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Weltempfänger Sony ICF 7600 Reparatur - Elkos tauschen
#1
Hallo Bastelfreunde

Heute mache ich mal ein umfangreiches Thema zur Reparatur eines SONY ICF 7600 auf. Es läuft auf eine bebilderte Anleitung raus, die auch für andere Geräte mit ähnlicher Bauteilbestückung Gültigkeit hat. Die Entscheidung läuft auf den Austausch der SMD-Elkos mit keramischen Vielschicht-Kondensatoren heraus, die polaritätsunabhängig sind und wo kein Elektrolyt auslaufen kann. Das kommt der "Funktionshaltbarkeit" zugute, ist dann aber keine "Original-Replikation". Mein ICF hat die gleiche "Kur" hinter sich (schon vor 5 Jahren) und läuft wieder "wie Hanne".
Dieser Beitrag wird mehrere Teile haben!
@rfhmro fragte mich per PN, ob ich diese Arbeit für ihn machen würde und evtl. auch hier im Forum für andere dokumentieren würde.

Im Vorfeld habe ich bei Reichelt die notwendigen Bauteile geordert und dann die "Lieferkette" abgewartet

Nachdem ich das Gerät geliefert bekam, habe ich einen kurzen Check gemacht und dann sofort die Reparatur eingeleitet.

                   

Man sieht bereits an den Elkoanschlüssen Spuren von ausgelaufenem Elektrolyt und daraus folgender elektochemische Korrosion

       

Also das Löteisen "angeglüht" und die Elkos vorsichtig ausgelötet. dabei merkt man schnell, daß die Erwärmung den typischen Geruch von "Katzenpisse" freisetzt und die korrodierten Lötpads die Wärme auch nicht gut aufnehmen.

Nach dem Auslöten sah die Sache dann so aus!

                       

Also Lötpads "putzen und verzinnen und die Platine rundrum gut reinigen (Sidolin und Isopropanol)

       

Ich bin jetzt beim Auslöten in der Hälfte, da kommen noch paar Elkos und zum Schluß das Öffnen (auflöten) der DC-DC-Wandlerbüchse, weil da auch noch ein Elko drin ist (verantwortlich für die Abstimmspannung der PLL).

Jetzt schließe ich mal den ersten Teil des Berichtes und hoffe, daß der Eine oder Andere sich da noch etwas Wissen abgreifen kann.

Bis zur Fortsetzung viele Grüße Peter
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Die Deutsche Sprache ist nicht OPENSOURCE, du darfst sie nicht nach deinem Gutdünken verändern!
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#2
Hallo Peter,

vielen Dank für Deine Mühe und die ausführliche Beschreibung.
Ich hoffe, es stört nicht, wenn ich an dieser Stelle meine bescheidene Erfahrung in Sachen Sony und SMD mit einbringen kann.
Dass die Sony-Geräte der 80er und frühen 90er massive Probleme mit SMD-Elkos haben ist ja inzwischen kein Geheimnis mehr. Auch Camcorder und viele andere tragbare Sony-Geräte dieser Epoche sind von der Seuche betroffen. Meist sind die bedrahteten Rubycon-Elkos noch einwandfrei.

Nachdem ich zwei ICF-Pro80 und ICF-SW1 in Arbeit hatte, machte ich die Erfahrung, dass der Tip, die Elkos mit einer Flachzange zu packen und durch Drehen zu entfernen der Sicherste ist.
Meine ersten drei Reparaturen versuchte ich durch Auslöten. Bei zwei Geräten sind die Bauteile so dicht beisammen, dass man mit dem Lötkolben nicht richtig an die Lötpads kommt. Am Ende kostete es einige Lötpads, machte viel Gestank durch Elektrolyt und verbranntes Plastik.
Dann versuchte ich die "Ausdrehmethode", diese funktionierte bei meinen Reparaturen zu 100%, auch wenn sie zugegebenermaßen rabiat erscheint. In allen Fällen blieben die Lötpads auf der Platine und ließen sich danach mit z.B. Kontakt-WL und anschließend dem Lötkolben - den man nun bei Weitem nicht mehr so heiß einstellen muss - prima reinigen.
Die Vielschichtkondensatoren an Stelle SMD-ELkos hab ich jetzt auch zwei mal erfolgreich angewandt.

Nichts für Ungut wegen meinem "kleinen" Einwurf an dieser Stelle Smile

Viele Grüße - und mögt Ihr alle bei der momentanen Hitze nicht so schwitzen! (bei uns sind's um 21Uhr05 noch 31 Grad im Schatten)
Smiley47
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#3
(18.06.2022, 21:06)Siemens78 schrieb: Dann versuchte ich die "Ausdrehmethode", diese funktionierte bei meinen Reparaturen zu 100%, auch wenn sie zugegebenermaßen rabiat erscheint. 
Nichts für Ungut wegen meinem "kleinen" Einwurf an dieser Stelle Smile

Hallo
Wir sind dankbar für solche Tipps und Ratschläge.
Daher, 100% Zustimmung.

Danke
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#4
Hallo @Siemens78

Natürlich klingt das verlockend, aber die "Ausdrehmethode" würde ich erst an -->Eigengeräten oder Schrotteilen testen, ehe ich das an "fremden" Geräten anwende und vllt. was zerstöre!
Der Einwurf ist gut und nützlich, ich lerne auch gern noch was dazu! 

Danke
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#5
(18.06.2022, 21:23)Radioschrauber schrieb: Natürlich klingt das verlockend, aber ...

Hallo
Da kannst du nichts falsch machen. Vorsichtig mit der Zange gegriffen, gedreht und abgezogen. Im Ideal Fall bleiben zwei Drähte stehen. Diese  dann einzeln auslöten. Total easy.

Gruß
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#6
(18.06.2022, 21:32)Kurzwelle schrieb: ...Im Ideal Fall bleiben zwei Drähte stehen...

Genau. In den allermeisten Fällen bleiben die Anschlussdrähte des Elkos auf dem Lötpad und werden durch die Drehung aus dem Elkobecher herausgezogen. Die Drähte sind glaube ich im Elko aus Alu.
Aber ich verstehe gut, dass man sich zu der Methode überwinden muss. Allerdings reichten mir die abgeschmorten Pads bei meinen Entlötversuchen. Dazu kommt, dass die Elkos scheinbar aufgeklebt sind. Lötet man den Elko auf der einen Seite ab, löst er sich meist schlagartig und man hebelt damit die noch nicht erhitzte Seite samt Lötpad von der Platine.
Smiley47
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#7
(18.06.2022, 23:35)Siemens78 schrieb: Lötet man den Elko auf der einen Seite ab, löst er sich meist schlagartig und man hebelt damit die noch nicht erhitzte Seite samt Lötpad von der Platine.

Das Geheimnis bei der Entlötung ist möglichst alle Pins gleichzeitig zu erwärmen. Für solche Elkos eignen sich zum Beispiel Entlötpinzetten. Die Dinger gibt es wie ganz normale Lötkolben/Stationen in praktisch jeder Preisklasse:

https://www.reichelt.de/entloetkolben-48...90922.html

Aufheizen, ansetzen und ganz normal nach 1-2 Sekunden das Bauteil mit dem Entlötkolben ohne Gefahr für die Pads abheben.

Wer eine Heißluft oder IR-Station hat, der bekommt das mit etwas Übung auch hin, daß man die Elkos nur noch ohne Kraftaufwand abheben muss. In neueren Geräten (also nicht das was hier gezeigt wird) vertragen die Platinen in der Regel eine kurze thermische Belastung auf den Pads weit aus besser (oder praktisch immer), als eine mechanische Belastung.

Wer das Löten/Entlöten von SMD mal gefahrlos üben möchte, es gibt im Handel (zum Beispiel bei AMAZON) für ein paar Euro unter den Begriff SMD Übungsplatine entsprechende Trainer, eine alte SMD-bestückte Platine aus einem Schrottgerät geht auch, so man hat.

Gruß
Bernhard
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Unser Open-Source Softwarebaukasten für Internetradios gibt es auf der Github-Seite! Projekt: BM45/iRadio (Google "github BM45/iRadio")
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#8
Hallo zusammen,
diese SMDs ließen mich manchmal auch aus der Haut fahren. So war es mal. Ich möchte dem Bernhard da Recht geben. Zum Üben gibt es genug im Netz. Nicht nur zum Kaufen, sondern auch Vorgehensweisen zum Umgang mit solchen Bauelementen. Es ist schon gigantisch, welche Baugrößen es da so gibt. Von SMC (ältere Bauform, aber für bestimmte Bauelemente immer noch gebräuchlich) bis 0201-Größe für Bauelemente mit 2 Anschlüssen. 
Ich benutze einen Heißluftlötkolben, werde mir aber noch eine Lötpinzette zulegen (Danke für den Anstoß, Bernhard). 
Bitte nicht mit einem "normalen" Lötkolben auf solche Teile losgehen. Schon gar nicht, wenn die Leiterbahnen nur wenige 10tel betragen. Und es sollte auch nicht vergessen werden, daß die Leiterplatten aus mehreren Ebenen bestehen kann. Wird da mit zu viel Hitze rumgelötet, lösen sich diese Ebenen (der Kontakt zwischen den Ebenen geht verloren) und die Schaltung lässt sich niemals reparieren.
LG aus Schwerin, Holger
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#9
Hallo Bastelfreunde

Hier nun der 2. Teil der Reparaturbeschreibung:
Das Auslöten der Elkos auch im DC-DC-Wandler ist geschafft.

   

Die neuen Vielschicht-Kondensatoren sind an ihrem Platz.

   

Die Leiterplatte ist gründlich gereinigt und ein paar kalte Lötstellen nachgelötet. Eine erste Funktionsprobe ergab ein erheblich besseres Empfangsverhalten auf allen Bändern. Ich werde das Gerät jetzt noch gegen meinen ICF 7600 und den Sangean ATS 505 bei gleichen Empfangsumstanden (Teleskopantenne, gleicher Ort, gleiche Tageszeiten und Frequenzbänder) vergleichen.

Bei der Gelegenheit fiel mir auf, daß die Leiterplatte für eine Antennenbuchse (Klinke 3,5 mit Umschalter) vorbereitet, aber nicht bestückt ist.

       

 Auch am Gehäuse ist die Stellen der Bohrung bereits angedeutet! Wer also den Empfänger als Wellenjäger nutzen will, sollte diese kleine Nachrüstung wagen.


   

Es muß also eine Variante mit Antennenbuchse geben (gegeben haben)!
Laut Servicemanual soll das wohl die Italien-Version sein, die Buchse und der Schalter ist im Stromlaufplan auch mit Fußnote verzeichnet!
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#10
Hallo Bastelfreunde

Ich muß meinen Beitrag vom 24.06. nochmal korrigieren: Nachdem ich die deutsche Datei des Servicemanuals auf meiner ext. Festplatte wiedergefunden habe, stellt sich die Version mit Antennenbuchse wie folgt dar: nur Italien und Deutschland haben die nicht!! Es scheint wohl an den "Störstrahlungsbestimmungen" zu liegen !?!

viele Grüße Peter
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