30.12.2022, 11:09
Als Saarländer wuchs ich auf mit den Magischen Augen EM4, EM34 und 6AF7, - die AM2 blieb mir zum Glück, lange erspart.
Dies änderte sich, als ich vor mehr als 40 Jahren einen Telefunken 776WK erhielt, der Schaltungstechnisch dem in #9 gezeigten Telefunken 3976 weitgehend entspricht.
Da mir die Funktion „vernünftiger“ Magischer Augen vertraut war, entwickelte sich das Anzeigeverhalten der dortigen AM2 alsbald zum Ärgernis.
Mir gefiel schon mal nicht, dass bei Vollaussteuerung sich die Leuchtwinkel nicht schließen lassen und immer eine unschöne Lücke von ca. 3 mm dazwischen bestehen bleibt. Noch mehr störte mich, dass bei schwachen Signalen die Kanten der Leuchtwinkel immer unschärfer werden, bis nur noch zwei "schmutzige" grüne Flecken übrig blieben.
Keiner der vielen Versuche durch Änderung der Arbeitspunkte und Spannungen der AM2 führte zu einem besseren Ergebnis.
Als letzte Hoffnung, das Anzeigeverhalten zu verbessern, ging ich dazu über, die AM2 ausschließlich zur Abstimmanzeige zu schalten und setzte als NF- Vorstufe eine zusätzliche AF7 ein, - auf dem Chassis war hierzu genügend Platz. Die Anzeige wurde dadurch etwas besser, blieb aber immer noch weit hinter der EM4/34 zurück.
Mit der AM2 versuchte Telefunken ein Alleinstellungsmerkmal zu erreichen, indem die AM2 zur Abstimmanzeige und zugleich zur NF- Vorverstärkung dienen soll.
Allerdings erwies sich in der Praxis die Kombination Abstimmanzeige mit NF- Vorstufe als weniger genial, wie gedacht, da außer dem miserablen Anzeigeverhalten noch weitere Nachteile einher gingen.
Da das Magische Auge für die Benutzer gut sichtbar angeordnet sein muss, befindet es sich oft mehr oder weniger entfernt von der Schaltung im Chassis, z. B. im Blaupunkt 4W77 oberhalb der hohen Vertikalskala.
Dadurch werden lange Zuleitungen zum Einbauplatz der AM2 notwendig, wobei die für Steuergitter und Anode abgeschirmt sein müssen, was Mehrkosten und unerwünschte Kapazität mit sich brachte.
Daher war diese Röhrenkombination neben dem nicht befriedigenden Anzeigebereich bei den Geräteherstellern nicht gerade beliebt.
Wegen Telefunken- Monopol gab es in Deutschland hierzu leider keine Alternative. Außerhalb von Deutschland wurde die AM2 jedoch kaum verwendet, in den meisten Ländern war sie unbekannt, niemand wollte was damit zu tun haben.
Die AM2 wurde als erstes Magisches Auge in Deutschland im Juli 1937 eingeführt.
Dagegen wurden die AM1 und die baugleiche EM1 als erste europäische Magische Augen schon im Philips- Monatsheft Nr. 36, Mai 1936 vorgestellt.
Beide haben vier Leuchtsektoren mit einem schönen Anzeigebild. Leider wurde deren Verkauf in Deutschland durch Telefunken verhindert und man musste sich mit der häßßlichen AM2 begnügen.
In „Außenkontaktröhren ab 1936 / Teil IV, neben der Roten Serie“ werden auch die AM1, die AM2 und C/EM 2 beschrieben.
Hier gibt es noch mehr über Röhrengeschichte, insbesondere in den 1930er Jahren.
Grüße,
Jacob
(Ja, es wäre schön, wenn es gelänge, die Bugs der Forensoftware zu entfernen, ist aber vielleicht nicht so einfach oder gar unmöglich.)
Dies änderte sich, als ich vor mehr als 40 Jahren einen Telefunken 776WK erhielt, der Schaltungstechnisch dem in #9 gezeigten Telefunken 3976 weitgehend entspricht.
Da mir die Funktion „vernünftiger“ Magischer Augen vertraut war, entwickelte sich das Anzeigeverhalten der dortigen AM2 alsbald zum Ärgernis.
Mir gefiel schon mal nicht, dass bei Vollaussteuerung sich die Leuchtwinkel nicht schließen lassen und immer eine unschöne Lücke von ca. 3 mm dazwischen bestehen bleibt. Noch mehr störte mich, dass bei schwachen Signalen die Kanten der Leuchtwinkel immer unschärfer werden, bis nur noch zwei "schmutzige" grüne Flecken übrig blieben.
Keiner der vielen Versuche durch Änderung der Arbeitspunkte und Spannungen der AM2 führte zu einem besseren Ergebnis.
Als letzte Hoffnung, das Anzeigeverhalten zu verbessern, ging ich dazu über, die AM2 ausschließlich zur Abstimmanzeige zu schalten und setzte als NF- Vorstufe eine zusätzliche AF7 ein, - auf dem Chassis war hierzu genügend Platz. Die Anzeige wurde dadurch etwas besser, blieb aber immer noch weit hinter der EM4/34 zurück.
Mit der AM2 versuchte Telefunken ein Alleinstellungsmerkmal zu erreichen, indem die AM2 zur Abstimmanzeige und zugleich zur NF- Vorverstärkung dienen soll.
Allerdings erwies sich in der Praxis die Kombination Abstimmanzeige mit NF- Vorstufe als weniger genial, wie gedacht, da außer dem miserablen Anzeigeverhalten noch weitere Nachteile einher gingen.
Da das Magische Auge für die Benutzer gut sichtbar angeordnet sein muss, befindet es sich oft mehr oder weniger entfernt von der Schaltung im Chassis, z. B. im Blaupunkt 4W77 oberhalb der hohen Vertikalskala.
Dadurch werden lange Zuleitungen zum Einbauplatz der AM2 notwendig, wobei die für Steuergitter und Anode abgeschirmt sein müssen, was Mehrkosten und unerwünschte Kapazität mit sich brachte.
Daher war diese Röhrenkombination neben dem nicht befriedigenden Anzeigebereich bei den Geräteherstellern nicht gerade beliebt.
Wegen Telefunken- Monopol gab es in Deutschland hierzu leider keine Alternative. Außerhalb von Deutschland wurde die AM2 jedoch kaum verwendet, in den meisten Ländern war sie unbekannt, niemand wollte was damit zu tun haben.
Die AM2 wurde als erstes Magisches Auge in Deutschland im Juli 1937 eingeführt.
Dagegen wurden die AM1 und die baugleiche EM1 als erste europäische Magische Augen schon im Philips- Monatsheft Nr. 36, Mai 1936 vorgestellt.
Beide haben vier Leuchtsektoren mit einem schönen Anzeigebild. Leider wurde deren Verkauf in Deutschland durch Telefunken verhindert und man musste sich mit der häßßlichen AM2 begnügen.
In „Außenkontaktröhren ab 1936 / Teil IV, neben der Roten Serie“ werden auch die AM1, die AM2 und C/EM 2 beschrieben.
Hier gibt es noch mehr über Röhrengeschichte, insbesondere in den 1930er Jahren.
Grüße,
Jacob
(Ja, es wäre schön, wenn es gelänge, die Bugs der Forensoftware zu entfernen, ist aber vielleicht nicht so einfach oder gar unmöglich.)