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Neckermann Konzert 111/20
#1
Hallo liebe Radiofreunde,
ich möchte euch mein Neckermann-Riesenradio Wink vorstellen. Ich bin kein echter Fan dieser Trümmer, aber meine Frau fand das Aussehen dank des Rautengitters so extravagant, dass ich es nun doch überholt habe. 

Hersteller: Körting für den Neckermann-Versand
Typ: Rundfunkempfänger
Modell: Konzert 111/20
Baujahr: 1954/55
Röhrenbestückung: ECC85, 2 x ECH81, EF89, EABC80, 2 x  EL84, EM85, AZ11
Stromversorgung: Wechselspannung, 110 | 127 | 150 | 220 | 240 V (umschaltbar)
Wellenbereiche: LW, 2 x MW, 2 x KW, UKW
Bedienelemente: Lautstärkepotentiometer, je ein Potentiometer für Höhen und Tiefen, Tasten für TA und Wellenbereiche, Drehregler für Ferritantenne
Gehäuse: Holz
Anschlussmöglichkeiten Rückseite: Tonband/Plattenspieler über Bananenbuchsen für Kristalltonabnehmer, externer Lautsprecher, Drahtantenne, Dipolantenne, Erde
Abmessungen: 650 x 405 x 290 mm
Gewicht: 16,4 kg
Lautsprecher: 1 Frontlautsprecher Breitband, 1 x Front-Hochtöner (Elektrostat), 2 x seitliche Hochtöner (Elektrostat)
Neupreis: 349 DM

Das 111/20 ist baugleich zum Körting Konzert 430W. Das Design ist leicht anders.

https://www.radiomuseum.org/r/neckermann..._430w.html

Andreas (Andreas_P) hatte das Radio bereits kurz vorgestellt (https://radio-bastler.de/forum/showthread.php?tid=8129). Bei meinem Gerät fehlten glücklicherweise keine „entscheidenden“ Teile. Lediglich die Rückwand und eine kleines Stück Strebe im Lautsprecher-Rauten-Gitter galt es zu ersetzen. Für letzteres nahm ich ein Stück Messingleiste aus dem Baumarkt. Die Rückwand habe ich sehr günstig in der Bucht erstanden. 


.jpeg   ED43E0B5-D768-45AE-BF26-45EBD90AC988.jpeg (Größe: 100,99 KB / Downloads: 634)

Die Besonderheit in der Röhrenbestückung wurde bereits im o. g. Thread beschrieben. Abweichend vom „Standard“ ist die Triode der EABC80 nicht als Vorverstärker geschaltet, sondern eine ZF-Verstärkerstufe. Hinzu kommt eine zweite ECH81, deren Triode als Phasendreher fungiert, die Heptode ist der NF-Vorverstärker.

Die Restauration war nicht sonderlich schwierig. Technisch musste ich sehr viele Kondensatoren wechseln, alle Elkos (sowohl der Doppelelko als auch Ratioelko und Kathodenelko EL84) waren völlig hinüber. Der Netzstecker war arg in Mitleidenschaft gezogen, Mann oh Mann!

   

Die Umlenkrollen des UKW-Seilzuges saßen so fest, dass das Seil abgesprungen und die Feder gelängt waren. Nach der Reinigung der Umlenkrollen und ihrer Lager konnte ich das originale Seil neu auflegen. Läuft wie von alleine…  Tongue

Das Gehäuse hat alterstypische Macken, die Messing-Teile waren ebenfalls in die Jahre gekommen. Nach stundenlangem Polieren sieht alles wieder wirklich gut aus. En bisschen shabby chic bleibt halt. 


.jpeg   C27D7DE1-7DF2-4EE9-9293-6CFDE4E29FF5.jpeg (Größe: 73,41 KB / Downloads: 631)
.jpeg   278B1C71-273C-4041-B306-2A205FDA646C.jpeg (Größe: 48,68 KB / Downloads: 632)

Der Stoff der Schallwand war zwar in Ordnung, aber leider so stark verschmutzt, dass eine Reinigung nicht möglich war. Folglich wurde er ersetzt.
Das Radio strahlt jetzt wieder, meine Frau ebenfalls  Wink.

   
   
   

Vorher - nachher:
   
   

Wer noch etwas ausführlicher nachlesen möchte, findet den Bericht auf meiner Webseite: https://roehren-radio.eu/sammlung/necker...rt-111-20/
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
—-
Viele Grüße!
Shy Steffen
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#2
Servus,
Ist ja wirklich die hohe Zeit des Adenauer Barock Gebiss Radio. Eh bene, gabs ja auch bei Honecker.
Mir gefallen diese Radios grundsaetzlich nicht und meine Frau wuerde mich erschlagen, wenn ich eine solche  Holzkiste nach Hause bringe.
Gruss, Volker
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#3
Der Apparat ist wieder sehr schön geworden. Wohnzimmertauglich (sofern nicht die Oberseite verhunzt sein sollte). Ich denke, das Gerät überzeugt durch guten Klang und ebensolche Empfangseigenschaften.
Danke fürs Vorstellen. Smiley20
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#4
Gut gemacht, Steffen! Smiley20
Was für einen Stoff hast Du für die Schallwand genommen?

Ich habe auch noch zwei Neckermänner im Keller; die nehme ich mir nächstes Jahr vor.

Gruß, Frank
Keiner von uns kommt lebend hier raus. Also spart nicht alles für später auf. Eßt leckeres Essen. Spaziert in der Sonne. Springt ins Meer. Sagt die Wahrheit und tragt euer Herz auf der Zunge. Seid albern. Seid freundlich. Seid komisch. Bastelt mit Radios. Für nichts anderes ist Zeit.
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#5
Hallo Frank,

hier gibt es eine große Auswahl. Der Anbieter verschickt auch Proben vorab. Der Stoff ist von der Dicke vergleichbar mit dem Original.
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
—-
Viele Grüße!
Shy Steffen
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#6
Zudem ist dieser Stoff auch ausreichend schalldurchlässig! Bei vielen anderen leider nicht der Fall.
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#7
Schönes Gerät, Steffen!
Auf Deiner Homepage sind einige Fotos, die das Gehäuse deutlich heller darstellen als die hier gezeigten...
Welcher Farbton ist denn der richtige?
Grüße aus Wassenberg,
Norbert.
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#8
@Norbert: Im LED-Licht (Keller) wirkt das Gehäuse heller, als es ist. Im Tageslicht ist der Ton etwas dunkler. 

@Thorsten: So ist es. 

@Klaus: Zum Klang allgemein muss ich sagen, dass die Technik mehr verspricht, als die Realität liefert. Der Klang ist gut, aber nicht deutlich besser als bei einer klassischen EABC80-EL84-Kombination.

Das Gerät ist wohnzimmertauglich, die Oberseite ist in Ordnung.
   
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
—-
Viele Grüße!
Shy Steffen
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#9
Hallo Steffen,
das Gerät ist wieder sehr schön geworden und ich meine, es hatte so eine Aufarbeitung verdient. Der Gehäusestil ist halt zeittypisch, andere Hersteller hatten da ganz ähnlich gebaut. Richtig schön finde ich die übersichtlich gestaltete Skala.

Ich glaube nicht, das vom 111/20 sehr viele produziert wurden, obwohl der Verkauf in D über Neckermann lief. Für das Produktionsjahr noch recht aufwendig gefertigt (AZ 11-Netzteil, Netzdrossel, Gegentaktendstufe mit 2 EL84, von dem Üblichen leicht abweichende Schaltungstechnik, Messingleisten vor der Lautsprecherfront).

Ich hatto so ein Gerät mal vor Jahren für einen Bekannten wieder spielfertig bekommen. Ich fand den Klang damals recht überzeugend. Positiv wirkt sich auch der recht grosse Ausgangsübertrager aus. Die EL84 arbeiten hier in "Schonschaltung" aber 8-10W NF-Leistung sollten da schon herauskommen. Der 20cm Isohon-Hauptlautsprecher ist vermutlich das klangbegrenzende Element.
Was mir negativ aufgefallen war: das durchaus hörbare NF-Rauschen besonders bei niedrigen Lautstärken. Ich hatte damals die als NF-Vorröhre geschaltete Heptode der ECH81 als verantwortlich ausgemacht. Eigentlich schade, dass Körting keine "echte" Vorröhre wie die ECC83 oder so verwendet hatte. Es lagen wohl vermutlich genügend ECH81 im Regal und ein gewisser Kostenrahmen sollte eingehalten werden.
Etwa zur gleichen Zeit wurden bei Körting auch die berühmten Royal und Luxus-Syntektor gebaut. Die waren natürlich noch aufwendiger und teurer aber die Ähnlichkeiten beim Aufbau sind unverkennbar.

Grüße
Frank
Grüße

Frank
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#10
Hallo Steffen,
hast du wieder gut hinbekommen, der etwas grobere Stoff passt auch gut zum großen Gehäuse. Eine ECH 81 als NF-Treiberröhre sieht man auch nicht alle Tage.
Gratulation, deine Frau wird sich bestimmt freuen.
Dir ein gesundes und erfolgreiches Bastler-Neujahr,
Thomas
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#11
Ich finde auch toll hinbekommen und ein sehr schönes Gerät. Ausnahmsweise teile ich den Begriff "Holzkiste" nicht mit Volker Big Grin , aber über Geschmäcker lässt sich bekanntlich ja streiten Wink , aber Volkers Vorstellungen gefallen mir auch immer Smiley20

Danke fürs Zeigen Smiley53
Herzliche Grüße

Pitter
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#12
Hallo Steffen,

den Körting hast Du doch wieder toll hinbekommen. Thumbs_up

Am interessantesten finde ich die Schaltung, mal wieder typisch Körting,

die ich so auch noch nie gesehen habe...

Viele Grüße,
Rolf
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#13
Danke für eure Rückmeldungen. 

Ja, über Geschmack lässt sich nicht streiten. Jeder hat so seine Vorlieben. 
Das Neckermann stand gefühlt schon ewig in einer Ecke. Beim Umräumen meiner Werkstatt habe ich es dann wieder wahrgenommen und mich entschlossen, es zu restaurieren. 

Auch wenn ich mittlerweile auch eher die kleinen kompakten Modelle bevorzuge, muss ich zugeben, dass das Design etwas aus dem Riesenkisten-Allerlei hervorsticht. 

@Klaus: Laut kann es, aber der Klang ist für den technischen Aufwand echt zu dünn.

Kommt alle gut ins neue Jahr!
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
—-
Viele Grüße!
Shy Steffen
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#14
Vielleicht sollte man die Schallwand mit vernünftigen Lautsprechern bestücken.
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#15
(26.12.2022, 17:12)paulierwitte schrieb: @Klaus: Zum Klang allgemein muss ich sagen, dass die Technik mehr verspricht, als die Realität liefert. Der Klang ist gut, aber nicht deutlich besser als bei einer klassischen EABC80-EL84-Kombination.

(...)
@Klaus: Laut kann es, aber der Klang ist für den technischen Aufwand echt zu dünn.


Das ist natürlich etwas schade, Steffen. Wobei das Gerät (in dieser Preisklasse) damit nicht alleine steht, bei meinem Opta 3953 muß ich Ähnliches konstatieren. Vielleicht, ohne den thread nun in diese Richtung zerschreiben zu wollen, liegt es auch ein wenig an der Klangcharakteristik, die heutigen UKW-Sendungen mitgegeben wird. In diesem Falle wäre der Klang mittels zeitgenössischer Schallplatte vielleicht besser und damit näher am Klang zur Entstehungszeit des Geräts.

Wie dem auch sei: Ein imposantes Stück Zeitgeschichte, das Du wieder toll hinbekommen hast !
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#16
Klaus, ich habe das Körting Dynamic Stereo mit aufwendiger NF, wo allerdings für NF-Stereo ein weiterer LS nötig ist. Mono läuft es im Gegentakt 2x EL84.

Der Klang ist wirklich gut, insbesondere mit Dynamic Expander, aber mit besserer LS Bestückung wäre da sicherlich noch mehr rauszuholen.

Das Ding ist in fabelhaftem Zustand und ich will es nicht verbasteln, aber es juckt einen schon...
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#17
Das ist nachvollziehbar, Torsten. Das geht mir mit manchem meiner (seinerzeit hochpreisigen) Radios ebenso. Mitunter lasse ich mich dazu hinreißen, dort etwas in die werkseitigen Klangzweige einzugreifen, wenngleich diese nachträglichen Modifikationen mir ebenfalls ein gewisses Unbehagen verschaffen.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#18
Erst stimme ich natürlich Steffen zu, dass Hören auch geschmacksabhängig ist. Zum zweiten denke, dass die Qualität der Endstufe nur durch zuführen eines externes gutes Signal zu beurteilen ist. Rein optisch gefällt mir das Radio nach der gut gelungener Restauration sehr!
Gruß,
Ivan
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