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Grundig RF511
#1
Hallo,
ich habe eine Frage zu o. g. Grundig Radio, das ich zur Reparatur bekam.
Defekt waren der GL und die Endstufentransistoren (AC187/188K), sowie ein Wako am LS-Anschluss.
Das Radio spielt wieder einwandfrei, allerdings gibt es beim Einschalten ein Geräusch,
das über den normalen Einschaltplopp hinausgeht.
Beim studieren der Schaltung sind mir ein RC-Glied aufgefallen, dessen Funktion ich (noch) nicht verstehe.
Ein 4,7K (R60) und 68nF (C80) in Reihe vom Emitter des T19 nach Plus.
Dort liegt aber schon ein Elko (100µF) nach Masse und bei NF ist es doch egal,
ob ich nach Plus oder Minus mit dem Kondensator gehe.
Die Schaltung unterscheidet sich auch etwas von den Saba-Schaltungen, die ich öfter schon repariert habe.
Deswegen meine Frage, für was ist das RC-Glied ?
Über einen Tipp, wie ich das Eischaltgeräusch zumindest minimieren kann, bin ich natürlich auch nicht böse.
Ich hänge einen Schaltbildauszug dran, ich hoffe, das ist so i. O.

   

Schon mal vielen Dank

Wolfgang
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#2
Hallo Wolfgang,

das RC-Glied C80 und R60 hat vermutlich die Aufgabe, das Restbrummen zu reduzieren, ähnlich der Übertrager-Anzapfung bei Röhrenverstärkern.

Der Serienwiderstand von C78 (100 µF, 16 V) wird um 1 Ω betragen, so kann das RC-Glied einen Teil der Welligkeit der Versorgungsspannung an den Emitter von T16 gegenkoppeln.

Bernhard
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#3
Hallo Wolfgang
Diese Art von Radios kenne ich nur vom sehen...bin da also kein Experte
Wichtig ist (Einschaltgeräusch) mal den Lautsprecher beim Einschalten genau zu beobachten
Ich vermute, die Membran geht bein Einschalten für kurze Zeit ganz weit in eine Richtung und danach wieder zurück.
Nach vollendetem Einschaltvorgang darf am Lautsprecher KEINE nennenswerte Gleichspannung anliegen (0,5 Volt wäre nennenswert...) und die Membran
muss an der Stelle stehen, als ob das Gerät ausgeschaltet wäre (Lautstärke bei diesem Test auf Null)
Nette Grüße - Alfons
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#4
Hallo Wolfgang und Mitleser,

C77 (10 µF; 63 V) reduziert nicht nur Brummen und Rauschen für die Eingangsstufe, er sorgt auch für langsamen Anstieg der internen Spannungen nach dem Einschalten und damit für geringes Einschaltgeräusch.

Normalerweise muss die Spannung zwischen den Endstufentransistoren beim Einschalten langsam auf etwa halbe Versorgungsspannung steigen. Der Anstiegszeit wird bestimmt durch C77 und die Impulshöhe durch das Verhältnis C78/C77. Wird C77 sehr verringert bzw. C78 sehr vergrößert, kann die Ausgangsspannung beim Einschalten sogar kurzzeitig an die obere Stellgrenze laufen und dann wieder sinken und so ein sehr lautes Plopp-Geräusch erzeugen.

Vielleicht hat C77 zu viel Kapazität verloren (oder C78 wurde vergrößert). Mit 22 µF müsste das Einschaltgeräusch noch deutlich geringer werden, wenn kein anderer Fehler vorliegt.

Der Leckstrom von C77 muss gering sein, deshalb wurde eine erhöhte Spannungsfestigkeit verwendet.

Zur Kontrolle der Arbeitspunkte empfehle ich, die Spannung zwischen den Endstufentransistoren gegen Masse zu messen. Sie muss etwa die Hälfte der Versorgungsspannung betragen. Viele Fehler, z. B. deutlich erhöhter Leckstrom eines Kondensators, verschieben die Spannung aus der Mittellage.

Bernhard
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#5
Hallo Bernhard, danke für die Erklärung, das leuchtet mir ein.
C77 und C78 hatte ich schon erneuert, keine Verbesserung.
C77 zu vergrößern probiere ich aus. Die Spannung zwischen den Endstufen hatte ich gemessen,
da ist mir aber nichts aufgefallen. Ich werde nochmal messen. Auch den Ruhestrom hatte ich gemessen,
der erschien mir mit 2,5 mA zu wenig, aber der kann ja hier nicht eingestellt werden.
Die neuen Endstufentransistoren hatte ich ausgemessen, so das sie ungefähr den gleichen hfe haben.

Hallo Alfons, dir ebenfalls danke für Info.
Auch bei der DC-Messung am LS ist mir nichts aufgefallen,
aber auch diese Messung werde ich nochmal machen.
Auch die "Lautsprecherbeobachtung" mache ich dann.

Das Eischaltgeräusch ist kein Plopp, mich erinnert es eher an einen dicken Netztrafo,
der mit vielen losen Blechen eingeschaltet wird.

Ich werde erst die nächsten Tage wieder Zeit für das Radio haben,
dann gibt`s weitere Infos.

Frohe Weihnachten

Wolfgang
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#6
Hallo,
ich habe den Fehler gefunden. Gefunden ist allerdings der Falsche Ausdruck.
Nachdem ich alle Spannungen (die im Schaltbild angegebenen und eure Vorschläge) überprüft hatte
und sie sowas von stimmten (z.B.. Mittenspannung 7,11V bei 14,xV Betriebsspannung, 0,06V am LS)
Habe ich aus einem "Bauchgefühl" heraus den Netzelko getauscht.
Fehler ist verschwunden, aber warum ?
Es war nicht der leiseste Brumm zu hören und die Restwelligkeit auf der Betriebsspannung war
mit dem Oszi gemessen ca. 0,15V

Aber meine eigentliche Frage über den Sinn der RC-Kombination ist für mich verständlich beantwortetet worden.

Nochmals vielen Dank an Alle, die mir geantwortet haben.

Wolfgang
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#7
(25.12.2022, 11:42)wollez schrieb: ... (z.B.. Mittenspannung 7,11V bei 14,xV Betriebsspannung, 0,06V am LS)
Habe ich aus einem "Bauchgefühl" heraus den Netzelko getauscht.
Fehler ist verschwunden, aber warum ?
Es war nicht der leiseste Brumm zu hören und die Restwelligkeit auf der Betriebsspannung war
mit dem Oszi gemessen ca. 0,15V
Hallo Wolfgang,

durch C82 fließt auch der Lautsprecherstrom der positiven Halbwellen. Das kann zu Mitkopplung auf gleichphasigen Schaltungsteilen führen, wenn deren Amplitude noch verstärkt wird.



Im Schaltplan erkenne ich dafür aber keine potentielle Gefahrenquelle. Vielleicht ist das Layout dafür ungünstig, das kann man aber am Schaltbild nicht erkennen, oder ich übersehe etwas.

Der Spannungsteiler R56, R54, R55 mit Ube(T16) bestimmen die Mittenspannung zwischen T19 und T21.

Der Kollektorstrom von T16 beträgt Ic = Ueb(T17) / 2,2 kΩ ≈ 300 µA.

Der Kollektorstrom von T17 beträgt (Mittenspannung - Ueb(T21) - U(R69)) / (R67 + R72 ‖ Rlautspr.) ≈ 15 mA.
Dieser Strom fließt auch durch den Lautsprecher.

Der Ausgangs-Kondensator C87 dient hier auch als Bootstrap-Kondensator, dadurch kann R67 auch dann noch Basisstrom für T21 liefern, wenn die Basis von T21 schon im Bereich des Massepotentials liegt.

Am Lautsprecher steht in Ruhe die Gleichspannung 15 mA · 4 kΩ = 60 mV.

Also alles okay.

Bernhard
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#8
Hallo Bernhard,
nochmals vielen Dank

Wolfgang
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#9
Gleichungskorrektur:
Am Lautsprecher steht in Ruhe die Gleichspannung 15 mA · 4 Ω = 60 mV.
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