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Vergoldung einer alten Hochzeitsuhr
#1
Hallo und vielen Dank, dass es möglich ist hier Fragen zu stellen. Ich bin Fan von so kleinen schwedischen Holzwanduhren. Eine habe ich mal als erstes Bild eingestellt. Die gibt es hier in Schweden auf Flohmärkten und Auktionen. Die schönsten kommen dann i n die Heimat nach Berlin mit.    
Kürzlich habe ich eine Standuhr bei einem Auktionshaus ersteigert und eine "Hochzeitsuhr" war mit dabei. 2 Lämpchen gehörten dazu. Diese vergoldeten Uhren bestehen aus geschnitztem Lindenholz mit einem metallenem Uhreneinsatz. Sie sind den französischen Cartelluhren abgeschaut und wurden früher (50er, 60er Jahre) gern zu Hochzeiten verschenkt.
.jpg   mini_item_2122955_76d47fae92.jpg (Größe: 4,15 KB / Downloads: 466)
Das Holz trocknet aus, die Farbe splittert ab....
Meine Uhr läuft und läuft...aber das Gold sieht sehr mitgenommen aus. Die rote Farbe unter der Vergoldung kommt durch und es gibt Abplatzer. Das Holz ist in Ordnung. Die Uhr ist  etwas größer so 60 x 35 cm und liegt wie ein Baby im Arm.    
Meine Frage: Kann man die Goldfarbe sinnvoll erneuern? Ich habe einen Freund der große Industriemaschinen lackiert. -Auch mal mit der Spraydose. Geht so etwas? Oder muss es Blattgold sein?
Wie müsste die Vorbereitung sein? Muss die alte Farbe runter? Oder Uhr ausbauen, Holz vorsichtig anschleifen und Goldfarbe drauf/Klarlack drüber?
Ich würde mich über Hilfe zur Entscheidung sehr freuen.
Grüße
Manfred
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#2
Hallo Manfred,

eine schöne Uhr hast Du da. Ich würde das Baujahr so auf die 50 er Jahre datieren. Ich hatte mal ein großes Ölgemälde geerbt. Das hatte so einen vergoldeten Bilderrahmen. Natürlich mit allerlei Bestoßungen. Es lohnte sich aber nicht, das Bild restaurieren zu lassen.

Ich hatte mich seinerzeit dazu mal bei unserem hiesigen Antikhändler informiert. Also nur plump mit der Sprühdose geht gar nicht. Es gibt z. b. bei ebay einen Satz Blattgold mit Zubehör.
Schau mal hier: https://www.ebay.de/itm/371032149823?has...BMlOGvq5dg
Die zu bearbeitende Fläche darf nicht saugend sein. D. h. Du müßtest mal schauen, ob die Abplatzungen nun das rohe Holz frei gelegt haben. Auch muss man schauen, ob die Übergänge an diesen Stellen nicht zu auffällig sind. Sonst überklebt man ja im Prinzip Beschädigungen und würde auf Vertiefungen sehen. Im Notfall lieber etwas spachteln und hinterher sorgfältig verschleifen. Das Schleifpapier immer feiner werden lassen. Dann wird ein Untergrund aufgepinselt. Dieser muss absolut antrocknen. Also nichts auf feuchten Untergrund bringen. Nun beginnt man mit dem Blattgold. Das sind ja so kleinere Formate. Die werden auf die zu bearbeitende Fläche gelegt und vorsichtig mit einem Pinsel fest getupft. Ich hatte mir solche Arbeit bei dem Händler angesehen. Das wird recht profihaft. Nach einigen Tagen geht man mit dem Pinsel über die überstehenden Flächen und trägt diese ab.

Nun muss man entscheiden, sprühe ich das vorsichtig mit entsprechendem farblosen Lack an oder belasse ich das so.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#3
Aus Erfahrung heraus kann ich nur sagen, dass das Arbeiten mit Blattgold gelernt sein will. Ich sollte vor Jahrzehnten mal die Innenseiten von Prothesen bei Allergieptienten vergolden. Das hat alles andere als gut geklappt.
Ich würde das auf jeden Fall erst mal üben. Die einzelnen Goldblätter zerfallen schon beim Hinsehen.

Gruß,
Achim
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#4
Stimmt, die sind teilweise sogar Durchsichtig.............kein jugs.
Der umgang ist eher was für restauratoren.
Probier mal ganz normalen Goldlack, auf irgend einem anderen hols rest, und vergleiche.
Passt es kannst du die uhr damit lackieren
Viele Grüße, Juan
Printed on recycled Data
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#5
Vielen Dank Euch für die Tipps. Über Blattgold bzw. goldähnlich Folienblättchen habe ich schon einiges bei Youtube gesehen. Das ist nicht ohne... Wenn ich wieder in Deutschland bin werde ich mal mit unserem Freund einen Test machen. Sprühdose und Goldlack aus der Dose mal auf einem neutralen Stück Holz. Mal sehen.
Vielen Dank für die Tipps.

Grüße
Manfred
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#6
Hallo Manfred,hallo in die Runde,
Ich habe diesen Thread erst jetzt gelesen,tut mir leid.Ich könnte Dir das Buch Vergolden und Bronzieren von Cornelius Hebing aus dem Callwey Verlag empfehlen,dort ist auch Blattvergoldung beschieben.Neben der Polimentvergoldung mit normalem Blattgold,welche wirklich nicht ganz einfach durchzuführen ist wird dort auch die Ölvergoldung mit sog.Sturmgold(eine Blattgoldart,die leichter zu verarbeiten ist)beschrieben die leichte durchzuführen ist.Ich selbst bin kein Restaurator sondern nur Klavier-und Cembalobaumeister und habe sozusagen als ungeübter Holzhandwerker die Ölvergoldung in einer Cembalowerkstatt Ende 70er oft durchgeführt(goldene Zierlinien auf mit Kaseintempera gestrichenen Cembalogehäusen flämischer Bauart aus Pappel oder Linde)Einige dieser Vergoldungen habe ich in den letzten Jahrennach 40 Jahren beim Stimmen/Kieleerneuern dieser Instumente wieder gesehen,sie haben sich gut gehalten.Das wäre für historische Uhrengehäuse aus Holz m.e. eine geeignete Methode.Viele Grüße,Ralf
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#7
die Dicke der Goldblätter ist umgekehrt proportional zu ihrem Alter
Es gibt helles und dunkles.
Zum abheben und fügen wird ein spezieller Marderhaarpinsel genutzt.
Was das für Öl ist weis ich nicht genau, tippe aber auf Leinöl.
Meine Vorfahren konnten das perfekt (die große Schildermalerei in Bochum). Geblieben ist nur das .. Gold :-)


lG Martin
wenn die Welt untergeht sieht man es zuerst auf dem Oszilloskop
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#8
Hallo Martin,
das Öl für das sog.Sturmgold ist kein reines Leinöl,das roch auch etwas anders,aber es basierte sicher z.T.auf Leinöl.Es gab es ja auch mit verschiedenen Verarbeitungszeiten.Nachzulesen in dem von mir erwähnten Buch,evtl. auch im Dörner.Den speziellen Pinsel zu Gold anschießen (so wurde das genannt)braucht man aber nur für die Polimentvergoldung,nicht für die Vergoldung mit Sturmgold.Ob die Begriffe heute noch dieselben sind weis ich nicht,ich habe in den 70er Jahren mit Blattgold gearbeitet.
Grüße,Ralf
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#9
PS: das Öl kam aus Frankreich,auf den Blechflaschen stand "Mixtion".Das war wohl kein Markenname sondern die Ölbezeichnung,da dieser Begriff auch in dem o.g.Buch erwähnt wird.mfG,Ralf
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#10
Jetzt müssen wir das Problem noch aufs wesentliche zusammenfassen damit er nicht die halbe Republik + ein Fachbuch kaufen muß, dann wirds was mit dem Ührchen.

1.) Anlegeöl.
der Begriff Mixtion der hier genannt wurde führt bei Google direkt zur Kasse, ca 12,-€ die kleine Flasche.
2.) Gold + spezieller Pinsel. das krieg ich beieinander.

3.) Ralf machst du das Ührchen für ihn mit dem Gold ? :o)

so könnte das prima klappen.

lG Martin
wenn die Welt untergeht sieht man es zuerst auf dem Oszilloskop
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#11
Hallo Martin,
wie ich schon geschrieben habe,habe ich das zum letzten mal voe über 40 Jahren gemacht(1980).Neben der Entfernung wäre das auch ein Grund,daß ich es nicht machen möchte.Deshalb habe ich ja Manfred das Buch empfohlen,es hat mir damals sehr geholfen.Über booklooker bekommt man (fast)jedes Buch,auch verlagsseitig vergriffene recht preiswert.
Viele Früße,Ralf
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