Themabewertung:
  • 1 Bewertung(en) - 5 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Selbstbau eines 3-Röhren Empfängers
#1
Vor einigen Monaten konnte ich aus dem Nachlass eines hier in den Niederlanden bekannten Radiosammlers (Frans Driesens) viele Einzelteile für wenig Geld erwerben.

.jpg   eb2.jpg (Größe: 150,98 KB / Downloads: 670)
Darunter war eine große, grüne Abstimmeinheit. Spontan dachte ich, hier muss ich im Herbst was bauen, wäre doch schade, sowas in einer Schachtel irgendwo aufzubewahren.
Das Besondere ist, man hat die damaligen Rundfunkbänder in drei Bereiche aufgeteilt! Nach der Beschriftung ist es ein französisches oder wallonisches Produkt.
   
Wir sehen auf einem Holzbrett eine 3-Röhrenschaltung, Geradeausempfänger mit Rückkopplung.
Bei der Inbetriebnahme hatte ich zu Begin ein Problem mit meiner 12m Unterdachantenne. Die Einkopplung geschieht niederinduktiv, wobei diese Spulen direkt -ohne Abstand- in die Gitterspulen eingearbeitet wurden. Das bedeutet, die Antennenimpedanz verursacht eine starke Dämpfung, also der Empfang war daher eher schlecht als recht...
   
Ich bin zu der Einsicht gekommen, diese Abstimmeinheit war nicht gedacht direkt an einer Antenne angeschlossen zu werden. Eigentlich ist sie vorgesehen, um den Platz nach einer HF-Vorstufe einzunehmen. Die Ankopplung besorgt dann wohl ein kleiner Kondensator.
Aus diesem Grund habe ich einen zweiten Drehko (C2) in die Antennenleitung eingefügt und damit das Bastelprojekt gerettet....

Gruß, Wolfgang
Zitieren
#2
Nabend,

toll ! Solche Aufbauten gefallen mir sehr !! Damit kann man sehr schön arbeiten..

Gruß Ingo
Zitieren
#3
Hallo Wolfgang,

schönes Projekt,
solche Basteleien liebe ich.

Vielleicht könntest Du aus der Schaltung einen 2-Kreiser machen
und die AF7 vor die Spule setzen, den passenden Drehko hast Du ja schon.

Ich glaube auch, dass die Schaltung auch gut ohne den NF-Trafo auskommt...

Viele Grüße,
Rolf
Zitieren
#4
Lieber Rolf

Ich gebe dir recht, man könnte noch mehr daraus machen...

Aber, wie ich schon schrieb, es ging mir nur darum, aus den neu erworbenen Radioteilen irgendwas damit zu machen. Mehr experimentell....

Und auch der NF-Trafo ist eigentlich überflüssig, wegen der hohen Steilheit der AL4. Die ursprüngliche RC-Kopplung klang viel ausgewogener.

Du siehst bei der AF7 ein kleines Messingtöpfchen. Habe ich leergemacht und dafür die (brummempfindliche) Gitterkombination reingepackt.

Ich habe noch mehr ganz alte Abstimmeinheiten hier liegen. Auch die will ich mal ausprobieren. Das Holz"Chassis" eignet sich sehr gut dafür...

Gruß, Wolfgang
Zitieren
#5
Hallo Wolfgang,

machst Du bitte ein paar Bilder von
den anderen Abstimmeinheiten ?
Dankeschön !


Gruß,
Hans
RE 084 heisst Hans und kommt aus 41844 Wegberg
Zitieren
#6
......machst Du bitte ein paar Bilder von den anderen Abstimmeinheiten ? .....

Kommt noch, Hans

L.G. Wolfgang
Zitieren
#7
Es geht weiter....

Aus dem Nachlass stammt auch eine L-M Steckspule mit dem Namen „KASSANDRA“.
Habe erfahren, dass diese aus einem Bausatz stammt, welcher 1932 von der niederländischen Sendeanstalt AVRO veröffentlicht wurde. Da der Spulenträger ebenfalls vorhanden ist, konnte ich den Aufbau leicht anpassen.

.jpg   eb6.jpg (Größe: 177,3 KB / Downloads: 333)
Ursprünglich war eine abgestimmte HF-Vorstufe vorgesehen, diese musste also noch hinzugefügt werden. Rolf hat das bereits im Beitrag #3 angedeutet. Es wurde somit ein zusätzlicher, sogenannter aperiodische HF-Verstärker, mit der AF3 montiert. Das Poti in der Katodenleitung gestattet eine Beeinflussung der Steilheit. Für einen weiteren Abstimmkreis davor ist leider kein Platz....
   
Die Empfangsempfindlichkeit ist nun viel besser geworden. So viel, dass RTL auf 234 kHz im gesamten LW-Bereich zu hören ist. Ein zweiter Abstimmkreis hätte das verhindert!
Jedoch, als Abhilfe hat man Sperrkreise erfunden, die dann in die Antennenleitung eingefügt werden. Sowas wurde hier schon vor einiger Zeit beschrieben:

.jpg   Luxor6.jpg (Größe: 118,61 KB / Downloads: 332)
Dieser LUXOR 273 war eigentlich für die frühen VEs gedacht, funktioniert aber auch bei anderen Radios. Mit dieser Konfiguration konnte ich tagsüber mit der 12m Unterdachantenne hier in der Nähe von Maastricht folgende Navigationsbaken (NDBs) im Bereich von 300 bis 400 kHz empfangen:

ONL, LMA, ONC, LAA, ONW (Antwerpen), MAK, LJ, NW, SLV, LI und BOT aus der Nähe von Bottrop (Ruhrgebiet). Diese Bake ist etwa 120km von mir entfernt...

L.G. Wolfgang
Zitieren
#8
Hallo Wolfgang,

sehr schöner Aufbau !
Tolle Spule , was Du so alles im Lager hast .......
Warum ist da noch ein 100k parallel zur Spule im
Gitterkreis der AF3 ?

Gruß,
Hans
RE 084 heisst Hans und kommt aus 41844 Wegberg
Zitieren
#9
Hallo, Wolfgang,
Ein sehr interessantes Projekt, das ich von dem Beginn verfolge.
Gruß,
Ivan
Zitieren
#10
Vielen Dank für die positiven Reaktionen....

"Warum ist da noch ein 100k parallel zur Spule im Gitterkreis der AF3 ?"

Hallo Hans
Damit werden unerwünschte Resonanzen gedämpft.

Gruß, Wolfgang
Zitieren
#11
das macht den noch breitbandiger, damit er nicht zusammen mit der G-K Kapazität der Röhre eine steile Resonanz bildet.
wenn die Welt untergeht sieht man es zuerst auf dem Oszilloskop
Zitieren
#12
Danke Euch für die „Aufklärung“

Gruß
Hans
RE 084 heisst Hans und kommt aus 41844 Wegberg
Zitieren
#13
Neues von der Baustelle !

Ich konnte vor kurzem einen GÖRLER F32 – F33 Spulensatz aus dem Jahr 1934 übernehmen.
Dank an Jupp (dem Saarfranzosen) für den Link zur Dokumentation, wo detailliert die Anwendung beschrieben steht. Damit kann man einen Dreikreis-Geradeausempfänger bauen, erfordert jedoch einen mustergültigen Aufbau (also nicht das, was ich hier zeige) mit sehr genauem Dreifach-Drehko. Die Spulen sind schon ab Fabrik justiert und dürfen nicht verstellt werden, sonst erlischt die Garantie!

.png   bs0.png (Größe: 331,45 KB / Downloads: 116)
Die Marke GÖRLER bürgt für Qualität, jetzt kommt das große ABER, beim Ermitteln der Induktivitätswerte mit dem R&S LARU kam die große Ernüchterung. Die Antennenspule beim F32 ist unterbrochen und lässt sich nicht mehr reparieren, weiterhin hat sich das HF-Eisen (Ferrocart) nach über 80 Jahren chemisch verändert (Oxidation). Das bedeutet, die Induktivitätswerte sind viel geringer geworden! FAZIT: mein ursprüngliches Vorhaben kann ich vergessen....

So einfach das Ganze wegwerfen ist nicht in meiner Natur. Die Spulen kann man ja einzeln herausnehmen und versuchen zu retten was zu retten ist, für zukünftige Basteleien z.B.
Wie gesagt, die defekte Antennenspule bleibt so. Jedoch die reduzierte Induktivität der MW-Spulen ist mit etwas Aufwand wieder hinzukriegen, obwohl meine Lösung sicherlich keinen Schönheitspreis verdient...
   
Mit ein bisschen Gewalt wurden die beweglichen, aber maroden Ferrocartplatten entfernt. Auf die nun bloßgelegten Polschuhe wurden Ferroxcubestücke geklebt, so dass sich jetzt wieder eine (feste) Induktivität von ca. 180µH für die MW ergibt. War zuerst nur max.150µH....

=====

Noch mal zurück zu meinem experimentellen Einkreis-Audion mit aperiodischer Vorstufe. Das war aus Platzmangel geboren. Durch das GÖRLER Debakel kam mir folgende Idee in den Kopf: Das kompakte, leider defekte, Bandfilter F32 so umzubauen, dass vor der AF3 doch noch ein (getrennt abstimmbarer) Vorkreis für die Lange- und Mittelwelle gesetzt werden kann.
   
Zuerst wurde ein kleiner Hartpapierdrehko von 500pF verwendet. Durch den kleinen Drehwinkel von 180° ist die Handhabung äußerst schwierig, wegen der sehr spitzen Resonanz. Glücklicherweise konnte ich in meiner Bastelkiste einen modernen(!) Mini-Drehko finden, der obendrein noch eine Untersetzung hat. Drei Umdrehungen jetzt. Toll, nicht wahr ?

.jpg   bs3.jpg (Größe: 139,64 KB / Downloads: 117)
Zur Schaltung
Wichtig ist die Umschaltmöglichkeit von der aperiodischen zur selektiven Betriebsart. Dafür ist der doppelte Umschalter S1 vorgesehen. Begründung:
Im Fall dass der Vorkreis nicht mit dem Audionkreis in Übereinstimmung ist, dann hat man überhaupt keinen Empfang! Ein Gleichlauf ist bei dem Aufbau ja nicht vorgesehen. Also gehe ich so vor, zuerst S1 in Stellung aperiodisch = breitbandig. Empfängt man dann eine schwache Station, schaltet ich um auf selektiv. Mit dem Drehko findet sich leicht ein Maximum, was mit einem (subjektiv) doppelten bis dreifachen Lautstärkeanstieg einhergeht! Verblüffend!
Die Antenneneinkopplung wird kapazitiv gemacht und ist mit S2a und b für beide Bereiche umschaltbar.

.png   bs4.png (Größe: 16,98 KB / Downloads: 116)
In den Abendstunden konnte ich auf der LW Polen 225kHz, von dem übermächtigen Sender RTL trennen, welcher nur 9kHz höher liegt. Übrigens, RTL beendet seine Aussendungen zum Jahresende, wegen den zu hohen Stromkosten.
Dann war ich überrascht, dass weit entfernte Navigationsbaken (NDB) mit der Kennung GBG 426kHz aus der Steiermark, Österreich, sowie -an einem anderen Abend- PIS 424kHz aus Zagreb hier in NL mit dem Gerät zu empfangen sind .....

Gruß, Wolfgang
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Bluetooth Lautsprecher - Selbstbau. mircio 7 545 19.01.2024, 22:48
Letzter Beitrag: hardware.bas
  Braun-Phonosuper-Selbstbau rolfm 8 1.218 23.11.2022, 15:30
Letzter Beitrag: rolfm
  Miniatur des Arbeitsfront Empfängers DAF. 1011 Wilhelm † 22 4.292 19.04.2022, 18:07
Letzter Beitrag: Wilhelm †
  Replika eines FRIHO-Detektorempfängers Radiobastler 7 3.110 24.10.2019, 16:08
Letzter Beitrag: Juan1
  Bau eines iRadio rotbarth 13 5.939 02.04.2019, 22:28
Letzter Beitrag: saarfranzose

Gehe zu: