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Verzögerungsschaltung für Skalenbirnen: Historisches
#1
Hallo in die Runde.


Ich bin heute zufällig auf einen Artikel in einer alten Funkschau gestoßen, den ich Euch im technischen Kontext nicht vorenthalten möchte.

In seinem sehr lesenswerten Beitrag zum Radialva Super aus dem Jahre 1949 hatte unser Forenkollege Harald (radioljub) auf die Einschaltverzögerung der Skalenbirnen aufmerksam gemacht, die dort nicht mittels Urdox / Heißleiter erzeugt wurde, sondern mittels Relais. Eine durchaus funktionale Lösung, aber materialaufwendig.

https://radio-bastler.de/forum/showthrea...ght=154gwk


Ich hatte seinerzeit darauf hingewiesen, dass sich Vergleichbares bereits in meinem Telefunken 154 GWK aus dem Jahre 1941 findet (hier zum Modell:  https://www.radiomuseum.org/r/telefunken_154gwk.html ).


Nun bin ich über einen Artikel in der Funkschau des Jahres 1940 gestolpert, der sich unter anderem der Einführung dieser Relaislösung in die deutschen Allstrom-Exportgeräte ab dem Jahre 1940 widmet -> letzter Abschnitt, zunächst geht es um den DKE:






.png   Funkschau 1940-1.png (Größe: 283,39 KB / Downloads: 308)
.png   Funkschau 1940-2.png (Größe: 477,23 KB / Downloads: 307)

Ich hatte mich seinerzeit gewundert, dass Geräte, die bereits der Kriegsproduktion unterfielen, eine solch materialaufwendige Lösung beinhalteten, denn das verwendete Relais ist nicht gerade klein geraten und benötigt mehr Eisen und Kupfer, als ein Urdox.
Der Artikel beleuchtet -aus historischer Sicht recht interessant- den Beweggrund, warum man bei diesen Geräten die "Kalamität" der zu lang dauernden Einschaltverzögerung zu umgehen versuchte.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#2
Hallo,


ich bin arg überrascht, mir war es bislang nicht bekannt, dass in den Kriegsjahren eine Verringerung der Anheizheit beim Allstromer gab.

Noch mehr verwundert mich die Art der Lösung, da wird man alt wie eine Kuh und lernt immer noch dazu.


Smiley43 Smiley14 Smiley43
Gruß aus dem Kreis Siegburg vom Hans-Jürgen
"Groß ist ein Mann, wenn er Kind bleibt"

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#3
Das Allstrom-Gerät Wega Perle hatte ebenfalls diese Technik.
Gruß Franz
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#4
Ja schon, aber die WEGA Perle stammt ja auch aus der Saison 1948 / 1949. Hier die Schaltung dieses typischen Allstrom - Standard - Supers mit U - Stahlröhren (siehe auch hier Abschnitt 4)

   

Ich habe den Klaus eher so verstanden, dass er sich darüber wunderte, dass diese Lösung schon zu Kriegszeiten bekannt war und trotz des erheblichen Materialaufwands auch umgesetzt wurde... wenn auch nur auf den EXPORT - MÄRKTEN!

Von dem Überbrückungstaster im DKE hatte ich auch noch nie gehört. Wenn da mal die Kontakte klebten, hielten die Röhren nicht besonders lange.

Danke für's Zeigen, Klaus!
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
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#5
(11.07.2022, 20:15)radioljub01 schrieb: ...Ich habe den Klaus eher so verstanden, dass er sich darüber wunderte, dass diese Lösung schon zu Kriegszeiten bekannt war und trotz des erheblichen Materialaufwands auch umgesetzt wurde... wenn auch nur auf den EXPORT - MÄRKTEN...


Richtig, Harald. Aus alten Funkzeitschriften dieser Jahre liest man sehr deutlich heraus, dass alles auf Kriegswirtschaft umgestellt wurde und SPAREN zum obersten Gebot wurde, also auch Materialsparen. Vor diesem Hintergrund hatte mich gewundert, dass etwa der Telefunken 154GWK, der eher von schlichter Ausführung ist, eine derartig materialaufwendige Lösung zum Schonen der Skalenbirnen aufweist.
Ich habe nun aus dem Artikel gelernt, dass das rechtzeitige Einschalten des Empfängers zum Erhaschen der neuesten Meldungen einen derartigen Stellenwert genoss, dass sich die Industrie dieses Themas in Bezug auf Allstromempfänger annahm und der Materialverbrauch hintangestellt wurde.

Ein Kuriosum, in der Tat, ist auch die Schnellstartvorrichtung für den DKE.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#6
Klaus, ich habe diesen Telefunken auch und muss sagen, dass da allgemein die Verarbeitungsqualität sehr hoch ist, wenn man mal die Geräteklasse berücksichtigt.
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#7
(11.07.2022, 23:17)Gasherbrum schrieb: ...muss sagen, dass da allgemein die Verarbeitungsqualität sehr hoch ist, wenn man mal die Geräteklasse berücksichtigt.

Das ist richtig, Thorsten, stand aber auch nicht in Frage.  Betrachtet man sich das Telefunken-Programm der Jahre 1940-44, wie es ein Katalog der GFGF zusammenfasst, so rangiert unter dem Gerät nur noch der 143 GW, während die übrigen Geräte mit größerem Holzgehäuse und oft mit Magischem Auge aufwarteten, also erkennbar über dem 154 GWK (bzw. seinem Vorgänger 054 GWK) angesiedelt sind. Der 154 GWK mit seinem Bakelitgehäuse gehört zu den "Kleinsupern" (der Begriff ist hier nicht Bezug auf die Kreise verwendet, sondern auf die Gehäusegröße dieser damals in Mode kommenden Empfänger, z.B. auch AEG 421 GW), wie sie nach dem Krieg als Standardsuper (britische Zone und Derivate anderer Firmen) ein Revival erlebten.
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Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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