Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Reparaturbericht: Nordmende spectra futura
#1
Das Nordmende spectra futura kam Ende der 60er Jahre als typisches Design-Gerät auf den Markt. Es wurde in verschiedenen Farben angeboten und ist in Sammlerkreisen auch heute noch sehr begehrt. Neben der Mono-Ausführung gab es auch noch eine Stereo-Version.

https://www.nordmende.eu/de/die-marke/ku...ra-futura/


   

   

Das Radio hatte eine sehr schlechte Empfindlichkeit in den AM-Bereichen; auf UKW war kaum etwas zu hören. Selbst das typische Rauschen zwischen den Sendern fehlte.

Schaltungstechnisch hat das Gerät keine Besonderheiten. Da es ausnahmslos mit Germanium-Transistoren bestückt ist, vermutete ich zunächst hier einen defekten Transistor. Eine systematische Fehlersuche macht mir aber mehr Spaß, als planloses Tauschen von Bauelementen.

Zunächst gab ich ein moduliertes AM-Signal mit der ZF = 460 kHz auf die verschiedenen Stufen des ZF-Verstärkers. Das Signal war bei allen Verstärkerstufen einwandfrei zu hören.

Jetzt kam eigentlich nur noch der Mischer mit dem AF121 als Fehlerursache in Frage. Gleichspannungsmessungen an diesem Transistor (Tr.4) zeigten auch sofort einige Auffälligkeiten: Die Kollektorspannung betrug ca. 13 V gegen Masse gemessen. Dies konnte nicht sein! Der Kollektor liegt über die Reihenschaltung von 220 Ohm (R248) und den Spulen (L200; L220) des Filters BF II an Masse. Im Schaltplan sind als Spannungsabfall am Emitterwiderstand R246 ca. 1,1 V angegeben. Dies entspricht gemäß Herrn Ohm einem Emitterstrom von ca. 0,7 mA. Setzt man vereinfacht „Emitterstrom = Kollektorstrom“, so dürften am Kollektor nur wenige 100 mV liegen. Die Basis-Emitter-Spannung war mit 0,2 V akzeptabel. Was konnte jetzt defekt sein? Natürlich zunächst der Transistor selbst. Weiterhin der Kollektorwiderstand R248 und die beiden Spulen des Bandfilters.

Ich entschloss mich, den Transistor zu wechseln. Dies war inkonsequent ….. ich hätte ja leicht den Widerstand und die Spulen durchmessen können (Stichwort: systematische Fehlersuche), aber erfahrungsgemäß ist es meistens der Transistor. Der AF121 war aber nicht so einfach zugänglich. Während ich überlegte, wie ich vorgehen sollte, fiel mein Blick auf einen übel aussehenden Kohlenmassewiderstand. Dieser Widerstand war der R248. Sein Wert sollte 220 Ohm sein. Ohne ihn auszulöten zeigte mein Multimeter etwas über 100 Kiloohm an. Mit einem neuen Metallfilmwiderstand hatte das Radio wieder seine alte Empfindlichkeit und spielt sehr gut.

   


Der Übeltäter:


.jpg   R248.jpg (Größe: 49,01 KB / Downloads: 364)


Dieser Widerstand zwischen Transistor und Bandfilter dient dazu, den kapazitiven Einfluss des Transistors auf das Bandfilter bei Übersteuerung in Grenzen zu halten. Der Wert ist relativ unkritisch.
Grüße aus dem Odenwald,

Werner



Lesen gefährdet die Dummheit!
Zitieren
#2
Hallo,

sehr schöne Beschreibung ! Sowas gefällt mir außerordentlich, gern mehr davon !

Gruß Ingo
Zitieren
#3
Hallo Werner. 
Toll, ich lese solche Berichte auch sehr gerne. 
Danke. 

Mit freundlichem Gruß, Heiko
Zitieren
#4
Hallo , ja ich kenne auch solche Fehler die man immer wieder bei der Fehleranalyse macht. Ich bin auch so ein Typ Mensch ich gehe oftmals immer vom schlimmsten aus aber das ist der Fehler manchmal sind es sehr banale Sachen die Ursache aber wenn man den Fehler gefunden hat grins ich innerlich. Sehr schöner Bericht.
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Reparatur Nordmende spectra phonic Werner 8 3.451 28.12.2019, 12:18
Letzter Beitrag: Werner

Gehe zu: