichen Lage der Weiche abhängig verrauschtes Bild, teils mit Störstreifen (ähnlich Tonstreifen). Das zuführende Koaxkabel war (...schließlich ^^ siehe unten...) einwandfrei, ebenso die HF-Quellen.
Die Bandkabelausgangsleitung (VHF wurde benutzt) reagierte recht stark auf Umfassen mit den Fingern (...erster Fingerzeig!), d.h. die Störungen ließen sich durch Handkontakt ungewohnt stark beeinflussen.
Bei provisorischem Anschluß des Bandkabelausganges VHF mit 2 Krokodilklemmen direkt an den Tunereingang des Fernsehers (Umgehung des regulären Antennen-Einganges) war das Bild zufällig einwandfrei (rauschfrei ohne Störstreifen).

Wichtig: Es gab keinerlei Bildflackern durch schlechten Kontakt in der Antennenleitung, wie man es "gewohnt" ist !

Fehlerursache: Die Masse des Koaxkabels war an der Eingangsbuchse nicht mehr niederohmig kontaktiert, es hatte sich eine schwarze Schicht unter der Verschraubung (!) des Massekontaktes der Eingangsbuchse gebildet. Wahrscheinlich erfolgte die Kopplung des Schirmes an die Weiche nur noch kapazitiv über die Oxidschicht.

Diskussion: Der Fehler führte zu längeren (einige Tage) vergeblichen Fehlersuchaktionen am Empfangsteil des TV-Gerätes, weil vermutet wurde, daß das verrauschte Bild auf Empfindlichkeitsverlust im Tuner zurückzuführen war. Als Zweites wurde nach längerer vergeblicher Suche im Empfangsteil vermutet, daß HF-Selbsterregung die starke "Handempfindlichkeit" des symm 240-Antennenzweiges verursachte. Die "Handempfindlichkeit" wurde erst später bemerkt, ziemlich zum Schluß... An moderneren Geräten trat der Fehler nicht in der ausgeprägten Form auf (womöglich mehr Reserven im Tuner).

Im Verlauf der Fehlersuche wurde nebenbei ein über die Jahre defekt gewordenes Antennenkabel im Zuführungsweg bis zur Weiche gefunden, das ebenfalls an den angepressten Antennensteckern Kontaktschwierigkeiten hatte, nach Behebung des Fehlers war die Fehlererscheinung auch deutlich schwächer als mit dem defekten Kabel, aber immernoch nicht behoben !

Schwierigkeiten: Es wurde nicht vermutet, daß noch ein stabiler Fehler in der Antennenweiche selbst vorlag, zumal diese sehr "vertrauenerweckend" aussieht ("...gute deutsche Wertarbeit", Alfred Tetzlaff). Ungewohnt war die Koaxbuchse am Eingang der Weiche, meist ist ja das Koaxkabel direkt eingelötet. An Koaxbuchsen gibt es häufiger Fehler des Mittenkontaktes, der den Steckermittenkontakt nicht mehr sicher kontaktiert... In diesem Fall war die Masse (Schirm-)Kontaktierung der Buchse nicht, wie eigentlich dringend erforderlich, mit der Platine der Weiche verlötet, sondern nur als Schelle und großflächigem Kontakt zur Massefläche mit 2 Schrauben verschraubt. Das hat sicher auch viele Jahre funktioniert, bis sich die bekannte schwarze Oxidschicht auf der gesamten Oberfläche gebildet hatte. Die Schrauben hatten noch gutes Anzugsmoment.

Durch mehrere parallele Fehler, die das Auftreten des Störbildes verursachten, entstanden weitere Schwierigkeiten bei der Suche des Hauptfehlers.

Die starke Hand-Empfindlichkeit führte schließlich zu der Überlegung, daß ein 240-Ohm-Bandkabel zwar durch die offene Führung der heißen HF-Leiter eine stärkere Empflindlichkeit gegen Kapazitätsveränderungen hat, aber eine derart starke Handempfindlichkeit und seltsam zufällige "Verbesserungen" des Fehlerbildes führte dann zu der harten Vermutung, daß an der Niederohmigkeit (und damit dem korrekten Wellenwiderstand) der Verbindung Quelle - Tunereingang etwas nicht stimmen konnte !

Lernen: Meßgeräte, Meßleitungen, Referenzbauteile ... und auch Antennenleitungen am Prüfplatz müssen erstklassig sein !  Aufgrund der starken mechanischen Beanspruchung am Prüfplatz ist das einfach Pflicht...
... das ist schon so oft diskutiert worden... wenn man ein defektes Gerät auf dem Tisch hat, das die volle Konzentration erfordert, muß man sich auf das Equipment "drumherum" einfach blind verlassen können...
Vielleicht ist es ganz gut, wie bei der Armee ab und zu eine "Putz- und Flickstunde" im Elektroniklabor einzuflechten ^^ sowas hatten wir seinerzeit auch mit der Band gemacht, um böse Überraschungen mit dem Equipment zu vermeiden...

So ein trivialer Fehler, so viel Text... aber dieses Ding hat mich wirklich viel Zeit gekostet.

...Ja, ich hätte mal eine zweite Weiche nehmen können, blöd, ich hab nur diese eine... seit Mitte der 70-er kenn ich nur noch Einbuchsen-Koax-Eingänge. Mit ordentlicher Antennenmeßtechnik hätte man den Fehler sicher auch einfacher und schneller finden können, aber wie oft braucht man die, wenn man nicht Dieter (Antennenking) heißt ^^ ... ich fühl mich grad bissel wie "Antennen-Hofnarr" ^^

wieder was gelernt... das sind genau die Momente, wo die Praxis einem einen schönen Streich gespielt hat !

Gruß Ingo
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