Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Fernsehtechniker gesucht...
#1
hallo,

zur Zeit räume ich gerade auf, und habe noch ein paar Projekte hier stehen, die ich gerne fertiggestellt hätte, die mich aber selber überfordern. Eins dieser Projekte ist ein Nordmende Favorit 54. Der Fernseher war ein Garagenfund im Haus des verstorbenen Erstbesitzers, der ihn sich zur Fußball WM 1954 neu gekauft hat. Irgendwer hatte das Gerät mal mit dem Hinterteil vor die Garagenwand geschoben, die Bildröhre ist noch evakuiert, Sockel und Fassung sind zerdeppert. Eine geprüfte Ersatzbildröhre mit Fassung liegt aber bereit.

Da ich mit so alten Fernsehern wenig Erfahrung habe, und mich wegen einem einzigen Gerät nicht komplett ins Thema einarbeiten möchte, suche ich schon länger nach jemandem, der mir bei der technischen Instandsetzung helfen kann, bisher leider ohne Erfolg. Der letzte Betrieb in meinem Umfeld hat vor zehn Jahren geschlossen, der Meister lebt nicht mehr, nur noch sein Sohn, und der geht an so alte Geräte nicht mehr dran.

Daher nochmal meine Frage an Euch - kennt Ihr jemanden, der sowas machen würde ? Es darf natürlich was kosten, und ich würde das Gerät auch eine weitere Strecke transportieren. Hier ein Link aus einem anderen Thread, wo ich den Fernseher schonmal beschrieben habe:

https://radio-bastler.de/forum/showthrea...favorit+54

Selber Hand anlegen möchte ich ihn nicht mehr, wenn sich in den nächsten Wochen niemand findet, werde ich die Kiste wohl abgeben.

danke und Gruß Frank
Zitieren
#2
Hallo Frank,

ist Dir klar wie viel Zeit in das Gerät investiert werden muss?

Verkaufen wäre der bessere Weg...
Den Nordmende Favorit bekommt man ab und an restauriert auf ebay...
-------------------------------------------------------------------------------------
Gruß Matthias

Wer mißt, mißt Mist
Die letzten Worte des Radiobastlers: Wofür ist denn dieser Draht?
Zitieren
#3
die Nordmende Geräte von 1954 habe ich danach nie wieder bei Ebay gesehen, nur jüngere Modelle.

Und ja, mir ist der Aufwand bewusst, ich weiß aber auch, dass jemand, der solche Geräte früher repariert hat, im Bruchteil der Zeit fertig sein wird, die ich selber brauchen würde. Aber vielleicht ist es ja wirklich besser, ihn abzugeben, man kann nicht alles machen.

Gruß Frank
Zitieren
#4
Naja,

aber man hat ja Zeit!! Bei mir steht auch noch ein Leningrad rum, der VIEL Zeit brauchen wird. 
Suche doch mal im Netz oder auf Facebook nach einem Kevin Nikodem aus Datteln.  Alternativ gibt es in derselben Stadt einen Rainer Berkenhoff, der sowas auch macht beide seit Jahren bzw. Jahrzehnten. Sprich die doch einfach mal an.

Das ist einfacher zu machen, als wenn du den Trümmer zu mir nach Berlin fahren tätst.

Thommi
Zitieren
#5
Hallo, Frank,
genauso ein Gerät hatte ich einmal. Das war ein Fund im Keller eines Cafés in Walsrode/Niedersachsen, wo ich damals in der Lehre war zum Radio- und Fernsehtechniker.

Das Ding landete damals in meinem Bastelkeller, ich fing an es Stück für Stück wieder zum Laufen zu bringen. Als ich dann das erste Mal ein Fernsehbild sah, war die Freude groß, aber sehr kurz. Der Zeilentrafo ist kaputtgegangen. Damals gab es noch kein Internet. Der Versuch, die vermutlich defekte Hochspannungsspule einzeln zu ersetzen hat nicht funktioniert, und ich habe damals die Lust daran verloren, zumal da dann noch ein Philips TD23xx und ein Nordmende Präsident ( ja genau, der Röhrenfernseher mit Sensortasten und elektromechanischem Sendersuchlauf !! ) eintrudelte, beide mit gestochen scharfen SW Bildern.

Irgendwann mußte das Ding weg.

In Erinnerung geblieben ist mir allerdings noch die unsägliche Konstruktion mit von unten kaum zugänglichem Chassis und gleichzeitig im Gehäuse montierter Bildröhre.

Da macht Fehlersuche und Reparatur keine Freude, und alles muß unzählige Male ein- und ausgebaut werden. Das Chassiseinfach auf den Tisch stellen geht ja nicht, es muß unbedingt Ablenkeinheit und Bildröhre angeschlossen sein.

Sorry, wenn ich Dich auf den Boden der Tatsachen hole.

VG Henning
Schlau ist, wer weiß, wo er nachlesen kann, was er nicht weiß.
Nur Messungen liefern Fakten, alles andere ist Kaffeesatz.
Zitieren
#6
Leningrad T2 ist ein gutes Beispiel...
Ich hatte alleine für einen kompletten guten originalen HF+WF Röhrensatz fast 2 Jahre in Ebay gesucht...
Dazu noch unzählige Kleinteile... wie z.B. die Radioknöpfe...
Wenn ich statt der Restaurierung einen 1€ Job gemacht hätte, dann hätte ich mehr Geld verdient... als beim Verkauf des Leningrad T2
Fernsehrestaurierungen sind nicht bezahlbar, jedenfalls nicht für einen fairen Lohn...
Ich mache das nur aus Spaß, und nur für meine eigene Sammlung...


-------------------------------------------------------------------------------------
Gruß Matthias

Wer mißt, mißt Mist
Die letzten Worte des Radiobastlers: Wofür ist denn dieser Draht?
Zitieren
#7
naja, prinzipiell hast Du ja recht, aber Du erkennst schon einen gewissen Unterschied zwischen einem Leningrad und einem westdeutschen Großseriengerät wie dem Favorit, oder ? Ich hatte mal einen frühen Rembrandt, der war ähnlich aufgebaut wie der Leningrad, aber schon ein Großserienprodukt - und trotz der wesentlich besseren Teileversorgung habe ich es drangegeben. Der Favorit ist zwar auch von 1954, aber vom technischen Aufbau schon quasi identisch mit der Fernsehergeneration, die bis Ende der fünfziger gebaut wurde. Und Spezialteile wie Knöpfe oder Zierleisten fehlen bei meinem ja nicht, für die wahrscheinlich defekte Bildröhre habe ich geprüften Ersatz.

Wenn ich eine Möglichkeit hätte, den Zeilentrafo vorab zu testen, würde ich das Projekt vielleicht sogar noch starten, ich habe nur keine Lust, nach Wochen Arbeit vor einem defekten Zeilentrafo zu stehen, und alles vergessen zu können. Ich habe früher mal Graetz Geräte repairert, da ging das Zeilentrafosterben erst mit den 90 Grad Bildröhren los, Bei Nordmende soll das Problem aber von Anfang an existiert haben. Was am Favorit auch nervt, ist die Kombination aus liegendem Chassis und im Gehäuse verbauter Bildröhre. Da muss man sich wirklich ein Hilfsgestell aus Dachlatten zusammenzimmern, um vernünftig an dem Gerät arbeiten zu können, und vor den Bildröhren ohne Implosionsschutz habe ich einen Riesenrespekt.

Habt Ihr denn eine Idee, wie man einen Zeilentrafo vorab testen kann ( früher gab es von König ein Prüfgerät, das habe ich aber in der Bucht noch nie gesehen ), und wo man abseits des Internet noch nach Ersatz fahnden kann, falls er wirklich defekt ist ? Ganz generell würde mich auch noch interessieren, ob es hier Leute gibt, die sich mit Hochspannungstrafos auskennen, und mir erklären können, wieso es nicht möglich ist, Zeilentrafos nachzufertigen. Letztlich sind es ja die Zeilentrafos, die dafür verantwortlich sind, dass es von den Fernsehern der fünfziger und sechziger fast nur noch funktionslose Ruinen gibt. Bei König gab es am Ende der SW-Fernseher-Ära Universal-ZTRs, mit fünf oder sechs Trafos haben die quasi alle Geräte abdecken können.

danke und Gruß Frank.
Zitieren
#8
Hallo,

ältere TV-Geräte können viel Spaß machen, kosten aber auch rel. viel Zeit.

In dem Fall würde ich versuchen, die wichtigsten Problemkondensatoren zu tauschen und das Gerät in Betrieb nehmen. Nur in dem Zustand kann der Zeilentrafo beurteilt werden, die Hilfsschaltungen können nur eine Teilaussage treffen ob schon Windungsschluß vorliegt z.B.
Es reicht ja, wenn Netzteil und die Ablenkstufen funktionieren, das ist auch meist nicht zu viel Arbeit, wenigstens das wiederherzustellen.

Wenn das Chassis serviceunfreundlich ist, ist es mMn. am Besten, die Bildröhrenzuleitungen zu verlängern, für so etwas gab es sogar Empfehlungen von Geräteherstellern (RAFENA) und man bekommt es aber auch provisorisch in rel. kurzer Zeit hin. Die Hochspannungsleitung ist am schwierigsten, aber 1m Zündkabel oder ein Kabel aus einem alten Röhrenmonitor bekommt man sicher irgendwo.

Zeilentrafos sind deshalb ein schwieriges Thema, weil es eben viele Varianten von Wicklungen gibt, die Hochspannungswiclklung hat immer sehr viele isolationskritische Windungen, der Hauptwickel bei Röhrengeräten ebenso.
Das bedeutet im Detail, daß z.B. bei der Hochspannungsspule auch die Wicklungskapazität passen muß. Die Wicklung muß vacuumvergossen sein, sonst zerstören innere Luftlunker die Spule in Kürze. Allerdings hab ich bei ebay Bausätze gesehen mit Hochspannungsspule, die eventuell für Transistorgeräte gehen könnten, wo die "Primär"wicklung einfach von Hand realisiert werden kann. Bei Röhrengeräten hat der "Primär"wickel auch einige 100 Windungen mit Lageisolierung, viel Spaß ^^

Aber innerhalb von Gerätefamilien gibt es erstaunliche Kompatibitäten ! Dazu muß man bei identischen Ablenkwinkeln und Rö-Bestückungen die Schaltungen ansehen: Wie ist die Ablenkeinheit angekoppelt ? Auto-Trafo oder getrennte Sekundärwicklung ? Welche Hilfsimpulse werden benötigt ?

1) Die Hauptwicklung, die mit der Anode der Zeilenendstufenröhre PL36...500 und der Kathode der Boosterdiode verbunden ist, ist z.B. bei allen 110°-Geräten ungefähr identisch ! Diese eine Wicklung bestimmt, ob die Zeilenendstufe samt Hochspannungserzeugung richtig arbeitet.

2) Nun muß man die Ablenkeinheit noch korrekt ankoppeln und die Hilfimpulse für Phasenvergleich, Dunkeltastung etc. korrekt auskoppeln, fertig.

Wenn man sich so dem Thema nähert, bekommt man in einigen Fällen auch ähnliche Zeilentrafos durch eigene Überlegungen zum laufen. Beispiel: Alle (!) röhrenbestückten s/w-Geräte von RFT mit 110° Ablenkwinkel hatten nahezu kompatible Zeilentrafos von der Grundfunktion Zeilenendstufe her. Natürlich gewisse Abweichungen bei der Hilfswicklungen, diese kann man aber ggf. auch eventuell mit Schaltdraht zusätzlich aufbringen z.B.
Mir ist es sogar gelungen, einen RFT-Zeilentrafo in ein GRAETZ Gerät (Landgraf oder Burggraf) zu implantieren ohne daß es dafür eine Anleitung gab, nur nach obigen Überlegungen.

Gruß Ingo
Zitieren
#9
Hallo Frank,

ich habe diesen TV ja hier schon mal vorgestellt.
Wenn Du willst verkaufe ich ihn. Allerdings kein Versand.

Ich kann mich noch gut erinnern vor 40 oder 50 Jahren bei der 1. Reparatur
habe ich mit dem Kopf im Lautsprecherraum gelegen und über mir Bauelemente
gewechselt. Da suchte sich ein flüssiger Lötzinntropfen mein Auge aus.

Grüße
Jürgen
Zitieren
#10
(30.08.2022, 16:34)emesstec schrieb: ".....Da suchte sich ein flüssiger Lötzinntropfen mein Auge aus...."

Tz..tz...keine Schutzbrille getragen? Was da der EHS Beauftragte* in zu sagen würde..... Big Grin

Gruss
Debo
Zitieren
#11
(30.08.2022, 16:34)emesstec schrieb: Hallo Frank,

ich habe diesen TV ja hier schon mal vorgestellt.
Wenn Du willst verkaufe ich ihn. Allerdings kein Versand.

Ich kann mich noch gut erinnern vor 40 oder 50 Jahren bei der 1. Reparatur
habe ich mit dem Kopf im Lautsprecherraum gelegen und über mir Bauelemente
gewechselt. Da suchte sich ein flüssiger Lötzinntropfen mein Auge aus.

Grüße
Jürgen

danke für das Angebot, aber nein - ich habe mich entschlossen, meinen Favorit für einen Euro Startpreis in der Bucht zu versenken, wenn ihn hier keiner haben will, und das Thema alte Fernseher zu begraben. Ich habe schon an historischen Audiogeräten mehr hier stehen, als ein Mensch bewältigen kann.

Gruß Frank
Zitieren


Gehe zu: