09.07.2022, 16:24
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.07.2022, 20:20 von anton.
Bearbeitungsgrund: Leerzeilen gelöscht, Bilder einfügen korrigiert
)
Guten Tag werte Bastler und Röhrenfreunde,
vor einiger Zeit blieb in der Bucht mein Blick auf einem zufällig gefundenen Spulensatz vom "Braun 770WK" hängen. Solch ein Gerät stand in meinem Elternhaus. Das war ein Phonosuper mit UKW der Anfangszeit. Es waren nur zwei Schellackplatten überhaupt da, aber mein Vater brachte mir bei, wie die aufgelegt werden. UKW meinte er, wäre nicht so gut. Als meine Mutter ein Kofferradio bekam (Bügelzimmer!), durfte ich den Braun ausschlachten, mit der strengen Anweisung, das Gerät jetzt nicht mehr in die Steckdose zu stecken. Die Bedeutung der Einzelteile war mir noch unklar...
Beim Radiomuseum.org erhielt ich dankenswerter Weise den Schaltplan. Gereizt hat mich der Nachbau eigentlich nur, weil die Schaltung wirklich sehr einfach ist und der "Tuner" nur eine Pentode hat. In der Bucht konnte ich ein paar Tage später auch noch diesen abschießen.
Man kommt mit einfachen Filtern aus und hat auch keinen Ratiodetektor. Im Schaltplan haben die FM-ZF-Spulen keine Kondensatoren. Für die ZF-Spulen vor- und nach der ZF-Röhre habe ich noch vorhandene Reinhöfer-Filter 47.11 verbaut. Die AM-Filter stammen aus einem Heinz-Richter-Bausatz und haben den Vorteil, daß man auch diese von der Seite abgleichen und die Spulen auch verschieben kann. Somit läßt sich auch die Bandbreite verändern. Einen fertigen Spulensatz hatte ich bisher noch nicht verwendet. Es spart nicht nur Arbeit, sondern auch Platz, denn der Wellenschalter ist mit Um- und Einschaltern sehr ausgeklügelt und Platzsparend. Außerdem betone ich immer wieder, daß heutzutage wegen fehlender Ortssender selbstgewickelte Spulen für MW und LW wegen der schlechteren Güte nicht mehr in Frage kommen; korbgewickelte Spulen sind ein Muß! Bei KW sieht das vielleicht anders aus.
Der Drehko sollte ein kombinierter sein, um den UKW-Vorsatz wie beim Vorbild obendrauf zu montieren. Aufwendig war das Ausknobeln bzw. Ausmessen der Anschlüsse der Spulenplatte. Zuerst baute ich diese unter das Chassis. Das AM-Teil funktionierte auf Anhieb sehr gut. Dann kam der Tuner mit der Post. Die Schwingspule, die zwischen Steuergitter und Schirmgitter sitzt, wollte nicht so recht auf der richtigen Frequenz schwingen. Hier kam mir ein Spulenkörper mit UKW-Kern (Ferrit/Alu) zu Hilfe. Am selben Abend entlockte ich eigentlich saubere Töne aus meinem Bausatz. Der Filterabgleich war eigentlich ein Klacks: In keinem Frequenzbereich war eine Schwingneigung festzustellen, wobei die Schaltung noch nicht einmal eine Neutralisierung hat (die Erdung der Beruhigungskondensatoren der Anodenwiderstände über den Schirmgitterkondensator).
Don't touch a running system: Mir schwebte als Gehäuse etwas vor, was den Wellenschalter ziemlich weit rechts erfordert. Ich sägte kurzerhand einen Ausschnitt ins Chassis und montierte den Spulensatz um 90 Grad verdreht. Der Tuner saß vorher unten auf dem Chassis. Jetzt ging auf UKW nichts mehr. Man fängt halt an, alles mögliche zu probieren, nichts half. Die Sender waren z.T. gut zu empfangen, aber total verzerrt. Man denkt jetzt an Übersteuerung einer Stufe. Allerdings auf AM war guter Empfang. Das grenzte die Fehlersuche zum Anfanmg hin ein. Um es kurz zu machen, intuitiv probierte ich verschiedene Kerne der UKW-Antennenspule und der UKW-Schwingspule aus. Schließlich ging alles, als ob nichts gewesen wäre. Die ungeregelte Antennenspule beeinflusst die Schwingspule maßgeblich: Wenn der Kern zu viel Eisen hat, grenzt das den Empfang auf die Bandmitte total ein. Das sind meine Erfahrungen. Man sagt ja auch, bei einer Radio-Überholung auf keinen Fall Kerne vertauschen. Das zu empfangende Band auf UKW beträgt etwa 90 - 103 MHz, was für mich geschmacksmäßig völlig ausreicht.
Der Schaltplan ist von mir erstellt bzw. verändert. Die angegebenen Spannungen sind die von mir gemessenen! Was sich gut bewährt hat, ist das Holen der Endröhrensteuergitterspannung vom Ladekondensator: Absolut kein Brummen, meint man zuerst gar nicht. Unbedingt zu erwähnen wäre noch, daß beim urspr. Gerät Rimlock-Röhren der 40er Serie verwendet wurden. Ich wollte aber die 80er Serie verwenden. Mit der EF 89 in der ZF-Stufe war ich erfolgreich. Diese Röhre ist nicht so steil. Deshalb neigt der Aufbau auch nicht zum Schwingen, das hat sich gut bewährt.
Jetzt stelle ich erstmal Schaltplan und Bilder ein.
vor einiger Zeit blieb in der Bucht mein Blick auf einem zufällig gefundenen Spulensatz vom "Braun 770WK" hängen. Solch ein Gerät stand in meinem Elternhaus. Das war ein Phonosuper mit UKW der Anfangszeit. Es waren nur zwei Schellackplatten überhaupt da, aber mein Vater brachte mir bei, wie die aufgelegt werden. UKW meinte er, wäre nicht so gut. Als meine Mutter ein Kofferradio bekam (Bügelzimmer!), durfte ich den Braun ausschlachten, mit der strengen Anweisung, das Gerät jetzt nicht mehr in die Steckdose zu stecken. Die Bedeutung der Einzelteile war mir noch unklar...
Beim Radiomuseum.org erhielt ich dankenswerter Weise den Schaltplan. Gereizt hat mich der Nachbau eigentlich nur, weil die Schaltung wirklich sehr einfach ist und der "Tuner" nur eine Pentode hat. In der Bucht konnte ich ein paar Tage später auch noch diesen abschießen.
Man kommt mit einfachen Filtern aus und hat auch keinen Ratiodetektor. Im Schaltplan haben die FM-ZF-Spulen keine Kondensatoren. Für die ZF-Spulen vor- und nach der ZF-Röhre habe ich noch vorhandene Reinhöfer-Filter 47.11 verbaut. Die AM-Filter stammen aus einem Heinz-Richter-Bausatz und haben den Vorteil, daß man auch diese von der Seite abgleichen und die Spulen auch verschieben kann. Somit läßt sich auch die Bandbreite verändern. Einen fertigen Spulensatz hatte ich bisher noch nicht verwendet. Es spart nicht nur Arbeit, sondern auch Platz, denn der Wellenschalter ist mit Um- und Einschaltern sehr ausgeklügelt und Platzsparend. Außerdem betone ich immer wieder, daß heutzutage wegen fehlender Ortssender selbstgewickelte Spulen für MW und LW wegen der schlechteren Güte nicht mehr in Frage kommen; korbgewickelte Spulen sind ein Muß! Bei KW sieht das vielleicht anders aus.
Der Drehko sollte ein kombinierter sein, um den UKW-Vorsatz wie beim Vorbild obendrauf zu montieren. Aufwendig war das Ausknobeln bzw. Ausmessen der Anschlüsse der Spulenplatte. Zuerst baute ich diese unter das Chassis. Das AM-Teil funktionierte auf Anhieb sehr gut. Dann kam der Tuner mit der Post. Die Schwingspule, die zwischen Steuergitter und Schirmgitter sitzt, wollte nicht so recht auf der richtigen Frequenz schwingen. Hier kam mir ein Spulenkörper mit UKW-Kern (Ferrit/Alu) zu Hilfe. Am selben Abend entlockte ich eigentlich saubere Töne aus meinem Bausatz. Der Filterabgleich war eigentlich ein Klacks: In keinem Frequenzbereich war eine Schwingneigung festzustellen, wobei die Schaltung noch nicht einmal eine Neutralisierung hat (die Erdung der Beruhigungskondensatoren der Anodenwiderstände über den Schirmgitterkondensator).
Don't touch a running system: Mir schwebte als Gehäuse etwas vor, was den Wellenschalter ziemlich weit rechts erfordert. Ich sägte kurzerhand einen Ausschnitt ins Chassis und montierte den Spulensatz um 90 Grad verdreht. Der Tuner saß vorher unten auf dem Chassis. Jetzt ging auf UKW nichts mehr. Man fängt halt an, alles mögliche zu probieren, nichts half. Die Sender waren z.T. gut zu empfangen, aber total verzerrt. Man denkt jetzt an Übersteuerung einer Stufe. Allerdings auf AM war guter Empfang. Das grenzte die Fehlersuche zum Anfanmg hin ein. Um es kurz zu machen, intuitiv probierte ich verschiedene Kerne der UKW-Antennenspule und der UKW-Schwingspule aus. Schließlich ging alles, als ob nichts gewesen wäre. Die ungeregelte Antennenspule beeinflusst die Schwingspule maßgeblich: Wenn der Kern zu viel Eisen hat, grenzt das den Empfang auf die Bandmitte total ein. Das sind meine Erfahrungen. Man sagt ja auch, bei einer Radio-Überholung auf keinen Fall Kerne vertauschen. Das zu empfangende Band auf UKW beträgt etwa 90 - 103 MHz, was für mich geschmacksmäßig völlig ausreicht.
Der Schaltplan ist von mir erstellt bzw. verändert. Die angegebenen Spannungen sind die von mir gemessenen! Was sich gut bewährt hat, ist das Holen der Endröhrensteuergitterspannung vom Ladekondensator: Absolut kein Brummen, meint man zuerst gar nicht. Unbedingt zu erwähnen wäre noch, daß beim urspr. Gerät Rimlock-Röhren der 40er Serie verwendet wurden. Ich wollte aber die 80er Serie verwenden. Mit der EF 89 in der ZF-Stufe war ich erfolgreich. Diese Röhre ist nicht so steil. Deshalb neigt der Aufbau auch nicht zum Schwingen, das hat sich gut bewährt.
Jetzt stelle ich erstmal Schaltplan und Bilder ein.