Steckvorrichtung für den Tonarm der Plattenspielkassette
Um mit dem Tefifon neben Schallbändern auch Schallplatten wiedergeben zu können. produzierte Tefi die Plattenspielkassetten S (78 UPM) und U (33 1/3, 45 und 78 UPM). Für die Wiedergabe von Schallplatten lag diesen Adapter-Kassetten ein Tonarm bei, der auf eine Buchse rechts oben am Chassis aufgesteckt wurde:
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Unter der in Chassis-Farbe lackierten Abdeckung (Tefi-Sprech: "Zierkappe, gespritzt") befinden sich Steckkontakte, die bei Einstecken des Tonarms den Kontakt zum Schallband-Tonkopf trennen und stattdessen das System im Tonarm mit dem Ausgang verbinden:
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Die Steckvorrichtung findet sich an vielen - aber nicht allen - B 51 und STS und wurde somit vermutlich um 1951 herum eingeführt. Bei HS-Chassis scheint sie grundsätzlich immer vorhanden zu sein, auch bei HS-ATs. Wo ich hingegen noch keine gesehen habe, ist beim HS-19: Hier ist das entsprechende Loch im Chassis mit einer einfachen Abdeckplatte verschlossen. Da das HS-19 wohl 1954 erschienen ist, scheint die Firma Tefi nur 3-4 Jahre lang Interesse am Vertrieb von Schallplattenadaptern gehabt zu haben.
Insofern muss ich hier auch nochmal kurz mein Diagramm vom Stammbaum der Chassis
aus zweiten Posting korrigieren und beim HS-19 die Abdeckung anders einzeichnen (den Fehler hatte ich damals so schon aus dem Tefifon-Buch von Jüttemann übernommen):
Was die Restauration anbelangt, ist die Steckvorrichtung recht unspektakulär. Lediglich beim Anziehen der ebenfalls in Chassis-Farbe lackierten Schrauben muss man aufpassen, hier nicht mit einem normalen Schraubendreher den Lack zu verschrammen. Ich habe mir dazu einen Schlitzschrauben-Bit aus PCCF gedruckt - meinem Lieblingsfilament für mechanisch beanspruchte Teile. Hier der Rohling direkt nach dem Druck:
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Er ist bewusst in leichter Übergröße gedruckt, denn erst durch Schleifen wird er in seine endgültige Form gebracht. Zunächst wird der Sechskant so lange geschliffen, bis der Bit leicht in seine Aufnahme passt, darin aber nicht zu locker sitzt:
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Dann wird am Spindelschleifer noch die Klinge auf das perfekte Maß gebracht:
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Jetzt können mit dem Bit Zierschrauben angezogen werden:
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Natürlich kann man mit dem gedruckten Bit bei Weitem nicht die Kraft aufbringen, wie mit einem entsprechenden aus Metall (daher produziert man sich am besten auch gleich mehrere davon!). Dafür ist die Gefahr, den Lack der Schraube zu verschrammen wesentlich geringer.
Beim Verschrauben der Steckvorrichtung habe ich dann festgestellt, dass es hier sogar noch eine wesentlich bessere Methode gibt, die Schrauben anzubringen. Trick 17 geht folgendermaßen: Man schraubt die Schraube zunächst von Hand locker ein. Auf das überstehende Schraubenende werden zwei Muttern aufgesetzt und miteinander verkontert. Jetzt hat man an den gekonterten Muttern einen neuen Ansatzpunkt für einen Gabelschlüssel, um die Schraube von der Unterseite des Chassis aus vollständig einzudrehen, ohne den Schraubenkopf auch nur zu berühren:
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Mit einem Spiegel (oder einem Smartphone) kann man dabei die Ausrichtung des Schraubenschlitzes auf der anderen Seite des Chassis beobachten und so die perfekte Ausrichtung herstellen.