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Reparatur eines Loewe-Opta Sonetta 3803T/W
#1
Hallo liebe Radiobastler,

ich beschäftige mich seit längerer Zeit mit der Reparatur des genannten Radios. Genau genommen ist es eine Musiktruhe.
Neben dem Radio (das Chassis ist identisch mit denen der Modelle Luna 3741W, 3742W und 3743W) ist ein Plattenspieler von Perpetuum Ebner (Modell PE3420) eingebaut. Für Ende der 50er wirkt die Truhe recht modern, finde ich.

Kurz ein paar Daten:

Hersteller: Loewe-Opta
Typ: Rundfunkempfänger
Modell: Sonetta 3803T/W
Baujahr: 1958/59
Röhrenbestückung: ECC85, ECH81, EF89, EABC80, EL84, EM84
Stromversorgung: Wechselspannung 110/127/160/220 V
Wellenbereiche: LW, MW, KW, UKW
Bedienelemente: Lautstärkepotentiometer, zwei Potentiometer für Klang, Tasten für TA, TB, Wellenbereiche sowie Hi-Fi, Bass, Sprache und FA
Gehäuse: Holz
Anschlussmöglichkeiten Rückseite: Tonband über DIN-Buchse, Plattenspieler über Bananenbuchsen für Kristalltonabnehmer, externer Lautsprecher, Drahtantenne, Dipolantenne, Erde
Abmessungen: 820 x 680 x 360 mm
Gewicht: 22 kg
Lautsprecher: 1 Frontlautsprecher, 1 Hochtöner seitlich, 1 Elektrostat seitlich
Neupreis: 549 DM

Ausgangszustand

   
   
   
   
   
   
   
   
   

Instandsetzung

Die Instandsetzung war ein "Klassiker". Die Papierkondensatoren sowie die Elkos mussten getauscht, Kontakte des Wellenschalter und Potentiometer gereinigt werden. Den Becherelko habe ich durch zwei 47er ersetzt, die unter dem Chassis montiert sind. Ich brauche den Platz auf der Oberseite, dazu später mehr. 

Die Reparatur des Plattenspielers habe ich bereits hier beschrieben.

Zitat:Die Instandsetzung war ein "Klassiker".
... nicht ganz  Dodgy

Der Besitzer hatte leider versucht, das Lautstärke-Potentiometer mit Gewalt wieder gangbar zu machen  KopfWand Dabei ist die Pertinax-Scheibe im Inneren zerbrochen. Außerdem (bei der Aktion hatte sich das Potentiometer gelöst) waren alle Anschlüsse abgerissen. 

Die Reparatur war erfolgreich, aber mühsam. Den Thread dazu findet ihr hier.

Bluetooth-Adapter

Die "Krönung" der Reparatur ist der Einbau eines Bluetooth-Adapters. Okay, genau genommen ist das keine Reparatur mehr, aber ich mache keinen neuen Thread dafür auf. 
Da der TA-Eingang durch den Plattenspieler bereits belegt ist, muss der TB-Eingang herhalten. Theoretisch kein Problem, praktisch dann doch etwas, wo ich mir länger Gedanken machen musste. Dank Matthias' (sabafon) Hilfe war es aber letztlich recht einfach. Zum Einsatz kam der Bausatz mit Optokoppler. 

Am Wellenschalter musste ich an den Schaltern für TA und TB zwei Anschlüsse vertauschen, damit das Zuschalten des BT-Moduls beim Drücken der TB-Taste funktioniert. 

   
   

.jpg   3803_TW.jpg (Größe: 96,42 KB / Downloads: 387)
   

TA 6 und TB 5 mussten vertauscht werden, an der Verbindung TA 4 - TB 3 liegt die passende Spannung für den Optokoppler an. Wird jetzt TA aktiviert, so liegt an K3 weiterhin eine Spannung an, über K3 und K4 fließt ein Strom, der Optokoppler bleibt in dem Zustand, der die Spannungsversorgung des Bluetoothmoduls deaktiviert.
Wird hingegen TB gedrückt, so fließt kein Strom mehr über K3 und K4. Das Bluetooth-Modul wird aktiviert.

   
   

Hier sieht man, warum der Becher weg musste... 

   

Jetzt muss ich noch ein paar Reinigungsarbeiten vornehmen und das Gerät montieren.

Einen sehr ausführlichen Bereich inkl. vieler Fotos und mehrerer Videos findet ihr auf meiner Webseite

[Fortsetzung folgt...]
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
—-
Viele Grüße!
Shy Steffen
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#2
Hallo Steffen,

kurzer 'Zwischenruf'. Ich habe in deinem ausführlichen Bericht über den Tod des LS-Potis gelesen. Du hast es wohl, in Unkenntnis der Schleiferstellung, mit der Zange in der falschen Richtung über den Anschlag gedreht. Du hättest dieses Problem sicherlich vermeiden können, wenn du vorher mit dem Ohmmeter die Schleiferstellung ermittelt hättest - damit wäre dann die Drehrichtung vom Anschlag weg erkennbar gewesen.
Freundliche Grüße, Peter R.
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#3
Hallo Peter,

ich war das nicht…
Das Poti saß fest. Der Besitzer (also nicht ich) hat mit der Zange sein Bestes gegeben und dabei zuerst das Poti zerstört und es dann noch abgerissen, so dass ich alle elektrischen Anschlüsse erneuern musste. 
Das „Allerbeste“ dabei: Das Potentiometer war im Öl ertränkt  KopfWand.

Ich würde NIEMALS einem Potentiometer so viel Leid antun  Wink
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
—-
Viele Grüße!
Shy Steffen
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#4
"Das „Allerbeste“ dabei: Das Potentiometer war im Öl ertränkt."

Was allerdings in den allermeisten Fällen völlig egal zu sein scheint.

Hatte letztens ein Poti von einem Meersburg W, das bei blosser Berührung fürchterliche Störgeräusche verursachte. Äusserlich war es schon völlig verölt. Die Ursache war allerdings eine kalte Lötstelle an einer Anschlussöse. Da wollte es scheinbar jemand mit Öl reparieren. Nach dem Nachlöten funktionierte es auch völlig verölt ohne Probleme.

Da unadditiviertes Öl in aller Regel nichtleitend ist, sind solche Öl Orgien eigentlich folgenlos.
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#5
Hallo liebe Bastler,

mittlerweile habe ich die Sonetta fertig gestellt. 
Zunächst ein Nachtrag zum Bluetooth-Bausatz:



Teil2: https://youtu.be/1QKza7qKUxs

Teil 3: https://youtu.be/3kJdd5uNRZ4

Nach der finalen Montage konnte ich alle Funktionen erfolgreich testen:


Noch ein paar Impressionen zum Abschluss:
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   

Fazit: Ca. 15 Stunden Arbeit stecken in diesem Projekt, nicht zuletzt „dank“ des Potentiometers. Dennoch war es eine schöne Arbeit, da dadurch ein altes Radio wieder funktioniert und dank Bluetooth einen wirklich hohen Gebrauchswert hat.

Das Gehäuse muss noch etwas aufgearbeitet werden, aber das möchte der Besitzer gern selbst erledigen.

https://roehren-radio.eu/sammlung/loewe-...a-3803t-w/
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
—-
Viele Grüße!
Shy Steffen
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#6
Hallo Steffen,
Das Musikmöbel hat schon ein kurioses Design, wenn die untere Ablage nicht für Schallplatten gedacht wäre, könnte man meinen es wäre eine Schuhablage und man kann beim Schuhe anziehen Musik hören.
Schöner und informativer Bericht.
LG,
Thomas
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#7
bei diesem Loewe-Chassis hattest du das Glück dass es noch einen TB-Eingang hat für das BT-Modul.
Eine andere Variante, wenn nur TA zur Verfügung steht und es einen fest verbauten Plattenspieler gibt, ist es mit der Spannung des Plattenspieler-Motors ein Relais zu schalten welches zwischen Dreher und sonstiger NF-Quelle umschaltet.
Auf diese Weise hatte bei meiner Henry-Truhe eine UKW-Erweiterung eingebaut:

Radio Henry und Lyoner I mit UKW
Gruß,
Jupp
-----------------------------

was du baust ist immer mit dir verbunden
(Lego)

Einsamkeit ist nur ein Mangel an Technologie
(@beetlebum)
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#8
Schön, dass diese Truhe überleben darf. In aller Regel fliegen die Truhen in nordischem Design einfach auf den Müll, weil sie keiner will.
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#9
TB bietet sich für Bluetooth an; es sind nur irreparabel die Buchstaben vertauscht. ?
TB habe ich bei einem Greatz Sinfonia 522 auch verwendet, allerdings die blaue LED direkt in die Taste eingebaut...
Viele Grüße

Franz Bernhard


... und die Radios laufen nicht weg.....
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#10
Hallo Leute,

danke für eure Rückmeldungen.

ToothBlue heißt der neue Standard  Tongue

Ja, Thomas, wenn man ein Schuhregal braucht, kann man die Truhe umfunktionieren *rofl*

Bei den beiden Tasten TA und TB hatte ich Glück, ich musste halt nur zwei Kabel tauschen. Das war dann erst einmal Herausforderung genug  Wink

Das Design ist schon etwas ungewöhnlich für die Zeit. Ein großer Vorteil ist, dass das Möbel klein (82 cm breit) und leicht (22 kg) ist. Meine Vineta hat bei etwa gleicher Breite stolze 10 kg mehr, ist aber zugegebenermaßen schöner, wie ich finde.
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
—-
Viele Grüße!
Shy Steffen
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#11
Hallo,
naja, der Designer muss jemand gewesen sein, der seine Tonmöbel ständig umhergetragen hat. Anders sind die Griffe nicht zu erklären, die man auch nicht einmal versucht hat, optisch zu verstecken, indem man sie seitlich im Plattenspielerbereich platziert. Besonders exklusiv muss ja so ein Ding nicht sein, aber Auffallen um jeden Preis, das funktioniert bei Möbeln und Autos extrem begrenzt, da es die Käuferzahlen auf wenige beschränkt ;-).

Gruß,
Peter
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