13.10.2022, 22:46
Hi,
ich wollte hier einmal den RFT Chromat 2366 mit kleinen Reparatur-Bericht Vorstellen.
Ich bin schon seit einigen Jahren auf der Suche nach einen frühen DDR Farbfernseher speziell ein Chromat.
Da die Teile zumindest hier in Berlin/Brandenburg wirklich extrem rar gesät sind, musste ich bei einen Chromat (leider der letzten Generation) hier direkt um die Ecke zuschlagen.
Dazu gab es noch einen Novamat 6006 als Teileträger.
Chromat 2366
Novamat 6006 (Als Teileträger)
Novamat1.JPG (Größe: 60,24 KB / Downloads: 494)
Der Chromat 2366 wurde ab 1979 gebaut, dieser hier ist gestempelt von 1982. Verbaut ist die berühmt berüchtigte 61ЛК3Ц Bildröhre aus Sowjetischer Produktion (auch mit Stempel von 82 und daher wohl “leider” noch ab Werk.)
Überraschend für einen Fernseher der 80er Jahre ist das Gehäuse und Technik. Es fällt gleich die enorme Größe und das Gewicht von 48Kg auf.
Denn das Gerät basiert immer noch auf den Chromat 1060 aus dem Jahre 76 inklusive der 90° Bildröhrentechnik und dicken Trafo statt Schaltnetzteil.
Verbaut ist hier schon das Kombi PAL/Secam Modul mit dem dann Ost und West Fernsehen geschaut werden konnte.
(Nebenbei basiert der Novamat von 1985 immer noch auf Chromat nur mit Schaltnetzteil und anderen leichten Modifikationen, weshalb er ein guter Teileträger ist.)
Der TV wurde vom Vorbesitzer defekt als Bastelgerät eingelagert. Dem entsprechend war die Hoffnung auf eine Reparatur zumindest sehr gering.
Ein genauerer Blick zeigt, dass der TV schon der damaligen Zeit üblich modifiziert wurde. Hier einmal das SY Modul welches aus einen moderneren Gerät (wahrscheinlich Novamat) mit fliegender Verdrahtung umgebaut wurde, damit es in den Chromat passt.
SY_1.JPG (Größe: 131,97 KB / Downloads: 492)
SY_2.JPG (Größe: 116,76 KB / Downloads: 494)
Ansonsten zumindest waren keine ausgelaufenen Elkos und keine verbrannten Widerstände auf der Fokusplatine zu sehen. Auch der Hochspannungstrafo ist zumindest optisch noch gut.
Einen Müter zum beurteilen ob die Flasche überhaupt noch halbwegs Brauchbar ist, habe ich leider nicht. Also alles nur auf gut Glück!
Erst aber einmal die gängige Praxis, da ich das Gerät auch ab und zu Anschalten möchte:
Habe dann fürs erste doch einmal an den wichtigsten Stellen die Elkos getauscht, der Teer-Entstör Kondensator am Netzschalter wurde entfernt.
Als Tipp hatte ich hier im Forum noch gelesen, dass die Papier-Teer Diode dringend auch getauscht werden sollte. Ich habe mich hierbei beim Novamat bedient und stattdessen die zwei SY330/6 in Reihe eingepflanzt.
Insgesamt muss sagen, selten einen Fernseher gesehen der so Service Freundlich ist.
Das Haupt Chassis lässt sich komplett herausfahren drehbaren Achsen. (Beim Novamat wurde übrigens die Drehmechanik eingespart.)
Nach getaner Arbeit dann das erste Hochfahren. Ton war da, aber kein Bild, eine Hochspannung war auch nicht so hören. Der Verdacht war groß, dass der HT doch defekt ist.
Trotzdem nochmal ein genauerer Blick ins innere. Ich Blindfisch hatte tatsächlich übersehen, dass eine der 2,5A Sicherungen im Netzteil komplett fehlte.
Nun da es ein Bastlergerät war, bestand die 50/50 Chance, dass die einfach als Ersatzteil mal entnommen wurde oder das wirklich ein defekt vorlag.
Eine schneller Blick in den Schaltplan zeigte das die Sicherung für den HT ist, also ist dieser vermeintlich doch defekt.
Im Serviceheft gab unter Fehlerursachen aber noch den Tipp, das die Sicherung neben defekten Trafo auch durch einen defekten Endstufen Transistor durch brennt.
In der Hoffnung dann einmal die beiden KT805A getestet und tatsächlich war einer der beiden tot.
Diesen habe ich dann gegen einen neuen Getauscht und einen neuen Versuch gestartet.
KT805A.jpg (Größe: 104,65 KB / Downloads: 493)
Nach einiger Zeit zeigt sich dann endlich das Bild. Überraschenderweise war das Bild auf den ersten Blick ohne Bild- und Geometriefehler, außerdem waren die Farben soweit noch Kräftig genug.
Unglücklicherweise hatte ich nur eine alte VHS zum beurteilen gerade zur Hand weil der Bildgenerator gerade im Keller stand, aber fürs erste schonmal ein Hoffnungsvoller Anblick.
Leider hatte ich nur schnell ein kurzes Video gemacht, sieht natürlich total grottig und verrauscht aus (sowie es halt ist wenn man ne Röhre abfilmt.) In natura war das Bild deutlich besser anzusehen!
Ich habe dann die Kiste mal eine halbe Stunde unter Beobachtung laufen lassen um zu sehen ob was kokelt und damit sich die Bildröhre nach der langen Standzeit selbstregeneriert.
Musste dann aber tatsächlich abbrechen, da sich langsam ein Essig Geruch breit machte.
Das Bild blieb aber bis zum Ausschalten absolut stabil!
Dementsprechend ist aber der HT doch hinüber (zumindest nur noch eine frage der Zeit).
Da man den Hochspannungstrafo garnicht mehr bekommt (HT-102) besteht nun noch die Möglichkeit, das Gerät auf den HT-107 samt Selizium Kaskade vom Novamat um zu bauen.
Dies war wohl damals eine Gängige Praxis beim Chromat Mitte der 80er.
Leider finde ich dazu das Service Dokument im Netz nicht.
Deshalb die Frage ob eventuell jemand noch dieses Umbau Dokument hat,
bzw. weiß welche Komponenten dafür noch getauscht werden müssen?
Noch als Anmerkung:
Der HT im Novamat arbeitet zumindest noch. Hatte bei dem Gerät nur eine minimal Prüfung gemacht: die beiden Entstör Kondensatoren entfernt und zwei ausgelaufene Elkos erneuert. Bild war da aber nur Blau (evtl Bild Röhre defekt oder Problem in der Signalkette) hatte aber keine weiteren Untersuchungen gemacht.)
Updates folgen, falls sich noch der Umbauplan findet.
Grüße,
Basti
ich wollte hier einmal den RFT Chromat 2366 mit kleinen Reparatur-Bericht Vorstellen.
Ich bin schon seit einigen Jahren auf der Suche nach einen frühen DDR Farbfernseher speziell ein Chromat.
Da die Teile zumindest hier in Berlin/Brandenburg wirklich extrem rar gesät sind, musste ich bei einen Chromat (leider der letzten Generation) hier direkt um die Ecke zuschlagen.
Dazu gab es noch einen Novamat 6006 als Teileträger.
Chromat 2366
Novamat 6006 (Als Teileträger)
Novamat1.JPG (Größe: 60,24 KB / Downloads: 494)
Der Chromat 2366 wurde ab 1979 gebaut, dieser hier ist gestempelt von 1982. Verbaut ist die berühmt berüchtigte 61ЛК3Ц Bildröhre aus Sowjetischer Produktion (auch mit Stempel von 82 und daher wohl “leider” noch ab Werk.)
Überraschend für einen Fernseher der 80er Jahre ist das Gehäuse und Technik. Es fällt gleich die enorme Größe und das Gewicht von 48Kg auf.
Denn das Gerät basiert immer noch auf den Chromat 1060 aus dem Jahre 76 inklusive der 90° Bildröhrentechnik und dicken Trafo statt Schaltnetzteil.
Verbaut ist hier schon das Kombi PAL/Secam Modul mit dem dann Ost und West Fernsehen geschaut werden konnte.
(Nebenbei basiert der Novamat von 1985 immer noch auf Chromat nur mit Schaltnetzteil und anderen leichten Modifikationen, weshalb er ein guter Teileträger ist.)
Der TV wurde vom Vorbesitzer defekt als Bastelgerät eingelagert. Dem entsprechend war die Hoffnung auf eine Reparatur zumindest sehr gering.
Ein genauerer Blick zeigt, dass der TV schon der damaligen Zeit üblich modifiziert wurde. Hier einmal das SY Modul welches aus einen moderneren Gerät (wahrscheinlich Novamat) mit fliegender Verdrahtung umgebaut wurde, damit es in den Chromat passt.
SY_1.JPG (Größe: 131,97 KB / Downloads: 492)
SY_2.JPG (Größe: 116,76 KB / Downloads: 494)
Ansonsten zumindest waren keine ausgelaufenen Elkos und keine verbrannten Widerstände auf der Fokusplatine zu sehen. Auch der Hochspannungstrafo ist zumindest optisch noch gut.
Einen Müter zum beurteilen ob die Flasche überhaupt noch halbwegs Brauchbar ist, habe ich leider nicht. Also alles nur auf gut Glück!
Erst aber einmal die gängige Praxis, da ich das Gerät auch ab und zu Anschalten möchte:
Habe dann fürs erste doch einmal an den wichtigsten Stellen die Elkos getauscht, der Teer-Entstör Kondensator am Netzschalter wurde entfernt.
Als Tipp hatte ich hier im Forum noch gelesen, dass die Papier-Teer Diode dringend auch getauscht werden sollte. Ich habe mich hierbei beim Novamat bedient und stattdessen die zwei SY330/6 in Reihe eingepflanzt.
Insgesamt muss sagen, selten einen Fernseher gesehen der so Service Freundlich ist.
Das Haupt Chassis lässt sich komplett herausfahren drehbaren Achsen. (Beim Novamat wurde übrigens die Drehmechanik eingespart.)
Nach getaner Arbeit dann das erste Hochfahren. Ton war da, aber kein Bild, eine Hochspannung war auch nicht so hören. Der Verdacht war groß, dass der HT doch defekt ist.
Trotzdem nochmal ein genauerer Blick ins innere. Ich Blindfisch hatte tatsächlich übersehen, dass eine der 2,5A Sicherungen im Netzteil komplett fehlte.
Nun da es ein Bastlergerät war, bestand die 50/50 Chance, dass die einfach als Ersatzteil mal entnommen wurde oder das wirklich ein defekt vorlag.
Eine schneller Blick in den Schaltplan zeigte das die Sicherung für den HT ist, also ist dieser vermeintlich doch defekt.
Im Serviceheft gab unter Fehlerursachen aber noch den Tipp, das die Sicherung neben defekten Trafo auch durch einen defekten Endstufen Transistor durch brennt.
In der Hoffnung dann einmal die beiden KT805A getestet und tatsächlich war einer der beiden tot.
Diesen habe ich dann gegen einen neuen Getauscht und einen neuen Versuch gestartet.
KT805A.jpg (Größe: 104,65 KB / Downloads: 493)
Nach einiger Zeit zeigt sich dann endlich das Bild. Überraschenderweise war das Bild auf den ersten Blick ohne Bild- und Geometriefehler, außerdem waren die Farben soweit noch Kräftig genug.
Unglücklicherweise hatte ich nur eine alte VHS zum beurteilen gerade zur Hand weil der Bildgenerator gerade im Keller stand, aber fürs erste schonmal ein Hoffnungsvoller Anblick.
Leider hatte ich nur schnell ein kurzes Video gemacht, sieht natürlich total grottig und verrauscht aus (sowie es halt ist wenn man ne Röhre abfilmt.) In natura war das Bild deutlich besser anzusehen!
Ich habe dann die Kiste mal eine halbe Stunde unter Beobachtung laufen lassen um zu sehen ob was kokelt und damit sich die Bildröhre nach der langen Standzeit selbstregeneriert.
Musste dann aber tatsächlich abbrechen, da sich langsam ein Essig Geruch breit machte.
Das Bild blieb aber bis zum Ausschalten absolut stabil!
Dementsprechend ist aber der HT doch hinüber (zumindest nur noch eine frage der Zeit).
Da man den Hochspannungstrafo garnicht mehr bekommt (HT-102) besteht nun noch die Möglichkeit, das Gerät auf den HT-107 samt Selizium Kaskade vom Novamat um zu bauen.
Dies war wohl damals eine Gängige Praxis beim Chromat Mitte der 80er.
Leider finde ich dazu das Service Dokument im Netz nicht.
Deshalb die Frage ob eventuell jemand noch dieses Umbau Dokument hat,
bzw. weiß welche Komponenten dafür noch getauscht werden müssen?
Noch als Anmerkung:
Der HT im Novamat arbeitet zumindest noch. Hatte bei dem Gerät nur eine minimal Prüfung gemacht: die beiden Entstör Kondensatoren entfernt und zwei ausgelaufene Elkos erneuert. Bild war da aber nur Blau (evtl Bild Röhre defekt oder Problem in der Signalkette) hatte aber keine weiteren Untersuchungen gemacht.)
Updates folgen, falls sich noch der Umbauplan findet.
Grüße,
Basti