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Herstellung einer Steckspule
#1
Hallo,
Hier die Beschreibung, wie man historische Steckspulen bauen kann:

Aussehen sollen sie in etwa so wie diese originale Spule aus den 20ern:
   
Zunächst benötigt man natürlich einen Spulenkörper.
Da ich es beruflich auch mit Leiterplatten zu tun habe, war das Ausgangsmaterial klar: 1,00 mm dickes FR4 (natürlich ohne Kupferbeschichtung). FR4 ist zwar nicht ideal, da brächte Polystyrol bessere Werte als Spulenkörper, aber man muss halt nehmen, was einem zur Verfügung steht.
Nachdem ich die Maße vom Original abgenommen hatte, konnte ich mit einem ECAD-Programm die entsprechenden Bohr- und Fräsdaten erzeugen. In einer Mußestunde stellte mir dann ein Arbeitskollege die Spulenkörper her.
Hier die Rohlinge mit Bananenstecker und Nieten:
   
Anschließend lackierte ich diese schwarz.
Jetzt fehlten noch die beiden Steckerstifte, für die ich einfache Bananenstecker (die gibt’s beim großen C) benutzte. Da sie nur aus einem gebogenen Blech bestehen, ist es leicht, die Enden mit einer Zange flachzudrücken und mit einer 2,5mm Bohrung zu versehen. Die so behandelten Stifte konnte ich jetzt mit dem Spulenkörper vernieten bzw. verschrauben.
   
Als nächstes kam die Wicklung an die Reihe. Beim Wickeln ist darauf zu achten, dass immer 3 Schlitze übersprungen werden; ferner sollte man so gleichmäßig wie möglich wickeln und nicht zu locker. So erhält man eine kapazitätsarme Spule, die auch noch gut aussieht. Die Induktivität der Spule ist abhängig von der Anzahl der Drähte in der Litze, vom Drahtdurchmesser und natürlich von der Anzahl der Windungen. Daher lieber ein paar Windungen mehr aufbringen  >>  messen >> und evtl. wieder etwas abwickeln.
Zum Schluss muss man noch Litzenanfang und –ende verzinnen und an die Stifte löten.
   
   
Noch ein Wort zur Litze: Natürlich steigt die Spulengüte, wenn man HF-Litze mit möglichst vielen Einzeldrähten verwendet, z.B. 25 x 0,07, oder 45 x 0,07.
Nur leider gibt es diese nicht in Grün oder Rot - also, selbst ist der Mann:
Im letzten Jahr hatte ich, bei gutem Wetter und in der Sonne, meine Litze mit roter Tusche und Pinsel, “umlackiert“.
>>  Einfach ein paar Meter spannen und mit einem flachen Pinsel färben und von der Sonne trocknen lassen, geht relativ schnell. Die Gefärbte auf der einen
Seite aufwickeln und die Ungefärbte auf der anderen Seite abwickeln >> färben, usw.
So erhält man nach und nach viele Meter gefärbte Litze.
Möglichst helle Tusche benutzen, sonst wirkt die gefärbte Litze zu dunkel.
   
So, jetzt fehlten noch die beiden Label auf der Spule, wobei das untere nicht mehr die Anzahl der Windungen, sondern die Induktivität in µH angeben sollte.
Diese generierte ich mit meinem PC und klebte sie anschließend auf die Spule – fertig.
   
   
...und hier noch die Bohr- Fräsdaten

.zip   13er-Spulenkoerper.zip (Größe: 121,64 KB / Downloads: 62)


Der Beitrag von Rolf wurde von Georg (Radioschorsch) wie folgt erweitert:

Eine 15m Rolle isolierter Draht aus dem Baumarkt mit 1,5mm2 Querschnitt hatte mich auf die Idee gebracht, daraus eine Wabenspule zu basteln. Das Werkzeug dafür ist einfach konstruiert. Aus einem Holz-Stiel (40mm Durchmesser) und 22 Stück 4mm starken Alu-Stäben (je 12cm lang) wurde eine Wickelvorrichtung gebaut.
Dazu werden Bohrungen mit einem Abstand von 11mm von Lochmitte zu Lochmitte zur Aufnahme der Alu-Stäbe gesetzt. Anstelle der Alu-Stäbe gehen auch Fahrradspeichen. Am besten sollen Stahlstäbe sein, da die Wicklung stramm ausgeführt werden muss. Gewickelt wird immer jede 2 Speiche.
Bei Verwendung von HF-Litze experimentierte ich mit verdünntem Holzleim anstelle Zaponlack oder ähnliches zum Stabilisieren der Spule. Das Ergebnis war sehr gut. Den Leim sieht man nicht, da er glasig austrocknet.
   
   

.jpg   P1020217_1.JPG (Größe: 26,98 KB / Downloads: 68)
   
   
   

.jpg   P1020920_1.JPG (Größe: 28,49 KB / Downloads: 65)

Für weiteren Informationen kann man auch die Seite unten besuchen:
https://jogis-roehrenbude.de/Spulenwickeln.htm
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