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Tektronix 549 - HV kaputt
#1
Hallo zusammen,

ich habe endlich die Zeit gefunden, mein Tektronix 549 zu säubern und die Elkos mal zu fromieren bzw. Leckstrom zu messen. Soweit so gut, bis auf einen Elko waren alle gut. Des degekten Elko habe ich schon getauscht.
Nach einem ersten Probeeinschalten habe ich folgendes festgestellt:
  • Kein Trace sichtbar, auch keine Hochspannung am TP messbar (mit HV-Probe für Fernseheranodenspannung gemessen).
  • Die unregulierte 470V Spannung ist bei über 515V --> Der R736 wird extrem heiß (> 100 °C). Laut Schaltplan sollen hier nur 480V - 350V = 130V anliegen.
  • Beim ausgebauten HV-Transformator messe ich zwischen den beiden Pin für beide HV-Diodenanschlüsse einen Widerstand von 106 Ohm (es sind laut Schaltplan zwei getrennte Wicklungen für Hochspannung vorhanden, die keine trafointerne Verbindung haben). Gemessen mit allen anderen Leads nicht angeschlossen.
       
  • Der scheint mir kaputt --> im Tek-Wiki habe ich als Lösung die Verwendung eines HV-Trafos aus einem 564 Scope gefunden. Wollte dazu kurz eine Einschätzung: Soll ich so einen suchen oder ist es möglich solch einen HV-Trafo selbst zu wickeln? Also wickeln ist kein Problem, aber das ganze muss ja irgendwie isoliert werden also in Epoxy oder so. Und da habe ich einfach keine Ahnung, wie man sowas am besten macht. Den Wickelkörper würde ich aus ABS drucken und die Wickeldaten gibt es auch beim Tek Wiki. Aber wie mache ich die Isolation zwischen den Wicklungen? Ich hätte Capton Tape, damit habe ich auch schon die Anodenleitung an meinem HP 141T Mainfraim geflickt und er funkt nicht mehr. Das sind knapp 9kV, beim 549 sind es ja nur ca. 4 kV.

Ich danke euch schonmal!
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#2
Hallo Raphael,
das ist ein sehr schönes und sicher lohnendes Projekt.

Das hier kennst Du vermutlich schon:
https://lazyelectrons.wordpress.com/2018...storation/

Für Deinen Trafo:
Wenn Du eine 564er Trafo bekommen kannst, ist das die einfache Lösung.

Wenn Du Deine Trafo neu machen willst:
Die Ferrit Hälften sollten sich bei höherer Temperatur (Heißluftgebläse auf die Klebestellen bzw. Backofen langsam auf ca. 130...160 C Grad erwärmen. ) lösen.
Dennoch Vorsicht: Erwärmt sich das zu ungleichmäßig, kann der Ferritkern wegen mech. Spannung reißen.

Dann: Den Wickelkörper abwicklen wäre meine Lösung,
bei 3 D Druck mußt du schauen welche Temperatur später im Betrieb auf den Kunststoff wirkt -- evtl. "fließt" das Material.

4kV geht mit Kapton gut,
ggfs. an den Lagen-Seiten Abstand/fiedern ist hilfreich um Überschläge zu vermeiden.

Halte uns bitte hier auf dem Laufenden, wie sich das Projekt entwickelt.
Gruss Andreas
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#3
Hallo Andreas,

danke für deine Rückmeldung. Den lazyelectrons-Blog kannte ich schon, habe immer gerne seine Beiträge gelesen.

Inzwischen habe ich den 564er Trafo bestellt, kostet leider gleich mal 70€ und ist damit fast so teuer wie das ganze Scope.
Habe heute mal die zwei Röhren statisch vermessen. Die 6GF5 und die 6DJ8 (ECC88). Leider sind beide nurnoch bei 55%, wobei ein System der ECC88 etwas besser war.
Vlt. liegt die fehlende Hochspannung auch an den tauben Röhren, habe jedenfalls mal zwei Ersatzröhren bestellt. Die Preise für ECC88 sind ja leider echt nicht so toll, anscheinend werden die für Hi-Fi Zeugs auch gerne genommen.
Aus Interesse habe ich mal in LTSpice versucht den Trafo nachzumodellieren inkl. dem Windungsschluss. Und eigentlich müsste mit guter Röhre zumindest mal etwas HV aufgebaut werden. Durch den Windungsschluss verliere ich in LTSpice ca. 200V. Der Windungsschluss ist geschätzt durch die ganzen Widerstandmessungen im oberen Windungsdrittel. Und er ist ungefähr bei beiden Wichlungen im selben Bereich (beide Wicklungen haben je 1000 Windungen). Also mal schauen, ob die HV auch mit neuen Röhren geht oder ob der neue Trafo nötig wird. Ich werde sowieso den neuen verbauen, da mir das für den Betrieb einfach lieber ist.

Habe heute noch den A Sweep gecheckt und er funktioniert. Konnte die im Servicemanual abgebildeten Waveforms finden und die stimmen gut überein. Die DC-Level weichen teilweise etwas ab. hier steht aber im Manual auch drin, dass das durch Toleranzen schon sein kann. Und soweit hat sich das auch im Rahmen bewegt.

Den Vertikalamp habe ich noch nicht gecheckt, genauso steht noch der B Sweep und die ganze Storagegeschichte aus. Aber das macht auch erst Sinn, wenn ich die HV wieder zum Laufen bekomme. Denn wenn ich eh nix sehe, dann kann ich das Oszi auch nicht benutzen.

Da die Teile wohl erst zum Wochenende kommen, wird es erst nächste Woche weitergehen.
Bis dahin euch allen eine schöen Restwoche!
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#4
Hast du wirklich alle Spannungen vom Netzteil genau und allen voran die minus 150V?
wenn die Welt untergeht sieht man es zuerst auf dem Oszilloskop
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#5
Hallo Martin,

Die Spannungen im Netzteil habe ich mit einem HP 34401 gemessen, sie liegen alle innerhalb der im Servicemanual angegebenen Toleranz. Die -150V liegen bei -150,05V nach ca. 20 Minuten Aufwärmzeit.

Bei den Temperaturen kann ich Entwarnung geben, messe ich die Temperatur der Widerstände mit einem Pt100 komme ich so auf 60 Grad und nicht auf über 100 Grad. Da scheint das Infrarotthermometer irgendwie Schmarn anzuzeigen. Könnte das an den glasierten Oberflächen liegen?

VG
Raphael
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#6
(31.08.2022, 09:27)Raphael_S schrieb: . Könnte das an den glasierten Oberflächen liegen?


Ja, im Handbuch des IR-Thermometers sollte das auch erwähnt sein.
Die besseren Geräte bieten eine Korrekturmöglichket auf die Abstrahl/Reflexions Eigneschaften der Oberfächen.

Kontakt mit PT100 oder Thermoelemnte ist noch immer das verläßlichste (sofern anwendbar)
Gruss Andreas
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#7
Bevor soviel Geld investiert wird besser mal im Forum nach den Teilen fragen. Bei einem 549 hilft man gerne. Hier stehen 2 Stück, es gibt die Möglichkeit der Vergleichsmessung.
Von besonderer Bedeutung ist der Zustand der storagegitter der CRT
wenn die Welt untergeht sieht man es zuerst auf dem Oszilloskop
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#8
Hallo Andreas, hallo Martin,

ja werde wohl zukünftig bei solchen Sachen zum Thermoelement greifen. Der Pt100 war bissl Overkill, aber ich wollte es genau wissen und hatte grad einen zur Hand.

Ja, nächstes Mal frage ich mal vorher nach Teilen. Habe halt in dem Bestreben, dass wieder zum Laufen zu bekommen, einfach mal was bestellt, bevor der vlt. anderweitig verkauft wird, also der HV-Trafo. Sollte heute oder morgen ankommen. Wenn er eingebaut ist, werde ich berichten, ob was zu sehen ist oder nicht.

Viele Grüße,
Raphael
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#9
Hallo zusammen,

es gibt Neuigkeiten, leider sind es schlechte Neuigkeiten:

1. Der Trafo war leider vom Tek 564B Modell, das ist nicht kompatibel, da im HV-Teil schon Transistoren werkeln und laut Schaltplan deutlich gerinere Spannungen auf der LV-Seite anliegen. Vlt. kann man den Trafo nutzen, habe mich aber damit jetzt noch nicht näher beschäftigt. Stattdessen habe ich mal versucht, ob man den anderen Trafo irgendwie testen kann. Dazu habe ich an die Primärwicklung zwischen "Anode" und dem B+ (im ausgebauten Zustand) ein +-10V Rechteck mit 50 kHz angelegt (von einem 15W Verstärker, es lagen also die +-10V Rechteck wirklich an der Primärspule an). Auf der Sekundärseite habe ich jeweils ca -300V rausbekommen, wobei eine ein Mü negativer war. Von daher gehe ich mal grundsätzlich davon aus, dass der Trafo noch funktionieren könnte.

2. Habe die HV-Kondensatoren und die HV-Dioden mit 5kV DC getestet und konnte keine Probleme feststellen. Bei 5kV sind maximal 200nA Leckstrom bei den Kondensatoren messbar gewesen. Im Vergleich zu den Parallelwiderständen ist das vernachlässigbar.

3. Ich habe die ganzen Verbindungen durchgeklingelt und mit dem Schaltplan verglichen. Auch hier konnte ich keine Probleme feststellen.

4. Mit einer neuen 6GF5 und einer neuen ECC88 hat sich leider nix getan. Am Schirmgitter der 6GF5 liegen ca. 182V an. Am Gitter der ECC88 (2. System, dass über 1k am Schleifer des HV-Potis hängt) liegen -149,2V an. Da die Kathode an -150V liegt, steuert die maximal auf. Am Gitter des ersten Systems (hängt direkt über 100Ohm an der Anode des zweiten Systems). Da liegen -142V an.

5. Die 6GF5 schwingt einfach nicht an. Ich messe da einfach garnix, was nach einer ca. 50kHz Oszillations aussieht. Ich sehe da die 100Hz Ripple am Powersupply. Aber sonst nix. Das verstehe ich einfach nicht.

Vlt. hat ja jemand noch einen Tipp. Ich drücke mich aktuell noch, den Trafokern vom Wickel loszubekommen, um dann die Neuwicklung anzugehen.

Danke schonmal und viele Grüße,
Raphael
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#10
Nachtrag (ich kann meinen Beitrag leider nicht mehr editieren, sonst hätte ich es da noch dazugepackt):

Mit einem BU208 und 600 Ohm vor der Basis bekomme ich den Flybackwandler zum laufen. Mit 15V bei 20mA liefert er mir auf beiden Sekundärspulen mit 10nF jeweils ca. -210V.
Allerdings schwingt das ganze bei ca. 25kHz statt bei 50kHz.
Von daher werd eich den Trafo erstmal nicht neu wickeln.
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#11
leider hab ich grad Zeitnot, bin schon am Packen für den Makerfaire Stand am Wochenende.
Anschließend können wir aber im laufenden 549 messen was da wo wie sein muß. Ich hab ja 2 von denen hier :-)
lG Martin
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#12
Hallo Martin,

das ist sehr nett von dir und das nehme ich auch gerne an. Vlt. lässt sich der Fehler ja so finden.
Es würde mich brennend interessieren, warum es nicht funktioniert, das wurmt mich etwas.

Viele Grüße
Raphael
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#13
Messe um, kann losgehen.
Ich möchte bitte den Widerstand vom Heizfaden der Bildröhre zur Gerätemasse.
Falls da einer messbar ist, Heizwicklung des Trafos abklemmen und die Messung an der wiederholen (Isolation)
die Kathode hat ein hohes negatives Potential bezogen auf Masse.
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#14
Hallo Martin,

schonmal vielen Dank für deine Hilfe, das ist echt super nett von dir.
Ich habe folgendes gemessen:
Messe ich mit + an der Kathode gegen Gehäuse, zeigt das HP34401A 6Meg6 Ohm an.
Messe ich mit - an der Kathode gegen Gehäuse, zeigt das HP34401A 35Meg Ohm an.
Löte ich den R864 (100k zwischen HV- und Kothode ab), messe ich einen Open Loop zwischen Kathode und Gehäuse.

Möglicher Erklärungsversuch:
Beim - an der Kathode messe ich den ganzen Spannungsteiler mit 37,6MegOhm gegen die +500V (da hier ja der Kondensator entladen ist, nehme ich mal an, dass der Wert mit der Zeit steigen würde. Habe nur kurz gemessen, da habe ich das nicht festgestellt).

Beim + an der Kathode, müsste ich ja irgendwie den Widerstand gegen die -150 oder die +225 messen. Der Großteil der 6Meg6 Ohm müssten von der Hochspannungsdiode kommen, die ja doch ein paar Volt braucht um im "leitenden" zu sein.

Soweit dazu und viele Grüße,
Raphael
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#15
hat der Einlötröhren oder diese VARO-Gleichrichterdioden da?
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#16
Es sind VARO-Gleichrichterdioden. Laut Manual 10kV Dioden, konnte die leider nur mit 5kV testen. Die 5kV halten die ohne für mich messbare Leckströme (<1ua) aus.
Und ab ca. 10V (glaube ich -- habe ich nicht mehr ganz genau im Kopf) werden die auch leitend (1ma), müsste ich aber nochmal nachmessen.
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#17
(29.08.2022, 17:54)Raphael_S schrieb:
  • Beim ausgebauten HV-Transformator messe ich zwischen den beiden Pin für beide HV-Diodenanschlüsse einen Widerstand von 106 Ohm (es sind laut Schaltplan zwei getrennte Wicklungen für Hochspannung vorhanden,

diese Messung bitte wiederholen und das Bild davon posten.
Verdacht: 106K statt Ohm, würde ich als OK gelten lassen.

   
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#18
   

   

   

   
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#19
Hallo Martin,

vielen Dank für die Bilder. Ich kann leider erst morgen "Beweisbilder" meiner Messungen liefern. Aber ich weiß ganz sicher, dass ich  nur 106 Ohm zwischen den zwei Drähten zu den HV-Dioden gemessen habe. Bzgl. der Wicklungswiderstände bin ich auch in dem Bereich bei 180 Ohm. Mache aber morgen nochmal Bilder von den einzelnen Messungen und stelle die hier noch rein. (Wobei dass ja so langsam für ein Neuwickeln spricht  Sad )

Danke nochmal und viele Grüße
Raphael
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#20
das wollte ich abgesichert haben da die Werte doch sehr ähnlich sind, nur eben Ohm vs KOhm.
Bei solchen Auffälligkeiten frag ich das immer neu ab :-)

meine pers. Meinung zum 549.

Er ist der einzige Tek mit großen Einschüben und Storage, also Speicherbildröhre,
insofern etwas ganz besonderes in der 500 Serie. Das macht ihn begehrt und sehr sammelwürdig.
Seine Stärke spielt er aus bei sehr langsamen Signalen da er seine Bildröhre im Speicherbetrieb so nutzen kann als würde es mit einem Stift zeichnen.
Ebenso wenn man auf die Idee kommt ihm einen Spektrumanalyzer reinzuschieben, dann zaubert er aus der Momentaufnahme ein Bereichsdiagramm mit den Spitzen.

Problem.
Die Standzeit der Speicherschicht ist etwa so wie bei einem magischen Auge,
somit ist die bange Frage im Raum: wie gehts der Storage in der Bildröhre ?
Und davon ist letztendlich abhängig, wieviel man ihm als Reparaturbudget zuordnen möchte.
Ich bin der Meinung es kann durchaus legitim sein dem eine Art der Versorgung zu geben wenn die benötigten Spannungen dabei entstehen.
Die anderen Gitter der CRT werden ja aus dem großen Netzteil bezogen.

Übrigends arbeitet ein 549 im Normalbetrieb, also ohne speichern, sehr sehr langlebig, das funktioniert sozusagen separat.
Er hat die Möglichkeit sparsam mit der Speicherschicht umzugehen, deswegen ist der Schirm geteilt, es gibt eine obere und eine untere Speicherzone, jede hat ihre eigenen Tasten.
Wer ganz genau hinschaut findet sogar drei Zonen. Es gibt eine Startzone die nicht speichert, mit der vollen Höhe, rechts daneben 2 übereinander angeordnete Speicherzonen die auch jeweils eine zugehörige Flutkathode zum Löschen der Speicherung haben. Erkennbar an der feinen Fuge im Goldbelag vorn.
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