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Trennstelltrafo TST 280/6
#1
Der Trennstell-Trafo TST 280/6
Weil hier in der Rubrik "Suche" die Frage nach Service, Info, Anleitung zu diesem Gerät gestellt wurde möchte ich hier das in meinem Besitz befindliche Gerät vorstellen. 
Vor 32 Jahren bei einer Entrümpelung aus dem Container gezogen, kurz gereinigt und erprobt, dann ins Regal gestellt.

   

   

   

Hergestellt von VEB Technisch-Physikalische Werkstätten Thalheim
Baujahr unbekannt, aber geschätzt um 1970
Verbaut ist das Gerät in einem Blechgehäuse und kann nach Lösen von je vier Schrauben an Front und Rückseite nach vorn herausgezogen werden.
Das Netzanschlusskabel ist nicht mehr original, führt  Schwarz und Blau auf einen keramischen Klemmenkörper und Grün/Gelb direkt an das Metall-Grundgestell.
Intern ist mit einem klassischen Kabelbaum verdrahtet. Und es wurde "Rot" als Schutzleiter verwendet

Das Kernstück ist ein Ringkerntrafo mit getrennten Wicklungen und Anzapfungen an der Sekundärwicklung.
Hier die Kontaktbahn nach 32 Jahren Schlaf im Regal. Versilberte Kontakte schwarz angelaufen.

   

Und hier nach der Reinigung mit Kontaktöl und Lederlappen

   

Die Kontaktbahn hat am oberseitigen Ende zwei Kerben in die die Schleifkohlen einrasten. 
Und es ist eine Plastemasse aufgetragen. Die verhindert den Kontakt am Ende.
Ob das original so ist weis ich nicht.

   


.jpg   comp_IMG_20221230_104832.jpg (Größe: 100,41 KB / Downloads: 537)

Primärseitig die Anschlussklemmen: Erde,    0 pr,   220

   

Und sekundär die Anschlußklemmen:  S (Schleifer), 0 sec,  Erde unbeschaltet

   

Das Gerät hat einem Hauptschalter mit zwei Ebenen und drei Stellungen:

   

- Spitze nach unten ist alles aus
- Spitze seitlich  ist Trafo ein, Messgeräte ein, Spannungsvorwahl ist möglich
- Spitze nach oben schaltet die Ausgangsspannung auf die Steckdosen.

Die Sicherung liegt im Sekundärkreis und hat 6 A träge.
Es sind zwei Steckdosen verbaut, parallelgeschaltet im Sekundärkreis und es ist bei beiden der Schutzleiter angeschlossen.
Dann noch eine Kontrollleuchte und eine Fassung für eine Sicherung 6 A träge.

   

Es sind hinter einer magnetischen Abschirmung je ein Messgerät für Strom und Spannung verbaut. 

   

   

   

   


Hier beteilige ich mich jetzt nicht an der unendlichen Diskussion zum Thema Trenntrafo, nur eine Steckdose, fehlendes Zeichen für Schutzisolierung.
Aber ich rege den Gedanken zur übertragenen Leistung an.
280 V x 6 A sind rund 1700 VA. Das ist die Scheinleistung bei maximaler Ausgangsspannung.
50 V und 6 A sind 300 VA. Bedeutet: Mit kleinerer Spannung kann ich auch nur kleinere Leistung übertragen.

Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#2
(30.12.2022, 16:23)Grießgram schrieb: Und sekundär die Anschlußklemmen:  S (Schleifer), 0 sec,  Erde unbeschaltet

Hi Manfred,

die sekundärseitige E-Klemme direkt am Ringkern-Trennstelltrafo wird keine „Erde-Klemme“ sondern die „Ende-Klemme“ der Sekundärwicklung sein, so dass man dort mit Bezug zur „0-/Anfangsklemme“ der Sekundärwicklung dann ca. 280VAC (eben die maximal einstellbare Spannung) messen kann. Ist eigentlich bei allen (Trenn-)Stelltrafos so zu finden.

Gruß

(Reflex-)Kalle
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#3
Hallo Leute, Hallo Kalle,
der Einwand ist richtig. Nicht Erde sondern offenes Ende der Sekundärwicklung. Habe das Ohmmeter bemüht.

Und es gibt noch eine Ergänzung:
In der Stellung "Waagerecht" liegt die Primärwicklung nicht direkt an der Spannung sondern über einen Widerstand.
Den gibt mein Ohmmeter mit 600 Milliohm an. Das sollte die Einschaltstrombegrenzung sein.
Im Schaltzustand "Spitze nach oben" wird nicht nur die Spannung auf die Steckdosen durchgeschaltet
sondern auch dieser Widerstand gebrückt, also unwirksam gemacht.
Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#4
Stimmt.
Ich habe wohl einen vorleufer aus Tahlheim TRT 250/6
Auf der rückwand sind die selben daten wie bei dir Vermerkt.
Lediglich fehlt die Leistungs angabe. und bei mir steht A60g
Dieser benutzt den gleichen Widerstand auf die selbe weise, denn wenn mann den nicht in dieser reihenfolge schaltet fliegt wegen der momentanen überlastung die Sicherung im Haus .
Unterschiede,
Erst mal natürlich das Geheuse und dessen farbe. (blasses hell grün in Hammerschlag)
Bei mir gibt ist keinen Kohleschleifer, sondern eine Rolle.

Das Teil habe ich vor ungefär 15 Jahren oder so von Jean Berlin bekommen. Seit dem ist es unbenutzt weil ich beim restaurieren einer der Skalen, die Scheibe falsch herum eingeklebt hatte Smiley7

Nie den moment gefunden um das wieder zurüchzubauen.
Da ich noch einen anderen kleineren stelltrafo habe ist es aber nur halb so wild.

Einziges manko an dem aparat, die vergussmasse riecht seit damals schon nach Pisse. (kein scherz)
Der geruch hällt sich seit dem ersten tag, und ich habe es eben kontroliert als ich die referenz auf der rückseite abgeschrieben habe.
Der Trafo wahr damals aber 100% sauber , und das Geheuse ist seit 14 Jahren neu Lackiert.
Es muss wohl mit der vergussmasse der Spule zu tuhen haben.
Das kabel ist Original, und hat einen Erdanschluss in ROT.
Extra ist an der rückseite noch eine separate buchse dafür vorgesehen worden.
Also ist das tema Rotes Kabel seitens hersteller richtig.
Kleine info noch.
Dieser Stelltrafo heist laut aufschrift forne
Isolierstelltrafo. Was er Isoliert, weis ich nicht, denn die Erdung aan den Vorderen zwei steckern ist auch mit dem Roten anschluss verbunden.
Extra eben noch mal nachgemessen.
Viele Grüße, Juan
Printed on recycled Data
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#5
Hallo Manfred
1980 konnte man das noch bei Conrad kaufen...

   

   

Quelle: Conrad Katalog E80/2

Ich hoffe, Du kannst was damit anfangen

Nette Grüße - Alfons
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#6
Interesant.
Nur kann ich da die refferenz TRT nicht finden. Im Katalog ist nur TST vermerkt
Ihr wisst über meine Kaotische schreibweise bescheit. Aber die typen refferenz habe ich extra noch mal nachgesehen.
Es ist definitif ein TRT 250/6
An den Wicklungen kann ich aber nichts messen.
Etwas schwierig ranzukommen, und da die Instrumente nicht eingebaut sind kann ich auch extern nichts messen
Jetzt die frage zu meiner Variente. In was unterscheided sich ein Isolierstelltrafo von einen Regeltrenntrafo?
Viele Grüße, Juan
Printed on recycled Data
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#7
Hallo Leute, hallo Alfons und Juan,
Danke für die Tabelle, die kommt zu den technischen Unterlagen.
Interessant sind die Preise, sollte ja wohl DM sein.
An meinem Gerät hatte ein Sicherheitsfanatiker die linke Steckdose mit gelbem Paketklebeband verschlossen.
Das hat dann den Lack angelöst und beschädigt.
Man muss aber beachten: Dies ist keine Sicherheitstechnik sondern ein Betriebsmittel zum Bereitstellen einer definierten Spannung.
Der traditionelle schutzisolierte Trenntrafo, nachgeschaltet an eine der Steckdosen, sollte hier das Merkmal der Schutzisolierung erfüllen.
Und dann noch:
Mit solchem Trafo, egal ob Spartrafo oder getrennte Sekundärwicklung, kann ich keine zappelnde Eingangsspannung ausregeln.
Ich kann schleichende Spannungsänderungen nachregeln, mehr nicht.
Gedacht waren diese Geräte als einstellbare Spannungsquelle in der E-Werkstatt, die größeren dann als Bühnenregler für die Beleuchtung oder zum Betrieb von Reihenschlussmotoren in der Antriebstechnik, dann aber meist als Spartrafo.
Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#8
Hallo zusammen,

ich bin der, der die Frage in der Suche gestellt hatte.

Bei den Bildern aus dem Conrad-Katalog, die Alfons beigetragen hat, sieht man ja die rechte Steckdose verblendet.
Bzgl. des TST 280/6 habe ich folgendes im Internet gefunden:
https://www.elektropraktiker.de/nc/facha...-tst-2806/

Es soll wohl eine Möglichkeit zum Umbau auf neueren Standard mit nur einer Steckdose sein.
Schaltbild original und "neu" sind auch in dem Artikel-pdf

Grüße Thomas
Freundlich grüßt
Thomas (Tommi)

Welttag des Radios
Montag, 13. Februar
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#9
Hallo,

jetzt sind wir mitten in der Diskussion zu dem Problem Schutzleiter/2 Steckdosen. Das ist auch nicht schlimm, zeigt es doch, daß erstens auch die Normung...Fachzeitschriften (siehe ep-Beitrag) oft etwas "hilflos" wirken kann und zweitens, daß es eben NICHT möglich ist, mit einem Vorschriftenwerk alles eindeutig zu regeln, wie der Deutsche es gern glauben mag ^^

Nur ein paar Gedanken, die auch woanders schonmal anklangen:

Was ist das Ziel eines Trenntrafos am Funkmeßplatz/Reparaturplatz ?
Herstellen eines Zustandes "Netztrennung", also eines 230V~Versorgungs-Systems, das zunächst keine Erdverbindung hat

Ist die Verwendung des Trenntrafos am Meßplatz gleichbedeutend mit der Schutzmaßnahme Schutztrennung mit den strengen Vorschriften ?
--> eindeutig NEIN !!!!

Die Schutztrennung ist ein Betriebszustand nach VDE sowieso..., der dauerhaft und im "zivilen Bereich" angewendet wird, also auch im Laienbereich.

Hier gilt nach VDE, daß im Regelfall nur ein gerät angeschlossen werden darf, ABER der Betrieb von 2... Geräten ist zulässig, wenn bei Geräten mit Schutzleiter der Potentialausgleich erfolgt (Verbindung der Schutzleiter), aber der Potentialausgleichsleiter darf nicht mit dem Netzschutzleiter verbunden werden (damit kann ein doppelter Iso-Fehler auf verschiedenen Außenleitern keine Differenz-Spannung bewirken)

Der Funkmeßplatz/Reparaturplatz ist ein Sonderfall, wo (hoffentlich) fachkundiges Personal aktiv ist!

Bei Messungen an Geräten ohne Netztrennung kommt es zwangsläufig zur Verbindung eines Außenleiters des Sekundärkreises mit Erde (Anschluß der Masse eines Oszis...Röhrenvoltmeters...Generators or whatever), was jegliche Diksussionen über die Behandlung des Schutzleiters grundsätzlich überflüssig macht, vulgo: Es ist schlicht wurscht...

Ich würde trotzdem empfehlen, bei 2 Steckdosen nur die Schutzleiter zu verbinden, diesen Potentialausgleich aber nicht mit dem Netzschutzleiter zu verbinden.

Ebenso unsinnig ist das Verbot des Anschlusses zweier Geräte, denn zum einen kann durch die Verbindung der Schutzleiter ohnehin keine gefährliche Berührspannung auftreten und durch die Verbindung eines Außenleiters mit Masse bei Messung an Geräten ohne Netztrennung handelt es sich dann ohnehin nicht mehr um die Schutzmaßnahme "Schutztrennung" , da alle gefährlichen Spannungen wieder gegen Erde wirken.

Der Trenntrafo am Arbeitsplatz hat also NICHT die Aufgabe, die Bedingungen für eine echte und dauerhafte "Schutztrennung" nach VDE... herzustellen und zu behalten, sondern soll "lediglich" 2 Sachen realisieren:

- Herstellen eines Zustandes "Netztrennung" mit der gleichen Güte, wie bei dauerhaften Betrieb mit "Schutztrennung" (Prüfspannungen, 3kV 30min zwischen p und s ... Kriech- und Luftstrecken...)

- Verhindern des Falles "Spannung gegen Erde" an einem Chassis (z.B. Alltromgerätes)

Man muß immer bedenken, daß beim Anschluß einer Meßgerätemasse an die Masse...Bezugspotential eines nicht-netzgetrennten Gerätes jegliche Netztrennung im schutztechnischen Sinn AUFGEHOBEN ist !! Deshalb ist jede Diskussion über die Bedingungen der Schutztrennung im Zusammenhang mit Trenntrafos an Funkmeßplätzen von vornherein sinnlos !!
... Das bedeutet also, daß nach Amschluß der Oszi...-Masse an ein Allstromgerät alle Wechselspannungen nun wieder gegen Erde wirken, als wäre das Gerät direkt am Netz angeschlossen !

(... Noch schlimmer: Ein FI-Schutzschalter auf der Netzseite kann nicht auslösen, denn primärseitig wird kein Differenz-Strom bewirkt !)

... das alles sollte ein Bastler...Fachmann wissen und deshalb ist der ep-Beitrag leider ein "Durchläufer", d.h. nicht, daß alles falsch ist, was dort steht, aber er wirkt unausgegoren und etwas hilflos.

Gruß Ingo
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#10
Super gemacht Ingo,

alles Wesentliche gut erklärt und treffend zusammengefaßt.

Es ist (siehe ep Artikel) allerdings oft so: Altgeräte (im Sinne von Jahrzehnte alt) auf aktuelle Vorschriften anzupassen ist immer aufwendig (sofern überhaupt möglich: viel Zeit und ggfs. Geld).
Kann man sich als Hobbyist leisten, aber Firmen folgen (schon aus Haftungsgründen) besser dem ep Vorschlag "aktuellen Trafo frisch einkaufen".....

Was wiederum den Hobbyisten freuen kann, der solch ein Gerät evtl. sehr günstig erwerben kann (diese Geräte aus der ehemaligen DDR sind wirklich schier unkaputtbar). Und mit Sachkenntnis benutzt: Auch weiterhin sicher betreibbar.
Gruss Andreas
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#11
schön erklärt. Es trägt auch zum besseren Verständnis bei warum an vielen Arbeitsplätzen Handhelds (Akkubetriebene vollisolierte Oszis) vorhanden sind.
wenn die Welt untergeht sieht man es zuerst auf dem Oszilloskop
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