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Spannungs-Gleichhalter Volto 110
#1
Hallo zusammen,

vor etwa einem Monat habe ich für schlappe 15,- €uronen einen
Spannungskonstanthalter der Technisch-Physikalischen Werkstätten (TPW) erworben,
die genaue Bezeichnung:

Spannungs-Gleichhalter Volto 110

aus dem Jahre 1961.

Gewicht: etwa 10Kg

Dieser soll bei einer Eingangsspannung von 176V  - 242V / (50 Hz),
die Ausgangsspannung auf 220V +- 3% stabilisieren.
Das Gerät darf mit maximal 200W belastet werden.

Hier, die noch staubige Beschriftung des Gleichhalters (ist besser zu lesen):
   

Ich bekam den Volto110, wie gesagt, recht verstaubt und auf der Oberseite waren 2 Rippen abgebrochen,
aber sonst machte die Kiste einen tadellosen Eindruck.
   

Um es zu reinigen, entfernte ich zunächst das Bakelit-Gehäuse.
Sofort fielen mir die in Auflösung begriffenen Lüsterklemmen auf:
   

welche ich durch neue ersetzte:
   

Beim Wechseln der Lüsterklemmen fiel mir noch etwas auf,
ein Großteil der Leitungen bestanden aus Aluminium und nicht aus Kupfer.
Dies war wahrscheinlich der damaligen Materialknappheit geschuldet.

Da in dem Gleichhalter auch 3 MP-Kondensatoren verbaut waren, die ich natürlich überprüfen wollte, baute ich sie zunächst einmal aus.
Dies ging recht einfach vonstatten, da sie auf einem separaten Blech geschraubt waren.
   
   

Die Überprüfung der MP-Kondensatoren, 2 x 20µF und 1 x 8µF, bescheinigte ihnen einen tadellosen Zustand, sie durften also bleiben.

Hier 2 Fotos des restlichen Gleichhalters, ohne Kondensator-Platte:
   
   

…und hier sind die Kondensatoren wieder an ihrem angestammten Platz:
   
   
   

Nach einer gründlichen Reinigung des Gehäuses, durfte es wieder befüllt werden:
   
   
   
   

Einen Schaltplan habe ich nicht gefunden, aber einen Verdrahtungsplan:
   


Ich habe den Spannungs-Gleichhalter natürlich auch getestet:

Bei einer Eingangsspannung von 175V bis 210V liegen ziemlich genau 220V am Ausgang an.
Bei einer Eingangsspannung von 235V bietet einem der Ausgang nur noch 214V an, was aber noch in der Toleranz liegt.

Was nicht so schön ist, ist das Geräusch, das der Volto 110 abgibt, ein lautes Schnarren
und die gepfefferte Ruhestromaufnahme von 93 Watt,
aber es funktioniert…

Viele Grüße,
Rolf
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#2
(28.06.2022, 14:17)Bastelbube schrieb:
Was nicht so schön ist, ist das Geräusch, das der Volto 110 abgibt, ein lautes Schnarren
und die gepfefferte Ruhestromaufnahme von 93 Watt,
aber es funktioniert…



Das Schnarren deutet auf ein oder mehrere nicht perfekt fixierte Kernbleche hin,

die hohe Ruhestromaufnahme (sofern Wirkliestung) ist eher ungewöhnlich (trotz des LC-Tankkreises).

Du kannst unterscheidne ob es Wirk- uder Blindleistung ist --- bei 93 Watt Wirkleistung sollte das Gerä nach einer Stunde SEHR warm werden.
bleibt es recht kühl, dann ist Dein Meßgerät (welches die Wirkleistung nciht korrekt misst) die Ursache ür die 93W Anzeige .-)

Eine Frage zur Gehäuse Reinigung: Nur Seifenlauge benutzt, oder danach noch mit Leinöl poliert?
Gruss Andreas
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#3
Hallo Rolf,

ich habe die Konstanze II und IV. Erstere haben wir hinsichtlich der Wirkungsweise schon mal diskutiert. Die uA-uE-Kennlinie hat ebenfalls einen Abfall bei höheren Spannungen. 

Schönes Gerät mit wieder richtig tollem Glanz!! Danke fürs Zeigen.
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
—-
Viele Grüße!
Shy Steffen
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#4
Die Frage ist,

wie macht er das? Also kurzzeitige Schwankungen kann ich mich vorstellen, dass man das über die Induktivitäten ausgleichen kann, aber wenn dauerhaft z.B. die Spannung zu gering ist, wie erhöht er das bzw. wie funktioniert diese Regelung?

Thommi
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#5
Thommi schrieb:Die Frage ist,

wie macht er das?

wenn man der Verlinkungskette in dem Ausgangspost folgt gelangt man auf einen Beitrag von DiRu in rm.org, wo die Funktion beschrieben ist:

Spannungs-Konstanter der Firma SHR
Gruß,
Jupp
-----------------------------

was du baust ist immer mit dir verbunden
(Lego)

Einsamkeit ist nur ein Mangel an Technologie
(@beetlebum)
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#6
Hallo Andreas,

ich habe gerade noch einmal nachgeschaut,
es handelt sich um Wirkleistung und wenn ich mir in diesem Thread

https://radio-bastler.de/forum/showthrea...#pid211084

den Beitrag #18 anschaue,
deckt sich das mit der Stromaufnahme meines Gerätes.

Das Schnarren ist schlecht zu lokalisieren, aber alle drei Trafobleche sind fest vernietet,
ich denke, es ist normal.

Gereinigt habe ich das Gehäuse in einer Pril-Lauge...

Viele Grüße,
Rolf
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#7
...ein Großteil der Leitungen bestanden aus Aluminium und nicht aus Kupfer.
Dies war wahrscheinlich der damaligen Materialknappheit geschuldet...

Mit Sicherheit nicht, BWL war auch im Osten bekannt und wurde konsequent angewendet.
Warum sollte gutes und kostbares Kupfer eingesetzt werden wenn der gleiche Effekt auch
mit wesentlich billigerem Alu zu erreichen war? Dem Endbenutzer war es völlig egal und die
Tatsache das es nach 70 Jahren immer noch wie am ersten Tag funktioniert bestätigt das die
damalige Strategie mehr als gut und richtig war.

Grüße eg-pr
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#8
Bedingte Zustimmung, dass man mit Alu-Wicklung haltbare Gerät bauen kann.

Bei Kleinstgerät kann es schon funktionieren. Aber beim Elektrolok. (Deutsche Elektrolok aus Kurzvorkrieg-/Kriegsproduktion wurde nach Kriegsende von DB auf Kupferwicklung rückgebaut) Kupfer ist in DDR auch kostbare Metall, weil es viel importieren werden muß, denn es ist auch keine Heimstoff. DDR möchte Devise für wichtigerer Sachen aufwenden.
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#9
zwei weitere gravierende Nachteile bei kleinen Querschnitten:

Gerade die dünnen Drähte brechen sehr leicht weg, ein Riesenthema in E-Installationen (in der Zone gabs ab den 60...80-ern praktisch nur Alu-Leitungen für Arbeitssklavenhütten, nur in der Industrie gabs in wichtigen Fällen wohl auch Cu) ! Wenn da öfters mal ein Leiter direkt an der Auslaßstelle wegbrach, schönen Feierabend !

Und auch die Verbindungen von Al-Leitern über Klemmen sind kritisch ("Fließen"..Kontaktschiwerigkeiten, Brandgefahr) ! Dünnere Querschnitte können praktisch nur gepreßt werden, alle anderen Verbindungsarten sind unzuverlässig (außer Schweißen, das ist aber nicht praktikabel). Löten geht bekanntlich nahezu nicht.
WAGO-Klemmen gehen nur mit Spezialfett (ekelhaft), die gabs aber früher nicht. Rausdrehen wie bei Cu geht hier NICHT!

Alles in Allem ein ganz großer Dreck dieses Alu-Leitungen bis 6mm².

Aaaaber: Bei großen Querschnitten hat Alu auch Vorteile und wird heute noch häufig bis ausschließlich verwendet ! Läßt sich besser biegen und mit den richtigen (Preß)klemmen läßt sich das zuverlässig kontaktieren. Die geringere Masse und bessere Biegsamkeit ist hilfreich bei großen Querschnitten, auch im Mittelspannungsbereich (10...20..kV). Trotz des höheren erforderlichen Leiterquerschnitts sind Kabel... mit Al-Leitern besser handhabbar!

Der höhere Leiterquerschnitt (R, Strombelastbarkeit) stört bei Trafos, da mehr Wickelraum und damit Eisen benötigt wird.
Es gab aber trotzdem auch viele Leistungstrafos mit Al-Wicklungen

Bei Freileitungen gibt es so gut wie kein Kupfer, hier punktet das Al mit der viel geringeren Masse trotz des etwas größeren erf. Querschnitts. Dagegen stört hier die Dehnung~T, wird mit Stahlseele kompensiert...

Gruß Ingo
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#10
Das Brummen ist schwer in Griff zu bekommen, da erstens starke Magnetfelder wirken und haupsächlich die Vakuumtränkung große Hohlräume nicht ausfüllt. Ich habe mal Eine zerlegt. Eine Zunge war nicht festgelegt und vibrierte munter . Auch sind mit der Zeit die Gummipuffer härter geworden. Und ja, die Drosseln werden ziemlich warm bis heiß - das ist normal.
Ich hasse die Brummschweine die zumal nur für trafolose Geräte geeignet sind.

Viele Grüße
Bernd
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#11
(28.06.2022, 20:07)ELEK schrieb: Bei Freileitungen gibt es so gut wie kein Kupfer, hier punktet das Al mit der viel geringeren Masse trotz des etwas größeren erf. Querschnitts. Dagegen stört hier die Dehnung~T, wird mit Stahlseele kompensiert...
Hallo Ingo,
da gilt es einzusprechen
In Ortsnetzen bei Spannungen unter 1 kV sind die Spannweiten relativ klein, so bis ca. 50 m.
Und da wird weder für die Hauptleitungen und schon garnicht für die Hausanschlüsse Stahlalu verwendet.
Im Bereich Mittel- und Hochspannung ist das anders. Da hat man Spannweiten bis 300 m.
Und da ist Zugfestigkeit gefordert. Die realisiert man dann mit einem Kombi-Material.
Ein hochfestes Stahlseil aus groben Volldrähten wird gleich werksseitig mit Alu passenden Querschnitts umseilt.
Auf solchen Seilen kann man dann mit einer Montage- oder Wartungsgondel von Mast zu Mast fahren.
Somit sind Kontrollen und Montagearbeiten möglich.
Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#12
Hallo Rolf,
da hast Du ein Gerät erwischt und wieder schön ansehnlich hergerichtet.
Sollte aber in unserer Zeit in der Vitrine stehen.
In den 60ger Jahren gehörte so etwas zu fast jedem Haushalt, damit der Fernseher ein konstantes Bild hatte.
Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#13
Ingo ich schätze deine fachliche Kompetenz sehr.


Nur hier platzt mir die Hutschnur. Smiley7

Zitat:Gerade die dünnen Drähte brechen sehr leicht weg, ein Riesenthema in E-Installationen (in der Zone gabs ab den 60...80-ern praktisch nur Alu-Leitungen für Arbeitssklavenhütten, nur in der Industrie gabs in wichtigen Fällen wohl auch Cu) ! Wenn da öfters mal ein Leiter direkt an der Auslaßstelle wegbrach, schönen Feierabend !
Gruß aus dem Kreis Siegburg vom Hans-Jürgen
"Groß ist ein Mann, wenn er Kind bleibt"

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#14
Bitte Leute, hier geht es nicht um Alu oder Kupfer, sondern um die Vorstellung eines konkreten Gerätes im Forum Gerätevorstellungen. Also beherrscht Euch bitte bei Eurer Diskussion um Alu oder macht dafür ein eigenes Thema auf. Geht das hier so weiter, werde ich löschen!
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#15
Der erste Beitrag ist gelöscht, ich meine das Ernst!!
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#16
2. Beitrag gelöscht!

Bitte führt Eure Debatten per PN weiter. Alles Andere hat hier nichts zu suchen.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#17
...o.k.

Also ich finde das eine gelungene Restauration !

Auch der Verweis auf die Funktionsbeschreibung ist sehr wertvoll.
Ich hatte mir nur grob das Prinzip "Sättigungsdrossel" gemerkt, also bewußt in der Sättigung betriebene Induktivität, wodurch sich auch die Sinusform etwas veränderte...
Dadurch auch das unschöne Brummen.

Leerlaufproblem:
Ich würde die Spannung und die Stromaufnahme (z.b. über einen 0,1...1-Ohm-shunt, besser Stromwandler, am Trenntrafo) mit einem modernen Zweistrahloszi visualisieren, da kann man über den Abstand der Nulldurchgänge den cos phi rel. genau bestimmen, aufgrund der Nichtlinearität kann man sich trotzdem rel. stark verschätzen und zwar bei der jeweils orthogonal liegenden Leistung (so ändert sich der cos phi in Nähe des Max.=1 kaum, der zugehör Sinus in Nähe des Nulldurchganges ergeblich!)...
Die "Energiemeßgerät" taugen meist nicht dazu, die richtige Leistung zu messen.
Ich denke, es ist zu großen Teilen ein Blindstrom der da fließt, im Zweifelsfall kann man sich anhand von Vergleichen eine Vorstellung von der Wirkleistung machen, z.B. die Wärmeentwicklung einer 75W-Glühlampe. (Glühlampe vs heiße Oberfläche ist aufgrund der Strahlung bei der Lampe aber auch schwierig)
Wird der leerlaufende Spannungskonstanter irgendwo so warm, daß das vergleichbar wäre ? Ich meinen Nein, maximal werden die beiden Drosseln +Trafo (trotz teils Sättigungsbetrieb) gut handwarm würde ich sagen, die Gesamtverlustleistung dürfte max 10...15W betragen. kann sogar sein, daß die Verluste im Leerlauf größer sind als unter Last, auch abh von der Netzspannung (Sättigung).

(Manfred, ich habe Deinen anderen Einwand verstanden und stimme Dir zu !)

Gruß Ingo
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