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Unbekanntes Radio, Eigenbau
#1
Hallo liebe Fachleute,

ich habe ein Radio, welches nach Bauart und Röhren ein Modell vor 1945 sein könnte. Ich vermute einen Eigenbau. Vielleicht kennt jemand dieses Radio und kann mir weiterhelfen?

   
   
   
   
   
   

Zwei der Röhren konnte ich identifizieren: RGN354 und L416D, die dritte hat keinen Aufdruck. 
   

Sobald ich Zeit finde, liefere ich Bilder des Chassis nach.

Weitere Bilder unter https://roehren-radio.eu/sammlung/unbeka...riegszeit/
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
—-
Viele Grüße!
Shy Steffen
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#2
Die Aufkleber auf der Skala wurden jedenfalls vor dem Kopenhagener Wellenplan angebracht.
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#3
Hallo Thorsten,

wie ist denn die Skala 0…100 hinsichtlich der Frequenzen zu interpretieren?
MW bspw. sendet von 526,5 bis 1606,5 kHz. War das immer so und kann ich dann einfach linear zuordnen? Also 
  • 0 entspricht 526,5 kHz
  • 100 entspricht 1606,5 kHz
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
—-
Viele Grüße!
Shy Steffen
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#4
In diesem Fall umgekehrt.

Vor 1950 lag Budapest am Skalenanfang und Beromünster kam danach. Nach 1950 umgekehrt.

Da der Skalenanfang bei den meisten Geräten rechts war, sagte man Beromünster lag vor 1950 vor Budapest, also optisch.
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#5
(06.08.2022, 13:35)paulierwitte schrieb: ....ich habe ein Radio, welches nach Bauart und Röhren ein Modell vor 1945 sein könnte. Ich vermute einen Eigenbau. Vielleicht kennt jemand dieses Radio und kann mir weiterhelfen?

Zwei der Röhren konnte ich identifizieren: RGN354 und L416D, die dritte hat keinen Aufdruck. 


___

wie ist denn die Skala 0…100 hinsichtlich der Frequenzen zu interpretieren?
MW bspw. sendet von 526,5 bis 1606,5 kHz. War das immer so und kann ich dann einfach linear zuordnen? Also 
  • 0 entspricht 526,5 kHz

  • 100 entspricht 1606,5 kHz

Ich bin mir sehr sicher, Steffen, dass es ein Eigenbau ist, bei dem Teile verschiedener Radios (Trafo vom VE, Knöpfe könnten von NORA sein) bzw. Zukaufteile (der schwarze NF - Übertrager) verwurstelt wurden. Selbst die Skala samt Rahmen könnte ein zukaufbares Bauteil aus einem Radiokatalog von Anfang der 30er Jahre sein; dazu müsste man gezielt in diesen Katalogen forschen.
Der Lautsprecher hat frappierende Ähnlichkeit mit dem VE-Freischwinger.
Selbst das Gehäuse mit Klappdeckel könnte mal zu einem Serienradio gehört haben, das ist auf Grundlage der bisherigen Fotos schwer auszumachen.
Insoweit würde ich auf frühe Nachkriegszeit tippen. Näheres zeigt eine Analyse des Chassis bzw. der unterm Chassis verbauten Teile.

Die 3. Röhre müsste sich im Bereich REN...xxx (804, 904, 1004, 1104) bewegen.
Zur Skala hat Thorsten ja schon geantwortet. Im Grunde genommen ist die Einfachstdarstellung in Zahlen von 1 - 100 ja nichts ungewöhliches, siehe z.B. den VE der 1. Generation oder Geräte wie den NORA L20 von 1932.

Der Frequenzbereich von MW ging nicht immer bis rund 1600 KHz, erst im Zuge des neuen Wellenplanes ab 1950 wurde dorthin erweitert.
Bei welcher Zahl nun z.B. 1400 KHz liegt, und bei welcher Zahl 600 kHz liegt, ist ja einfach feststellbar: Plattendrehko ganz ausgedreht entspricht höheren KHz, ganz eingedreht entspricht dem Bereich um 600 KHz.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#6
Den NF-Trafo mit den Schraubanschlüssen wurde ich sehr früh auf um 1930 datieren.
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

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#7
Hallo liebe Radio-Bastler,

mittlerweile habe ich das Radio auseinandergenommen und kann weitere Bilder posten.
Fangen wir mit dem Gehäuse an:

Das Chassis ist lediglich mit zwei kleinen Schrauben und Muttern gesichert.
   
   
   
   
   

Die Frontplatte hat wohl etwas zu viel Feuchtigkeit abbekommen... 
   
   

Nun zum Chassis:
Heilloses Chaos ...  Huh

   

2 µF, aber welcher Hersteller?
   
   
   
   
   

Dieser Quetscher ist nur ein Dummy  Undecided
   
   

Unter dem Trafo war noch der Plan zur Beschaltung:
   
   

Der Weilo NF-Trafo ist mutmaßlich von 1927 mit einem Wicklungsverhältnis von 6.000 : 18.000.
   
   
   

Das Deutsche Reichspatent (D. R. P.) gab es von 1877 bis 1945, was hier bei der Bestimmung des Alters nicht wirklich weiterhilft. Kann man anhand der Bauform oder Beschriftung das Alter bestimmen?
   
   
   

Resümee: Das Radio ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Eigenbau. Sowohl die Verarbeitung als auch die aus verschiedenen Zeiten stammenden Bauteile lassen darauf schließen. Bleibt die Frage, welches der Bauteile das Jüngste (ursprünglich verbaute) ist.

Nach einer ersten Reinigung konnte ich es zumindest etwas in Szene setzen  Wink

   
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
—-
Viele Grüße!
Shy Steffen
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#8
Hallo Steffen,

beim Elko steht ja das Produktionsdatum drauf: 935 = September 1935.

Schau' mal auf den schwarzen Siemens-Kondensatoren nach, bei denen ist auch häufig ein Produktionsdatum aufgedruckt.
Ansonsten sind da etliche teils sehr alte Bauteile verbaut, wie z.B. die Glimmerkondensatoren oder auch die Widerstände in den Klemmfederhalterungen.


Viele Grüße

Martin
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#9
Ich denke, der Elko von '35 ist das jüngste Bauteil. Einzelne C und R aus Reparaturgründen mal ausgenommen...
Beste Grüsse

Thorsten


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#10
Meine Theorie:
Das war ein Bastler der sein Radio ständig modernisiert hat...
Teile die noch verwendbar waren und noch halbwegs aktuell waren wurden beibehalten...
und um bessere modernere Teile aktualisiert

Und um 1937 wurde dann ein richtiges Radio gekauft...
So ähnlich ist es auch bei meiner Familie gelaufen... leider hat mein Vater das ganze "Gelumpe" von seinem Onkel in den 60ern entsorgt... 

Hier könnte ein Telefonkondensator von Mix & Genest verbaut sein 
[Bild: attachment.php?aid=111235]
-------------------------------------------------------------------------------------
Gruß Matthias

Wer mißt, mißt Mist
Die letzten Worte des Radiobastlers: Wofür ist denn dieser Draht?
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#11
Der graue Widerstand, der zu einem der Blockkondensatoren führt, passt so gar nicht ins Altersbild. Zu jung und zu sauber. Da scheint also jemand zu späterer Zeit Hand angelegt zu haben, was die Frage aufwirft, wie lange das Gerät in Betrieb war.
Fragwürdig auch, warum einer der "Quetscher" unbenutzt ist. Ebenso wirft die halbmondförmige Ausstanzung des Chassis unterhalb des Spulensatzes Fragen auf. Als reine Kabeldurchführung hätte man nicht so aufwendig gestalten müssen.

Die überwiegende Mehrheit der Bauteile ist von Ende 20er bis Ende 30er zu verorten, als grobe Einordnung.
Der Trafo samt Einbauzettel erinnert mich nach wie vor sehr stark an den Trafo der ersten VE-Serie, auch in Bezug auf die Schränklaschen. Ein solches Teil ist m. E. kein Zukaufteil aus einem Bastlerkatalog, da es für einen Bastler unnötig aufwendig wäre, den Trafo mittels der Schränklaschen zu befestigen, da er hierzu erst einmal die passenden Schlitze ins Chassis einarbeiten müsste. Da wären Schraubwinkel angebrachter, so wie man es auch am WEILO-Übertrager gestaltet hat.
Interessant wäre noch der Lautsprecher, der ebenfalls stark an den VE erinnert, aber eine eigentümliche Farbe des Korbes aufweist. Ist das überpinselt, oder Schmutz / Rost?

Meine Vermutung geht nach wie vor in die Richtung, dass das Gerät aus den Beständen eines Rundfunkhändlers durch diesen in der Kriegszeit oder in nachkrieglicher Notzeit zusammengebaut wurde, als Tauschware, in Folge aber Reparaturen / Modifikationen erfahren hat. Ebenfalls könnte ich mir vorstellen, dass das Gerät mal in den 30ern als "Gesellenstück" gebaut wurde, man also rein aus Kostengründen auf "Vorrätiges" in der Ausbildungswerkstatt zurückgreifen musste (Jetzt bitte kein Aufschrei bezüglich der Ansprüche an ein Gesellenstück, wie sie in der zeitgenössischen Literatur als Maßstab dokumentiert sind. Ob dies bis in die tiefste Provinz auch so gehandhabt wurde, sei mal dahingestellt.).

Kurz und gut : Das Objekt bietet reichlich Raum für Forschungen und Spekulationen. Danke fürs Zeigen; ich finde solche Stücke immer sehr spannend.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#12
Nachtrag


Skala samt Antrieb hatten mich interessiert. So habe ich etwas in alten Radiokatalogen der Radiozentrale Prohaska gestöbert und bin dort in den Katalogen 1933 und 1935 (der 1934er fehlt mir) fündig geworden.

RIB-Zeiger-Groß-Skala und
Eldoradio-Beleuchtungsskala

kommen dem hier Verbauten recht nahe. Erstere mit "auftragbaren, mitgelieferten Stationsnamen", letztere "mit Zahnrad" . Leider sind die Katalogabbildung so klein gehalten, dass man sich nur nähern kann.
_____________

Gruß
klaus


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#13
Hallo Klaus,

kannst du die Katalogbilder zeigen oder ist die Qualität zu schlecht? Die Skala lässt sich übrigens bis max. 85 nutzen, weiter kann man den Dreko nicht eindrehen. Damit steht auch fest, dass besagte 85 dann den 600 kHz und die Null den 1400 kHz entsprechen würde. 

Hallo an alle Interessierten,

ich habe weitere Details erforscht.
Mittlerweile ist mir klar, wie der Lautsprecher "eingebastelt" war:
   
   

Ich denke, dass man spätestens jetzt die Frage nach einem Eigenbau mit JA beantworten MUSS.

Der Lautsprecher selbst ist (nahezu?) identisch mit den im VE301 verwendeten, allerdings sind Korb und Magnet andersfarbig gestaltet. Ich kann nicht erkennen, dass da nachträglich lackiert wurde.
   
   
   
   

Die Anschlussdrähte wurden mutmaßlich durch zwei Lüftungslöcher der Rückwand geführt und passend angeschlossen.
   
   

Auf dem Holzrahmen, der den Lautsprecher trägt, ist mit Bleistift "2000 Ohm 0,07 mm" vermerkt:
     

Zur Röhrenbestückung: Ich habe einige Probleme mit der korrekten Zuordnung. Der Verkäufer hat (sinnvollerweise) die Röhren entfernt und separat verpackt. Allerdings waren insgesamt sieben Röhren im Paket...
Ich würde sagen, dass die RGN354 als gesetzt gelten darf. Statt der ursprünglich genannten L416D könnte an dieser Stelle auch eine RES164 sitzen, wobei das ja insofern egal ist, als beide gegeneinander austauschbar sind. 
Die dritte Röhre war ursprünglich mit einer Abschirmung versehen, die Reste davon habe ich überall im Gehäuse gefunden. Vielleicht lässt sie sich anhand von Bilder identifizieren:
       
   
   
   
   
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Viele Grüße!
Shy Steffen
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#14
Hallo

Die dritte Röhre ist eine REN904.

Gruß, Wolfgang
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#15
Hallo Wolfgang,

danke!!

Dann spinne ich mal den Gedanken weiter und vermute, dass der Schaltplan dem eines VE301W sehr ähnlich sein könnte. Im RM.org finde ich neben den VE noch 23 weitere Radios, die exakt diese drei Röhren nutzen. Vielleicht ist es aber auch eine komplette Eigenentwicklung. Aufschluss wird am Ende der aufgenommene Schaltplan geben. 

Eine Frage am Rande: Dass ich das Gehäuse wieder aufbereite, steht für mich bereits fest. Bei der Technik bin ich unsicher, ob ich sie nur optisch oder auch funktionell wieder herrichten soll. Letzteres erscheint mit eigentlich wenig sinnvoll...
Was meint ihr?
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Shy Steffen
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#16
nur noch ein Tip, falls die REN904 nicht verfügbar wäre, eine PC86 oder PC900 geht als Ersatzlösung auch. In den Sockel der def REN einkleben ...
Gruß Franz
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#17
(13.08.2022, 14:03)paulierwitte schrieb: .... Bei der Technik bin ich unsicher, ob ich sie nur optisch oder auch funktionell wieder herrichten soll. Letzteres erscheint mit eigentlich wenig sinnvoll...
Was meint ihr?

Hallo Steffen,

zunächst zur Frage der Katalogbilder:  Die Qualität ist nicht berauschend; zudem bin ich mir nicht sicher, ob ich mit einer Publizierung des (Nachdruck-)Katalogauszuges urheberrechtlich problematisch handeln würde. Möglicherweise ist sowas bei rm.org für Mitglieder hinterlegt.

Zum funktionellen Herrichten des Radios:  Ich persönlich würde es tun, und zwar so originalgetreu wie möglich. Es ist sogar wahrscheinlich deutlich weniger Arbeit, als die ohnehin vorgesehene optische Herrichtung. Man darf allerdings, das dürfte klar sein, leistungsseitig kein Wunder erwarten.
Aber die Frage kannst Du Dir letztlich nur selbst beantworten. Es gibt hier die Sammlergruppe, die ihre Radios spielbereit haben möchte, zu der zähle ich mich, und die andere Gruppe, die einen möglichst unverfälschten Fundzustand vorzieht. Das obliegt dem Eigentümer. Das Radio ist ein Unikat, es dürfte jedoch keinen hohen finanziellen Wert besitzen, von dem eine solche Entscheidung stets beeinflusst wird.

Zur REN 904:  Welche Farbe hat die im Gehäuse gefundene, zerkrümelte Metallisierung? Lässt sich vielleicht sogar noch der Hersteller (Telefunken?) auf den Bruchstücken der Metallisierung ausmachen?
-> Wäre die Röhre von Telefunken, so könnte man anhand der auf dem Röhrensockel vermerkten beiden Buchstaben ihr Alter eingrenzen.
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Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
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#18
Hallo Klaus,

der finanzielle Aspekt bleibt bei mir weitestgehend außen vor. Wenn ich Spaß daran habe, darf es auch mal etwas kosten (okay, nicht unbegrenzt…  Wink)

Zwischen optischer und technischer Instandsetzung liegen bei mir z. B. das Neubefüllen der Kondensatoren und die komplette Neuverdrahtung des Chassis. Aber du hast recht: Für eine gelungene optische Wiederaufbereitung muss ich ohnehin alles zerlegen. Da sind die „Zusatzaufgaben“ im Vergleich nicht mehr wirklich viele. 
Meine Bemerkung „wenig sinnvoll“ bezieht sich darauf, dass der Nutzwert eines solchen Radios nicht mehr gegeben ist, Qualität des Empfangs hin oder her. Es ist letztlich eine Frage der prinzipiellen Einstellung dazu. Danke für die Anregung zum Nachdenken darüber!
Ich werde da wohl noch mal drüber schlafen  Smiley63

Die Beschichtung der REN904 war außen silbergrau und innen graphitschwarz. Auf den Reststücken war keinerlei Aufdruck erkennbar, das waren wirklich nur noch kleine Stückchen, nichts zusammenhängendes mehr.
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
—-
Viele Grüße!
Shy Steffen
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#19
Hallo, Steffen,
Ich erlaube mir auch zu denken, dass das Radio ein Eigenbaugerät ist. Die  zweite Vermutung von Klaus, dass es ein Gesellen-Abschlussprojekt wäre bin ich etwas skeptisch zu akzeptieren - des unordentlichen Verdrahtung wegen. Aus dem Grunde denke ich nicht, dass es professionell in einer Werkstatt hergestellt wurde.
Es ist wirklich nicht einfach das Baujahr zu bestimmen und was war es für Mensch, der es zusammengebaut hat.
Manch Einzelteile - der Drehkondensator, der NF Trafo sind heute ziemlich gesuchte Teile, da aus den Zwanzigern, bzw. frühen Dreissigern stammen.
Klaus hat den Netztrafo als VE-Trafo bestimmt. Der Freischwinger ist so als Teil aus den Dreissigern zu bestimmen.
Die Triode ist klar, da kann ich nachdem ich den Innenaufbau gesehen auch als 904 bestimmen, wie Wolfgang es bereits gemacht hat. Übrigens die gab es sowohl in silberner als auch in Goldbeschichtung.
Das Chassis ist bestimmt nicht selbstgemacht - wahrscheinlich kann man auch dort bohren, wenn man detailierteren Bilder hat. Ist aber wie mit der Skala - eher interessant woher es stammt, mehr zu diesem Gerät trägt es nicht bei.
Der nicht beschaltete Quetscher. Ich vermute, in den Jahren würde keiner so ein Teil enfach als dummy belassen, es sei denn er war beim Einbauen bereits kaputt und diente das Loch im Gehäuse zu belegen. Deswegen würde ich hier deine Schaltungsaufnahme abwarten, wahrscheinlich findet sich eine fehlende Rückkopplung irgendwo.
Das Gehäuse zeigt den Trend des Mitte-Ende der Dreissigern.
Ich tendiere zu einer Bastelarbeit - damals (30 - 40 Jahre) gab es viele Eigenbau-Schaltungen die in der Fachpresse publiziert wurden.
Die Nachkrieg - Eigenbauten sind sehr von der Militärtechnik geprägt - Röhren, Kondensatoren - die erst nach dem Krieg preiswert zu beschaffen waren. Unabhängig davon, dass hier bei dem Radio einigen späteren Bauteilen zu finden sind, tendiere ich zu einem Eigenbaugerät aus den späten 1930er Jahre, bzw aus der Kriegszeit.
Ich würde die Verdrahtung etwas besser organisieren, die Knöpfe ergänzen, etc.
Klar ist es kein begehrtes Objekt, das man zu Geld machen kann und sind auch keine Empfangswunder zu erwarten, Stück Radiogeschinte ist es abermals.
Ausschlachten und plündern kann man es immer, vorerst aber erst doch hören was das Radio kann. Smile

VG Ivan

PS - Habe mir die Spulen nicht angeschaut ob dort was interessantes zu finden ist.
Gruß,
Ivan
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