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3D gefällig?
#1
Liebe Radiobastler,
Wir befinden uns in der Mitte der fünfziger Jahre:
beim VW-Vertragspartner konnte man das Spitzenmodell hochoffiziell updaten lassen: durch entfernen des Mittelsteges des Heckfensters mutierte der Brezelkäfer zum moderneren „Ovali“. Damit stand dann quasi das aktuelle Modell vor der Tür.
Und wer danach kein Geld mehr übrig hatte sich ein neues 3D-Radio zu anzuschaffen dem konnte der Fachbetrieb durch Umrüstung des alten Gerätes helfen. Einsatz: 35 Mark plus Arbeit. Und schon war auch das Wohnzimmer wieder up to date.
Einen solchen Umbausatz möchte ich euch heute vorstellen:

der Lorenz 3D Baukasten:
                           
Auch von Radio Rim vertrieben.
   
Seit Kriegsende nahm die Entwicklung der Rundfunktechnik rasant an Fahrt auf:
1953/54 war UKW längst Standart und setzte hinsichtlich Klangqualität nie gekannte Akzente.
Auch eroberte der Hochtöner mehr und mehr die Geräte; Telefunken versuchte es mit Kristallhochtönern und erlitt Schiffbruch weil der Kristall mit der Zeit „matschig“ wurde (weil hygroskopisch = wasseranziehend). Die anderen Hersteller favourisierten den Elektrostaten. Ab 1955 kam es zu einem Überbietungswettbewerb hinsichtlich der Zahl der eingebauten Lautsprecher, bei Loewe „Plastikton“ genannt.
Seitliche Lautsprecher versprachen dreidimensionalen Hörgenuss, kurz „3D“ genannt.

Nicht zu vergessen, daß in dieser Zeit auch der AM-Empfang durch Einbau einer drehbaren Ferritantenne aufgepimpt wurde. Doch durch den Siegeszug von UKW rosteten die MW- und LW-Tasten langsam ein. Niemand wollte sich mehr das Gekrache und Gepfeife antun wenn das Radio UKW-Hörgenuss bieten konnte.
Nun viel Spaß beim sägen!
Beste Grüße
Klaus Beer
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#2
Vielen Dank, das wusste ich beides nicht...das mit dem Brezelfenster ist auch interessant, ich kenne nur den Bausatz für das "Schiebedach" beim PKW, wo dann das Plastikfenster ins Autodach eingebaut wurde und nur dicht war wenn die Sonne schien....hat eben Überwindung gekostet das Loch ins Dach zu schneiden...
Gruß Nad

Ein Leben ohne Röhren ist möglich, aber sinnlos!
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#3
Hallo zusammen.
sog. Raumklang habe ich als Schüler auch mal erzeugt indem ich auf ein Gramophon einen 2 in dem Fall elektrischen Tonarm aufgesetzt habe , Die Nadeln mußten, was etwa diffiziel war , hintereinander in die gleiche Spur gesetzt werden
Die Differenz der beiden Nadeln erzeugte eine Art Hall eben den Raumklang.
Gruß Franz
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#4
Hallo Klaus

Vielen Dank! Ich wusste, dass es Geräte gibt, die mit mehr Lautsprechern als ab Werk geliefert, dokumentiert sind.

Dass es aber solche Nachrüst-Sätze von Radioherstellern gab, war selbst mir als langjährigem Radio-Club-Bibliothekar nicht bekannt.

Viele Grüsse, Walter
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#5
Lieber Walther.
Das hätest Du aber längst hier lesen können.
gruss hans

https://www.radiomuseum.org/forumdata/up...%5Fs%2Epdf

https://www.radiomuseum.org/forum/3d_und...enger.html
Klug ist jeder. Der eine vorher, der andere nachher.

mike  Smiley43
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#6
Lieber Hans

Danke für die Erinnerung an Deinen das Thema 3D etc. mehr als umfassend dokumentierenden Beitrag!

Ja, den habe ich (schon damals) gelesen, leider aber nicht den vollen Gehalt verinnerlicht - eben auch nicht Deinen Hinweis auf den Lorenz 3D Baukasten.

Deine Beiträge sind immer so "gehaltvoll", dass halt Bastlern wie mir manchmal geraten wäre, Deine Texte mehrfach zu lesen. 

Allgemein sollten wir vermehrt auf Deine Informationen zur damaligen Technik zurückgreifen und versuchen zu verstehen - nicht einfach nur Kondensatoren tauschen. Obwohl - diese Tätigkeit bringt halt Viele wenigstens dazu, "schnelle" Freude an den damaligen Röhrengeräten zu finden und damit diese betriebsfähig zu erhalten und das Interesse an der damaligen Technik zu erhalten.

Die Museen sind ja genügend bestückt.

Danke Dir (einmal mehr) für alle Deine Beiträge und für das uns Teilhaben lassen an Deinem Wissen!

Herzliche Grüsse, Walter
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#7
Ein Umbau, der Mut erforderte. Es bedarf schon einigem handwerklichem Geschick, die dünnwandigen Radioseitenwände in der gezeigten Weise aufzusägen, zumal das Radio, dem diese Aufwertung / Investition zuteil werden sollte, sicherlich noch einen hohen Wertposten darstellte.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#8
Früher machten die Leute sowas.
Es wahr in jeden Haushalt eine Laubsäge vorhanden, und zur not ein Schnitzmesser was auch Kartoffeln schälen konnte.
Zur not gab es immer einen netten betrieb in der umgebung wo das mal so zwischendurch gemacht wurde .So in der art wie bei (Meister Eder und sein Pumukel)

Heutzutage versuchen die Leute es mit einer APP aus dem handy.........
Zum glück gibt es noch leute die sowas machen können, und es dann auch noch in You tube anderen zeigen.
Mir scheint aber das die Bastelbegabung in Europa langsam am aussterben ist.
Brauch ich was, kauf ich was. Kommt dann aber billig aus fern Ost
Viele Grüße, Juan
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