Themabewertung:
  • 1 Bewertung(en) - 5 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Lorenz MS1
#41
Hallo Harald,

ich konnte mich heute nochmals mit der Fehlersuche befassen.

Soviel vorab: der Fehler ist gefunden  Smile , es war, wie von dir vermutet, der C21.
Doch der Reihe nach: da die Anschlussdrähte von C21 tief im Tastensatz verborgen sind, habe ich einen der Drähte an geeigneter Stelle durchtrennt und den Komponententester angeschlossen. Dieser erkannte C21 als Widerstand mit 500 Ohm, das sah also schonmal vielversprechend aus. Danach habe ich das Radio mal probehalber eingeschalten und an Pin 1 gemessen, dort lagen nun die geforderten 90 V an. In meinem Fundus habe ich dann einen entsprechenden Röhrchenkondensator mit 10 nF gesucht und gefunden. Dieser wurde dann auch geprüft und für gut befunden, also eingebaut. An Pin 1 der ECH81 immer noch 90 V, sehr gut.

Danach habe ich an der ECH81 nochmal an Pin 7 gemessen, da dort vor dem Tausch von C21 die Spannung auch etwas erhöht war (Soll: 1,8 V; Ist: 2,8 V). Nach dem Tausch von C21 habe ich dort dann 1,2 V gemessen. Ein Tausch gegen  eine andere ECH81 mit 95 % ließ die Spannung auf 1,0 V sinken.
Was könnte das verursachen? R5 und R13 habe ich ja schon geprüft, könnte das am C35 liegen?

Viele Dank und viele Grüße

Marco
Zitieren
#42
Hallo Marco,

ja, ja die Röhrchenkondensatoren sind voller Tücke!

Wenn Du schreibst: "die Röhre hat 95%" was meinst Du damit? 95% auf dem Heptodensystem oder 95% auf dem Triodensystem?

Man muss mal bilanzieren:

Auf dem Heptodensystm sollen bei UKW fließen Ig2 = 3,7 mA und Ia = 5,0 mA, also zusammen 8,7 mA.

Auf dem Triodensystem fließt bei UKW kein Strom, da die Anodenspannung des Oszillators bei UKW abgeschaltet wird.

Also sollten über R13 -> 200 Ohm x 0,087 mA = 1,74 V abfallen. In der Schaltung steht: 1,8 V - immerhin dicht dran.

Jetzt müsste man schon wissen, worauf sich Deine 95% beziehen und wie die gemessen wurden. Der Spannungsabfall über dem Kathodenwiderstand hängt ja jetzt nur am Heptodensystem.

Dass der C35 ein Problem hat, mag ich nicht so recht glauben. Er müsste ja wirklich SEHR niederohmig geworden sein, damit er am 200 Ohm Kathodenwiderstand etwas ändert. Aber man weiß ja nie...
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
Zitieren
#43
Hallo Harald,

vielen Dank für die schnelle Antwort und die interessante Berechnung, das ist gut zu wissen  Smile

Entschuldigung, da war ich etwas ungenau. Die 95% beziehen sich auf das Heptodensystem.

Gemessen wurde über ein Röhrenmessgerät mit folgenden Einstellungen:
Spannung an Anode Heptode: 160 V
Spannung an g2: 100 V
Spannung an g1: -0,5 V
g3 mit Kathode verbunden

Die Daten stammen aus dem Telefunken Datenblatt der ECH81.

Viele Grüße Marco
Zitieren
#44
Hallo zusammen,

die Truhe ist wieder komplett zusammengebaut und spielt prima, auch der Plattenspieler funktioniert einwandfrei.

Hierzu eine kleine Rückblende, was noch alles gemacht wurde:

Vom Kondensatortausch am Radio hatte ich ja schon berichtet, hier noch ein Bild von der Unterseite mit allen getauschten Kondensatoren. Für etwas mehr Bass wurde der Kathodenelko der EL41 von 50µF auf 100µF erhöht. Die hörbare Änderung ist jedoch recht gering, hier ist wahrscheinlich der Lautsprecher das begrenzende Element:

   

Das magische Auge EM71 war auch komplett verbraucht, hier konnte ich noch ein neues von Lorenz ergattern. Zur Verlängerung der Lebensdauer habe ich in die Anodenleitung der EM71 noch einen 68kOhm Widerstand eingebaut, der die Leuchtstärke etwas reduziert. Zusätzlich habe ich noch einen Kippschalter eingefügt, mit dem man die EM71 deaktivieren kann, indem die Anoden- und Heizspannung unterbrochen wird. Dies habe ich hauptsächlich gemacht, um die EM71 bei Plattenspielerbetrieb ausschalten zu können und um zu verhindern, dass sich der "Nullausschlag" des Fächers in den Anzeigeschirm einbrennt.
Damit war das Radio nun fertig und ich konnte mit der Überholung des Plattenspielers anfangen.

Den Tonkopf hatte ich vor einigen Wochen schon mal komplett zerlegt, gereinigt und die Kontakte mit dem Glasfaserpinsel gesäubert. Hier ein Bild im "halbsauberen"  Big Grin Zustand:

   

Der Tonkopf trägt die Bezeichnung "CDS2" und benötigt als Nadel eine "DN2" von Dual. Eine solche Nadel habe ich als NOS-Teil gefunden, gekauft und eingebaut. Sie hat eigentlich zwei Nadeln, einmal eine normale für Schellackplatten mit 60µm und eine für Mikrorille mit 23µm. Damit war der Tonkopf auch fertig.

Am Plattenspieler selbst habe ich die komplette Mechanik zerlegt, gereinigt und neu gefettet.
Den Motor habe ich nicht zerlegt, da er noch sehr leicht lief, nur die Lager leicht geölt. Die Isolierung der Zuleitungen des Quecksilberschalters habe ich mit  passendem Schrumpfschlauch erneuert.
Den Kondensator an der Tonblende habe ich getauscht, der Widerstand war noch in Ordnung, auch hier wurden die Kontakte wieder mit dem Glasfaserpinsel gereinigt.

Hier die Ansicht von unten nach der Reinigung (ohne Reibradgetriebe):

   

Das Reibradgetriebe wurde auch komplett zerlegt, die Gummiräder habe ich einige Tage in Gummipflege von Rot-Weiss eingelegt, damit der Gummi wieder etwas weicher wird. Danach dann die Gummiräder und die Messingbuchse vom Motor noch mit 300er Schleifpapier etwas angeraut, um die Griffigkeit zu erhöhen und mit Bremsenreiniger entfettet.

   

Der Plattenspieler läuft super an und stellt am Ende der Schallplatte zuverlässig aus. Hierbei wird dann auch der Tonabnehmer kurzgeschlossen, um Auslaufgeräusche zu verhindern.

Da manche Schallplatten bei der Wiedergabe Nebengeräusche verursachen, habe ich mir jetzt noch zur Reinigung eine Carbonbürste angeschafft  Smile 

Vielen Dank nochmals an alle, die mir hier bei der Reparatur geholfen haben, ich konnte wieder einiges lernen. Auch zur Überholung des Plattenspielers konnte ich hier aus dem Forum einige wertvolle Tipps mitnehmen  Rose
Zitieren
#45
Hier noch ein paar aktuelle Bilder in Aktion  Smile

Radiobetrieb:

   

   

und Plattenspielerbetrieb:

   

   

Viele Grüße

Marco
Zitieren
#46
Hallo Marco,

schön zu sehen, dass nach der vielen Arbeit ein so attraktives Radio auch wieder funktioniert!

Zusammen sind wir stark!
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
Zitieren


Gehe zu: