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Brandt C611 Kofferplattenspieler
#1
Hier stelle ich Euch ein Farbwunder der späten 70er Jahre vor. Es ist ein Kofferplattenspieler mit eingebautem Transistor-Verstärker und Lautsprecher im Deckel. Eventuell stammt das Gerät auch erst aus den frühen 80er Jahren, denn die Bauweise ist schon recht weit entwickelt: Plattenteller ist bereits mit Riemenantrieb, allerdings über eine Umlenkscheibe, also über 2 Riemen. Der Motor ist elektronisch drehzahlgeregelt, hat bereits eine justierbare Feinregulierung der Laufgeschwindigkeit und Plattentelleraufhängung und Tonarmbasis sind getrennt vom Gehäuse aufgehängt. Das ist zwar alles billig in Plastik aufgeführt und nicht sehr hochwertig, aber doch schon recht modern. Ebenso gibt es einen Tonarmlift.

Der kleine Transistor-Verstärker ist unter dem Chassis untergebracht. Der Plattenspieler kann mit Netzstrom oder Batterien betrieben werden. Werden Batterien als Stromquelle genutzt, muss der Eurostecker im Batteriefach in eine Buchse gesteckt werden, um den Stromkreis für den Batteriebetrieb zu schließen.

Geräteart: Plattenspieler mit Einbauverstärker und Lautsprecher
Hersteller: Brandt, Italien
Modell: C611
Stromversorgung: Wechselstrom umschaltbar 110/220 V, oder 9 V (6x1,5 V) Batterien
Laufgeschwindigkeiten: 45 und 33 r. p. M., elektronisch geregelt
Tonabnehmer: Keramisch, mono

   

Leider ist über das Gerät im WWW nur wenig zu erfahren. RM.org kennt das Modell auch nicht. Das Gerät ist, wie so oft bei den italienischen Geräten aus dieser Zeit, nicht sehr hochwertig gebaut, aber optisch macht es natürlich etwas her. Die oben von genannten, relativ fortschrittlichen Besonderheiten erinnern teilweise fast an ein Spielzeug, so minderwertig sind sie ausgeführt. Es wirkt, als sollte eine höhere Wertigkeit vorgetäuscht werden, um das Gerät besser verkaufen zu können. Aber für mich als Sammler von Plattenspielern sind auch solche Geräte interessant.

   

   

Tatsächlich ist die Funktion auch OK, die Schieberegler für Lautstärke und Tonregelung laufen ohne kratzen und knarren und auch die Feinregulierung der Geschwindigkeit funktioniert.

Es gibt auch einen versenkbaren Tragegriff und dann erkennt man kaum noch, dass der Plattenspieler als transportables Gerät konstruiert ist. Der Klang ist OK, aber nicht unbedingt als Genuss zu bezeichnen.

   

   

Leider fehlt der Batteriefachdeckel

   

   

Recht unscheinbar auf der Rückseite: Der Anschluss für den Lautsprecherstecker

   

Auf diesem Bild habe ich den Bereich unter dem Plattenteller noch nicht gereinigt und auch liegt ein Antriebsriemen lose, der vom unteren Plattenteller, dem Antriebsteller abgerutscht ist. Das ist natürlich inzwischen gereinigt und der Riemen wieder aufgelegt. Die beiden Riemen sind auch noch recht haltbar und können weiter verwendet werden.

   
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#2
Hallo Anton, danke fürs Zeigen.
Ein Mono-Gerät? Das wäre dann für Anfang der 80ger doch recht einfach gehalten.
Und die Riemenscheibe wo beide Riemen aufliegen aus Metall? So als Schwungscheibe konzipiert zum Ausgleichen von Lauf-Unruhen?
Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#3
Hallo Anton,
scheinbar wurde er für den französischen Markt gebaut. Der Hinweis, den Stecker bei Batteriebetrieb in die Steckdose im Gehäuse zu stecken, ist jedenfalls auf französisch.
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
—-
Viele Grüße!
Shy Steffen
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#4
(18.06.2022, 05:21)Grießgram schrieb: Ein Mono-Gerät? Das wäre dann für Anfang der 80ger doch recht einfach gehalten. Und die Riemenscheibe wo beide Riemen aufliegen aus Metall? So als Schwungscheibe konzipiert zum Ausgleichen von Lauf-Unruhen?

Ja stimmt, sehr einfach gehalten, wie ich schon schrieb. Die Riemenscheiben sind auch nur aus Plastik, ebenso der Plattenteller. Das ist alles mehr "Schein" als "Sein". Die 2. Riemenscheibe als Umlenkrolle soll wohl der Entkopplung zwischen Plattenteller und Motor dienen. Bei dieser Ausführung ist das allerdings wohl eher Wunschgedanke als tatsächliches Feature.

(18.06.2022, 08:52)paulierwitte schrieb: scheinbar wurde er für den französischen Markt gebaut. Der Hinweis, den Stecker bei Batteriebetrieb in die Steckdose im Gehäuse zu stecken, ist jedenfalls auf Französisch.

So ist es. Der vermeintliche Hersteller "Brandt" ist auch nur ein "Brand" im Sinne von Vertrieb und nicht Hersteller, ähnlich wie Neckermann, Quelle, Privileg, Universum oder damals mit DDR Geräten die Hamburger Firma Bruns. Aber auch "HMV-His Masters Voice" waren solche Brandings, die nicht explizit auf den Hersteller verweisen, sondern ein Handelsmarke sind. So kann es ebenso gut sein, dass der Plattenspieler in Frankreich gebaut wurde, unter Verwendung von Teilen aus Italien oder umgekehrt. Bei diesen Marken ist sehr wenig dokumentiert und noch weniger nachvollziehbar.

Eine Fa. Brandt ist in Deutschland von den 30er bis in die 50er Jahre bekannt. Ansonsten wird eine Fa. Brandt in Frankreich gelistet, hier wiederum in Verbindung mit "'Brandt-Elektrophone", "Brandt-Elektronique", "Brandt-Clarville" und Andere mit Geräten bis in die 80er Jahre. 

Und ein "Clarville" Plattenspieler aus Frankreich folgt in Kürze als Vorstellung von mir.
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#5
Hallo Anton

Der Plattenspieler ist ein Europhon. Dazu gab es passend einen Radiowecker. Designikonen.

Vermutlich ein Zuliefergerät für Frankreich (Thomson-Brandt?) Grundig Plattenspieler waren auch meist gelabelte Dual oder Telefunken.....z.B.
Grüße aus dem Rheinland
Roman

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#6
Falls Du mit Radiowecker dieses Gerät meinst: https://www.radiomuseum.org/r/europhon_h20h_2.html
Das habe ich auch in der Sammlung, ist aber kein Radiowecker, sondern eine Uhr mit Radio, ohne Wecker. Das Gerät war eher als Küchenuhr gedacht und kann an die Wand gehängt, oder auf den Tisch gestellt werden. Das Gerät hat mit dem Design des oben vorgestellten Plattenspielers nichts zu tun, außer der Farbe, die damals aber ohnehin sehr populär war. Nicht jede orange Plastiktröte ist auch gleich eine Designikone Wink

Europhon ist, wie oben bereits erwähnt, auch nur eine Handelsmarke, kein Hersteller!
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