Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Philips Philitina B1D43A - Leistungsaufnahme
#1
Hallo liebe Bastler,

ich hab ein Philips Philitina, dem in einem zweiten Schritt ein Bluetooth-Adapter verpasst werden soll. Dazu hatte ich bereits einen anderen Thread eröffnet. Darum soll es auch nicht gehen, sondern auf die Suche nach der Ursache für die (meiner Meinung nach) zu hohe Leistungsaufnahme.

Vorab ein Foto vom Ausgangszustand:
   

Folgendes habe ich erledigt:
  • alle Elkos getauscht (die waren bereits optisch ein „Augenschmaus“…) Frage am Rande: Welche Funktion hat C88 (4 µF)?
  • den Koppelkondensator an der ECL86 gewechselt
  • C91 am Ausgangsübertrager getauscht
  • die Kondensatoren an Antennen- und Erdbuchse ersetzt
  • den 100-Ohm-Vorwiderstand der EZ80 erneuert (150 Ohm/5 W statt 100 Ohm/3 W)
  • Kontakte des Wellenschalters und Röhrenfassungen gereinigt
Der absolute Clou zum Schluss - gleich zwei Röhren waren falsch eingesetzt:
  • Statt der ECL86 war eine EL86 eingebaut.
  • Die EZ80 hatte jemand mit einer EZ81 ersetzt. 

   
   
   
   
   
   

Die Leistungsaufnahme sollte bei ca. 35 W liegen. Ich messe 42 W. Ich finde das trotz der höheren Netzspannung etwas zu viel. Was meint ihr?

Ich habe lange in meinem Fundus nach einer EZ80 suchen müssen. Zwischenzeitlich kam mir der Gedanke, den Gleichrichter mit Silizium zu ersetzen. Kann ich hier folgende einfache Ersatzschaltung verwenden?

   
Das wäre dann nur noch Einweg-Gleichrichtung… Oder gibt es da eine bessere Lösung, bspw. mit einer Graetz-Brücke? Wie müsste ich diese dann verdrahten? 
Der Vorwiderstand verbrät ja ordentlich Leistung. Könnte man hier analog zum Heizkreis-Kondensator vorgehen, insbesondere dann, wenn ich auf Silizium-Bauteile umstelle?

Zur ECL86 hätte ich auch noch eine Frage (die von mir eingesetzte funktioniert, hat aber schlechte Werte). Die Beschaffung von Ersatz ist ja mittlerweile kaum bezahlbar, warum auch immer. Nun könnte ich mit PCL86 ersetzen (mittels einer kleinen Schaltung zur Anhebung der Heizspannung). Ist das zu empfehlen oder gibt es da u. U. Schwierigkeiten?

Mehr Bilder und Informationen findet ihr wie immer auf meiner Webseite.
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
—-
Viele Grüße!
Shy Steffen
Zitieren
#2
Moin Steffen,
der klein Elko C88 dient der Siebung der Anodenspannung der ECL Triode.

PS. schaue auch mal auf den C20, ob es nicht auch eine "Papierwickler" der üblen Sorte ist `?
M.f.G.
harry


--------------------------------------------------------------------
Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
--------------------------------------------------------------------
Zitieren
#3
Da beide Anoden der EZ80 zusammen gefasst sind, fungiert diese doch auch als Einweggleichrichter.

EZ81 statt EZ80 dürfte gehen, nur umgekehrt nicht.

Wegen der Leistungsaufnahme: Sind denn bereits alle zweifelhaften C getauscht?
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
Zitieren
#4
Hallo Steffen,
(04.09.2022, 08:04)paulierwitte schrieb: Das wäre dann nur noch Einweg-Gleichrichtung…
In der Originalschaltung ist es ja auch Einweggleichrichtung. Der - angepaßte - Vorwiderstand wird natürlich heißer, weil er nun auch fast die ganze Leistung mitverbrät, die bisher die EZ80 übernahm.
Einzig der hohe Ladestrom von C90 beim Einschalten des Radios könnte kritisch sein, weil die Diode ja sofort leitet, im Gegensatz zur EZ80.

Mal abgesehen von elektrischen Gefährdungen und möglichem Sirren: Für einen Umbau auf Graetz-Gleichrichtung brauchst Du nur den Masseanschluß der Primärwicklung/Sicherung von der Gerätemasse zu trennen und kannst dann den Gleichrichter dann parallel zur Primärwicklung anschließen. Die Stromaufnahme kann man auch mit einem Kondensator (Größenordnung 3 µF) vor dem Gleichrichter reduzieren. Der altert dann zwar vielleicht relativ schnell, aber er wird auch nicht heiß.
Der Einschaltstrom ist wesentlich niedriger als bei der Einweg-Variante.

Gruß, Frank
Keiner von uns kommt lebend hier raus. Also spart nicht alles für später auf. Eßt leckeres Essen. Spaziert in der Sonne. Springt ins Meer. Sagt die Wahrheit und tragt euer Herz auf der Zunge. Seid albern. Seid freundlich. Seid komisch. Bastelt mit Radios. Für nichts anderes ist Zeit.
Zitieren
#5
(04.09.2022, 09:47)Gasherbrum schrieb: Wegen der Leistungsaufnahme: Sind denn bereits alle zweifelhaften C getauscht?

Hallo Thorsten,

getauscht habe ich bisher nur die markierten. C86 war mir zunächst wichtig. Welche kommen denn noch in Frage? C83 würde ich auf den ersten Blick vermuten, C29 im Bereich Heizspannung werde ich ebenfalls prüfen.

Ich denke, dass ich auch die Kohlepresslinge ersetzen sollte…
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
—-
Viele Grüße!
Shy Steffen
Zitieren
#6
Ah, werden sicherlich keine TeerC oder Wimadrops bei dem Baujahr mehr vorhanden sein... Die Durolit würde ich auch alle tauschen, wenn noch mehr verbaut sind, da es ja ein Alltagsradio werden soll.

Normalerweise sinkt die Leistungsaufnahme mit jedem getauschten C etwas.
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
Zitieren
#7
(04.09.2022, 08:04)paulierwitte schrieb:
Die Leistungsaufnahme sollte bei ca. 35 W liegen. Ich messe 42 W. Ich finde das trotz der höheren Netzspannung etwas zu viel. Was meint ihr?

Wie kommst du zu der Annahme, dass die Leistungsaufnahme zu hoch sein könnte und unter welchen Betriebsbedingungen des Radios hast du wie oder womit dessen Leistungsaufnahme gemessen?

Bedenke, dass die Einweggleichrichtung eine höhere Leistungsaufnahme gegenüber Zweiwege-/Vollwellengleichrichtung bedingt.

Gruß

(Reflex-)Kalle
Zitieren
#8
Hallo,
da der Spartrafo für 220V ausgelegt ist, wird der nicht nur primär stärker belastet, also heißer, auch wird er eine höhere Heizspannung als 6.3V erzeugen. Damit wird m.M.n. der überproportionale Stromverbrauch zu erklären sein, wenn die EZ81 noch drin ist. Sonst ist ja eine Heizung weniger, aber die Anodenspannung hinter dem 150 Ohm Widerstand ist 230V oder anders?

Gruß,
Peter
Zitieren
#9
(04.09.2022, 08:04)paulierwitte schrieb: Das wäre dann nur noch Einweg-Gleichrichtung… Oder gibt es da eine bessere Lösung, bspw. mit einer Graetz-Brücke? Wie müsste ich diese dann verdrahten? 
Der Vorwiderstand verbrät ja ordentlich Leistung. Könnte man hier analog zum Heizkreis-Kondensator vorgehen, insbesondere dann, wenn ich auf Silizium-Bauteile umstelle?

Keine gute Idee. Da bei einer Brücke in der einen Diagonale die Speisespannung angeschlossen wird und in der anderen Diagonale die Last liegt gibt es kein gemeinsames Bezugspotential. Daher wären beim Radio zum einen umfangreiche Umbauten notwendig und zum anderen würde die Anodenspannung wegen der dann vorliegenden Vollwellengleichrichtung um den Faktor 1,414 ansteigen.
mfg
Zitieren
#10
Hallo zusammen,

ich habe noch ein paar Spannungen gemessen (alle in V):

Spannung (Soll): Ist
Kathode EZ80 (220): 228
Heizspannung (6,3): 6,9
Anode Pentode ECL86 (215): 216
Anode Triode ECL86 (80): 84
Schirmgitter ECL86 (183): 194
Kathode Pentode ECL86 (4,4): 4,8
Steuergitter Pentode ECL86 (unbekannt): -4,8 (gegen Kathode)
Ladeelko (220): 228 (s. Kathode EZ80)
Siebelko (unbekannt): 194

Für mich passt das. Ich habe den Vorwiderstand von 150 noch auf 180 Ohm erhöht. Dadurch ist die Anodenspannung nahezu perfekt eingestellt.
Ein Problem bleibt: Ein echt mieser UKW-Empfang. Um 100 MHz empfängt das Teil, unterhalb nur Rauschen…
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
—-
Viele Grüße!
Shy Steffen
Zitieren
#11
Bei meiner letzten Philitina gab es jede Menge schadhafte Presskohle Widerstände! Hast Du die überprüft?
Gruß aus Bremen

Enno
Zitieren
#12
(04.09.2022, 12:39)aminox86 schrieb: [..] und zum anderen würde die Anodenspannung wegen der dann vorliegenden Vollwellengleichrichtung um den Faktor 1,414 ansteigen.
Beim Vollwellengleichrichter ist die durchschnittliche Gleichspannung nur deshalb höher als beim Halbwellengleichrichter, weil der Ladekondensator doppelt so häufig nachgeladen wird. Je größer der Ladekondensator ist, desto kleiner ist der Unterschied.
Der Faktor 1,414 zwischen Gleichspannungs-Spitzenwert und Wechselspannungs-Effektivwert gilt gleichermaßen für Halbwellen- und Vollwellengleichrichtung.

Gruß, Frank
Keiner von uns kommt lebend hier raus. Also spart nicht alles für später auf. Eßt leckeres Essen. Spaziert in der Sonne. Springt ins Meer. Sagt die Wahrheit und tragt euer Herz auf der Zunge. Seid albern. Seid freundlich. Seid komisch. Bastelt mit Radios. Für nichts anderes ist Zeit.
Zitieren
#13
(04.09.2022, 18:53)paulierwitte schrieb: ich habe noch ein paar Spannungen gemessen (alle in V):

Spannung (Soll): Ist
Kathode EZ80 (220): 228
Heizspannung (6,3): 6,9
(...)

Für mich passt das. Ich habe den Vorwiderstand von 150 noch auf 180 Ohm erhöht. Dadurch ist die Anodenspannung nahezu perfekt eingestellt.
Ein Problem bleibt: Ein echt mieser UKW-Empfang. Um 100 MHz empfängt das Teil, unterhalb nur Rauschen…

Nur ein Gedanke, Steffen.
Mir wäre die Heizspannung etwas zu hoch, zumal, so meine Erfahrung, die Netzspannung in den letzten Monaten bei uns mittlerweile Werte erreicht (239 Volt, und es nicht absehbar, ob dies der Spitzenwert sein wird), die sie früher nicht erreichte (stetig zw. 233 und 236 Volt). Eine 240 Volt-Einstellung hat das Radio nicht, daher würde ich folgendes Vorgehen empfehlen:

Einen kleinen zusätzlichen Netztrafo vor den Gerätetrafo schalten, so dass eingangsseitig etwa 12 - 15 Volt vernichtet werden. Das Verfahren wurde hier im Forum mehrfach beschrieben. Dieser könnte oberhalb des Originaltrafos zur Schallwand hin gesetzt werden, sofern der Platz reicht, das ist schwer auf Deinen Fotos auszumachen.

Vorteile: 1) Dein zusätzlicher Anodenwiderstand könnte entfallen,
             2) Die Heizspannung würde abgesenkt.

Bevor man Löcher bohrt, könnte sowas ja im Versuchsaufbau vorab mittels fliegender Verkabelung getestet werden.

Die ECL86 würde ich drin lassen, sofern sie zufriedenstellend funktioniert.


Bleibt der miserable UKW-Empfang. Vielleicht hast Du ja Glück und ein Vorbesitzer hat "nur" den Frequenzbereich verdreht.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


Zitieren


Gehe zu: